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Ausschleichen Citalopram und Probleme damit ?

Caro63
Hallo zusammen,
ich nehme seit 8 Jahren Citalopram unterschiedlich dosiert 5 - 20 mg tgl.
Jetzt versuche ich es auszuschleichen in Rücksprache mit meinem Arzt.
Seit 3 Wochen bin ich auf 10 mg tgl. ,verspüre verstärkt Müdigkeit, Abgeschlagenheit,
Gliederschmerzen und bin mir völlig im Unklaren ,woher das nun kommt.
Nächste Woche wird Blutuntersuchung gemacht, um vielleicht eine Ursache dafür zu finden.
Stress habe ich nicht wirklich, bin seit 2 Monaten eh zu hause (arbeitslos seit Juli).
Allerdings fühle ich mich völlig antriebslos ,geplättet quasi.
Das wiederum vermute ich ,könnte noch vom Herunterfahren aus einer völlig stressigen Vollbeschäftigung kommen,
sollte allerdings doch mal langsam aufhören.
Ich bin gerade froh zu hause bleiben zu können ,doch suche ich die Ursache für diese für mich ungewohnte Phase
der allgemeinen Erschöpfung.
Ich habe und nehme mir die Zeit für die Erholung jetzt einfach für mich ,bin aber doch beängstigt um diesen Zustand momentan.
Das Vertrauensverhältnis zu meinem Psychologen ist sehr gut und offen, deshalb haben wir uns auf den Ausschleichversuch verständigt.
Kann mir jemand von seinen Erfahrungen einen Tip geben zum Ausschleichen ,worauf achten oder vielleicht auch weniger besorgt in sich rein horchen ?
Danke schonmal für eure Gedanken dazu.
LG Caro

22.08.2020 19:53 • #1


bones
Nun ich würde beim ausschleichen Zeit mit bringen. Reduzier nicht zu schnell. Das minimiert bzw vielleicht auch um eine erfolgreiches absetzen zu erzielen.
Was du machen könntest ist, ausreichend gesunden Schlaf (7-8 std) nicht mehr, dass kann dazu führen, dass man nicht in die Gänge kommt, was zu zb dauerhaften Müdigkeit oder ngeschlagenheit. Gesund ernähren und aktiv den Alltag gestalten. Viel an die frische Luft wäre auch fördernd für das absetzen.

22.08.2020 21:48 • x 2 #2


A


Hallo caro63,

Ausschleichen Citalopram und Probleme damit ?

x 3#3


Caro63
So versuche ich es auch ,vielleicht kommt es ja irgendwann zur Besserung des Allgemeinzustandes.

23.08.2020 19:31 • x 2 #3


Caro63
Seit Montag bin ich nun auf Null mit Citalopram, das Ausschleichen hat sich sehr lange gezogen,
Aktuell habe ich ständig müde Augen, Tagesmüdigkeit und nachts kann ich nicht gut schlafen ,
Für mich völlig unbekannt bisher sind nächtliche Träume ,die mich aufwachen lassen .Alpträume ist vielleicht der falsche Ausdruck ,manchmal allerdings ganz schön krass.
Insgesamt fühle ich mich mental gut , nur die Müdigkeit nervt langsam.
Dabei schlafe ich i. d. Regel 7-8 Std. ,inzwischen vermeide ich an den Tagen, wo ich zu hause bin die Mittagsruhe.
Ich spüre auch inzwischen ,dass das Gefühlsempfinden wieder mehr zurück kommt.
Habe das Gefühl, dass ich viele Dinge entspannt aber doch wieder intensiver wahr nehme...

Hat jemand gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht?

17.04.2021 22:27 • x 2 #4


Elliot
Hallo Caro,
ich bin seid 2 Monaten dabei, Citalopram auszuschleichen. Von 40 auf 30 auf 20 mg, wo ich jetzt erstmal stehen bleibe. Im ersten Schritt habe ich nichts bemerkt, im zweiten dann war ich ca. 5 Tage sehr unruhig und gereizt. Müde war ich in diesen Phasen allerdings nie.
Dafür habe ich zur Zeit die gleichen Symptome wie du. Das schiebe ich allerdings auf die klassische Frühjahrsmüdikeit und das Wetter auf und ab. Träume habe ich auch, wobei ich das früher nicht kannte. Da dürfte aber die aktuelle Corona Situation auch ein Wörtchen mitzureden haben, das hört man von vielen.
Lg,
E.

19.04.2021 08:54 • x 1 #5


bones
Ich hatte citalopram ganz am Anfang meiner Depressionen Karriere genommen, auch ich hatte höchstdosis. Hab es zügig ohne große Probleme ausgeschlichen. Immer eine Woche 5 mg. Was sich geändert hat, war dass sich die Depressionen sich verschlimmert hat. Aber da ich dann auf ein anderes medi umgestellt wurde, hat es für mich kein Unterschied mehr gemacht. Geholfen hat citalopram nicht.

19.04.2021 16:57 • x 1 #6


Caro63
Bin nun endgültig weg von Citalopram ,Ausschleichen abgeschlossen
Endlich kann ich da nur sagen, denn es waren viele Jahre mit Medi s.
Ich denke, die Begleitsymptome sind nun auch alle weg, der Körper ist frei von der Wirkung...
Was soll ich schreiben, schwierig..es geht mir gut.
Es geht mir so gut, dass ich fühle, es geht wieder geradeaus ,direkt, ohne Umwege oder verschleiertes Denken und Fühlen.
Das muss ich an dieser Stelle als Abschluss zu diesem Thema für mich nieder schreiben...

Alles wird gut, man muss daran glauben und dafür arbeiten ...an sich selbst und jeden Tag neu,
dann wird alles gut

15.05.2021 20:08 • x 4 #7


Kate
Zitat von Caro60:
Es geht mir so gut, dass ich fühle, es geht wieder geradeaus ,direkt, ohne Umwege oder verschleiertes Denken und Fühlen.
Das muss ich an dieser Stelle als Abschluss zu diesem Thema für mich nieder schreiben...

das freut mich, ich wünsche Dir weiterhin alles gute.
LG Kate

15.05.2021 22:57 • x 1 #8


bones
Kann ich mich nur anschließen. Auch ich freue Mich für dich.

16.05.2021 07:49 • #9


O
Guten Abend!

Ich habe jetzt dieses Thema gewählt, weil es am besten passt:

Ich nehme seit knapp sieben Jahren durchgehend Citalopram (zum zweiten mal). Sozusagen seit meiner zweiten depressiven Episode.

Eigentlich hat mich meine Psychiaterin schon vor Jahren gedrängt, mal mit dem Ausschleichen zu beginnen, was aber meine Therapeutin vorerst für verfrüht hielt. Ich auch.

Ich wollte nie nie niemals wieder solche Zustände erleben wie ich sie kennen gelernt hatte. Und meine Kinder davor bewahren, mich so zu erleben.

Bei Beendigung meiner Therapie vereinbarten die Therapeutin und ich, dass ich ganz langsam das Citalopram reduziere und mir dafür viele Monate Zeit lassen darf... Denn, ich würde es nicht mehr brauchen und wäre quasi leicht psychisch abhängig, da ich mich damit sicher fühle.

Lange habe ich meine 20 mg beibehalten, irgendwann auf 15 mg reduziert. Nach vielen Monaten auf 10 mg reduziert und dann immer mal wieder einen Tag ausgelassen. Das hat sehr gut funktioniert.

Durch etwas Stress in der Arbeit habe ich dann ein weiteres Jahr 10 mg (Minimaldosis, welche klinisch angeblich gar nicht mehr wirksam ist) genommen. Zur Sicherheit.

Das Wissen, jederzeit erhöhen zu können, ist einfach beruhigend.

Jetzt ist es allerdings soweit, dass ich größere Pausen zwischen der Einnahme gemacht habe, was super funktioniert hat.

Ich brauche mit großer Sicherheit kein Antidepressivum mehr, habe aber einfach Schiss, dass ich irgendwann wieder in die Krankheit rutsche.

Auch vor dem ganzen Einschleich-Prozedere habe ich großen Respekt.

Ich will das alles nie mehr erleben!
Schon gar nicht neben meinen Kindern, die inzwischen wissen, dass es eine Krankheit gibt, bei der man nicht mehr Lachen kann...

Mag mir jemand ein bißchen Mut machen, damit ich mich mit diesem letzten Schritt sicherer fühle?

16.02.2022 23:05 • #10


Kate
Zitat von ohneFunktion:
Guten Abend! Ich habe jetzt dieses Thema gewählt, weil es am besten passt: Ich nehme seit knapp sieben Jahren durchgehend Citalopram (zum zweiten ...

Ich wünschte ich könnte Dir was dazu sagen. Letztendlich musst Du das nach Deinem Gefühl entscheiden, und mit der wieder Einnahme nicht zu lange warten, wenn Du merkst, es wird wieder schlimmer.

LG Kate

17.02.2022 11:03 • x 1 #11


O
Hm, wahrscheinlich eh eine blöde Idee von mir.

Wenn man das Gefühl hat sich oftmals durchs Leben kämpfen zu müssen...

Solange man emotional einfach empfindlich ist, muss man vielleicht Medikament nehmen...

17.02.2022 20:53 • x 1 #12


ZeroOne
Zitat von ohneFunktion:
Hm, wahrscheinlich eh eine blöde Idee von mir.


Finde ich gar nicht, @ohneFunktion !
Mich hat dieses Thema damals auch intensiv beschäftigt.

Für mich war das positive Gefühl, die Freiheit und komplette Kontrolle über mich selbst wieder zu erlangen überwältigend. Die tägliche Einnahme von Psychopharmaka - wenn auch niedrig dosiert - hatte für mich persönlich doch irgendwie einen negativen Touch von Abhängigkeit und ausgeliefert sein.

Vielleicht helfen dir auch rationale Gedanken gegen die Angst?

So würde ich z.B. nicht davon ausgehen, dass es im Ernstfall schneller geht, wenn man von 10 mg auf 40 mg Citalopram geht (vielleicht noch über 20 mg), als wenn man von 0 mg kommt.
Auch ist nicht garantiert, dass im Falle einer erneuten Episode das Citalopram wieder die gleichen Erfolge bringt, wie beim letzten Mal. Nicht selten muss dann sowieso umgestellt werden.

Und wie du auch schon angesprochen hattest:
Zitat:
10 mg (Minimaldosis, welche klinisch angeblich gar nicht mehr wirksam ist)


Letztlich bin ich da auch bei @Kate : nach deinem Gefühl entscheiden.

19.02.2022 07:15 • x 2 #13


O
Nachdem die letzten Wochen emotional durch ganz normales Alltagsgeschehen sehr anstrengend war, habe ich leider schnell zu spüren bekommen, wie leicht ich aus dem Gleichgewicht komme.

Mittlerweile habe ich das Citalopram nur mehr alle drei Tage genommen, was vermutlich fast gleichzusetzen mit 0 ist.

Ich müsste wohl noch viel mehr an mir arbeiten und eine Verhaltenstherapie angehen um dem latenten inneren Stress Herr zu werden...

Zusätzlich bin ich einfach sehr empfindlich. Zart besaitet, wie es so schön heißt.

Da fängt wohl die Chemie doch einfach was ab.

Zitat von ZeroOne:
Für mich war das positive Gefühl, die Freiheit und komplette Kontrolle über mich selbst wieder zu erlangen überwältigend. Die tägliche Einnahme von Psychopharmaka - wenn auch niedrig dosiert - hatte für mich persönlich doch irgendwie einen negativen Touch von Abhängigkeit und ausgeliefert sein.

Genau so sehe ich es ja eigentlich auch.

Zitat von ZeroOne:
Vielleicht helfen dir auch rationale Gedanken gegen die Angst?

So würde ich z.B. nicht davon ausgehen, dass es im Ernstfall schneller geht, wenn man von 10 mg auf 40 mg Citalopram geht (vielleicht noch über 20 mg), als wenn man von 0 mg kommt.

Aber ganz rational ist es nunmal so, dass das Einschleichen seine Zeit braucht.

Zitat von ZeroOne:
Auch ist nicht garantiert, dass im Falle einer erneuten Episode das Citalopram wieder die gleichen Erfolge bringt, wie beim letzten Mal. Nicht selten muss dann sowieso umgestellt werden.

Diese Sorge habe ich eben auch. Sobald ich's nicht mehr nehme und mein Körper sich umstellt, dann die nächste Episode und man muss was Neues suchen... Was dann vielleicht auch noch Nebenwirkungen hat... Horror!

Zitat von ZeroOne:
Letztlich bin ich da auch bei : nach deinem Gefühl entscheiden.

Meinem Gefühl kann ich überhaupt nicht trauen.

Wenn's mir gut geht, bin ich überzeugt dass ich das Leben auch so schaffe, aber wenn ich in Stress gerate, dann haut's mich aus der Bahn und ich lande in der Anderswelt samt seiner ganzen negativen Gedanken.

Wirklich schwierig.

Für den Moment ist das Projekt gescheitert. Vielleicht versuch ich's im Sommer wieder.

Danke fürs Lesen!

02.03.2022 14:50 • x 1 #14


A


Hallo caro63,

x 4#15


Marylu
Liebe ohne Funktion, ich nehme seit 12 Jahren Citalopram, ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Auch ich hatte zwei schwere Episoden und mein Psychiater riet zur Dauermedikation. Das fand ich nicht immer toll, bin aber, da ich jetzt in einer leichten Episode stecke, sehr froh. Ich sage immer, es gibt Medikamente, die nimmt man um gesund zu werden und es gibt Medikamente, die nimmt man,um gesund zu bleiben. Viele Grüße.

02.03.2022 15:28 • x 1 #15

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