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Angst zum Arzt zu gehen - ich schäme mich

J
Hallo, ich bin 26 Jahre und verheiratet. Eigentlich habe ich alles um glücklich zu sein. Dennoch fallen mir viele alltägliche Aufgaben extrem schwer. Ich setze mich unter Druck um alles zu schaffen, hetze mich ab um allen gerecht zu werden. Ich vergesse einfach so viel. Ich habe Gedächtnisprobleme. Und dann häuft sich alles und ich bekomme nichts mehr hin. Am liebsten möchte ich manchmal einfach nicht mehr aufwachen. Hilfe würde ich annehmen aber der Gang zum Arzt, lässt mich in Panik verfallen. Ich schäme mich und habe Angst abgewiesen zu werden. Wem geht es auch so?

20.01.2020 23:14 • #1


C
Hallo Jenjen,
wie dir geht es ganz vielen Menschen. Und (fast) jeder, der von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, war irgendwann in dieser Situation. Du bist nicht allein!
Du hast offensichtlich ein ernsthaftes Problem, aber dir kann geholfen werden. Hab Mut und geh die Sache an.

Zitat von Jenjen26:
Eigentlich habe ich alles um glücklich zu sein.

Du fragst dich bestimmt, was mit dir los ist, warum es dir schlecht geht, wo du doch eigentlich alles hast. Die einfache Antwort ist, dass du (höchstwahrscheinlich) krank bist. Wenn du eine Grippe hast, dann geht es dir auch nicht gut. Was du erlebst, das sind Symptome einer Erkrankung.

Zitat von Jenjen26:
Ich schäme mich und habe Angst abgewiesen zu werden.

Wie oben schon geschrieben, was du beschreibst hört sich nach ernsthaften Problemen an. Und damit wird dich kein Arzt abweisen. Hast du einen guten Hausarzt, dem du vertraust? Dann geh ruhig erstmal dort hin. Du musst nicht gleich zum Facharzt.

Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du den Schritt zum Arzt schon ganz bald schaffen wirst. Es ist ein großer Schritt, ein wichtiger Schritt, der zweite Schritt auf dem Weg zur Besserung. Den ersten hast du bereits gemacht, indem du erkannt hast, dass du zum Arzt gehen solltest. Jeder Schritt ist wertvoll. Sei stolz auf dich.

Herzliche Grüße,
Carla

21.01.2020 01:23 • #2


A


Hallo Jenjen26,

Angst zum Arzt zu gehen - ich schäme mich

x 3#3


J
Vielen Dank Carla. Auf die Gefahr hin, mich unreif anzuhören aber was soll ich dem Arzt sagen?

21.01.2020 10:19 • #3


C
Genau das, was du hier geschrieben hast. Wenn es für dich die Situation vereinfacht, dann lies deinem Arzt einfach diesen Text vor.

Zitat von Jenjen26:
Dennoch fallen mir viele alltägliche Aufgaben extrem schwer. Ich setze mich unter Druck um alles zu schaffen, hetze mich ab um allen gerecht zu werden. Ich vergesse einfach so viel. Ich habe Gedächtnisprobleme. Und dann häuft sich alles und ich bekomme nichts mehr hin.

Das ist eine ganz typische Beschreibung von Symptomen einer Depression oder BurnOut.

Zitat von Jenjen26:
Am liebsten möchte ich manchmal einfach nicht mehr aufwachen.

Und hier kommen wir zu dem Punkt bei dem allerspätestens jeder Arzt hellhörig werden und dich ernst nehmen MUSS und WIRD. Lebensmüde Gedanken, auch wenn sie nicht konkret sind, sind ein ganz lautes und deutliches Warnsignal dafür, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Bitte scheu dich nicht, gerade auch diese Gedanken beim Arzt anzusprechen. Nimm dich selbst wichtig, nur dann kannst du den Weg zur Besserung finden.

Und mit Reife hat das überhaupt nichts zu tun Du bist einfach verunsichert. Das geht jedem so.
Aber du gehst es an. Und das ist ganz stark!

21.01.2020 15:13 • x 2 #4


Simona
Hallo Jenjen,
Was hälst du davon, dir zB 1 Stunde zu nehmen in der du dir etwas gutes tust. zB ein Bad nimmst, dich schick machst, ein schönes Buch liest, usw etwas das nur für dich ist und dir gut tut?

21.01.2020 15:31 • #5


A
Hallo @Jenjen26 ,
ich habe es auch erst im vergangenen Oktober geschafft, mir den Rat eines Psychiaters zu holen, nachdem ich jahrelang durch meinen Hausarzt nicht ernstgenommen wurde. Sein Abwiegeln gab mir zu oft das Gefühl, dass im Grunde genommen alles in meinem Umfeld in Ordnung ist, nur nicht mit mir. Saß ich im Sprechzimmer, hatte ich meine Ich-schaffe-alles-Maske auf. Kein Wunder, dass ich nicht ernst genommen wurde.
Die Notwendigkeit, zum Facharzt zu gehen, lag bei mir auf der Hand und nun bin ich froh, durch die Diagnosestellung Klarheit bekommen zu haben, auch wenn mich die Diagnosen nicht freuen.

Ich finde die Idee von @carla2020 sehr gut, den Text vorzulesen, den du ins Forum gestellt hast. So habe ich es auch gemacht und sprach zuallererst meine Befürchtung aus, nicht ernst genommen zu werden. Daraufhin meine Psychiaterin: Wer macht denn sowas! Sie sind doch hier, weil sie ein ernstes Anliegen haben!
Ein Arzt, der dich belächelt, ist dann nicht die richtige Anlaufstelle für dich.
Halte uns doch mal auf dem Laufenden, wie es dir weiter ergangen ist!
Viele Grüße sendet dir Mayke

21.01.2020 15:35 • #6


J
Ihr seit unglaublich lieb und ich werde am Donnerstag in die Sprechstunde gehen. Ich werde es ihm sagen wie es ist. Heute werde ich mir ein gutes Buch nehmen und in meinem Lesesessel mir Zeit für mich nehmen. Ich danke euch wirklich sehr!

21.01.2020 16:19 • x 1 #7

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