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Angst wieder depressiv zu werden / Rückfall vermeiden

J
Hallo, ich heiße Jerome, bin 43 und völlig neu hier. Generell ist es das erste mal das ich an einem Deppresionsforum teilnehme. Seit 2012 habe ich Deppresionen. Es fing an einem Sonntag im Mai 2014 an. Schon als ich morgens wach wurde wusste ich, dass irgendwas völlig anders wird. Allerdings konnte ich da noch nix mit Deppresionen anfangen. Eher im Gegenteil. Ich bin bzw. war ein Arbeitstier und jeder der mal so etwas wie Deppresion oder Burn Out in meiner Nähe geäußert hat wurde von mir belächelt. Ganz nach dem Motto man möge sich doch mal zusammenreißen. Aber ich selbst erlebte dann Tage an dem ich einfach anfing zu Weinen. Ich konnte nicht mehr aufhören, wusste aber nicht warum ich Weinen musste. Bei meiner Lebensgefährtin schrillten spätestens ab da sämtliche Alarmglocken, weil ich mich vollkommen in allem geändert habe.

Meine Hausärztin die ich an einem Tag ganze 3x aufgesucht habe, weil ich einfach überhaupt nicht wusste was los ist, Sprach es dann aus. Deppresion. Später wurde die Diagnose noch bestätigt.
In der Folge wurde alles immer schlimmer erst von Woch zu Woche, und später von Tag zu Tag. Ich erlebte das was wohl alle anderen ebenso erlebt haben. Bis hin zur Trennung meiner damaligen Lebensgefährtin weil sie es nicht mehr aushielt. Es ging hoch und runter, mal mehr mal weniger gut, bis eines Tages nur noch Berg ab ging. Im Januar 2013 dann habe ich mich selbst in die Psychatrie eingewiesen. Das war die Notbremse. Ich hätte sonst wirklich eine andere Notbremse gewählt. Es ist natürlìch im einzelnen viel viel mehr passiert. Auch der eigentliche Auslöser kam heraus, aber das alles zu Schreiben wäre wohl zu viel des Guten.

Soviel in Kurzform zu mir. Mittlerweile, nach dem Klinik aufenthalt, Ambulanter Therapie, zig Gesprächen geht es mir gut. Ich habe die Depressionen einigermaßen im Griff. Seit kurzem aber fühle ich das es wieder Berg runter geht, und ich würde euch gerne einmal fragen was ihr macht, wenn ihr merkt das es bei euch wieder Berg runter geht. Man sollte meinen das ich mittlerweile mein Handwerkszeug gelernt habe was Wirkungsvolle Gegenmaßnahmen angeht. Aber so ist es nicht. Ich habe absolute Panische Angst davor wieder abzurutschen. Wieder dort zu landen von wo ich mich mühsam nach oben gekämpft habe. Kann mir jemand Strategien verraten nicht abzurutschen ohne wieder sofort zu Medi's greifen zu müssen?

21.08.2018 21:39 • #1


JuliaW
Hallo Jerome,

absolut verständlich, dass Du nicht wieder abrutschen willst und ich wünsche Dir, dass Du dieses Damoklesschwert so schnell wie möglich beseitigen kannst. Du fragst nach Strategien:

Die 'Geschichte' positiv zu Ende denken
Von einer Freundin, die ihre Panikattacken in den Griff bekommen hat, weiß ich, dass ihr die Technik die 'Geschichte' positiv zu Ende denken geholfen hat. Wenn die Panik hochstieg, war sie in Katastrophenfantasien unterwegs. Sie hat es geschafft das wahrzunehmen und sich dann ein neues, positives Ende auszudenken anstatt die Vollkatastrophe wieder und wieder zu erleben.

Selbsthilfe-Buch in Sachen Angst bewältigen
Außerdem hatte diese Freundin von einem Buch erzählt. Das habe ich nicht gelesen, kann also nichts dazu sagen, sie fand es jedoch sehr hilfreich. Es heißt: Die zehn Gesichter der Angst: Ein Handbuch zur Selbsthilfe von Hans Morschitzky / Sigrid Sator (https://www.amazon.de/Die-zehn-Gesichte..._1?ie=UTF8).

Eine 6-Minuten-Übung mit erstaunlichem Effekt
Mir hat eine andere Übung sehr geholfen, die in diesem Buch enthalten ist: Der Healing Code: Die 6-Minuten-Heilmethode von Alex Loyd / Ben Johnson. Darüber hatte ich im Forum schon mal geschrieben: panik-vor-der-neuen-arbeit-t24790.html

Ein mentaler Ansatz
Möglicherweise könnte auch noch ein weiteres Buch hilfreich sein: Gedanken verändern Gefühle: Fertigkeiten, um Stimmungen, Verhalten und Beziehungen grundlegend zu verbessern von D. Greenberger C.A. Padesky. In dem Buch geht es um den Zusammenhang von Gedanken und Gefühlen (ähnlich wie bei dem Beispiel meiner Freundin oben) und es gibt ein ganzes Kapitel zum Thema Angst. Es enthält sowohl Informationen als auch Übungen im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Atmung - ein körperlicher Ansatzpunkt
Bei Angst spielt die Atmung eine große Rolle. Der folgende Link enthält zwar keine Strategie, ich fand jedoch die Informationen zur normalen Atmung und vor allem die Abweichungen bei Depression und Angst sehr hilfreich. Denn Angst (genauso wie Depressionen) hat auch immer eine körperliche Komponente: https://koerpertherapie-zentrum.de/beha...tmung.html.

Vielleicht ist ja da schon irgendwas dabei? Das mag erstmal viel sein, doch wenn Du es geschafft hast, aus der Depression rauszukommen, wirst Du auch einen Weg bzw. eine für Dich passende Strategie finden, um diese panische Angst zu beenden.

Erstmal alles Gute für Dich,
Julia

22.08.2018 17:35 • x 1 #2

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