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Angst vor Corona - dadurch neue depressive Episode?

J
Hallo!

Ich war schon einmal vor langer Zeit hier und bin wieder gekommen.

In meinem Leben hatte ich schon einige depressive Phasen.

Jetzt - in der Zeit der Pandemie, merke ich, dass ich wieder abrutsche.
In mir ist eine bleiernde Müdigkeit, eine Art Bremse, und ich muss mich häufig zu den kleinsten Dingen (wie z.B. Blumen gießen) regelrecht aufraffen.
Im Beruf funktioniere ich noch.

Was mir sehr auffällt, ist die starke Angst davor, mich an dem Corona-Virus anzustecken. Zwar habe ich eine Vorerkrankung, so dass ich zu den sogenannten Risikopatient*innen gehöre, doch ich denke nicht, dass es mich so schwer treffen würde, dass es lebensbedrohlich wird.

Auch dass die Omokron-Variante meistens nicht so schwere Verläufe verursacht, weiß ich theroretisch.

Ich habe eher Angst, dass ich andere anstecke, die dann schwer erkranken könnten. Und ich hätte auch Angst vor dem ganzen Prozedere mit Meldung, Qurantäne etc., obwohl ich auch von der Therorie weiß, dass dies zu bewältigen wäre.

Irgend etwas ist da in mir, als wenn ich dann ein Stigma hätte.

Dass das alles irrational ist, weiß ich vom Verstand, und trotzdem igel ich mich wegen der Pandemie ein.

Zu Beginn hatte ich richtig Angst vorm Einkaufen, ich huschte regelrecht durch die Gänge und bin ständig anderen ausgewichen. Auch habe ich geschaut, wann am wenigsten im Geschäft los ist. Das geht inzwichen etwas besser, doch wenn der Abstand nicht ausreicht, werde ich ganz wuschig.
Wenn ich die Zeitung oder die Post ins Haus geholt habe, wasche ich mir sofort die Hände.

Ich habe immer meine Desinfektionsflasche zur Hand, wenn ich unterwegs bin und nutze diese sehr häufig.

Vor jedem Selbsttest habe ich Angst. Was ist, wenn der positiv ist? Das wäre für mich eine innere Katastrophe.

Ich arbeite einmal in der Woche mit zum Teil schwer behinderten Kindern, mein Mann hat Asthma.
Die restliche Zeit arbeite ich im Homeoffice. Das ist bezüglich meiner Angst zwar bequemer, doch ich habe weniger Ablenkung, die mich vom Grübeln über Corona abhält.

Ich habe eine Ziehmama, die schon fast 90 Jahre alt ist. Ich traue mich nicht, mich in den Zug zu setzen und sie zu besuchen.

Ich singe im Chor. Zurzeit sind keine Proben, doch selbst, wenn sie wären, würde ich mich nicht dorthin trauen, auch würde ich nicht zum Sport oder schwimmen gehen.

Vielleicht geht es ja auch anderen mit diesen Ängsten so. Ich habe das Gefühl, dass es einfach zu strk in mir ausgeprägt ist und andere mich schwer verstehen können.

Viele Grüße
Jandi

06.02.2022 17:42 • #1


Biggi72
Ich kann deine Angst verstehen, man wird ja auch überall mit dem Coronavirus übergossen Nachrichten und soziale Medien sind ja voll davon.
Ich versuche nicht so viel davon anzuschauen und versuche auch Gesprächsthema darüber zu vermeiden.

06.02.2022 18:41 • #2


A


Hallo Jandi,

Angst vor Corona - dadurch neue depressive Episode?

x 3#3


J
Danke für deine Antwort, Biggi72!

Das stimmt, vielleicht sollte ich mich wenigstens schon einmal medial weniger damit auseinandersetzen und mich statt dessen mit anderen Dingen beschäftigen...

06.02.2022 19:05 • x 1 #3


111Sternchen222
Im Moment plagen mich auch Sorgen dass ich z.b meine Kids im Kiga anstecken könnte. Oder meine Eltern,aber ich bin vorsichtig und wenn es doch passiert, liegt es nicht in meiner Hand. Es ist schwer das so hinzunehmen, aber es hilft ja nichts.

06.02.2022 19:10 • x 1 #4


J
Vorsichtig bin ich ja auch, aber eben zu vorsichtig...

Und trotzdem kann es einen erwischen...

Ich drücke die Daumen, dass deine Kids verschont bleiben!

06.02.2022 19:12 • #5


C
Hallo, das ist schon mehr als ein Jahr her, da hat mich diese corona -angst vollkommen im Griff gehabt. Ich hatte Angst dass mich Kollegen anstecken u.s.w.
Dann kamen schlafstörungen. Also erst mal krank machen. Leider habe ich
bereits damals angefangen Alk. zu trinken. Wenn mir jemand nahe kam und
Geld wollte , bin ich ausgerastet und hab gesagt er solle weggehen. Das Ganze wurde
immer schlimmer ,also hab ich mich einweisen lassen. Danach habe ich eine Wieder-
eingliederung gemacht. Mein Betrieb hat mir in der Wiedereingliederung gekündigt,
so dass ich jetzt arbeitslos bin. Was Corona betrifft: Ich bin inzwischen dreimal geimpft , so dass ich kaum noch Angst habe. Außerdem ist der Omikron Höchstpegel inzwischen auch erreicht. Ich empfehle jedermann/frau eine Impfung.
grüsse chinin

16.02.2022 19:52 • #6


A
Zitat von Biggi72:
Ich versuche nicht so viel davon anzuschauen und versuche auch Gesprächsthema darüber zu vermeiden.

So halte ich es auch und fahre sehr gut damit.

16.02.2022 20:06 • #7


J
Danke für eure Rückmeldungen!

Chinin - da hast du ja einiges mitgemacht...

Und Anchwa - das ist wirklich eine gute Idee, sich nicht immer von den Medien so verrückt machen zu lassen. Ich falle da zwar immer noch drauf rein, aber immerhin fällt mir das schon auf. Das ist ja schon einmal ein erster Schritt...

Ich habe ja Angst vor Corona, OBWOHL ich dreimal geimpft bin. Und ich rate auch jedem dazu, sich impfen zu lassen.

Aber dadurch, dass die Inzidenzen sinken, werde ich, glaube ich, etwas ruhiger bezüglich Corona.

Und trotzdem habe ich die Befürchtung, dass ich wieder in eine depressive Episode geschlittert bin. Alles ist mir zu viel, besonders der Haushalt. Wir sind nur zu zweit, so dass eigentlich nicht so vel ansteht, aber trotzdem...

Als mein Mann heute im Schlafzimmer ein paar Staubfusseln wegssaugen wollte, habe ich ihm wütend den Staubsauger entrissen und selber gesaugt, aus Wut dann auch noch drei andere Zimmer (die es auch nötig hatten). Am Montag hatte ich schon das Schlafzimmer gesaugt, und ich war wütend, dass es schon wieder nötig war. So ein Unsinn...
Und anstatt mich zu freuen, dass er es macht, entreiße ich ihm den Sauger, weil ich denke, ich habe mal wieder nicht genug im Haushalt getan...

Mein Mann hat beruflich sehr viel zu tun (hat eine volle Stelle), ich bin viel im Homeoffice (einmal in der Woche vor Ort), und aufgrund meiner Beeinträchtigung nur auf halber Stelle.
Also ist meine Logik, dass ich ja viel mehr Zeit für den Haushalt habe und ihn dann auch gefälligst zu machen habe...
Und weil ich ja hauptsächlich im Homeoffice bin, sehe ich natürlich auch, was zu tun ist.

Das bin ICH, nicht mein Mann...

Ihm fällt auch auf, dass ich wesentlich nervöser bin als noch vor einiger Zeit. Und reizbarer bin ich in jedem Fall.

Dann denke ich wieder, dass ich mich gefangen habe und eine kleinste Kleinigkeit lässt mich an die Decke gehen.
Jetzt nehme ich schon mal Rescue Remedi, oder soll ich es mit Baldrian versuchen?

Das ist anstrengend - sowohl für meinen Mann als auch für mich.

Ratlose Grüße von
Jandi

17.02.2022 20:19 • #8


J
Heute habe ich mal einige positive Dinge erfahren...

Erst einmal ist es schön, dass ich einiges geschafft habe. Ich habe mich um mich selbst gekümmert, war einkaufen und in der Apotheke.

Endlich habe ich mich dazu durchgerungen, beim Zahnarzt anzurufen. Ich habe immer den Kiefer ziemlich angespannt, weil ich insgesamt angespannt bin. Früher hatte ich schon einmal eine Aufbissschiene, weil ich dazu neige, in der Anspannung viel die Zähne aufeinanderzubeißen.
Nun habe ich einen Termin zum Anpassen einer neuen Schiene. Und - das wusste ich gar nicht, dass das geht - sie werden mir von der Zahnarztpraxis auch ein Rezept für Physiotherapie geben, so dass ich auch so die Kieferverspannungen behandeln lassen kann.

Und ich habe eine schöne Mail einer Arbeitskollegin erhalten. Seit September 21 bin ich in einem Amt, bei dem ich hauptsächlich im Homeoffice zu tun habe. So erhalte ich wenig Rückmeldungen. Heute schrieb die Kollegin, dass ich meine Arbeit sehr gewissenhaft mache und dass es schön sei, dass ich dabei bin.

Ich bin beflügelt...

Nun hoffe ich, dass der Sturm nicht allzu viel anriichten wird und dieser Tag weiterhin Gutes bringt. So etwas brauchen wir ja auch mal...

Liebe Grüße an alle
Jandi

18.02.2022 18:04 • #9


A
Liebe Jandi,

liebe Grüße zu dir und es freut mich zu hören, dass du so ein beflügeln des Kompliment bekommen hast.

Liebe Grüße
Alma

19.02.2022 18:04 • #10


J
Dankeschön, liebe Alma!

Heute habe ich sogar einiges geschafft. Mein Mann und ich haben die Futterhäuschen für die Vögel repariert, die wir dummerweise haben im Sturm stehen lassen...
Das war schon bei dem Sturm in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag passiert.

Die letzte Nacht war zum Glück bei uns ohne Schäden, auch wenn es wieder sehr viel geweht hatte...

Dann habe ich auch noch etwas im Haushalt gemacht.

Liebe Grüße an alle und ein hoffentlich nicht mehr ganz so stürmisches Restwochenende
Jandi

19.02.2022 19:50 • #11


J
Diese Woche hatte ich bislang viel zu tun.

Ich schlüpfe mal kurz hier rein...

Diese Woche habe ich mal wieder gemerkt, dass das Thema Angst sich nicht nur auf Corona bezieht. Da bin ich im Moment wieder etwas entspannter.

Aber nun tun sich andere Ängste wieder auf.

Besonders auffällig ist bei mir die Angst vorm und beim Autofahren. Schlimmer wird es dann noch bei unbekannten Wegen (trotz Navi).
Ich muss dazu sagen, dass ich mit meinen Augen Probleme habe und selber nur noch im Hellen am Steuer sitze.

Ein gemeinsames Hobby von meinem Mann und mir ist das Sternegucken.
Am Mittwoch war endlich mal wieder der Himmel halbwegs frei, so dass wir zu einer Sternwarte unseres Vereins fahren konnten.
Das Stressigste war für mich tatsächlich die Autofahrt im Dunkeln (als Beifahrerin), obwohl mein Mann umsichtig fährt. Ich kann einfach nicht vertrauen...
Wir waren so froh, endlich mal wieder unserem Hobby nachgehen zu können, und durch einen Streit beim Autofahren habe ich es wieder kaputt gemacht.

Ich habe mich darüber tierisch geärgert...

Blöd ist eben, dass ich in vielen Situationen die Beifahrerin bin...

Vielleicht finde ich ja mal eine Lösung für solche Situationen, z.B. mit geschlossenen Augen mitfahren? Aber da würde ich mich ja auch um Erlebnisse bringen, und anstrengend wäre das auf Dauer ja auch...

Liebe Grüße
Jandi

25.02.2022 12:52 • #12


A
Liebe Jandi,

das mit dem Sternegucken klingt ja nach einem wirklich tollen Hobby!

Ja, vielleicht kannst du die Augen auf der Fahrt geschlossen halten und mit Kopfhörern irgendwas hören.
Habe ich richtig verstanden, dass es dich für dich auch darum geht auch mal in anderen Situationen die Hosen anzuhaben?

Da ich seit kurzem getrennt bin, denke ich immer wieder wie wertvoll solche schönen Situationen mit einem Partner sind. Vielleicht hilft es sich dies auch in einer Partnerschaft häufiger bewusst zu machen, was man vermissen würde, um weniger schnell in Streit zu geraten?

Liebe Grüße
Alma

25.02.2022 20:15 • #13


J
Danke für die Anregung, liebe Alma.

Ja, das stimmt, man soll sich immer wieder bewusst machen, wie wertvoll es ist, jemanden an seiner Seite zu haben. Das bin ich aber auch.

Ich glaube, ich war auch so aufgeregt, weil das mit dem Sternengucken häufig spontan sein muss. Das ist einfach immer vom Wetter - sprich dem freien Himmel - abhängig. Und das kann sich häufig stündlich ändern.
Und es ist dann aufwändig, wie wir es machen, besonders, wenn wir mit unserem eigenen Gerät rausfahren und nicht zur Sternwarte. Mein Mann hat ein ziemlich schweres Teleskop, das dann ins Auto geschafft werden muss, dann die Okulare dazu, bei dem Wetter die Autoscheiben frei haben (eine Plane ist schon drüber), Astrostuhl, waaaaarme Kleidung, - ...usw.

Heute ist es wohl stabil klar, und wir wollen wieder raus. Zum Glück können wir uns heute für eine längere Zeit darauf einstellen, was besonders für mich einfacher ist.

Leider, leider bin ich gar nicht mehr spontan. Ich brauche sehr oft irgensdwie eine längere Vorstellung, was auf mich zukommt...
Ich glaube, das hängt mit meiner psychischen Anspannung, dem Hang zum Ängstlichsein und dem Bedürfnis, alles kontrollieren zu wollen, zusammen.

Ich habe jetzt schon mal eine Baldrian-Tablette genommen und werde es vor der Fahrt noch einmal tun. Dann hoffe ich, dass ich dann heute ruhiger sein werde.

Heute sind wir auch nicht ganz so gestresst, weil Wochenende ist.

Euch noch ein schönes Wochenende
Jandi

26.02.2022 18:48 • #14


A
Liebe Jandi,

das glaube ich dir, dass du dankbar bist.

Wie war der Ausflug?

Liebe Grüße
Alma

27.02.2022 19:43 • #15


J
Das Sternegucken war sehr schön, wenn auch anstrengend. Es ist einfach sehr kalt...

Aber der Himmel hat einiges zu bieten.

28.02.2022 19:18 • #16


A
Das klingt nach Fülle.
Hoffe du hast dich gut von der Kälte erholen können.
Liebe Grüße
Alma

01.03.2022 19:50 • #17


J
Ja, dankeschön!

02.03.2022 18:25 • #18


A


Hallo Jandi,

x 4#19


J
Tja, so hatte ch vor der Angst vor Corona erzählt, war päpstlicher als der Papst, was diese Sache angeht, und nun hat es mich erwischt (und meinen Mann leider auch).

Nun sind wir hier in Quarantäne. Am Donnerstag ging es los, ich hatte auch Fieber und Gliederschemrzen neben den Erkältungssymptomen (die noch da sind), und Bäume reiße ich auch nicht aus. Das will und muss ich ja auch gar nicht hier zu Hause...

Ich hatte mir zu Beginn bittere Vowürfe gemacht, dass es mich erwischt hat (und mache es immer noch, auch wenn nicht mehr ganz so bitter).
Was habe ich falsch gemacht?
Hätte ich da nicht hingehen dürfen?
Hätte ich mich da und da anders verhalten sollen?
Habe ich da nicht das Desinfektionsmittel benutzt?
Hätte ich nicht die Getränkeflasche kaufen und daraus trinken sollen?
Ist das beim Kauf des Fischbrötchens am Stand passiert?
und, und und...

Und ich ekel mich ein wenig selbst vor mir, weil ich dieses Virus habe.

Aber was nützt es?
Nun habe ich es eben, und ich muss darauf achten, gesund zu werden, anstatt mich mit Vorwürfen zu malträtieren.

Einmal war ich mit Mund-Nasen-Schutz (wie immer in Geschäften) in einer engen Buchhandlung, und da hustete eine Frau ohne Maske im Laden. Leider war ich gerade dabei zu bezahlen und konnte da ja nicht schnell flüchten. Außerdem war das mit dem Husten ja schon passiert...

Nun werde ich mich schön an die Quarantäne halten, dass es kein Außenstehender/keine Außenstehende bekommt.

Und ich werde weiter gegen die Stimmen meiner Selbstvorwürfe angehen.

Viele Grüße
Jandi

24.07.2022 21:49 • x 1 #19

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