Aggressionen durch Depressionen?

G
Hallo an Euch da draußen in den Welten des Internets, jetzt möchte ich einmal etwas von mir berichten, nachdem ich schon eine ganze Weile angemeldet bin und fleißig mitlese. Ich habe mich nach langem Zögern hier angemeldet und damit quasi vor mir selbst zugegeben, daß ich mit Depression oder wenigstens starken depressiven Zügen in meiner Seele zu kämpfen habe.

Gleichzeitig - also parallel - stelle ich fest, daß ich mich mehr und mehr stark und gesund fühle - seltsam.

Noch dazu fühle ich, daß ich (endlich?) auch den Wunsch verspüre, direkt und offensiv auch mal patzig und aggressiv zu sein. Mich - endlich - auch mal zu wehren, ohne Rücksicht auf die anderen, wie sie sich dabei vielleicht fühlen könnten.

Das alles passiert gleichzeitig. Komisch. Ich habe das Gefühl, als ob meine Traurigkeit, meine Depression und Lähmung damit zu tun hat, daß ich mich nicht wehren kann - konnte. Immer war/ist es wichtig, ob ich jemand verletze, wie die andern sich fühlen, ob ich das Recht dazu habe etc.
In letzter Zeit kann ich es vor mir selbst zugeben, daß ich im Fernsehen oder auch in Büchern die Hauptpersonen bewundere, die sich wehren, die frech sind und sonderbar, und sich nix dabei denken. - Lisbeth Salander, Gunwald (eine Figur aus norwegischen Krimis), ... noch viele mehr.

Aggression setzt so viel Energie frei!
Ich muß noch darüber nachdenken und es wachsen lassen. Trotzdem habe ich Phasen von Lähmung, die ich aber mittlerweile lieber als exzentrisches Auftanken bezeichnen möchte und ich werde wütend, wenn mir jemand erzählen will, was ich in der Zeit alles hätte machen können.

Hmmm. kann das jemand von Euch nachvollziehen????

Liebe Grüße in die Nacht,

Steffi - die Giraffe


PS: Nein, ich will niemandem weh tun. Ich bin NICHT böse

02.05.2012 23:29 • #1


Steffi
Hallo Steffi

ja, ich kann das nachvollziehen. Vor rund 10 Jahren war mein erster vorwärts gerichteter Schritt, die in mir wachsende Aggression nicht mehr gegen mich selbst zu richten, sondern offen nach außen und gegenüber anderen auszuleben. Wir wurde damals schlagartig bewusst, dass ich eine Ja-Sagerin war und Angst davor hatte, mich zu wehren, Angst, nicht mehr akzeptiert zu werden, geliebt zu werden usw. Ich konnte nicht NEIN sagen.
Zitat:
Aggression setzt so viel Energie frei!

ja, das empfinde ich genau so. Der Moment, in dem in mir die Wut wuchs, war der Beginn meiner Heilung.

Depression hat für mich immer auch etwas mit nicht gelebter Wut/Aggression zu tun. Die Folge kann sein, dass man sie (unbewusst ?) gegen sich selbst richtet.

02.05.2012 23:54 • #2


A


Hallo Giraffe72,

Aggressionen durch Depressionen?

x 3#3


Pyxidis
Hallo ihr beiden Steffis,

da kann ich euch nur aus vollsten Herzen zustimmen. Meine Therapeutin und ich arbeiten sehr sehr viel daran, daß ich meine unterdrückte Wut spüren kann und auch rauslassen kann. Das ist sehr schwierig für mich, denn ich bin aggressionsgehemmt, wie leider sehr sehr viele Frauen. Mit nach innen gerichteter Wut tue ich mich dagegen viel leichter, aber das soll sich ändern.

Meine Threapeutin und ich sind beide auch der Meinung, daß Depression mit unterdrückter nach innen gerichteter Wut zu tun hat. Ich stimme euch da voll zu.

Einmal habe ich mich getraut, so richtig lautstark Grenzen zu setzen und siehe da ich wurde nachher von der entsprechenden Person mit sehr viel Respekt und sehr nett behandelt. Niemand war sauer auf mich. :-)

Ich muß mich nur einfach mehr trauen.

Viele Grüße
Pyxi

03.05.2012 10:03 • #3


C
Hallo zusammen,
so wie ihr das beschreibt kenne ich das nicht. Also, dass eine gewisse Aggression der Beginn der Heilung ist.

Ich werde in depressiven Phasen aggressiv, was aber mehr aus einer Verzweiflung herrührt und dann fast schon hysterisch ist.

Was mir allerdings hilft, ist dann meine Emotionen mit, ähm, Zerstörung rauszulassen

Ich habe mir in der TK vor 3 Jahren mit einer anderen Patientin einen Kampf mit Schaumstoff-Baseball-Schlägern geliefert.

Außerdem habe ich jeden Tag (war ja krank geschrieben) bei einem Freund beim Renovieren der neuen Eigentumswohnung geholfen. Teppiche rausreissen, alte Fließen zertrümmern, Tapeten abkratzen, etc. pp.

Das hilft mir viel besser als Walking/Radfahren oder Entspannungsmethoden.

LG Clarice

03.05.2012 11:04 • #4


Eloise
Puh, das ist für mich ein ziemlich schwieriges Thema, weil es mir super schwer fällt richtig einzuschätzen, ob meine Aggresion in einer Situation berechtigt ist oder nicht. Besonders in der Zeit als meine Schilddrüse komplett falsch eingestellt war hab ich das sehr extrem gemerkt. Der Verstand wusste, dass ich gerade überreagiere und hat sich gewundert wo den nun die Emotionen her kommen und die Emotionen haben einfach vor sich hingebrodelt. In so einer Situation erscheint es mir völlig falsch aggressiv zu reagieren. Aber es gibt auch Dinge, wo vielleicht ein gewisser Ärger berechtigt ist, aber Nettigkeit einen doch wesentlich weiter bringt, denn Aggression kostet mich sehr viel Kraft und gibt mir keine.

Ich bin einfach gerne nett. Auch wenn ich ganz sicher kein Sonnenschein bin, aber ich denke auch, dass andere Menschen oft garnicht merken, wenn sie blöd zu einem sind und es auch Gründe gibt warum sie sind, wie sie sind. Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal rumzicke. Allerdings führt das eher dazu, dass man mich komisch anschaut. Vermutlich weil sehr lange noch immer an das Beste im Menschen glaube.

Wie Clarice kann ich meine Aggressionen auch gut mit Zerstörung abbauen, aber auch nur wenn was zerstört werden soll. Das hab ich gemerkt als ich den alten Wohnzimmerschrank meiner Mum, in Einzelteilen, vom Balkon werfen dürfte. Da war ich so richtig gut gelaunt. Dagegen fand ich es in der TK einfach nur frustrierend auf dem Boxsack rumzuhauen. Da wollt sich einfach keine Aggression einstellen.

Tja, mal sehen wie es damit bei mir weitergeht.

LG

Eloise

03.05.2012 12:17 • #5


B
Mhhh, ich bin ja auch eine eher ruhige Vertreterin meiner Art. Immer nett und freundlich. Früher wurde nie gestritten. Ich hab nie gelernt mich durch zusetzten und auch mal mich lautstark zu äußern. Hab immer alles geschluckt.
Seit ca. 2 Jahren ist das nicht mehr so. Mit 33 hab ich endlich es geschafft mich von meiner Mutter abzunabeln. Da wurde mir mal wieder Unrecht getan und da bin ich dann mal ganz derbe ausgetickt und hab ihr und meiner Oma die Meinung gesagt. Danach war erstmal Stille.
Seit dem glaube ich, kommen die Aggressionen immer mehr an die Oberfläche. Ich bin halt auch sehr ungeduldig und manchmal machen die Sachen einfach nicht was sie sollen. Ganz oft hab ich schon meinen Staubsauger angeschrien. Zum Glück ist er nicht kaputt gegangen. Mich regen dann immer so Kleinigkeiten auf und ich geh von 0 auf 100. Mit Menschen habe ich das seltener, von denen halte ich mich lieber fern. Unlogische Menschen sind das schlimmst. Die bleiben einfach plötzlich stehen und sind der Meinung alle andere müssten ja ausweichen. 2x hab ich die dann angemeckert. Eine hat zurück gemeckert . Aber ey, ich kann doch auch mit Auto nicht einfach stehen bleiben, weil mir grad danach ist? So viel Unlogik kann ich nich ab. Die können ja stehen bleiben, aber doch nich mitten im Weg! Sucht euch ne Stelle wo ihr keinen stört. *ohhhmmmmm komm mal wieder runter*
Ja also ich kann mich über so Kleinigkeiten tierisch aufregen. Mein Mann nimmt das leider immer etwas persönlich und hat sich am Wochenende auch geschwert. Jetzt muss ich halt wieder besser aufpassen. Manchmal entgleist mir auch der Ton, obwohl ich das gar nicht so meine.

03.05.2012 13:52 • #6


D
ich kann das auf jeden Fall nachvollziehen, es geht mir genauso. Bei mir muß der Bogen häufig erst überspannt werden bis ich meine Wut rauslassen kann. Ich stecke auch derzeit in einer Situation in der ich eigentlich hätte bereits früher was sagen oder tun müssen, es aber nicht konnte.

04.05.2012 20:27 • #7


L
hallo ihr lieben

als Kind war ich oft wütend und verzweifelt , konnte es aber nie ausleben.

Als Jugendliche und junge Frau habe ich mich gegen jeden und immer durchgesetzt.Ich war sehr schnell auf 180 und nur schwer wieder zu beruhigen.

Seit dem ich erkrankt bin, war ich lange in mir gefangen und habe keinerlei Emotionen gespürt.Dann ist etwas passiert was mich wirklich extrem wütend gemacht hat über einen längeren Zeitraum.Das hat mir geholfen einen großen Schritt auf den Weg der Besserung zu gehen.Es hat einige Energien in mir freigesetzt.

Der Wut habe ich es zu verdanken das ich wieder fühlen kann und dafür bin ich dankbar.

Ansonsten habe ich es gelernt meine Wut zu kontrollieren und gezielt einzusetzen.

little-tiger

09.05.2012 11:49 • #8


A


Hallo Giraffe72,

x 4#9


T
Hallo
Im Moment hab ich wieder so eine Depprie und eine Wut in mir dass ich das leben hasse.
ich hasse, dass ich wegen der schei. Krankheit immer zu Hause bin. Mein Freund nicht mal für mich da ist. Er geht abends in die Sauna zur Musikprobe Musikauftritte und dann am Samstag noch Auto reparieren.
Ich sitze da heim in einem Dorf wo ich keinen *beep* kenne.
Freunde hab ich so nicht. Meine beste Freundin wohnt 4 Zugstunden von mir weg.
Ich fühle mich ausgenutzt. Mache den Haushalt. Richte jeden Tag essen her bügle
Mein Freund hat alles Kommt heim essen. Wäsche im schrank und eine saubere Wohnung.
Fühle mich als Putze. Nicht mal mehr im Bett geht noch was.
Aber eine Antwort kommt keine
Wenn dann nur du hattest jetzt eine Blasenentzündung Toll seit 9 Monaten hatte ich 2 mal S..
Tolle Beziehung dabei sind wir nicht mal ein Jahre zusammen gezogen.
Ich hab so eine Wut in mir, dass ich nicht mal weiß wie ich sie los werden kann.
Zur Zeit fahre ich viel mit dem Zug.
Denn ich Hab ja den Behindertenausweis mit Wertmarke.
Manchmal lernt man nette Menschen kennen.
Das wars aber schon.
l.g.
Tigerlady

14.05.2012 09:28 • #9

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