ACT Distanzierungsübungen in der Gruppe - Soziale Phobie

Sarah
Hallo Moon,

ich kenne mich weder mit ACT noch mit Distanzierungsübungen aus. Die Gefühle und Ängste, die du in Gruppensituationen beschrieben hast, kenne ich auch zur Genüge Wobei sich das bei mir seltsamerweise immer nur auf den privaten Bereich begrenzt hat - beruflich hatte ich kein Problem mit irgendwelchen Kongressen, als Seminarleiterin oder bei einer Diskussion vor 130 Leuten mit auf dem Podium zu sitzen. Privat war es genau das, wie du es beschrieben hast. Das Gefühl, dass alle einen Angucken. Das alle über einen Reden. Das sie sich hinter meinem Rücken über mich lustig machen. Und auch die Situation mit deiner Freundin kenne ich. Das tritt bei mir vor allem auf, wenn ich in den Wohnungen anderer Leute bin. In öffentlichen Räumen bin geht es bei Eins-zu-eins-Gesprächen und so langsam kann ich es auch wieder zulassen, dass Bekannte in meine Wohnung kommen. Und manchmal bin ich dabei sogar entspannt Aber in den Wohnungen von anderen bin ich meist gespannt wie ein Flitzebogen. Habe das Gefühl, mich am liebsten in Luft aufzulösen. Die Angst, irgendetwas falsch zu machen, eine Grenze zu übertreten oder mich irgendwie unangemessen zu verhalten.

Aber nach dem Geschwafel zurück zum eigentlich Thema Oft merke ich in einer Gruppensituation erst gar nicht, wie sich die Angst aufbaut. Wenn ich es aber merke versuche ich, einen Schritt zur Seite zu treten und die Angst ein bisschen zu hinterfragen. Was ist es genau, wovor ich Angst habe? Welche Bedenken und Sorgen verselbstständigen sich da gerade? Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Ängste der Realität entsprechen? Und was kann im schlimmsten Fall passieren? Und ich muss gestehen, dass ich mir dafür gerne eine Verschnaufpause von der Gruppe verschaffe Also gehe ich still und heimlich vor die Tür eine Rauchen (ein Grund, warum ich mich nicht traue, das Rauchen aufzugeben). Ich habe mich auch schonmal ne Viertel Stunde aufs Klo verzogen, da ne Runde geheult. Inzwischen kann ich meiner Angst Raum geben. Sie darf sein und war zeitweise wichtig für mich, um zu überleben. Aber meist kann ich mich meistens beruhigen und mich der Situation weiter stellen - auch wenn es nicht immer das uneingeschränkte Vergnügen ist Manchmal klappt es auch nicht und ich verlasse dann die Gruppe. Aber hey, ahit happens und beim nächsten Mal wird es besser

Ich habe ein einziges mal Yoga gemacht - war so gar nicht meins Was aber die Gruppensache meiner Meinung nach einfacher macht ist es, dass man zumindest in der Gruppe fast die ganze Zeit die Augen geschlossen hatte und auf der Matte lag. So konnte ich weitestgehend ausblenden, dass da noch Leute um mich rum sind.

27.10.2012 20:17 • #1


H
Hallo Moon,

du spiegelst genau das, wie es bei mir war.
Zitat von Moonlightwoman:
Nicht das, was man macht (wie Friseur, große Geschäfte, Bücherei) ist das große Problem, sondern die Wege dorthin.

Ganz genau zu dieser Erkenntnis kam ich auch. Nun wusste ich zwar wo ich ansetzen muss, aber es blieb die große Frage:
Zitat von Moonlightwoman:
Weshalb ich nun auf den wegen Angst habe vor Menschen und es in der Situation selbst aushaltbar ist, weiß ich nicht.

Warum habe ich Angst, lange bevor die Situation eintritt, und wenn es so weit ist, ist (fast) alles ok???

Seit einem Jahr habe ich diese Sache im Griff. Durch Zen. Weil ich die Weisheit errungen habe, dass das Leben nur jetzt in diesem Augenblick stattfindet. Und alle Gefühle aus unseren Gedanken entstehen. Der Buddha sagte, dass was du heute denkst wirst du Morgen sein.

Zitat von Moonlightwoman:
Gucken die mich doof an? Reden sie hinterher über mich? Ich sehe so mies aus, dass man nur über mich ablästern kann. Vielleicht bekomme ich den Mund nicht auf. usw.

Ich erkannte, dass dieses Denken nichts als Kopfkino ist, und das vor dem ich Angst habe, in diesem Augenblick gar nicht stattfindet. Es liegt in der Zukunft. Buddha sagte, das Leben findet jetzt statt, die Vergangenheit gibt es nicht mehr, die Zukunft ist nur eine Illusion...........

Zitat von Moonlightwoman:
Wie bekommt man denn dieses Gedankenkarussel in Griff?

Ich bin sicher, Achtsamkeitsübungen und Meditation können dir sehr hilfreich sein, deine Angst zu überwinden. Dazu mußt du nicht die Kunst des Zen beherrschen und auch nicht Buddhist werden.
Alleine die Erkenntnis, dass nur das jetzt realistisch ist, hat mich sehr, sehr weit nach vorne gebracht.

Akut könntest du folgendes machen: Versuche mal, dich nur auf JETZT zu konzentrieren. Nur auf das, was du im Moment tust. Lass alle unangenehme und fragliche Gedanken, was sein könnte, was passieren könnte, was denken andere, gucken die doof............. vorbei ziehen. Sie sind nicht realistisch. Genau so kannst du (akut) Meditation (oder Entspannung) und Achtsamkeit üben. Auch positives Denken. In deinem Fall (Yoga) könntest du dich freuen, etwas neues zu lernen. Neue Leute kennen lernen. Sei einfach du. So wie du bist.

Ich weiß, es hört sich so leicht an. Aber es ist eigentlich alles reine Übungssache. Ich habe durch Zen Angst, Frust, Unsicherheit, Unselbstständigkeit, Wut, Ärger, Trauer, und letzt endlich meine Depression und Alk. in Griff gebracht...........

Soll nur mal ein Denkanstoß sein. Vielleicht hilft es dir ein bisschen.

Liebe Grüße,
Harald

28.10.2012 08:14 • #2


A


Hallo Sarah,

ACT Distanzierungsübungen in der Gruppe - Soziale Phobie

x 3#3


ziege
hallo Moon,
ich hab auch die erfahrung gemacht,das es besser wird,wenn man das ganze kontinuierlich übt.ich weiss auch nicht,hier ist es eherso,wenn ich besuch empfange,oder ab da wos abends dämmert,dunkel wird/ist

hab aber jetzt nicht dieses gedankenkarussel vorher.wünsche dir viel kraft und ganz liebe grüße…

28.10.2012 16:09 • #3


ziege
hey,sag mal kennst du den unterschied zw.DBTund ACT?

28.10.2012 16:16 • #4


H
Hallo Moon,
Zitat von Moonlightwoman:
Von nichts kommt nichts.

Wahrlich. So ist es.

Danke für die Info über ACT. Interessant. Damit muss ich mich mal auseinandersetzen. Weil: Es gibt da eine nahestehende Person. Sie hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Tut sich aber nicht verletzen, sondern setzt gegen die inneren Spannungen Alk. ein. Die meiste Zeit ist sie echt ok. Dann kann es passieren, dass ich heute der beste Freund bin, und Morgen das größte Ar.. Ohne Grund!!! Es tut weh. Ich kann aber nichts tun. Für den Weg den ich gehe, ist sie nicht zugänglich. Aber es gibt ja auch noch andere Wege. Vielleicht ist diese ACT ein Weg.

Nochmal Danke für die Info. Ist gleichzeitig auch ein guter Tipp. Vielleicht sogar ein Weg da raus.

Liebe Grüße,
Harald

29.10.2012 02:09 • #5


C
Zitat von Moonlightwoman:
Gerne :). Ich finde die Richtung recht interessant, weil mehrere Therapieansätze verbunden wurden.

Mh, ich habe noch ein ABC-Schema (eine Form der Situationsausanalyse) zum Wochenende gemacht, denn irgendwie lässt es mir keine Ruhe. Was finde ich am Ende? Negative Grundannahmen über mich selbst, die mich an solchen Treffen hindern. Ich hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit. Mal sehen, was sich daraus in der Therapie machen lässt.

LG, Moon

Finde ich sehr gut, dass du selbst ein ABC zu machen gelernt hast. Das vermitteln leider nicht sehr viele Therapeuten ihren Patienten...

Wenn du die Grundannahme identifizieren konntest, dann ist das doch eine super Vorbereitung für die Therapie. Wünsch dir alles Gute und viel Kraft dafür!

01.11.2012 13:50 • #6


Sarah
Zitat von Moonlightwoman:
Danke auch nochmal für die Tipps, u. a. die Situation zwischendurch verlassen ist übrigens eine Spitzenidee, wollte ich noch nachreichen .

Greetz, Moon


Freut mich Habe es Mittwoch auch probiert. Aber es wollten einfach zu viele Leute gleichzeitig rauchen Also hab ich mich irgendwann doch aus dem Staub gemacht... Aber ich sehe das inzwischen acuh nicht mehr so dramatisch. Mal gewinnt man und mal verliert man die Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten. Gestern kam zwar irgendwie doch noch ein gewisser Ärger über das eigene Versagen hoch. Die anderen haben erzählt, dass der Abend noch total lustig war und sie bis vier Uhr dort waren. Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass dieser eher eine weitere Angstreaktion in Richtung sozialer Ausgrenzung war - daher versuche ich ihn nicht zu hoch zu bewerten.

02.11.2012 18:46 • #7


L
hallo Moon

Zitat von Moonlightwoman:
ich bin sehr froh darüber verschiedenes Werkzeug wie z. B. das ABC-Schema an die Hand zu bekommen


Neugierig wie ich bin Was ist das ? Und wie wendet man das an ?

liebe grüße
little-tiger

14.11.2012 19:06 • #8


A


Hallo Sarah,

x 4#9


C
Zitat von little-tiger:
hallo Moon

Zitat von Moonlightwoman:
ich bin sehr froh darüber verschiedenes Werkzeug wie z. B. das ABC-Schema an die Hand zu bekommen


Neugierig wie ich bin Was ist das ? Und wie wendet man das an ?

liebe grüße
little-tiger

Schau mal hier: Im Gefühlsdschungel von Harlich Stavemann
Dort ist alles sehr gut beschrieben, und wer sich da wirklich reinkniet, kann auch ohne (guten) Therapeuten damit arbeiten lernen.

Gruß,

14.11.2012 21:13 • #9

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