162

Wohlfühlorte - einst und jetzt

A
Ich habe in schwierigen Zeiten immer wieder den Eindruck, viel zu wenig Schönes erlebt zu haben. Bei der Osteopathie bekam ich neulich den Rat, in Erinnerung an früher oder nach einem aktuellen Erlebnis an diesem Ort zu verweilen.
Davon möchte ich hier gerne erzählen und wer Lust hat mitzuschreiben, nur zu!

03.06.2019 14:00 • x 8 #1


A
Leselampen
Ich war zehn Jahre alt. Meine Eltern hatten sich einen Traum erfüllt und sich einen Wohnwagen gekauft. Anstatt mit dem Zelt sollte es nun mit dem Caravan nach Italien gehen.
Meine Eltern planten emsig die Ferien. Darin waren sie ein unschlagbar tolles Team. Ihre Vorfreude auf den Urlaub übertrug sich auf mich.
Wir fuhren nachts los. Meine Eltern froh gestimmt und ich ausgestattet mit allerlei Beschäftigungszeug lag glücklich auf der weichen Fläche hinten in unserem damaligen VW Kombi. Damals gab es noch keine Kindersitzpflicht, geschweige denn serienmäßig Sicherheitsgurte hinten. Die Campingsachen verteilte mein Vater so geschickt, dass ich wie auf einer breiten Matratze lag, umgeben von drei Fensterseiten. Wie herrlich friedlich das Auto über die Straßen wollte! Für mich war es besonders schön, bis in die frühen Morgenstunden lesen zu können. Die hellen Positionslampen des Wohnwagens spendeten genug Licht dafür. Liegen, lesen, vom Urlaub träumen, in die Nachtluft schnuppern, jeden Kilometer genießen.
Das Gefühl vieler entspannter Stunden verbinde ich noch heute mit diesem Auto, dieser Zeit, die ich nur für mich hatte, ohne dass meine Eltern schimpften.

03.06.2019 14:34 • x 10 #2


A


Hallo Anchiwa4964,

Wohlfühlorte - einst und jetzt

x 3#3


ZeroOne
Ein tolles Thema, @Mayke1 !

An dieses am späten Abend, bzw. in der Nacht aufbrechen und gen Süden fahren kann ich mich auch noch aus meinen Kindertagen erinnern. Auch an die von dir beschriebene Nachtluft. Morgens war man dann schon meist über die Alpen und hat die ersten mediterranen Vibes aufgenommen. Leider sind meine Eltern damals dann immer öfters auf´s Flugzeug ausgewichen (wie auch ich später).

Dennoch: eine schöne Zeit.

Wie gesagt: ein tolles Thema Wohlfühlorte. Das beschäftigt mich in letzter Zeit sehr - eher im depressiven Ambiente. Es weckt Bedürfnisse und Sehnsüchte an Zeiten, Dinge, Menschen und Erlebnisse die ich heute nicht mehr (er)leben kann und darf, dafür aber auch keinen vergleichbaren Ersatz gefunden habe. Das endet in einer Rast- und Ruhelosigkeit 24/7, was mir auf Dauer nicht besonders gut tut.

Insofern: vielleicht bringt dieser Thread ja positive Anregungen für mein Leben.

LG
ZeroOne

03.06.2019 14:52 • x 6 #3


M
Oh das ist eine tolle Idee
Ich bezeichne diese Orte gern als meine Kraftquellen.
Ich habe ein paar die gehören mir ganz allein aber den ein oder anderen Ort teile ich doch gern mit euch.

Es gibt einen Berg in in der Nähe von Nürtingen. Die Burgruine Hohen Neuffen dort gibt es eine Bank
zu der fahre ich jedesmal wenn ich meinen Bruder besuche. Dort kann ich Stundenlang sitzen ins Tal schauen und
den Paraglidern zusehen. Dort kann ich Kraft und Energie tanken. Vor einiger Zeit war dann da auch noch ein Dudelsackspieler und dann wollte ich da gar nicht mehr weg.

03.06.2019 14:52 • x 8 #4


ZeroOne
Zitat von Machara:
Die Burgruine Hohen Neuffen


Kenn ich!

LG
ZeroOne

03.06.2019 15:21 • x 5 #5


Y
Mein absoluter Wohlfühlort existiert nicht mehr, ist aber in meiner Erinnerung sehr lebendig und die Gerüche sind noch in meiner Nase. Es ist die Küche meiner Grossmutter. Sie lebte zusammen mit meiner Tante in einer Wohnung in einem Fachwerkhaus in Schwerin, neben der Schelfkirche. Schon wenn man ins Haus rein kam , über all die Jahre, es roch immer gleich. Wenn man durch die Wohnungstür trat, stand man direkt in der Küche - gegenüber die Fenster, davor ein altes, durchgesessenes Sofa, ein grosser Küchentisch, grundsätzlich bedeckt mit einer Wachstuchdecke und links und rechts ein Stuhl. Von frühster Kindheit an, immer wenn ich dort war, habe ich auf dem Sofa gesessen und das blieb mein Platz , auch als Erwachsene. Den leckersten Kaffee trank ich da, türkisch aufgebrüht im grossen Pott, direkt auf den Tisch. Dort war es nicht wichtig, was andere über einen dachten. Meine Grossmutter und meine Tante haben so gelebt, wie sie es für sich richtig fanden.
Bis heute führt mich mein Weg, wenn ich in Schwerin bin, zu diesem Haus. Dann stehe ich unten und schaue zum ehemaligen Küchenfenster hoch und hänge meinen Gedanken nach.
Bis heute bin ich ein Küchensitzer, leider ist meine jetzige Küche zu eng.

03.06.2019 20:33 • x 6 #6


Jedi
Wohlfühlort von einst, war als Kind u. Jugendlicher eine bestimmte Ecke meines Zimmers, dass ich mir mit Stoffen so gestaltet hatte, als wäre es eine Höhle.
ab in diese Ecke u. mit ein paar Büchern konnte ich in den Geschichten die ich las, mal König, mal Ritter, mal der Abenteurer, uvm. sein. dies empfand ich als Schutzraum, vor der Gewalt.
Wohlfühlort jetzt, ist ein großer alter Baumstumpf in unserem Wald, der eine ausladende Stelle hat u. es sieht aus, wie ein sitz.
Dort habe ich mich zu meiner schlimmsten Deprizeit hingeflüchtet u. der alte zerklüftete Baumstamm hörte nur aufmerksam zu, was ich ihm alles anvertraut habe.
Mir gab es ein Gefühl, dass mir jemand zuhörte u. nicht beurteilte oder bewertete.
Auf habe ich oft die Schuhe ausgezogen, um mit den Füßen kontakt zum Waldboden zu haben.
Dies gab mir mit der Zeit ein Gefühl, mich wieder zu erden.
Habe ich bis heute beibehalten, villt. nicht mehr so oft, wie damals.
Auch die Themen haben sich nach der langen Zeit, auch verändert.

Schöner Thread u. ich denke, dass es wichtig sein kann, einen Ort zu finden oder gefunden zu haben, wo unsere Seele in Kontakt mit diesem Ort kommen kann u. gleichzeitig, können wir eine Verbundenheit mit uns selbst u. mit allem was uns da umgibt spüren.

LG Jedi

04.06.2019 18:13 • x 7 #7


maya60
Wohlfühlort war als Kind das Großvaterhaus mit Hühnergarten, Entschleunigung, alten Ritualen und Geschichten und mit Naturnähe, das besondere Sonntagslicht. Auch die spirituelle Lichtwelt.

Wohlfühlort heute ist das obige immer noch in meinem Herzen aufsuchbar und auch meine jetzige Dachetage der Stille und des Rückzugs und mit Schreibsegen und Lesesegen und mit Blick in die Spitzen der Nadelbäume, mit Düften, Geräuschen, Windstreicheln aus dem Garten.

Danke für dieses schöne Thema, liebe Mayke

04.06.2019 18:40 • x 4 #8


A
Blau-weiß- gestreift

Ich habe den Hängesessel zu meinem 60. Geburtstag bekommen. Er sollte einen besonderen Platz in unserem Wohnzimmer bekommen, im gemütlichsten Winkel des Raumes. Die offene Dachgebälk war wie geschaffen, um ihn daran zu befestigen.
Doch ich saß fast nie darin, zumindest nicht, um zu lesen, dösen, zu träumen oder gar zu schlafen. Das Ding hing immer im Weg und störte durch seine Farben des Polsters irgendwie auch den Gesamteindruck des Zimmers.
Als aber vor zwei Jahren der Gartenpavillon fertig war, bekam der Sessel eine neue Heimat.
Mit dem blau-weißen Streifenmuster passte er hervorragend zu den Freizeitmöbeln. Nun hängt er bei schönem Wetter gut befestigt an den Seitenbalken und lädt zum Verweilen ein.
Angelehnt an die weichen Seile kann ich gemächlich schwingend in den Himmel träumen, Wolkenbilder bestaunen, meiner Fantasie freien Lauf lassen. Ich lasse mich in die Entspannung schaukeln, vom Wind umfächeln und vergesse die Zeit. Der größte Genuss aber entsteht, wenn ich den kleinen Springbrunnen anstelle und bei jeder sanften Schaukelbewegung die Füßen mit dem Sprudelstrahl erfrischen.

Gäste dürfen gern ebenfalls in meinem Sessel Platz nehmen. Der Einladung folgt oft auch Nachbars getigertes Kätzchen Bella, das sich dort ein Nachtlager aufschlägt. Es lässt sich morgens noch von mir in den Tag streicheln, räumt dann bereitwillig den Ort der Katzenträume und schleicht auf leisen Pfoten davon. Aber abends in der Dämmerung muss ich mit Bella verhandeln, wenn ich bei flackerndem Windlicht noch ein bisschen meinen Gedanken nachhängen will. Oft springt sie dann zu mir herauf und wir schaukeln beide in die Nacht hinein. Bella wohlig schnurrend und ich glücklich und zufrieden.

05.06.2019 10:23 • x 2 #9


mutmacher
Früher- ach Gott!
Das Bauernhaus meiner Großeltern! Verstehe heute einiges besser. Warum hat mich meine Mutter so früh ihrer Schwi.-Mutter anvertraut ? Ich vermute, sie hatte eine postnatale Depression, denn sie war in meinen Augen immer leidend, irgendwie. So war dann meine Großmutter meine Mutter, denn alle ihre großen Kinder, die noch bei ihr waren, nannten sie ja Mutter. So war sie bis zu ihrem Tod meine Mutter! Sie wusste, dass ich den Stall so sehr liebte, da stand eine Kuh und im anderen Eck waren ein paar Schweine. Dann melkte sie und ich bekam die Sahne (frische, warme Kuhmilch) -einfach herrlich. Nach dem Mittagessen legte sie mich im oberen Stock ins Bett (ich muss da noch sehr klein gewesen sein), öffnete das Fenster weit und ich kann mich heute noch an den Geruch erinnern- himmlisch. Jahre später sah ich den riesigen Kirschbaum, direkt vor diesem Fenster und wenn er blühte, roch es einfach herrlich.
Ich muss zwischen 3 - 4 Jahre alt gewesen sein, als sie abends darüber sprachen, dass morgen die Sau geschlachtet werden sollte und man mir in die Hand versprach, dass ich das Schwänzle halten dürfe. Ich freute mich so sehr und war so aufgeregt, dass ich nachts Fieber bekam. Dann kam der Schlachttag und Mutter hielt mich zurück, sie ließ mich nicht mal aus dem Fenster schauen. Ich muss damals ein Mordsgeschrei gemacht haben, weil ich das Schwänzle nicht halten durfte. Aber das Bild meiner Tante, die das Blut rührte, hab ich noch im Hinterkopf. Später dann (noch lange nicht im Kindergarten) ließen sie mich einfach laufen. Ich sehe mich noch mitverfilzten Wollhandschuhen auf dem Feld an einem Rosenkohlstock, die kleinen gefrohrenen Rosenkohlknöpfe abbrechen und essen. Dann die Schmalzbrote in der warmen Bauernküche und abends saß die Mutter auf dem alten Herd, der noch Restwärme hatte und stopfte. Ich liebte sie und muss ihr ständig wie ein Schatten gefolgt sein. Als sie starb, erzählte man, etwas schmunzelnd über sie, dass sie, als sie frisch verheiratet war, jeden Abend zurück zum Bauernhof ihrer Eltern kam zum Übernachten. Bis ihr Vater ihr erklärte, dass sie jetzt zum Hof ihres Mannes gehörte und nicht mehr ins Elternhaus Ihre 6 Kinder hat sie dann aber doch noch bekommen.
Ja, gäbe so vieles zu erzählen von schönen Orten- vlt. ein andermal.

05.06.2019 14:08 • x 5 #10


A
Der grüne Schirm
Kraftvoll schreite ich aus, den Pfad bergan, hinauf auf die geschwungenen Kuppen über dem kleinen Ort.
Nach wenigen Minuten Marsch durch wogende Felder und vorbei an wunderschön blühenden Kornblumen führt mich der Weg in einen Mischwald hinein. Wie wohl es tut, wenn man aus gleißendem Sonnenlicht in den Schatten eintauchen kann! Eine Lichtung gibt noch einmal den Blick frei auf die liebliche Landschaft des Rottals.Ich sitze auf einer Bank und verweile ein bisschen. Ameisen tragen emsig Lasten mit sich herum und verschwinden mit ihren Habseligkeiten in einem morschen Baumstumpf. Ganz in der Nähe trommelt ein Specht an einem Baumstamm herum. Ein Blick zum Himmel: Wird das Wetter halten? Gewitter sind angesagt. Noch einmal auf die Wander-WetterApp am Handy geschaut. Es gibt noch keine Warnung. Dann schalte ich das Gerät aus und dafür die Kamera an. Im Wald muss ich nicht erreichbar sein und auch niemandem eine Nachricht schicken. Außerdem bin ich mit meinem Mann unterwegs. Er wird bald hier an der Bank eintreffen.
Nach einer kleinen Rast wandern wir zu zweit weiter. Immer tiefer auf dem schmalen Forstweg dringen wir in den Wald vor. Unser Ziel ist die kleine Holzkapelle. Wir begegnen niemandem. Keine störenden Geräusche dringen an unser Ohr. Nur Gezwitscher, das Rauschen des Windes in den Baumkronen und das Knacken der aufplatzenden Zapfen sind zu hören. Als wir aus dem Tal herauf das melodische Hupen des Rottal-Bähnchens hören, wirkt das heimelig und romantisch.
Wir wandern weiter, bis wir zu der kleinen Holzkapelle gelangen. Schade, dass der Eingang versperrt ist. Ich wäre gern drinnen gesessen und meinen Gedanken nachgehangen. Durch die Zaunlatten, mit denen die Tür leider versperrt ist, kann ich jedoch schauen. Drück dich ein Weh, zur Mutter geh! Oh sag es ihr, gern hilft sie dir. steht kunstvoll gestickt auf dem Altartuch. Die Worte berühren mich. Hinter dem Kapellchen gibt es einige Rastbänke. Dort nehme ich Platz und lasse mich von dem frommen Spruch in die Erinnerung an früher tragen. Wie gern hätte ich eine Mutter gehabt, der ich alles sagen konnte.
Über mir wölbt sich ein weitverzweigtes Blätterdach wie ein grüner Schirm. F. ist einige Schritte weitergelaufen und wartet auf mich. Ich bin ihm dankbar, dass ich einige Minuten nahe der Kapelle unter dem Schutz der Waldbäume mit mit meinen Gedanken und Gefühlen alleine sein kann. Zur Mutter geh - hier bei Mutter Erde bin ich auch bestens behütet und aufgehoben. Mit diesem schönen Bild in mir springe ich auf und laufe wieder vergnügt neben meinem Mann her. Alsbald finden wir eine kleine sonnendurchflutete Lichtung, lassen uns auf einem dicken Baumstumpf nieder und stärken uns mit einem kleinen Picknick. Immer noch sind wir umgeben von Ruhe und einer Palette von Grüntönen. Die Farben faszinieren mich. Irgendwo knackt es im Unterholz. Ein Hase? Ein Reh? Wir verhalten uns ganz leise, um vielleicht etwas beobachten zu können, halten sogar den Atem an, aber nichts geschieht. Ich habe Zeit, um um mich herum so viel wahrzunehmen wie möglich. Den Duft nach Wald, mal würzig, mal süßlich, nach Nadelgehölz, Holunder, den Blüten der Brombeeren und nach Waldboden inhaliere ich Atemzug für Atemzug und mag gar nicht mehr aufhören.

Ein Grollen am Himmel scheucht uns auf. Unmerklich sind die schwarzen Wolken herangezogen. F. und ich packen rasch zusammen, und marschieren talwärts. Ein Stück weit geht es noch durch einen dichten, hochgewachsenen Nadelwald auf düsterem Weg bergab. Ich komme mir immer noch beschirmt vor. Doch es ist wahrscheinlich besser, dem Gutshof zuzustreben. Bedauernd verlassen wir den Wald, aber kommen nicht weit. Wir schaffen es gerade noch zu einer weiteren kleinen Kapelle am Wegesrand. Zum Glück ist die Tür offen. Wir lassen uns auf einer schmalen Bank nieder und warten das Unwetter ab, das sich zum Glück rasch wieder verzieht, so dass wir den Heimweg bald fortsetzen konnten.
Ich war schon lange nicht mehr in so einem schönen Wald wie heute.

10.06.2019 15:24 • x 4 #11


E
Einer meiner Wohlfühlorte war unser Campingwagen.
Wir sind früher nach Spanien gefahren (ein Abenteuer in den 70ern, über die Pyrenäen!) und hatten zwei Übernachtungen unterwegs, die wir an der Autobahn, an einem Rastplatz machten und ich glaube, es lag an der Nähe und daran, daß ich mich so geborgen fühlte, wenn es draußen regnete, wir eng beieinander dasaßen und Ravioli aßen, Spiele spielten, der Wohnwagen wackelte, wenn wieder ein LKW vorbeifuhr, daß ich dieses wohlige Gefühl dabei verspüre.

Campingplätze waren für mich immer Wohlfühlorte, weil man sich- damals zumindest- so wunderbar frei bewegen konnte, überall waren andere Kinder, das Meer, die Märkte.

Ich denke, sehr, sehr oft daran zurück.

10.06.2019 16:40 • x 6 #12


Lilly-18
Ich bin fasziniert von euren Schilderungen, habe unzählige Bilder im Kopf und möchte mich am liebsten an jeden einzelnen Ort hin beamen.
Mein Lieblingsort ist mein Garten. Der ist nicht sehr groß, aber es blühen viele bunte Blumen, in der Mitte steht ein großer Apfelbaum, der meine Terrasse beschattet und unter dem ich es auch im Sommer bei der größten Hitze sehr gut aushalte. An der Hauswand rankt sich eine alte Kletterrose hoch mit dunkelroten Blüten, die lebt schon länger hier als ich und ich hege und pflege sie. In dem Garten haben schon meine Kinder gespielt und ich hoffe, dass sich auch meine Enkelkinder hier genauso wohl fühlen werden. Einen Ast meines Apfelbaumes habe ich schon zum aufhängen einer Schaukel ausgesucht.

10.06.2019 17:36 • x 6 #13


L
Es regnet wunder-, wunderschön, es rauscht in den Blättern, mild ist die Luft! Ich liege da und darf er einfach zuhören, so schön!
Lisa

10.06.2019 23:35 • x 3 #14


Alexandra2
Der Birnbaum
Aus meinem Kinderzimmerfenster sehe ich ihn in aller Pracht im Garten stehen. Zweige symmetrisch ausgebildet rechts und links sieht er aus wie ein Stierkopf. Blühte er, summte er und sein Duft betörte mich. Der alte, zuverlässige Birnbaum, inzwischen ca 6 Meter hoch.
Aber das Beste war, er war mein Zufluchtsort, besonders an den Tagen, an denen meine Mutter ihr Gift an mir Abliess bzw es versuchte.
Ich kletterte auf den Baum möglichst hoch, weit weit weg von ihr. Bis die Zweige knacken. Dort war Ruhe, das Rauschen des Windes und der Abstand zu ihr. Einmal rief sie, ich solle runterkommen, ich könnte abstürzen. Bitter dachte, das ist ihr doch egal. Was soll die Verlogenheit.
Aber dieser Baum rettete mich davor, durchzustehen und er half, Abstand zu finden vor Anfeindungen. Er half, ein friedliches Herz zu bekommen. Und das habe ich wirklich gebraucht.

11.06.2019 10:26 • x 3 #15


PaulaBaumann
Hallo Ihr Lieben,
ich habe erstmal geguckt in welche Kategorie mein Beitrag passt. Wohlfühlort unter meinem Kirschbaum. Daisy unsere Hündin liegt entspannt in der Wiese. Das ist für mich das kleine Glück. Im Garten ist einiges zu tun, aber jetzt finde ich es viel schöner, wenn nicht alles perfekt ist. Passt viel besser zu mir und im Laufe der nächsten Tage schneide ich dann Verblühtes ab. Oh es geht mir gut, lange und hart erarbeitet, ich hoffe diese Phase bleibt ein Stück.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag, viel Kraft und liebe Grüße Paula

11.06.2019 12:37 • x 3 #16


A
Liebe Paula, du hast da aber wirklich einen wunderschönen Wohlfühlort! Unter dem Kirschbaum, zusammen mit deinem niedlichen Hund! Ich glaube, Daisy schafft es so manches Mal, dich aus trüber Stimmung herauszulocken, indem sie sich drollig verhält oder aufmunternd bellt.

Ich wünsche dir, dass deine Kraft weiter anhält! Mayke

11.06.2019 13:17 • x 2 #17


M
Wohlfühlorte

auch das Forum kann ein Wohlfühlort sein.

Wohlfühlorte wechseln und ändern sich.
Es gab mal einen Ort, das war mein ganz geheimer Kraftort
und den habe ich dann mit jemandem geteilt um Kraft und Energie zu schicken

Die Folge man hat sich lustig gemacht und mich zutiefst verletzt.
Komme ich jetzt an den Ort kommen die Tränen und die Kraft die mir dieser Ort mal gegeben hat
ist weg. Ich arbeite da im Moment am Thema Versöhnung um den Verletztern die Macht zu nehmen.


Lange habe ich gebraucht um wieder zu vertrauen und andere Menschen an solchen Orten teilhaben zu lassen.

Für mich ist daher auch dieses Forum ein Wohlfühlort da ich hier nicht das Gefühl habe
das sich jemand lustig macht.

Danke dafür.

12.06.2019 16:01 • x 10 #18


A
@Machara
Welch ein Wohlfühlort das Forum ist, merke ich heute Abend. Am Ferienort gibt es kein schnelles Internet und nach einem kräftigen Gewitter hat sich das Netz weitgehend verabschiedet. Fürs Forum reichts nur knapp, so dass ich mich wie abgeschnitten fühle.

20.06.2019 20:39 • x 5 #19


Alexandra2
In Sporthallen fühlte ich mich meistens wohl, nur im Winter, wenn nicht geheizt wurde, nicht.
Es war dort lebendig, fröhlich. Manchmal lief Musik. Es gefiel mir, daß ich dort in Ruhe gelassen wurde, mit anderen Kindern zusammen sein konnte. Das Geplapper, Quietschen der Schuhe auf dem Hallenboden,der Duft des Talkum und Lächeln der Trainer hat mich getröstet und getragen. Oft mochte ich nach Trainings nicht nach Hause gehen.

21.06.2019 07:44 • x 1 #20


PaulaBaumann
Wohlfühlorte

in den letzten drei Tagen meistens mein Bett. Gestern am Nachmittag ging es mir besser, ich war sogar eine kleine Runde mit dem Hund. Und heute liege ich noch im Bett. Mein Kopf weiß das ist alles ganz normal, aber der Rest sagt dann schon wieder nun reiß Dich mal zusammen, andere arbeiten in der Situation noch. Könnt Ihr mir was Nettes , Aufbauendes schreiben bitte ?
Liebe Grüße Paula

21.06.2019 09:49 • x 1 #21


A
Liebe Paula! Hier kommen viele nette Gedanken an dich!
Vielleicht magst du es ja wie ich halten: Ich habe beschlossen, mich nicht mehr mit Zusammenreißen zu belasten. Unser Körper weiß ganz bestimmt am besten, wann für uns Ruhen oder Zusammenreißen dran ist. Ich meine damit nicht den kleinen Schubs, den man sich ab und an mal selber geben kann, sondern habe ein Bild der Überforderung im Kopf, die gar nix Großes beinhalten muss. Wenn ich in Zukunft merke, ich KANN nicht, weil ich nicht kann, (im Gegensatz zu ich WILL nicht, denn das gibts auch bei mir ) werde ich nur für mich entscheiden, vor allem ohne große Rechtfertigung.
Liebe Paula, komm, bleib noch ein bisschen liegen und ich nehme deine kleine Daisy und gehe mit ihr am Main entlang spazieren. Da ist es so interessant für Schnüffelnasen, dass sie so schnell nicht nach Hause will. Und mir tut die Bewegung gut, denn ich vermisse mein geliebtes Thermalbad. Vor einer Stunde sind wir wieder in der Heimat.
Sorge gut für dich!
LG von Mayke

21.06.2019 11:18 • x 3 #22


PaulaBaumann
Hallo Mayke,
vielen lieben Dank für Deine Worte. Ich habe mich sehr gefreut. Du hast ja so recht. Aufgestanden bin ich erstmal. Bei uns in dem kleinen Wohngebiet ist eine Gärtnerei, da habe ich mir erstmal Blumen gekauft= Seele streicheln.
Dasisy würde es bestimmt am Main gefallen. So dann wird es Zeit für ein kurzes Mittagsnickerchen.
Liebe Grüße

21.06.2019 11:41 • x 2 #23


A
Mein Liegestuhl im Garten ist derzeit mein absoluter Wohlfühlort.
Ich liebe die Sonne, aber wenn es mir zu heiß wird, schiebe ich meine Kippliege in den Schatten unter das Dach der Veranda und beobachte, was ringsherum passiert:
Die sich im Wind bewegenden Äste des Wildkirschbaumes hängen voller Früchte, das Schattenspiel der Blätter anderer Bäume und Büsche zeichnet sich an der weißen Wand eines Gartenhüttchens ab, am blauen Himmel ziehen Flugzeuge einen Kondenssstreifen, der sich durch die Luftstömung wunderlich verformt. Ich frage mich dann, ob dort oben Turbulenzen zu spüren sind, die ich ja so gar nicht mag. Die Spatzenfamilie krakeelt im Eibenbusch, das Blätterdach des Walnussbaums breitet sich wie ein Schirm aus und gibt mir Sicht- und Lichtschutz. Ich höre das Telefon im Haus und bleibe dennoch seelenruhig liegen. Wer was will, ruft sicherlich nochmals an. Der Wind fächelt über die Haut und kühlt angenehm.
In meinem Gartenkorb ist alles enthalten, was ich tagsüber so brauchen könnte. Er steht griffbereit in der Nähe des Liegestuhls.
Nachdem es mir aber auch nach gewisser Zeit langweilig wird, nur faulenzenderweise herumzuliegen, stehe ich auf, binde mir meinen bunten Pareo um und kümmere mich ein bisschen um die Gartenpflanzen. Sobald ich den Liegestuhl geräumt habe, macht es sich Nachbars Katze Mia auf der Sitzfläche gemütlich. Das darf sie gern.

29.06.2019 10:47 • #24


A
Danke liebe Blume!
Da ich auch oft dem Begriff Achtsamkeit nachspüre und den Gedanken jedoch oft nicht zu Ende bringe, freut mich dein lieber Hinweis ganz arg.
Bei Mia muss ich heute Überredungskünste anwenden. Sie mag partout ihr schattiges Plätzchen nicht hergeben, was ich ja verstehen kann.

29.06.2019 11:09 • x 2 #25


A
Hängematte
Ich liege in der Hängematte. Jetzt im Moment. Es ist so friedlich zwischen den Bäumen und Büschen, auch wenn die Geräusche der Umgebung an mein Ohr dringen. Sie stören mich nicht. Der kleine Turmfalke, der sich allabendlich im großen Nussbaum niederlässt, erhebt sich schimpfend in die Lüfte, um sich einen anderen Platz zu suchen. Käfer schwirren herum. Mia läuft schnurrend herbei. Aus den offenen Fenstern dringen Fernsehlaute. Irgendwoher höre ich Gelächter und in der Luft liegt noch der Geruch nach Gegrilltem. Es ist nun ein bisschen kühler geworden. Schwarz erhebt sich die Silhouette der Eibe und des kleinen Nussbaum vor der Dämmerung ab. Auch die noch aufgespannten Sonnenschirme sind nicht mehr orange und beige, sondern grau. Wie sehr unser Auge doch das Licht braucht, um Farbe wahrnehmen zu können!
Ich fühle mich so geborgen in den Webtüchern meiner Hängematte. Wie würzig der Sommerabend duftet. Meine Gedanken wandern viele tausend Kilometer weit weg nach Südwesten an den Ort, wo ich den Stoff einst kaufte.
Inzwischen sind die Solarlichter angegangen. Sie erhellen ein bisschen die Umgebung, denn es ist jetzt fast dunkel geworden. Trippelnde Schrittchen neben mir. Ein Igel wagt sich heraus. Ich habe ihn Fritz Stachelwald getauft, nach dem Tierbuch, das ich als Kind einst geschenkt bekam.
F. ist schon zu Bett gegangen. Aber ich werde hier draußen so lange bleiben, wie ich mag und wenn es die ganze Nacht sein sollte.

30.06.2019 22:33 • x 3 #26


M
Ich habe heute einen ganz tollen Wohlfühlort gefunden. Nachdem ich ja geklagt habe das es an einigen Stellen hier so voll ist bin ich in eine Seitenstraße abgebogen und musste durch einen langen Tunnel. Auf der anderen Seite war eine kleine unauffällige Seilbahn mit der ich dann auf den Berg gefahren bin. Dort war die Hektik und die vielen Autos und Busse ganz weit weg. Ich bin ein Stück bis zu einem Aussichtspunkt mit einer Bank gelaufen. Dort habe ich gesessen und ins Tal und auf die Berge gesehen und alles war gut. Ich habe mich sogar auf die Bank gelegt und die Augen zugemacht. Es war herrlich. Ich konnte das frische Heu riechen und den Wind spüren.
Dann habe ich die Wolken beobachtet und das Schattenspiel auf den unterschiedlichen Wiesen. Den Wolken habe ich dann das ein oder andere mitgegeben. Jetzt ist einiges da wo es hingehört. Danke Jedi für den Tipp dazu. Ich wünsche uns allen das wir solche Orte haben oder finden.

19.07.2019 21:58 • x 5 #27


A
Hier im Garten gibt es einen nach drei Seiten geschlossenen Pavillon, aus massivem Holz gebaut. Das Dach spitzt sich zur Mitte zu. Eigentlich ist dieses Hüttchen wie ein Unterstand, doch es hat etwas Besonderes:
An der hinteren Seite ist von rechter zu linker Wand eine Etage auf Tischhöhe eingezogen. Nicht einmal schmal, sondern recht breit. An der vorderen Kante ein Wulst, damit das, was dort liegt, nicht hinunterrutscht.
Keiner weiß, wozu diese gesamte Vorrichtung dienen soll. Als ich den Pavillon zum ersten Mal sah, war für mich klar, dass ich diese zweite Ebene meine Schlaf- Etage wird.

Die Nächte sind hier warm, Stechmücken gibt es nur vereinzelt momentan und in der Gegend ist es friedlich. Deshalb zog ich schon bald nach unserem Einzug in das Häusel unserer Bekannten zum Übernachten in die Gartenhütte um. Eine gemütliche und ausreichend gepolsterte Koje hatte ich mir aus Decken und Luftmatratze gebaut. Der Korb für die Nacht mit allerlei nützlichen Dingen war schnell gepackt. Das Abenteuer konnte beginnen.

Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es, wie an jedem Abend, es still in der Siedlung. Die kaum wahrgenommenen Geräusche des Tages waren nun ziemlich deutlich: Das Aufbäumen und das donnernde Zusammenfallen der Meeresbrandung, das Tuckern der Fischerboote, das Rascheln und Fächeln der Palmenwedel im rauen Wind, das Hupen der Fähre und das Geraschel der Tiere, die nachts in den Garten kamen. Atlashörnchen huschen heran und suchen nach Krümeln. Meine treuen Besucher, zwei Esel, traben über den knirschenden Erdboden aus Lavaschotter eilig heran. Für je einen Apfel halten sie ganz still und lassen sich zwischen den Ohren kraulen und trollen such danach wieder.
In den ersten Nächten war mir manchmal noch etwas unheimlich zumute, doch nun, Wochen später, nicht mehr. Der Wind erfrischt die Luft so schön. Sie duftet aromatisch nach Salz und Meer.

Oft habe ich inzwischen schon im Hüttchen übernachtet.
Wenn ich Sorgen habe und wegen Grübelei nicht schlafen kann, ziehe ich mit ein paar Handgriffen nach draußen um. Der Gartenkorb wird jeden Tag neu gepackt bzw. ergänzt.

30.08.2019 17:53 • x 2 #28


A
Viele Jahre lang hatten meine Schwester und mein Schwager eine Berghütte im Allgäu gepachtet.
Ich liebte dieses große urige Haus sehr und auch unsere nun erwachsenen Kinder erinnern sich immer wieder gern an die Kuhglockenferien, wie sie den Urlaub damals nannten. Als die Kinder klein waren, wohnten wir noch in einer engen Wohnung zu sechst und Ferien in dieser Hütte bedeutete Freiheit pur, wie im eigenen Haus, in dem es 19 Betten gab, aber keinen Strom und in den ersten Jahren auch nur ein Plumpsklo. Almwiesen mit Jungvieh hatten wir als Garten außenherum.
Die Pass-Straße zum Tannheimer Tal hinüber war in Hör- und Sichtweite und den Ort Oberjoch konnte man zu Fuß in rund zwanzig Minuten erreichen. Mit dem Fahrrad gings schneller. Weder musste man klettern noch sich sonstwie abmühen, um diese Hütte zu erreichen.
Erst in späteren Jahren bekam das Haus einen Anbau mit WC und Dusche. Ganz früher holte man sich aus dem nahen Bach ein paar Kannen Wasser für die Körperpflege.

Mein absoluter Wohlfühlort war jedoch die kleine Plattform an der Quelle, oberhalb der Hütte. Ich zog oft mit meinem Korb voller nützlicher Sachen die paar Meter den Hang hinauf. Weit war es nicht. Auf dem Stein breitete ich eine Decke aus, setzte mich darauf und hielt die Füße in den Wasserstrahl, der je nach Wetter und Regen mal kräftiger, mal dünner war, jedoch immer eiskalt. Ich hatte kühlen Zitronentee und ein paar Kekse dabei, mein Fernglas, die Kamera, meinen Zeichenblock (obwohl ich total unbegabt bin), ein paar Stifte und mein Tagebuch.
Manchmal saß ich nur da und schaute mir die liebliche Gegend an. Die Gipfel des Iseler, des Zinken, des Ornach boten so ein schönes Bild, dass ich oft ganz still und andächtig wurde, dazu die saftig grünen Wiesen, der blaue Himmel, ein blinkendes Gipfelkreuz in der Sonne.
Ein Tag ohne ein paar Stunden an der Quelle war für mich damals ein verlorener Tag.

Vor rund zwölf Jahren hat die Hütte den Besitzer gewechselt. Seither war ich nur noch einmal dort, um zu schauen. Aber das war kein schönes Erlebnis.
Vergangenheit ist, wenn es nicht mehr wehtut. Diesem Spruch von Mark Twain kann ich nur zustimmen.

17.09.2019 12:34 • x 2 #29


A


Hallo Anchiwa4964,

x 4#30


111Sternchen222
Was für ein tolles Thema.
Mein Wohlfühlort ist das Meer . das Rauschen der Wellen, warmer Sand unter den Füßen ,die salzige Luft riechen und schmecken, Möwengeschrei.
Am liebsten habe ich das rote Meer, schnorcheln Fische ,Artenvielfalt dort kommt meine Seele zur Ruhe, dort tanke ich Kraft. Hier zu Hause ist es die kleine Bank am See .

23.09.2019 09:54 • x 1 #30

Weiterlesen »