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Umgang mit Schuld unerträglich - Was sagt ihr dazu?

L
Hallo ihr Lieben. Ich(25) bin neu hier und finde es toll dass man sich hier austauschen und auch helfen kann.
Ich habe eine sehr schwierige Zeit hinter mir. Vor genau 2 Monaten fand eine Trennung zwischen meinem Freund und mir statt. Wenn es eine normale Trennung gewesen wäre sähe die Sache nun sicherlich anders aus.
An diesem Tag, der 8. November 2020, gingen wir spazieren und es entstand ein Streit der sich wie zuletzt so oft in eine riesige dramatische Situation erweiterte. Wir verletzten uns mit Worten und waren außer Kontrolle, denn wir hatten schon solange gekämpft und versucht es zu schaffen. Es gab immer das Gefühl dass alles besser wird und wir das Glück miteinander verdient hatten. Ich habe viele Fehler gemacht und ihn mit meinen Problemen zusehr belastet, er hatte zuletzt fast keinerlei Beachtung mehr für meine negativen Gefühle und ich habe ihm keinen Raum gelassen um frei zu sein weil ich so hungrig und abhängig nach Liebe von ihm wurde. Ich habe unterbewusst wohl immer gehofft er könne mir das geben was ich selbst nicht konnte und mein Selbtwert so kleingehalten hat.
An dem Tag vor der Trennung hatte er sich Mühe gegeben und mir etwas gebastelt - er wollte einen Tag nur mit mir verbringen weil er gemerkt hatte dass ich traurig darüber war wie wenig gemeinsame schöne Zeit wir noch für uns hatten und dass ich das Gefühl hatte er flüchtet sich in alles Andere nur um sich nicht mit uns beschäftigen zu müssen. Das hat mir so das Herz erwärmt und ich habe gefühlt dass er es ernst meinte. Endlich gab es wieder einen Moment der ehrlichen Nähe und gemeinsame Augenhöhe. Den darauffolgenden Tag möchte ich sogerne löschen oder rückgängig machen aber das geht nun nichtmehr.
Unser Streit an diesem Tag führte zu einer Situation in der ich ihm mit den Worten er müsse sich nun dafür verantworten was er mit mir macht-wohl eine Drohung aussprach die ich niemals als Drohung meinte-er fühlte sich daraufhin angegriffen und meinte ich würde ihn verraten im Bezug auf etwas anderes( er konsumierte gelegentlich Canna. um sich selbst zu therapieren und ich hatte damit nie ein Problem-) verraten hätte ich ihn deshalb schonmal garnicht. Leider fühlte er sich so bedroht von mir dass er seine Mutter hinzuzog und mit ihr zusammen mit aller mentalen Gewalt mich aus der gemeinsamen Wohnung zu schmeißen. Seine Mutter schmiss mir unschöne Dinge an den Kopf und ich war so verletzt und verstört von der Tatsache dass 2 Menschen auf mich einredeten und versuchten mir zu erklären wie krank ich bin und dass ich nun gehen sollte. Ich wusste ja nichtmal wohin und fühlte mich in die Enge getrieben. Sie hörte nicht auf mir zu sagen dass ich das Problem wäre und ihren Sohn nur aufhalten würde. Ich wusste nichtmehr was ich tun sollte und die beiden verlangten ich solle auch meine Mutter hinzuziehen damit sie mich mitnimmt. Das wollte ich gerne vermeiden denn auch in der Familie meinerseits gibt es ungesunde Strukturen.
Meine Mutter wusste um den Konsum meines Freundes und hatte demnach ein klares Bild von ihm (unter anderem auch von Dingen zwischen uns und wie kalt er manchmal war-obwohl er es oft sicher nur nicht besser wusste)
Sie wusste also was er konsumierte und sah wie seine Mutter zu mir war und in einem Moment der Kontrolllosigkeit sogar handgreiflich mir gegenüber wurde als sie mitbekam dass meine Mutter nun die Polizei rufen würde um mich da rauszuholen.
In diesem Moment hatte sie sicher Rachegedanken und wollte mich nur schützen aber sie hat sicher nicht darüber nachgedacht was das alles für mich und für ihn bedeuten würde.
Die Polizei kam und ich war nicht bei mir als ich befragt wurde ob das nun stimme was meine Mutter als Anschuldigung ihm gegenüber erwähnt hatte. Ich stimmte bei vielem zu und kooperierte sogar noch mit der Polizei da ich von meiner Mutter unter Druck gesetzt wurde und dachte das sei das Richtige. Sicher war ich auch von der vorangegangenen Situation verletzt aber Rachegedanken oder Wut hatte ich nicht. Ich wusste in dem Moment in dem ich die Dinge aussprach dass es nun kein Zurück mehr geben wird für ihn und für uns schonmal garnicht aber ich konnte es nichtmehr rückgängig machen und so wurde alles durchsucht und er festgenommen und abgeführt. Er hatte das niemals verdient! Denn er war auch nur ein junger Mann der versucht hat alles richtig zu machen und seine Probleme hatte, niemals jemandem etwas getan hatte und in einer Beziehung gelandet war so wie ich die alles andere als einfach war. Wir hatten immer Probleme uns richtig zu verstehen aber wir haben nie aufgegeben und waren trotz allem recht fair zueinander. Zuletzt hatte er zwar wenig Respekt und ich habe lange geglaubt er wäre vielleicht narzisstisch veranlagt oder kann sich einfach nicht öffnen aber er wusste auch nichtmehr weiter und wurde kalt und distanziert aus Schutz vor Verletzungen sagte er mir. Ich bin nun die Verräterin. Aus seiner Sicht und aus der Sicht der anderen ehemaligen Freunde oder. bekannten Menschen. Ich habe alles verloren was mir wichtig war und er hat nun soviele probleme die er nicht verdient hat! Er möchte mich nicht wiedersehen und ich habe auch geglaubt dass ich nur froh sein kann von ihm weggekommen zu sein da er mich so schlecht behandelt hat aber ich sehe nun dass ich nicht damit zurechtkam mir meinen eigenen Fehler-nämlich dass ich im entscheidenden Moment indem er mich gebraucht hätte nicht das Rückrat hatte um das zu verhindern was nun passiert ist.
Ich habe so unheimlich große Schuldgefühle und er möchte mich niewieder sehen. Ist verletzt und enttäuscht von alledem und kann nicht verstehen wie ich so etwas tun konnte. Ich habe alles versucht um ihm zu helfen im Nachhinein und versucht das Gespräch zu suchen denn ich liebe ihn noch immer von ganzem Herzen und es tut mir so leid dass er nun an diesem Punkt ist. Ich kann selbst nicht verstehen wie ich in diesem Moment so handeln konnte denn ich bin ein so loyaler und ehrlicher Mensch und hätte so etwas niemals getan. Wie soll ich nur damit umgehen dass ich den Mann verloren habe der mir Alles bedeutet hat und das auch noch aus eigenem Verschulden.
Ich ertrage das nichtmehr und bin so traurig dass es nicht anders gelaufen ist.

Lina

08.01.2021 13:26 • x 2 #1


selly
Und wenn Du ihm all das in einer email oder einem Brief schreibst....so ähnlich wie Du es hier uns erklärst?
Zumindest gegen Deine Schuldgefühle wird es möglicherweise hilfreich sein...?!

08.01.2021 20:19 • x 4 #2


L
Hallo liebe Selly danke für deinen Text das habe ich schon getan aber ich bin ehrlicherweiße erst jetzt zu dieser Erkenntnis gekommen inwiefern ich meinen Teil dazu beigetragen habe.. Davor bin ich noch sehr geschwankt zwischen der Überzeugung nur durch seine Taten ist es dazu gekommen und dem Unverständnis wieso ich am Ende nicht stark genug war zu ihm zu halten.
Ich denke er braucht Zeit und ich hoffe einfach er kann mir das vielleicht eines Tages verzeihen.. ich habe ihm schon innerlich für seine Fehler verziehen. finde auch das ist ein ganz wichtiger Prozess um Frieden zu finden, denn kein Mensch ist perfekt und handelt immer bewusst, unsere Emotionen und alten Verletzungen spielen immer viel mehr eine Rolle als wir uns bewusst sind denke ich.
Das Schuldgefühle auf meinen Schultern ist dennoch sehr groß und ich habe meinen Seelenverwandten und meine Liebe verloren wegen einem Fehler den ich nichtmal bei klarem Verstand begangen habe. Das wird mich schon noch länger verfolgen denke ich. Aber ich versuche mir auch zu verzeihen. Hoffe einfach es wird besser mit der Zeit und auch er wird glücklich wenn er all das geschafft hat.. Denn wenn man jemanden liebt muss man ihn trotz allem manchmal loslassen denke ich.
Wenn man nur die Zeit zurückdrehen könnte..

09.01.2021 00:18 • x 2 #3

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