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The Grant Study - Langzeitstudie über Gesundheit

M
Hallo,

ich bin vor kurzem auf die Grant-Studie aufmerksam geworden, die ich sehr spannend finde. Das ist eine Langzeitstudie der Uni Harvard über Gesundheit und Wohlbefinden, die jetzt über 75 Jahre lang läuft. Die Studie untersucht welche Faktoren für ein glückliches und gesundes Leben entscheidend sind. Die wichtigsten Ergebnisse, die bei mir hängen geblieben sind:

- Wertvolle persönliche Beziehungen sind der wichtigste Faktor für ein glückliches Leben
- Wer warme persönliche Beziehungen hat, der verdient im Schnitt deutlich mehr als jemand, der diese nicht hat. Der IQ hat hingegen keinen signifikanten Einfluss auf den Verdienst.
- Wer unter psychischen Krankheiten leidet, der entwickelt auch häufiger körperliche Krankheiten.

Ich finde es bemerkenswert, dass die sozialen Beziehungen so wichtig sind für ein gutes Leben. Wirklich verwundert bin darüber aber nicht. Ich kenne eigentlich niemanden, der sozial wirklich gut vernetzt ist und gleichzeitig depressiv ist. Umgekehrt lese ich hier im Forum häufig, dass sich Leute einsam und alleine fühlen und kaum soziale Kontakte haben (mich eingeschlossen). Es passt also definitiv zu meiner Wahrnehmung.

Wenn man die Ergebnisse umkehrt, dann könnte man daraus aber auch einen Therapieansatz ableiten. Was kann man gegen Depressionen tun? Soziale Kontakte knüpfen, persönliche Beziehungen aufbauen, eine gesunde Partnerschaft pflegen, ein gesundes Verhältnis zur Familie haben, usw. Was denkt ihr darüber?

LG Michi

11.06.2021 13:18 • x 2 #1


Catalie
Hi,

spannende These. Der Mensch ist ein soziales Wesen, dass ist bekannt, dass Menschen (die Meisten aber nicht alle...) andere Menschen brauchen um gesund und glücklich zu sein ist deshalb nicht überraschend. Ob man daraus einen Therapieansatz für psychisch Kranke ableiten kann, weiß ich aber nicht. Auch das ist sicher individuell sehr verschieden. Die Frage ist wieder die nach dem Huhn und dem Ei... Ist jemand depressiv, weil er keine sozialen Kontakte hat oder hat er keine sozialen Kontakte weil er depressiv ist? Ich denke aber schon, dass Einsamkeit grundsätzlich dazu beitragen kann eine Depression zu verschlimmern/verlängern und Zugehörigkeitsgefühl sich positiv auswirken können. Selbsthilfegruppe, Gruppentherapie hilft Ja nachweislich vielen. Auch der Austausch hier im Forum.

Lg

11.06.2021 13:32 • x 2 #2


A


Hallo Michi87,

The Grant Study - Langzeitstudie über Gesundheit

x 3#3


ZeroOne
Zitat von Michi87:
Ich kenne eigentlich niemanden, der sozial wirklich gut vernetzt ist und gleichzeitig depressiv ist.


Da sehe ich die Qualität, bzw. Ausgewogenheit der sozialen Kontakte als entscheidend an. Die Vernetzung an sich sagt für mich nicht viel aus. Die falschen Kontakte können einen psychisch ebenso ruinieren, oder einen zumindest nicht entsprechend unterstützen, denke ich.

Die Grant-Study ist mir auch schon häufiger über den Weg gelaufen. Sehr spannend!
Schade finde ich nur, dass sie sich auf Männer fokussiert, die mit dem Thema von Haus aus verschlossener umgehen, als Frauen.

LG
ZeroOne

11.06.2021 19:59 • x 1 #3


michi2879
Hi,

na ja das ist eigentlich kein großes Geheimnis.

Das Problem ist bloß das die Gesellschaft heute so furchtbar mobil geworden ist. Viele Bekanntschaften habe bei mir immer nur für kurze zeit, ein paar Jahre funktioniert. Selbst in jungen Jahren und da war es noch einfacher für mich jemanden kennen zu lernen, ich war allein, bin einfach mehr rausgegagen unter Leute.

Die Sache ist nur die, viele müssen sich einfach anpassen und gehen dahin wo die Arbeit ist. Lernst Du jemanden kennen der noch studiert wird er kaum da arbeiten wo er studiert hat, sondern dahin ziehen müssen wo er arbeit findet usw.

Je älter ich geworden bin, desto schwieriger empfinde ich es Kontakt zu Menschen aufzubauen, einfach weil diese meistens ihren festen Freundeskreis haben und man nicht mit aufgenommen wird und deshalb allein bleibt.

Bei uns war es z.B. auch der Umzug vor 4 jahren. Aus den Augen aus dem Sinn sagt man und so ist das.

Heute kann ich besser mit Einsamkeit oder dem alleinsein umgehen wie früher, stört mich nicht mehr wirklich. Früher hat es fast Schmerzen verursacht. Vor allem auch weil ich so lange nach einer Partnerschaft gesucht habe die funktioniert. Letzlich musste ich 28 werden......... Ein Jahrzehnt voller enttäuschter Lieben .

gruß michi

11.06.2021 20:31 • x 2 #4


M
Zitat von michi2879:
Die Sache ist nur die, viele müssen sich einfach anpassen und gehen dahin wo die Arbeit ist. Lernst Du jemanden kennen der noch studiert wird er kaum da arbeiten wo er studiert hat, sondern dahin ziehen müssen wo er arbeit findet usw.


Ja, das ist richtig. Trotzdem gibt es Leute, die in eine neue Stadt ziehen und dort nach kurzer Zeit einen neuen Freundeskreis aufbauen. Manche Leute können das einfach besser als andere. Sie bekommen es in die Wiege gelegt. Die anderen müssen sich dafür einfach mehr anstrengen. Es wäre ja - und so interpretiere ich die Studie - in ihrem eigenen Interesse. Das ist zumindest die Folgerung, die ich daraus ableite. Mich nicht damit abzufinden, dass es eben schwierig ist neue Bekanntschaften zu knüpfen, sondern es immer weiter zu versuchen und bestehende Bekanntschaften so gut es geht zu pflegen.

11.06.2021 22:49 • #5

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