Soll ich die Therapie abbrechen?

A
Hallo nochmals,
zunächst finde ich es gut, dass es so ein Fourm gibt. Manchmal dreht man um sich selbst und ein geistiger Anstupps von aussen...
Seit gut einem Jahr gehe ich einmal wöchentlich in eine Therapie und seit Wochen mache ich mir Gedanken darüber, sie abzubrechen. Meine Zweifel habe ich auch bereits angesprochen. Mein Therapeut hat dazu nichts gesagt. Er sagt überhaupt wenig - bis garnichts.
Mir geht es seit Therapiebeginn nicht besser. Mache keine Fortschritte, habe keine Aha - Erlebnisse und bin innerlich am kapitulieren. Mein Therapeut ist noch mein einziger soialer Kontakt. Aber das alleine darf doch kein Grund sein, weiter hinzulaufen, oder?
Oder bin ich nur zu ungeduldig?

30.05.2012 18:51 • #1


Ragnar
Hallo,

was für eine Art von Thera. machst Du denn? Und was erhoffst Du Dir von der Therapie?
Das Dein Therapeut nichts bzw. nicht viel sagt kann vieles und nichts bedeuten,vieleicht wartet er auch nur das Du endlich sagst was Du willst? Über was habt ihr denn fast ein Jahr lang geredet?

LG R.

30.05.2012 19:39 • #2


A


Hallo Andrea123,

Soll ich die Therapie abbrechen?

x 3#3


M
Hallo Andrea123,
erst einmal ein herzliches Willkommen von mir

Du schreibst, dass dein Therapeut dein einziger sozialer Kontakt ist und ich habe so die Vermutung, dass du auch das nur abbrechen willst, damit du deine Ruhe hast. Bitte korrigiere mich, wenn meine Vermutung falsch ist.

Sollte es aber wirklich der Grund sein, dass es hier nur um die Art des Therapeuten geht, dann solltest du dich erst um einen neuen Therapieplatz bemühen, bevor du den letzten sozialen Kontakt mit dem jetzigen Therapeuten abbrichst.

30.05.2012 19:45 • #3


A
Hallo Mag,
nein, nicht damit ich meine Ruhe hab. Ich habe mich ja in eine Therapie begeben, damit ich wieder zu meiner inneren Ruhe komme. Es liegt auch - glaube ich - nicht am Therapeuten - es ist eine Kapitulation.
Ein Jahr habe ich es ernsthaft versucht und es kommt nicht dabei raus, nichts wird besser...

30.05.2012 20:05 • #4


B
Hallo Andrea123,

aus meiner Erfahrung heraus (...ist natürlich immer rein individuell, klar!) rate ich dir guten Gewissens: NICHT abbrechen!

Falls du mit der Art, dem Wesen, der Person des Therapeuten nicht klar kommst, gilt es natürlich gut zu überlegen, den Therapeuten ggf. zu wechseln. Aber auch das hätte sein Für und Wider.

Dass sich aber innerhalb dieses Jahres deinem Gefühl zufolge noch rein gar nichts getan hat, hat nichts zu bedeuten. Meine Therapie hatte gefühlt auch kaum etwas gebracht, und erst in der ersten oder zweiten Verlängerung, also nach 2,5 - 3 Jahren, kam dann plötzlich die lang ersehnte Wende! (Bis heute ist mir nicht klar, was warum ausgerechnet zu diesem späten Zeitpunkt dazu geführt hat - aber das erscheint mir nicht wirklich wichtig, es völlig zu verstehen ;-) Will sagen: hab Geduld!! Ich hab auch immer auf Aha-Erkenntnisse gehofft ... ich wollte Zusammenhänge verstehen ... usw. usw. - war aber alles nicht!

Ich glaube, es ist noch viel zu früh, die Flinte ins Korn werfen zu wollen. Kämpf dich weiter geduldig durch: ich denke, irgendwann wirst du zumindest erste Veränderungen spüren, und auf denen baut schließlich dann wiederum alles weitere auf ...

Alles Gute,
liebe Grüße,
byron

30.05.2012 20:59 • #5


A
Hallo Byron,

vielen Dank für Deine Antwort. Ja, Therapie kann mehrere Jahre dauern. Allein die Kraft fehlt mir, dies so lange durchzustehen. Jetzt, hier und heute hilft es mir nicht weiter, wenn es vielleicht - oder auch nicht - irgendwann besser wird.
Der Therapeut war mir von Beginn an sympatisch. Daher konnte ich auch sehr offen zu ihm sprechen.
Dass es Anfangs frustrierend ist, keine Antworten zu bekommen, kein richtiges Gespräch zu führen, habe
ich auch irgendwann akzeptiert und verstanden. Deshalb habe ich auch nicht nochmal angesprochen, dass ich Zweifel habe, die Therapie abbrechen möchte. Er kann mir meine Entscheidung ja nicht abnehmen.
Aber dieses Hin- und Her in meinem Kopf macht mich verrückt. Ich weiß, Entscheidungsunfähigkeit gehört zum Krankeheitsbild...
Was soll ich sagen? Mir geht die Luft aus. Wie bei einem alten ausgeleierten Luftballon.
Und es bleibt die Frage nach dem warum. Warum das alles weiter aushalten.

Es tut mir leid, dass ich nicht positiver auf Deine aufmunternden Worte reagieren kann.
Seit zwei Jahren bin ich nun in diesem Zustand und es wird nicht besser. Ist unerträglich. Meine kläglichen Versuche, zu verstehen, eine Lösung zu finden, eine Besserung herzustellen, sind gescheitert.
Therapie war ein letzter Versuch. Und wenn Du nach dieser Zeit feststellst, dass sich nichts bewegt...
Ein irgendwann hilft mir jetzt nicht.

Danke für`s zuhören
Andrea

30.05.2012 22:06 • #6


B
Hi Andrea,

es hört sich immer sehr platt an, das zu sagen, aber bitte glaub mir: ich kann nachvollziehen, was du schreibst und evtl. auch, wie du dich damit fühlst! Mal ganz konkret gesagt: ich hatte gegen Ende der ursprünglichen Therapie (160 Std.) eine Phase erreicht, wo ich beim Notar mein Testament gemacht hatte. Ich hatte -erst recht nach ewig langer erfolgloser Therapie auch längst nicht mehr geglaubt, dass sich da jemals noch mal etwas ändern wird. Die Belastung durch dieses Leben erschien mir um Welten größer als alles, was ich mir eventuell und irgendwann noch einmal vorstellen konnte... Diese Frage, warum man das eigentlich alles aushalten soll, kennt hier im Forum wohl fast jeder; das macht es jetzt aber für dich nicht einfacher, schon klar.

Ich finde es schon mal klasse, dass dir dein Therapeut sympathisch ist und du offenbar ganz gut mit ihm kannst. Nutz diese Grundlage und konfrontier ihn im Zweifel mit ALLEM, was dir in Kopf und Seele weh tut!! Du kannst nichts kaputt machen - aber viel gewinnen. Auch, wenn die Resultate nicht sofort erkennbar sind... Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich in der Therapiezeit bei dir nichts bewegt hat - aber ich kann gut nachvollziehen, dass du es nicht spürst. Ich weiß: das hilft dir jetzt kaum, wo du dich fragst, woher du die Kraft nehmen sollst, weiter an eine Besserung zu glauben.

Wir sind ungefähr in einem Alter. Da neigt man ohnehin schon dazu, aufzurechnen: zu gucken, was war ... und seine Restphantasie zusammenzukratzen, was evtl. noch kommen könnte. Wenn dich dann Depressionen noch daran hindern, das alles neutral zu beurteilen, wird es doppelt heftig. Zumal sie einem ja auch jeden Glauben und jede Hoffnung wegreißen. - Aber du hast ja schon die erforderlichen Wege eingeschlagen, hast dich dagegen zur Wehr gesetzt, hast Hilfe gesucht, ... es wäre jetzt ein unfairer Zeitpunkt, ein Fazit zu ziehen. Der Weg geht noch weiter, und du wirst *diese* Kraft auch noch aufbringen!

Ich schick dir mal ne PN.

Liebe Grüße,
byron

30.05.2012 23:12 • #7


achtsamkeit
Hallo Andrea123,

dass du durch den scheinbar nicht eintretenden fühlbaren Erfolg der Therapie mutlos wirst, kann ich verstehen.
Gebe aber bryan Recht, dass es ein langer Prozess ist, bis sich langsam etwas verändert. Bedenke einmal wieviele Jahre du schon Schmerzen in dir gesammelt hast.
Da dir dein Therapeut sympathisch ist, würde auch ich dir raten weiter zu machen.
Hast du schon einmal überlegt für eine Zeit in eine psychosomatische KLinik zu gehen.
Dort würdest du dann auch unetrschiedliche Therapien erfahren und insgesamt neu an dir arbeiten können.
Vielleicht brauchst du einfach neue Impulse um wieder Mut zu fassen.

LG Pelle

31.05.2012 10:23 • #8


A
Hallo Pelle, Hallo Byron,

es berührt mich, dass stockfremde Menschen an meiner Situatiion Anteil nehmen.

Ja, in einer Klinik war ich letztes Jahr schon. Nach einem SV für 5 Wochen. Man hat mir dann nahegelegt, aus der Klinik zu gehen, da es angeblich, Zitat: für die Krankenkasse nicht vermittelbar ist, dass Sie keine Medikamente einnehmen möchten. Zitat Ende.
Danach hab ich mir einen Therapieplatz gesucht, auch einen Psychater, 3 Monate es doch mit Antidepressivas versucht. Doch ich hatte das Gefühl, daß nicht mehr ich irgendwas denke oder tue, sondern ein verngesteuertes, stumpfes, geistig unterbemitteltes Alien in mir. Wer Anitdepressiva genommen hat, weiß was ich meine. Und immer die Frage: wozu noch? Also hab ich Hegel gelesen, Nietzsche, Kant...
Intellektualisierung, nennt man das wohl unter Therapeuten.
Es ist jetzt, wie Byron es beschrieb: [*] Da neigt man ohnehin schon dazu, aufzurechnen: zu gucken, was war ... und seine Restphantasie zusammenzukratzen, was evtl. noch kommen könnte[*]
Meine 46 Jahre waren geprägt von, sagen wir mal: schlechter Start, Unfähigkeit und Schicksalschlägen.
Rechne ich meine Lebenserwartung, abzüglich der Altersheimjahre, bleiben mir noch 10-15 Jahre. Für was? Für noch mehr Sch...schlechte Jahre? Hoffnung verkehrt sich in Befürchtung.
Warum hängt der Mensch am Leben? Es ist letztlich nur der Arterhaltugstrieb, den wir uns schön reden. Von der Natur, wie in jedes Lebewesen, eingepflanzt. Nur wir Menschen benötigen einen höheren Sinn.
Als Tier, wäre ich wahrscheinlich schon lange in der Prärie verendet.
Bei Rückschlägen, Wiederständen, Schicksal, lebte ich immer nach dem Motto: steh auf, wenn Du Bayer bist! Heute sitzte ich auf der imaginären Boxermatte und denke: wozu nochmal?
Eine Krankheit hat ja meistens auch einen Sinn. Ich glaube, meine Depression ist wie ein Schutzmantel. Ein Schutz vor meiner Kapitulation vor dem Leben. Vielleicht beweg sich ja deshalb nichts in meiner Therapie?

Gruß
Andrea

31.05.2012 13:26 • #9


M
Liebe Andrea,

wozu Antidepressiva gut sind und was sie bewirken, kann man hier in vielen Beiträgen nachlesen.
Zitat von Andrea123:
Wer Anitdepressiva genommen hat, weiß was ich meine


So habe ich noch nie empfunden, die Antidepressiva's haben mir überhaupt erst wieder ein Leben ermöglicht.

Wenn es mit dem Antidepressiva so war, wie du beschreibst, war es evtl. noch nicht das richtige für dich. Es gibt da ja eine breite Palette und die Medikamente wirken nicht bei jedem Menschen gleich. Manchmal muß man schon das eine oder andere ausprobieren, bis das richtige gefunden ist. Eine gewisse Eingewöhnungsphase muß dabei ja auch berücksichtigt werden.

Häufig sind die Patienten ohne die Einnahme eines gut geeigneten Antidepressiva's überhaupt nicht therapiefähig.

31.05.2012 14:04 • #10


A
hallo Martina,
danke für Deine Rückmeldung. Nach 3 Monaten dürfte die Eingewöhnungsphase eigentlich überschritten sein. Meinte jedenfalls damals mein Psychater. Aber danke für den Hinweis. Vorher hatten wir es homöopatihsch versucht.
Ist man nicht therapiefähig, wenn man keine Medikamente nimmt? Wie kommst Du darauf?

Gruß Andrea

31.05.2012 14:40 • #11


J
Hallo Andrea,

vielleicht tut dir der Austausch in einer Selbsthilfegruppe vor Ort auch gut ?
Wäre noch ein Ansatz.

Ich zum Beispiel bin in einer für Chronische Schmerzstörung.

Viele Grüße
Joker

31.05.2012 15:00 • #12


M
Zitat von Andrea123:
Ist man nicht therapiefähig, wenn man keine Medikamente nimmt? Wie kommst Du darauf


Ob das bei dir so ist, kann ich nicht beurteilen. Bei vielen Patienten ist das so - hat mir meine Psychiaterin gesagt. Häufig muß der Patient/die Patientin mit den Medikamenten überhaupt erstmal in einen entsprechenden Zustand versetzt werden, damit die Therapie angenommen werden kann. Das können auch homöopatische Mittel sein aber die scheinen dir nicht geholfen zu haben.

31.05.2012 16:59 • #13


A
Hallo Martina,
zu Deiner Aussage: Häufig muß der Patient/die Patientin mit den Medikamenten überhaupt erstmal in einen entsprechenden Zustand versetzt werden, damit die Therapie angenommen werden kann.

Welcher entsprechende Zustand müsste das sein?
Und hätte mein Therapeut da nicht schon lange was sagen müssen?
Gruß
Andrea

31.05.2012 17:10 • #14


M
Zitat von Andrea123:
Welcher entsprechende Zustand müsste das sein?
Das kann ich dir nicht so genau beschreiben, ichhabe keine med. Ausbildung. Es kommt dabei ja auch auf die Symptome eines jeden an - aber ich sag mal so grob: man muß erst mal wieder runterkommen.
Zitat von Andrea123:
Und hätte mein Therapeut da nicht schon lange was sagen müssen?
Wenn er der Meinung wäre, dass man dir mit entsprechenden Medikamenten besser helfen könnte, hätte er das wohl tun sollen.

Da du dich aber schon in der Klinik dagegen gewehrt hast, und ich gehe mal davon aus, dass er das weiß, glaubt er vielleicht, dass es keinen Sinn macht, mit dir darüber zu reden. Ist aber nur eine Vermutung.

31.05.2012 17:19 • #15


A
Hallo Martina,
Nein, wir haben darüber gesprochen. Auch, daß ich sie wieder Weihnachten abgesetzt habe. Er fand das o.k.
Ich hatte sogar das Gefühl, er fand es mehr als o.k.
Natürlich gibt es Menschen, denen Antidepressivas wirklich weiterhelfen. Unbestritten.
runterkommen verstehe ich auch nicht. Ich habe keine Aggressionen oder so, bin nur unendlich traurig,
ernüchtert. Und manchmal fast schon angewiedert von diesem - meinem - Leben.
Weißt Du, eigentlich war ich mal ein fröhlicher Mensch. Wollte die Welt erobern, revolutionieren, anschauen, riechen...
Trotz schlechtem Start und unfähigem Familienumfeld.
Mit soviel Illusionen.
Heute sind sie weg. Die Illusionen. Jeder einzelne.
runtergekommen bin ich genug in dieser Welt.
Wir haben eine begrenzte Lebenszeit auf diesem Planeten. Man sollte das Beste daraus machen. Und wenn man immer wieder
versagt? Grundbedürfnisse, eigene Werte, völlig auf der Strecke bleiben. Zerklopft werden? Nein- sch... egal, wessen Schuld oder Unvermögen es ist. Das spielt letztlich im Ergebniss keine Rolle.
Wie oft erwartet die Gesellschaft, dass man trotzdem das Stehaufmännchen gibt?
Wo bleibt die Selbstbestimmung? Wo die natürliche Auslese? Wann ist es genug?
Und vor allem: wer bestimmt, wann es genug ist?

Andrea

31.05.2012 18:13 • #16


Eloise
Hallo Andrea,

ich finde schon, dass du ein wenig wütend klingst. All die Träume die du hattest (und ich nenne sie bewusst nicht Illusionen), die du dir nicht erfüllen konntest, all die Entscheidungen, bei denen du fremdbestimmt warst - da macht wütend, weil man glaubt nichts dagegen tun zu können. Und irgendwann eben auch traurig.

Auch bin kein Freund von Antidepressiva, nehme sie aber jetzt trotzdem. Also ich komm mir damit nicht irgendwie doofer vor. Viel mehr hilft es mir meine Gedanken wieder zu fokussieren und nicht dauernd im Kreis laufen zu lassen. Ist mein zweites, mit dem ersten hab ich mich auch nicht so wohl gefühlt.

Tja nun, was wollte ich eigentlich sagen? Vielleicht solltest du nicht länger darum trauern, dass nicht alles so geworden ist, wie du dir es gedacht hast, sondern einfach leben. Dann rettest du eben nicht die Welt. Na und? Trotzdem darfst du dich am Leben freuen. Dinge genießen. Auch wenn es manchmal nicht so scheinen mag: Du bestimmst, wann es genug ist!

LG

Eloise

31.05.2012 19:25 • #17


B
Hallo!
Zitat von Andrea123:
daß ich sie wieder Weihnachten abgesetzt habe. Er fand das o.k. Ich hatte sogar das Gefühl, er fand es mehr als o.k.

Welche Beweggründe er auch immer für diese Einschätzung hatte: Therapeuten wird die Arbeit in einem wesentlichen Aspekt erleichtert, wenn der Patient sich unverändert und unbeeinflusst durch Antidepressivas wahrnimmt und ausdrückt. (So zumindest hat es mein Therapeut mal geschildert.)

Zitat von Eloise:
Vielleicht solltest du nicht länger darum trauern, dass nicht alles so geworden ist, wie du dir es gedacht hast, sondern einfach leben. (...) Trotzdem darfst du dich am Leben freuen. Dinge genießen.

Völlige Zustimmung, Eloise, nur ...: das alles geht doch einfach nicht, wenn man in diesem Gemütszustand versumpft ist!
Wiederum hast du natürlich Recht, es trotzdem auszusprechen, so wie man anderen Kranken auch immer wieder Selbstverständliches eintrichtern muss (du musst was essen! ... du musst versuchen, paar Schritte zu laufen) - bis derjenige wieder genug eigene Kraft hat, um das dann schließlich auch aus sich heraus zu versuchen und zu schaffen ...

@Andrea: ich finde auch, dass eine gewisse Wut zu spüren ist bei manchem, was du schreibst. Hinter Wut steckt immer auch eine Art von Kraft - kannst du die nicht nutzen, um erste leichte Veränderungen zu bewirken? Was brauchst du, um von deiner Resignation und Wut hinzukommen zum Punkt verdammt noch mal, so nicht! - Ich hol mir jetzt mein Stück vom (Lebens)Kuchen! ?

Liebe Grüße,
byron

31.05.2012 20:12 • #18


Eloise
Byron, ich weiß, dass das nicht einfach so geht. Ich knabbere daran ja auch schon lange genug herum. Aber man muss sich eben versuchen wieder auszugraben, wenn man versumpft und das heißt mitunter Dinge loslassen. Was schwierig ist und weh tut, aber irgendwo muss man ja anfangen.

Ja, und ich weiß auch, dass ich viel erzählen kann, denn man muss es erst selbst empfinden, um was damit anfangen zu können, aber ich bin mir sicher, dass irgendwann der Punkt kommt. Selbst, wenn es Jahre dauert.

Keine Ahnung, ich bin halt im Grunde ein hoffnungsvoller Mensch.

31.05.2012 20:23 • #19


B
(@Eloise: ich bin froh, dass du mir meinen Einwurf nicht übel nimmst. Ich wollte damit ja auch keinesfalls in Frage stellen, was du sagtest.)

31.05.2012 21:38 • #20


A
Hallo an alle, die mir geantwortet haben,
mich beeindruckt eure Anteilnahme sehr. Es gibt halt doch noch Mensschen...
Was meine Wut betrifft: seit über zwei Jahren bin ich traurig. Eine unendliche Traurigkeit,
die einen so graußamen Schmerz in meinem Herzen auslöst. Wie eine Tigergralle, die sich
in meinem Herzen festgekrallt hat. Und es wird nicht besser.
Wenn soetwas wie Aggression mal hochkommt, dann ist es immer gegen mich selbst.
Und meine Mathematik: 46 Jahre versagt - Restlaufzeit - Wahrscheinlichkeitsrechnung -
Prognose -ohje- tu dir das nicht mehr an. Was wird noch alles kommen...

Maritna, Dui schreibst: Trotzdem darfst du dich am Leben freuen.
Ich hatte ein Kind und einen Mann. Beide gibt es nicht mehr in meinem Leben.
Wie kann ich mich an diesem Leben noch freuen?

Religiösen Menschen haben es da doch gut, oder? Sie haben in so einer Situation eine Krücke, einen Halt.
Mein Glaube beschränkt sich auf die Naturgesetze. Denn gleichzeitig denke ich: es gibt keinen Sinn, außer die Arterhaltung.
Für den Rest Leben brauchen wir nur ein Alibi.

Eure Vorschläge, Anregungen sind logisch, nachvollziehbar. Die richtigen Schritte zurück ins normale Leben.
Allein die große Frage: wozu noch?- hält mich ab. Ich habe das Gefühl, wenn ich das nicht beantworten
kann, komm ich keinen Schritt weiter. Und diese Frage kann mir auch kein Therapeut beantworten.
Wäre es dann nicht konsequenter die Therapiezu beenden, die ich manchmal wie eine Farce empfinde.
Hat er dann überhaupt eine Chance? Geb ich ihm den eine Chance?

Andrea

01.06.2012 13:22 • #21


achtsamkeit
Hallo Andrea123,

erwartest du, dass ich zustimme und sage, ja Andrea, alles Mist dein Leben, schmeiß es weg, was willst du denn auf der Welt. Denn die Hände die dir gereicht werden....lässt du in der Luft stehen!
Ich gebe dir jetzt mal einen Rat: du solltest dich mit dem Sinn des Lebens auseinandersetzen. Dazu gehe mal ins Internet und schreibe dort in Philisophischen
Foren! Tausche dich da mit Menschen aus, die sich Gedanken um das Sein machen.
Wenn du nur in deinen negativen Weltbild schwimmst, wird sich auch nichts verändern an deinem Zustand, denn worauf wartest du?
Nur du selber kannst den Zustand verändern.
Mache mal einen Besuch auf der Kinderkrebsstation oder im Kinderhospitz! Das könnte dir zeigen welchen Sinn dein Leben hat!

Ich hoffe, dass du meine Worte nicht übel nimmst, aber das musste jetzt mal gesagt werden!

LG Pelle

01.06.2012 13:40 • #22


A
hallo Pelle,
nein, ich nehm Dir Deine Worte nicht übel.
Krebsstation,nein, habe ich nicht einmal Besucht, sondern monatelang.

Trotzdem: Danke.
Andrea

01.06.2012 13:56 • #23


achtsamkeit
Hallo Andrea,
dann weißt du doch auch, was das Leben für andere Menschen bedeutet. Und wer könnte sich besser in ein krankes Kind einfühlen dann als du!
Meist du nicht, dass wir eine Verantwortung den Kindern gegenüber haben, dass sie nicht mutlos werden (alle Kinder der Welt meine ich).
Dass wir ihnen die Geschenke die wir tagtäglich bekommen bewahren!
Gehe nochmal in dein Inneres. Buddel deinen Lebenswillen aus und spende dein Wissen anderen Menschen.
Es gibt so viele Menschen, die extreme Schicksalschläge erdulden müssen.
Hör dir doch einfach mal das Lied von Grönemeyer an:

Der Mensch bleibt Mensch........

PS, Übrigens denke ich auch, dass entsprechende Medikamente dich positiv stützen könnten und die müssen nicht so sein, dass du davon benebelt wirst.

LG Pelle

01.06.2012 14:31 • #24


A


Hallo Andrea123,

x 4#25


B
Hallo Andrea,

was du da erzählst, und vor allem auch, was du nicht erzählst (z.B. Stichwort Krebsstation), läßt einen beim Lesen für einen Moment glauben, zu verstehen ... Natürlich kann man das nur extrem oberflächlich (erst recht hier im Rahmen eines Austauschs einzelner Zeilen zwischen ansonsten fremden Menschen), und der Betroffene hat nicht ohne Grund immer das Gefühl, alleine im Leben hängen gelassen zu sein...

Ich bin weder Philosoph noch Psychologe, aber immerhin Mensch und selbst Betroffener - also biete ich dir lieber meine einfachen Gedanken an als gar keine:
Zitat:
seit über zwei Jahren bin ich traurig. Eine unendliche Traurigkeit, die einen so graußamen Schmerz in meinem Herzen auslöst. (...) Und es wird nicht besser.

Du redest über eine Krankheit. Depressionen sind eine Krankheit - und nicht etwa nur eine Lebenssinn-Suche, ein Aufrechnen, ein Bedauern, oder alles, was sonst noch als Begleitsymptom hervortritt ... Hast du dir das so mal ganz bewußt gemacht?? Es bedeutet weiterhin, dass du in deinem derzeitigen Grundzustand gar nicht umfassend in der Lage bist, manches auch nur halbwegs realistisch einzuschätzen. (Gut, ich weiß auch aus eigener Erfahrung: was man als realistisch erachtet, ist immer abhängig vom derzeitigen Empfinden und nie allgemeingültig.) Ich versuch mal ein anderes Bild: dein Blickwinkel ist im Moment stark eingeschränkt und vermittelt dir ein bruchstückhaftes Tunnelblick-Bild der Welt: das, was dir so sehr fehlt, existiert - aber die Krankheit Depression stülpt dir Röhren vor die Augen, die dich nur auf das fokussierte Scheitern blicken lassen ...

Damit direkt weiter:
Zitat:
Ich hatte ein Kind und einen Mann. Beide gibt es nicht mehr in meinem Leben

Erinnerst du dich an das Lebensgefühl in diesen Zeiten, als du beide gefunden hattest?? Das waren ja gewiß keine nur rationalen Entscheidungen, sondern da war ja vermutlich eine gewaltige Menge Freude, Hoffnungen, Glücksgefühl im Spiel (?). - Ich frage dich: würdest du dein Leben als lebenswert empfinden, wenn du wieder so wie früher mit einer spannenden Prise Optimismus, Freude und Grundvertrauen leben könntest? Was meinst du: würdest du dann immer noch gedanklich Restlebenszeiten und Wahrscheinlichkeiten jonglieren?

Es ist das schwierigste, was man dir im Moment abfordern könnte - aber es heißt Geduld. Und vielleicht Vertrauen: einen Rest von Vertrauen ...
(Ich hab paar Jahre gebraucht und war nach zwei/drei erfolglosen Therapiejahren auch schon so weit, die Quälerei zu beenden - das wären bei mir nur ein paar Monate zu voreilig gewesen :-0 ) Dieses Lebensgefühl von früher ist dir nicht vorenthalten, Andrea!! Die Krankheit Depression nimmt es dir nur im Moment ...

Liebe Grüße,
byron

03.06.2012 00:13 • #25

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