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Schuldig sein / Depression

M
Hallo,
dank Alexandra2 konnte ich meiner Tochter helfen, die seit Dezember´19 in der Klinik, wegen Depressionen, liegt. Da ich selber unter dieser Krankheit leide, konnte ich mich besser in meine Tochter einfühlen.
Die älteste meiner vier Kinder hat die Vormundschaft über meine kranke Tochter. Durch mein Einschreiten, selbst mit den Ärzten zu sprechen, wurde ich am Telefon diszipliniert. Irgendwie kann ich nicht mehr. Meinen Hund habe ich auch schon vermittelt, damit er nicht ins Tierheim muss. Mache gerade meine Wohnung auf Hochglanz um Abzutreten.
Mein ganzes Leben bestand aus Vorwürfen. Als Kind hatte ich das falsche Geschlecht, hatte die falsche Figur, bei den Unfällen meines Bruders war ich schuld. Mein Vater starb als ich 9 Jahre war. Danach fing mein Unglück an. Nur Vorwürfe, kein Lob und mein Bruder wurde vergöttert. Hatte in dieser Familie nie eine Chance. Bis 20 hatte ich einen Ehemann und vier Kinder. Vergewaltigungen, Schläge, perverse Misshandlungen standen auf dem Tagesplan. Meine Kinder habe ich nicht mit hinein gezogen. Lieber mehr Schmerzen ausgehalten.
Bin auch außerhalb meiner Ehe im neunten Monat überfallen worden und bis zum Übergang gewürgt worden. Musste im gleichen Polizeiauto mit dem Täter ins Klinikum fahren. Wer hatte schuld? Meine Mutter behielt den Zeitungsausschnitt auf, wie ein Pokal. Keiner hat mich mal in den Arm genommen. Null, Null und Null. War keine gute Mutter, da ich immer beim Flüchten war. An allem bin ich schuld. Wurde ständig in diese Rolle rein gepresst. Kein Familienmitglied stand zu mir. Nur wenn man mich brauchte hatte man mich aus der Versenkung geholt. Was soll es, weg damit. juhu, und der Rest jubelt. Hilfe

22.07.2020 00:24 • x 1 #1


Mabaja
Hallo Manu-ela,
meinst du denn, dass deine Tochter dich nicht brauchen wird, wenn sie die Klinik wieder verlässt?

22.07.2020 01:17 • #2


A


Hallo Manu-ela,

Schuldig sein / Depression

x 3#3


Kate
Hi @Manu-ela
hast Du es mal selbst mit einer Therapie versucht?
Zitat:
War keine gute Mutter, da ich immer beim Flüchten war. An allem bin ich schuld. Wurde ständig in diese Rolle rein gepresst. Kein Familienmitglied stand zu mir. Nur wenn man mich brauchte hatte man mich aus der Versenkung geholt.

Es ist nie zu spät etwas zu ändern. Ich kann Dich vollkommen verstehen, Deine Kinder aber auch. Selbst wenn Du sie aus allem rausgehalten hast, was das auch immer bedeutet, wenn man in einem Familienverbund zusammenlebt und sie dort aufwachsen. Kinder spüren doch alles ganz ganz deutlich.
Du bist eine erwachsene Frau und kannst noch so viel ändern, gerade die Beziehung zu Deinen Kindern fände ich wichtig.

LG Kate

22.07.2020 06:57 • x 1 #3


Alexandra2
Liebe Manu-ela,
ich hoffe sehr, daß Du HILFE holst. Der Hausarzt, Dein Psychiater (wenn Du einen hast), Rettungsdienst, eine vertraute Freundin, sie alle können Dir jetzt helfen.
Du hast sehr viel durchgemacht, bist, wie ich, traumatisiert und depressiv und ich gehe davon aus, daß Du eher für Deine Kinder da bist. Jetzt bist Du an der Reihe! Hole Dir Hilfe, sofort! Du weißt vielleicht, daß es in der Depression viele, sehr viele Dunkelheiten geben kann und daß sie auch wieder weggehen, vorausgesetzt, Du begibst Dich in intensive Behandlung.
Bitte gib Dir Zeit, so wie Du sie Anderen gegeben hast.
Viele liebe Grüße Alexandra

22.07.2020 09:05 • x 1 #4


M
Hallo Alexandra2,
du hast es wieder voll getroffen. Nütze dein Talent und lass dich zur Therapeutin ausbilden.
Nach meinem Zusammenbruch war ich 4 Jahre in Therapie. War danach auf dem besten Weg und entwickelte Selbstbewusstsein. Hab alles ausgesprochen was ich dachte, mit dem Erfolg, das sich mein Sohn von mir getrennt hat. Furchtbar! Wollte nur die Nummer von dem Arzt meiner Tochter, höflich und ohne Hektik. Daraufhin großes Geschreie, auftischen meiner Inkompetenz. Für meine Kinder mache ich alles, aber es scheint wirklich an mir zu liegen. Die nehmen mich einfach nicht wahr. Es tut so weh. So furchtbar weh. Ich bin wirklich kein böser Mensch. Lebe seit 20 Jahren isoliert und fremd gesteuert. Aber mich konnte keiner verletzen.
Ganz liebe Grüße
Manu-ela

22.07.2020 11:31 • x 1 #5


M
Hi,
bin nicht erwachsen, sondern gebrochen. Hatte 4 Jahre Therapie.
Das hört sich alles so leicht bei dir an, aber das ist es nicht.
LG
Manu-ela

22.07.2020 11:36 • #6


M
Meinst du sie vermisst mich?

22.07.2020 11:38 • x 1 #7


Alexandra2
Ich schreibe Dir später, LG Alexandra

22.07.2020 13:57 • #8


Kate
Zitat von Manu-ela:
Das hört sich alles so leicht bei dir an, aber das ist es nicht.

Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Aber wenn Du ein Leben möchtest, was Dich zufriedener sein lässt, ist es wichtig Veränderungen zu schaffen, bei Dir selbst und bei Deinem Verhältnis zu Deinen Kindern. Denn Du leidest doch sehr darunter. Dein Hund war Dir doch bestimmt eine große Stütze, warum hast Du ihn vermittelt. Gerade wenns Dir so schlecht geht wie jetzt, ist jeder Unterstützung wichtig, auch tierische wenn vorhanden.
LG Kate

22.07.2020 19:22 • x 1 #9


Alexandra2
Liebe Manu-ela,
Nichts ist leicht. Allerdings brauchen wir die richtigen Diagnosen, damit die Therapie langfristig wirken kann. Eine Traumatherapie ist anders als eine gegen Depression. Dadurch kann ich tatsächlich ein anderes Verhalten einüben und lernen, mir den Raum, der mir zusteht, einzunehmen. Das kann Widerstand auslösen, bei meinem Sohn Gottseidank nicht. Aber es ist trotzdem wichtig, dem Kind klar zu sagen, was los ist und DINGE EINZUFORDERN. Wenn sie das nicht wollen tut es weh, aber das ist kein Grund von seinem Vorhaben abzuweichen und erst Recht kein Grund sich zu rechtfertigen. Erlaube Dir Wünsche, an Dich zuerst zu denken. Es ist ein neuer Weg, der anfangs mit Wackeligkeit gegangen wird. Und das fühlt sich richtig an, Neues ist aufregend und zwingt alle anderen, ihr Verhalten zu prüfen und anzupassen. Das gefällt nicht jedem, muss es auch nicht. Es geht um Dich.
Nach 3 Psychotherapien erst stellten sich 2 weitere Diagnosen heraus, daß war ein Grund, warum mir die Therapien nie langfristig halfen. Ich war zeitlebens depressiv mit Therapien. Traumatisierung hat mich sehr krank gemacht. Aber nun habe ich die richtige Behandlung, seit Jahren 4 Termine/Woche. Das ist anstrengend und sehr hilfreich. Oft fiel ich in ein Loch und war so niedergeschlagen und völlig entkräftet. Ich mache weiter, immer weiter, anders geht es nicht.
Und das schaffst Du auch, eine maßgeschneiderte Therapie ist ausschlaggebend. Darauf könntest Du Dich konzentrieren.
Ich knuddel Dich aus der Ferne, gehe Deinen Weg, liebe Grüße Alexandra

22.07.2020 20:42 • x 2 #10


M
Liebe Alexandra2,
meinst nicht, das es für mich einfach zu spät ist und der Aufwand sich nicht mehr lohnt?
Du hast recht, mit dem was du schreibst. Es ist einfach sich hin zu legen und zu weinen, zu trauern. Werde versuchen meinen dünnen, faulen Hintern zu bewegen. Momentan habe ich nicht die Kraft dazu. Die Verletzungen sind noch zu frisch. Deine Zeilen haben mich innerlich bewegt und zum Nachdenken gebracht. Das ist doch schon mal was, oder?

Ganz liebe Grüße
Manu-ela

22.07.2020 22:03 • x 1 #11


M
Hallo,
mein Bestreben ist es meinen Hund gut versorgt zu wissen. Noch habe ich meinen Schatz. Momentan ist alles
LG Manu-ela

22.07.2020 22:10 • #12


Alexandra2
Natürlich darfst und sollst Du trauern und weinen. Nur nicht auf Dauer, das ist so als schraubtest Du Dich immer weiter ins Tief. Das schadet Dir nur und es geht jetzt darum, Dich selbst anzunehmen mit all dem, was da ist. Und es geht um die für Dich optimale Therapie, sie zu finden.
Und meinst Du nicht, daß wir es uns mit all dem erlebten Grauen nicht Wert sind, uns eine Zukunft und viele, sehr viele schöne Momente zu schaffen? Die Stunden und Tage zählen, ich weiß wovon ich spreche mit 59 Jahren...
Liebe Grüße Alexandra

22.07.2020 22:27 • #13


buddl1
gebe nicht nicht weg,
das einzige Licht was die jeden Tag sehen und erkennen lässt,
die Liebe und Hoffnung die du darin nicht nur sehen sondern auch spüren, ja zurück bekommst
dein Hund...
alles was du aufgezählt hast, ja du hast allen Grund gehen zu wollen,
ich war oft in so einer Wohnung, die Koffer waren gepackt, standen im Flur,
kein Staub, alles aufgeräumt, sogar die letzte benutzte Tasse stand getrocknet auf der Ablage...

du würdest all denen Recht geben, sie in ihrer Meinung zu dir bestätigen,
gib ihnen nicht den Raum den sie nicht verdienen.
sicher, Fehler, wer macht sie nicht, keiner ist frei davon.
wenn wir vorher drüber wüssten, die hälfte würden wir so verhindern, der Rest- wir sind doch nur Menschen!
ja, vieles scheint gelebt zu sein,
doch gerade darum solltest du jeden Tag leben-erleben, egal was andere von dir halten, dich ver- oder miss-achten,
du hast für sie immer noch Platz in deinem Herzen, sie könnten kommen,
aber ihr Stolz, der falsche Hass zur eigenen Mutter,
dem ist derzeit nicht entgegenzusetzen,
außer dein Leben
zu leben!
buddl1,

23.07.2020 08:07 • x 1 #14


M
Liebe Alexandra2,
heute Nacht habe ich meine Ja und Nein- Liste gefertigt. Heute morgen habe ich sie nochmals durch gelesen und bin damit einverstanden. Der einfache Weg liegt mir sowieso nicht. Werde mir heute einen Termin geben lassen.
Deine Zeilen habe ich verinnerlicht. Mein Körper antwortete mit Leichtigkeit. Gut, dass es Menschen gibt, die ähnliches erlebt haben .... die auch mein Verhalten verstehen.
War jetzt 10 Jahre nicht beim Friseur und das werde ich auch in Angriff nehmen. Mich anzufassen lassen breitet mir Sorgen, da ich deswegen schon einen Kreislaufzusammenbruch hatte. Ja, es ist nicht einfach eine ganz normale Frau zu sein.
Was soll`s, ich bin 70 geworden, aber lerne immer noch dazu.
Liebe Alexandra2 vielen Dank für Alles.

Liebe Grüße Manu-ela

23.07.2020 14:07 • x 1 #15


Alexandra2
Liebe Manu-ela,
Klasse, ich finde Deine Entscheidung für Dich perfekt!
Und weil wir es schwer hatten, ist heute der Beginn glücklicher Augenblicke mit all dem, was einfach nur gut tut. Und das ist viel, wenn Du Dich besinnst...
Ich knuddel Dich
Liebe Grüße Alexandra

23.07.2020 14:28 • x 1 #16


M
Liebe Alexandra,
es ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für mich. Vielen Dank!
Liebe Grüße Manu-ela

23.07.2020 20:48 • x 1 #17


Kate
Zitat von Manu-ela:
meinst nicht, das es für mich einfach zu spät ist und der Aufwand sich nicht mehr lohnt?

Was hat Dich daran gehindert, die letzten Jahre schon mal zu versuchen dagegen was zu unternehmen, wenn ich fragen darf?
Zitat:
Werde versuchen meinen dünnen, faulen Hintern zu bewegen. Momentan habe ich nicht die Kraft dazu.

Ich finde es schrecklich, erst 70 werden zu müssen, um dann zu versuchen mehr Lebensqualität zu erreichen. Ich finde es ist ein langer und schwerer Weg Richtung Zufriedenheit, deshalb ist es so zwingend notwendig ihn zu gehen, nachdem man bemerkt hat, das Leben wird nicht besser sondern schlechter. Aber zu spät ist es nie, besser als nie anzufangen.

LG Kate

23.07.2020 21:08 • #18


M
Hallo Kate,
überleg mal, in der Familie Außenseiter, mit 20Jahren 4 Kinder und einen brutalen Mann. Immer arbeiten, zwischendurch mal überfallen. Keine Zeit um sich Gedanken an sein eigenes ich zu machen. Du musst einfach funktionieren. Erst mit 59 bin ich zusammengebrochen. Es war eine andere Zeit. Die Jüngeren sollten den Älteren mal aktiv zuhören, dann versteht man einiges. Den Luxus von Frauenhäuser hatten wir nicht, wir wurden wieder nach Hause geschickt. was dann folgte, kannst du dir ja vorstellen. Ein Polizist von damals zu mir: Wenn Sie mit dem Kopf unter dem Arm wieder kommen, können wir was unternehmen. Mir lief das Blut über das Gesicht.
Viele Grüße
Manu-ela

25.07.2020 13:31 • x 2 #19


Kate
Ok, verstehe ich. Und warum sprechen Deine Kinder nicht mehr mit Dir? Gerade nachdem Du Dich Dein Leben lang so aufgeopfert hast? Sowas kann ich auch immer nur schwer nachvollziehen.
LG

25.07.2020 14:17 • #20


A


Hallo Manu-ela,

x 4#21


M
Ich liebe meine Kinder und sie mich auch. Durch meine Therapie habe ich mich einfach verändert. Die Missverständnisse entstehen durch nicht richtiges zuhören. Sie akzeptieren meine Erkrankung nicht. Dieses ständige unter den Teppich kehren. Das macht mich immer so fertig, zieht mich immer runter und jetzt widerspreche ich auch noch. Als Mutter habe ich nicht immer gute Tage gehabt. Dann kommt das schlechte Gewissen und ich bin in die Opferrolle geschlüpft, hab geweint und getrunken und einen Hass auf mich entwickelt. Wusste aber nicht, das ich schon Jahrzehnte krank bin. Bin trotz meines Alters bin ich nicht von gestern. Die größten Komiker sind depressiv.
LG Manu-ela

25.07.2020 15:41 • x 1 #21

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