Rückfall nach Therapie - Neuroleptikum absetzen

R
Hallo zusammen,
ich kopier das mal tlw. in nen neuen Thread, weil ich mir im Moment etwas Sorgen um meinen Mann mache:

Zwischen meinem Mann und mir hat es sich nach mehreren Gesprächen wieder eingerenkt. Sein Lithium hat er auch nach wie vor genommen. (Lithiumspiegel war auch ok, letzte Woche.)
Momentan geht es ihm nicht so gut: Er hatte viel Stress in der Arbeit (lange Arbeitstage) und das Frühjahr schlägt ihm aufs Gemüt. Das Ganze äussert sich in Brustschmerzen, Schmerzen in den Beinen, Übelkeit etc. Und das Ganze immer Attaken-weise, sprich, morgens gehts ihm schlecht, dann ist gar nichts, mittags plötzlich Übelkeit...
Während ich schon der Überzeugung bin, er soll seinen Psych aufsuchen, denkt er noch, es käme vom Heben, Ziehen usw. bei der Arbeit. Der Hausarzt konnte nichts organisches feststellen .
Allerdings meinte er heute morgen schon selber, dass wenn es nicht besser wird, er wohl zum Psych muss.

Gerade rief er an:
Es geht so bei ihm. Während der Fahrt hatte er wieder solches Stechen in der Brust, aber in der Firma ging es relativ gut, keine weiteren Stech-Attacken in der Brust.
Schwierige Aufgaben haben die ihm heute schon gar nicht zugeteilt, weil die ja auch merken das es ihm nicht so gut geht.

Meine Frage:
Kann es sein, dass das nur eine Episode ist die er einfach aussitzen muss, oder wäre es schon angebracht,den Arzt zu konsultieren?
ER will damit warten, und ich will ihm nicht auf die Nerven gehen, dass er gehen soll. Ich will ihn ja auch nicht bevormunden...
Letztes Jahr hatte er ja genau die gleichen Symtome nach absetzen des Neuroleptikums und wurde dann auf Lithium eingestellt. Ihm gings monatelang so wie jetzt. Trotzdem hat er weiter gearbeitet, weil das wichtig für ihn war. Mir macht das Ganze wieder gehörig Angst...

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

02.04.2012 11:57 • #1


Steffi
Hallo rumpelstilzchen,

für mich hört sich das nach psychosomatischen Beschwerden an, die möglicherweise durch seine Arbeitsbelastung mit verursacht werden. Du schreibst ja, dass organische Ursachen nicht festgestellt werden konnten.

Wenn ich Dein posting lese, erinnert mich das an mich selbst vor 11 Jahren. Jeden Morgen auf der Fahrt ins Büro setzten Übelkeit, Kopfschmerzen und alle möglichen anderen körperlichen Symptome ein, die schließlich im Laufe von Stunden langsam verschwanden. Erst Jahre später wurde mir bewusst, dass das Büro der Auslöser dafür war. Ursächlich war eine Depression, die ich nicht wahrnehmen wollte oder konnte. An den Wochenenden ging es mir besser.

Vielleicht täusche ich mich, aber ich denke, dass Dein Mann möglicherweise seine (unbewussten) Ängste somatisiert. Kannst Du ihn darauf ansprechen ?
Ob und welche Tabletten er nimmt, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass er durch seine Erkrankung doch nicht mehr so belastbar ist.

02.04.2012 13:23 • #2


A


Hallo rumpelstilzchen,

Rückfall nach Therapie - Neuroleptikum absetzen

x 3#3


R
Hallo steffi,

danke für deine Antwort!

Da haben wir schon drüber gesprochen: An der Arbeit liegt es seiner Meinung nach nicht. Dort ist er (ausser das das Arbeitsaufkommen im Moment wg. einem Kollegen-Ausfall recht heftig ist) recht froh! Mit seinen Kollegen und vor allem mit seinem Chef kommt er gut klar.
Aber auch am Wochenende hatte er diese Schmerzen in der Brust, Übelkeit etc.. Er müsste m. E. mal kürzer treten.

Eine Idee hätte ich noch: Sonntag in einer Woche steht ein großes Familienfest an. Er behauptet zwar, es mache ihm keinen Stress auf seine Eltern (vor allem Vater) und seine Geschwister zu treffen, aber ganz abnehmen tu ich es ihm nicht. Vor allem deshalb, weil es mir selbst auch Magengrummeln beschert.
Jetzt sag nicht: Geht doch einfach nicht hin! Ne, geht nicht, unser Kind ist sozusagen Ausrichter des Festes (Kommunion).

Wir werden sehen...

Liebe Grüße
rumpelstilzchen

02.04.2012 15:09 • #3


Steffi
hallo rumpelstilzchen,

Emotionen sind immer (körperliche) Reaktionen auf den Verstand, auf das Denken. Statt (gedanklich) gegenwärtig zu bleiben, laufen die Gedanken Amok, weil sie ein zukünftiges Ereignis bearbeiten, das vielleicht gar nicht so eintritt.

Vielleicht hast Du recht mit Deiner Annahme, dass das Familienfest ihm zu schaffen macht. Vielleicht geht es aber auch nur Dir so ? Das weißt Du besser. Die Begegnung mit seinen Eltern und Geschwistern muss ja nicht gleich zu einer Katastrophe führen. Im Mittelpunkt sollte und wird Euer Kind stehen.

02.04.2012 15:52 • #4


Anima
Auch mir fällt spontan ein: Psychosomatik!

Dein Mann hat anscheinend noch nicht gelernt, diese körperlichen Reaktionen richtig einzuschätzen. Es sieht sogar eher so aus, als flüchte er sich in die Arbeit (meine Meinung).
Seelischen Schwierigkeiten kann er aber dauerhaft nicht aus dem Weg gehen, weil der Körper sich ganz bestimmt meldet - und das scheint hier auch der Fall zu sein.

Leider weiß ich zu wenig über seine Behandlung, weil mir die Zeit fehlt, alles nachzulesen. Ist er in Therapie?
Da helfen nicht immer die Medikamente. Wichtig ist zu wissen: Hey, das ist jetzt nicht lebensgefährlich! Ich habe ein Problem, dem ich mich stellen sollte. Wie kann ich es lösen, mit wem darüber sprechen!.

04.04.2012 16:41 • #5

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