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Morgendliches Tief

Pessimist
Hallo zusammen.

Seit einiger Zeit quält mich sehr ein ziemlich heftiges Morgentief. das ist schon ausgesprochen unangenehm! Ein solches Morgentief ist ja bekanntlich ein Klassiker bei Depressionen.

Hat jemand eine Idee was man dagegen tun kann ? Ich nehme selbstverständlich regelmäßig meine Antidepressiver ein, trotzdem ist mein Morgentief schon ziemlich quälend!

Danke Euch schonmal im Voraus.

08.05.2023 09:40 • #1


Dys
Ich habe das auch regelmäßig, weil Depression eben. Mittlerweile gebe ich mir genug Zeit um es einigermaßen zu überwinden, in dem ich, sofern ich Termine wahrnehmen muss, gut zwei Stunden früher aufstehe, als tatsächlich nötig. So kann ich dieses Tief quasi zulassen und es vergeht tatsächlich ja auch im Laufe der Zeit. Habe ich keine Verpflichtungen, lasse ich es auch zu, denn bei mir erzeugt es eher Frust, wenn ich mich zu etwas zwingen will, was offensichtlich nicht geht, also irgendwelche „Rituale“ ala ich begrüße den Tag so oder so, und es dann einfach nicht gelingt. Das Morgentief ist aber kausal im Bezug, wie ich einschlafen und schlafen konnte. Von daher richtet sich mein Augenmerk auf möglichst guten Schlaf. Gelingt aber auch nicht so oft, leider.

08.05.2023 10:35 • x 3 #2


A


Hallo Pessimist,

Morgendliches Tief

x 3#3


bones
Nun mit Antidepressiva ist es net getan. Ich habe ebenso extreme Morgentiefs, net nur morgens sondern das hält 24/7. nur morgens ist es schlimmer. Wie dys schrieb genug Zeit einplanen. Und ganz wichtig ne Struktur reinbringen. Ach wenn es sehr schwer ist. Ist halt ein ständige Arbeit mit sich selber.

08.05.2023 10:43 • x 2 #3


Pessimist
Na ja, mit Unterstützung von Medikamente kann ich sehr gut schlafen. Und in der Tat, dieses Morgentief vergeht ja Gott sei Dank auch wieder einigermaßen schnell. Dennoch würde ich gerne auf dieses Morgentief verzichten.
Ich dieser stark ausgeprägten Form habe ich das erst seit einigen Wochen. Eigentlich auch logisch... mich quälen Zukunft und Existenzängste seit einiger Zeit. Daher wird es wohl auch kommen.

08.05.2023 10:44 • x 1 #4


Pessimist
@bones Ja, eine sinnvolle Tagesstruktur ist schon viel wert. Leider fehlt es bei mir aber an Kraft und Energie. Das scheint der ausschlaggebende Punkt zu sein.

08.05.2023 10:46 • #5


Dys
Zitat von Pessimist:
Na ja, mit Unterstützung von Medikamente kann ich sehr gut schlafen. Und in der Tat, dieses Morgentief vergeht ja Gott sei Dank auch wieder einigermaßen schnell. Dennoch würde ich gerne auf dieses Morgentief verzichten. Ich dieser stark ausgeprägten Form habe ich das erst seit einigen Wochen. Eigentlich auch ...

Medikamente machen halt manchmal auch nen Überhang. Aber ich denke eher, es sind die Existenzängste. Jedenfalls stelle ich das bei mir oft fest, denn wenn alles irgendwie nicht zu bewältigen erscheint, wozu dann in die Gänge kommen, macht ja keinen Sinn oder bringt eh nix, so meine Denke in diesen Tiefs.

08.05.2023 11:01 • x 2 #6


Pessimist
Zitat von Dys:
Jedenfalls stelle ich das bei mir oft fest, denn wenn alles irgendwie nicht zu bewältigen erscheint, wozu dann in die Gänge kommen, macht ja keinen Sinn oder bringt eh nix, so meine Denke in diesen Tiefs.

Ganz genau das ist nämlich der Punkt. Ich betrachte mein Leben als sinnlos und innerlich beendet. Es müsste ein Wunder geschehen!

08.05.2023 11:08 • x 2 #7


bones
Zitat von Pessimist:
@bones Ja, eine sinnvolle Tagesstruktur ist schon viel wert. Leider fehlt es bei mir aber an Kraft und Energie. Das scheint der ausschlaggebende ...

Genau deswegen sollst du das machen. Mir geht es wie dir. Aber ich gebe nicht nach. Weil dem schwarzen Hund gönn ich den Sieg nicht. Es ist nicht leicht und ich versteh dich nur zu gut.

08.05.2023 11:21 • x 2 #8


Pessimist
Dem schwarzen Hund den Sieg nicht gönnen... das ist wahrhaftig ein gutes und richtiges Argument! Aber dazu müsste ich erst einmal meinen Hintern hoch kriegen. Gar nicht so einfach.

08.05.2023 11:25 • #9


LittleWing
Zitat von Pessimist:
Ganz genau das ist nämlich der Punkt. Ich betrachte mein Leben als sinnlos und innerlich beendet. Es müsste ein Wunder geschehen!

Wie lange nimmst Du denn das Antidepressivum schon?

In der Einschleichphase kann es die depressiven Verstimmungen (inklusive Morgentief) u.U. noch verstärken,bei längerer Einnahme (spätestens ab 8 Wochen) sollten die Depressionen zu 90 Prozent verschwunden sein,ansonsten ist es nicht das passende Medikament und ein Wechsel wäre naheliegend.
Manchmal muss man mehrere Medikamente durchprobieren,bis man das Richtige für sich gefunden hat.


Insgesamt sehr viel Selbstfürsorge betreiben ist wichtig.
Die negativen Gedanken kriegt man schwer in den Griff,wenn die Depression akut ist.
Viel Schlaf hat mir am meisten geholfen,hochdosiertes Baldrian kann das unterstützen:
https://www.amazon.de/Abtei-Baldrian-Fo...0aWMpsc=1
und auch ein Bedarfsmedikament,das man einnehmen kann,wenn es zu quälend wird,ist sinnvoll.

Vielen hilft auch Bewegung,vor allem an der frischen Luft aber zu irgend etwas zwingen würde ich mich nicht.
Depression ist eine Krankheit und wenn man krank ist,geht eben einiges nicht so,wie man es sich wünschen würde.
Es wird wieder besser,dass kann man sich selbst gar nicht oft genug sagen.

Kann auch noch ein Selbsthilfebuch empfehlen:

Wenn das eben zur Last wird von Dr. Rolf Merkle,sehr euingängig geschrieben mit tollen,gut umsetzbaren Tips und Anregungen für den Umgang mit der Depression im Alltag:
https://www.amazon.de/Wenn-das-Leben-La...360sr=8-1

08.05.2023 11:32 • x 1 #10


Dys
Zitat von Pessimist:
Es müsste ein Wunder geschehen!

Ich persönlich müsste zunächst mal daran glauben können, dass es Wunder gäbe.
Wie gesagt, ich kann das gut nachvollziehen. Bin ja auch nicht in der Lage, mir selbst „gerecht“ zu werden, geschweige denn, anderen etwas sinnvolles oder zweckmäßiges zu raten.

08.05.2023 11:35 • x 1 #11


Pessimist
@LittleWing Genau genommen nehme ich Antidepressiver seit gut 35 Jahren! Seit Anfang 2022 nehme ich Venflaxin (aktuell 225mg/Morgens) Und seit etwa 3 Monaten Quetiapin-Hormosan (inzwischen 250mg am Abend). Das Alles unter ärztlicher Vorgabe.

Wie schon erwähnt, schlafen kann ich sehr gut, mit Hilfe von Pipamperon. Ich weiß das Beschäftigung, Ablenkung und frische Luft als auch Bewegung sehr hilfreich sind, aber erstmal den Popo hochkriegen und den inneren Schweinehund überwinden, das scheint mir das schwerste zu sein.

Und vielen Dank für die Tips und Ratschläge!

08.05.2023 11:52 • x 2 #12


Pessimist
Nachher werde ich mal eine Fahrradtour ins Bergische Land machen. Hab ja neulich ein E-Bike für 50Euro gebraucht erworben, dann einen neuen starken Akku für 150Euro gekauft... werde ich jetzt mal schön nutzen und raus an die Luft.

08.05.2023 11:58 • x 3 #13


LittleWing
Zitat von Pessimist:
Genau genommen nehme ich Antidepressiver seit gut 35 Jahren!

Das ist eine sehr lange Zeit...nur wenn es nicht das Richtige Medi für Dich ist,nützt das überhaupt nichts.
Ärzte sind zum Teil extrem unfähig,ich hab mich damals selbst schlau gemacht über die Wirkungsweise von Medikamenten weil auch bei mir nichts helfen wollte.

Hab dann fest gestellt,dass Ärzte neue Wirkstoffgruppen erst dann verordnen,wenn andere mehrfach versagt haben.
Das weiss man als Patient normalerweise nicht und viele geben dadurch vorzeitig auf,es weiter zu proberen.

Hattest Du schonmal Amitriptylin?
Ich habe es als Bedarfsmedikament,es ist ein trizyklische (beruhigendes) Antidepressivum,zum Abend eingenommen hilft es beim Schlafen.
Leider vesrtärkt es sehr den Appetit aber wenn man keine Probleme mit dem Gewicht hat oder sogar eher Schwierigkeiten hat,ausreichend zu essen,ist es perfekt.
Andernfalls muss man mit Sport und Bewegung gegen steuern...

08.05.2023 11:59 • #14


Pessimist
@LittleWing Amitriptylin sagt mir nichts. Eigentlich ging es in der letzten Zeit einigermaßen gut, manchmal sogar sehr gut. Allerdings habe ich seit einiger Zeit verstärkt Existenz- und Zukunftsängste... das ist wohl der springende Punkt bei mir.
Wiederum habe ich wohl eine gute Chance mit Vitamin B einen neuen Job zu bekommen. Dann würde die Sache ganz sicherlich anders aussehen.

08.05.2023 12:05 • x 2 #15


bones
Zitat von Pessimist:
Nachher werde ich mal eine Fahrradtour ins Bergische Land machen. Hab ja neulich ein E-Bike für 50Euro gebraucht erworben, dann einen neuen starken ...

Eine sehr gute Idee von dir. Ach wenn es ein e-bike ist. Aber du machst was. Prima!

08.05.2023 12:07 • x 3 #16


LittleWing
Das hört sich doch insgesamt ganz gut an!
Dann drück ich die Daumen für den Job,eine feste Tagesstruktur plus mehr unter Menschen sein wird Dir sicher gut tun.
Existenängste gehören bis zum gewissen Grat zum Leben dazu,ich selbst wirke dem entgegen,indem ich mich mit Buddhismus befasse aber das ist wieder ein anderes Thema.

Ich möchte Dich nun nicht von Deiner Radtour abhalten und wünsche Dir dabei viel Spass!

08.05.2023 12:14 • x 1 #17


A


Hallo Pessimist,

x 4#18


Pessimist
@LittleWing Mit Buddhismus und überhaupt Philosophie befasse ich mich schon seit vielen Jahren. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in der Schopenhauer-Gesellschaft. Arthur Schopenhauer wird als der Buddhist von Frankfurt bezeichnet. Für mich ist es ein lebenswichtiges Thema! Und in der Tat, Schopenhauer ist eine wahnsinnig gute und hilfsreiche Medizin! Man muss seine Philosophie lediglich richtig verstehen und einordnen können.

Vielen Dank... gleich geht es los.

08.05.2023 12:24 • x 2 #18