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Körperliche Liebe in Liebesromanen realistisch?

maya60
Dies ist kein Krankheitsthema, auf Depressionen o.a. bezogen. Sondern einfach eines einer Vielleserin.

Eine Warnung vorsichtshalber: Dieses Thema mag ein TRIGGER für diejenigen Foris sein, die Gewalterfahrungen bezogen auf S. erlebt haben! Betroffene, bitte lest hier bitte besser nicht weiter, wenn ich hier einfach Alltagserfahrungen, körperliche Liebeserfahrungen diskutiere, die auf euch aber dann ungewollt triggernd wirken könnten.

Dies ist reines Interesse einer Vielleserin.

Dazu einer Vielleserin, die seit 50 Jahren Liebesromane oder Liebesgeschichten in Fantasy-, Mystery- oder Science-Fiction-Büchern gerne liest.

Ich war in den 60er und 70er Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts Jugendliche und Studentin und habe schon von meinen Eltern, aber auch in dem damaligen Zeitgeist der sog. S. Befreiung eine unverkrampfte und freie Haltung gegenüber S. Themen mitbekommen, wobei ich hier jetzt keine privaten und persönlichen S. Themen berichten und austauschen möchte.

Nur soviel: Dieses Thema meine ich nicht als Problemthema, zum Glück mal einmal nicht.
In Offenheit, Freiheit, Liebe, und S. als körperlicher Liebe verstanden erzogen und es ebenso in Partnerschaften entdeckend und lebend stand und stehe ich dem Thema interessiert und offen gegenüber.

Ich kenne auch all die vielen Probleme um dieses Thema, aber darum geht es mir jetzt mal nicht.

Ich beobachte einfach die Moden und die Veränderungen der medialen Themen hinsichtlich S. und was sich wie in den aktuellen Liebesromanen wiederfindet.

Und da ich seit den 70er und 80er Jahren eben nicht mehr selber den jugendlichen Umgang mit S. als Einstieg in die Welt der körperlichen Liebe lebte, altersbedingt, logisch, frage ich mich, ob sich Frauen und Männer w i r k l i c h so verändert haben wie ich es in den aktuellen Liebesromanen oder Liebesgeschichten lese.

Klar war und ist, dass Liebesgeschichten in der Literatur (ich meine jetzt nicht im literarischen Sinne Literatur, sondern ich meine alle populären Bücher mit Liebesgeschichten drin) expliziter wurden ab den 1960er Jahren in dem damaligen Befreiungsgeist. Davor, also in der Nachkriegszeit, wurde S. nicht mal S. genannt. Und es wurde keinerlei Körperlichkeit dargestellt außer dann eben ab den entsprechenden Jahrzehnten.

Manche befreiteren Romane bekamen dann das label: Por.graphisch mit offenbar zuviel S. drin und zu explizit mit besonderen Vorlieben einiger Subgruppen rund um fe. usw.

One-Night-Stands kamen auch erst nicht als Thema vor und wenn, dann als männliches Verhalten. Das änderte sich.

Um diese ganzen Moralthemen geht es mir aber auch nicht.

Sondern es geht mir um die von mir entdeckten Verhaltensänderungen von Frauen und Männern in Liebesgeschichten der letzten vielleicht 10 Jahren, vielleicht auch schon etwas länger.


Was mir neu ist:

1.) Auch Frauen, nicht nur Männer, gehen in Liebesgeschichten einfach nur aus Lust auf S. auf die Pirsch viele Jahre lang ihres Lebens, bis sie dem Richtigen begegnen, danach ist in der LiebesgeschichteTreue und lebenslange körperliche Begeisterung und Freude aneinander garantiert (Nun gut, Liebesgeschichten sollen ja gut tun beim Lesen, also sind natürlich auch Lügen drin wie die mit lebenslang und ewig frischer S. usw.).

Aber haben heutige Frauen bis 30/40 Jahre wie in den Büchern auch unabhängig von dem, wo sie gerade im Zyklus sind und unabhängig von romantischen Gedanken über eine begehrte Zielperson einfach Lust auf S. ohne personalen Bezug und das noch andauernd?
Das funktionierte bei uns befreiten Frauen damals nämlich irgendwie nicht, es sei denn, irgend etwas, was wir sahen oder lasen oder dachten, turnte uns an.
Oder es geschah einfach durch die Partystimmung.

Ich dachte, und konnte das aber auch nie so richtig nachvollziehen, das sagen nur Männer von sich, dass S. losgelöst von Romantik andauernd begehrt wird und gebraucht wird. Da, dachte ich, auch in befreiten Zeiten, sind wir einfach unterschiedlich, anders.


2.) Auch Frauen scannen Männer mit eigenem S. Interesse ständig ab und werden plötzlich von Begehren überflutet nur beim Anblick ohne die andere Person zu kennen und auch romantisch zu begehren.
Hä? Abscannen ja, wenn attraktiv, aber diese Überflutung, nee!

Nun mal 2 explizite Fragen da, wo die Liebesgeschichten aktuell etwas sehr schematisch werden:

Trigger

3. Alle Frauen haben einen G-Punkt und alle Männer, die in den Liebesgeschichten erwählt werden, können auch mit diesem umgehen, so dass es dann auch immer mit einem vaginalen Orga. klappt. Hä?
4. Seit Fifty Shades of Grey ist bei allen Frauen auch der Brust d i e extrem ero. Zone und der kundige Liebhaber bringt sie nur an dieser Zone auf die höchsten Höhen
5. und 6. schreibe ich nicht mal im Trigger.




Also unterm Strich ist es nach den aktuellen Liebesromanen gar nicht mehr möglich, ohne große Vorkenntnisse und Erfahrungen miteinander als Paar eine befriedigende körperliche Liebe zu erfahren, weil darin schematisch alle gängigen Schlagwörter abgearbeitet werden und das in traumwandlerischer Sicherheit.

Ist S. so eine Arbeit geworden?

12.11.2023 22:51 • x 2 #1


Oli
Zitat von maya60:
Ist S. so eine Arbeit geworden?

Zu Deiner zusammenfassenden Frage versuche ich unten eine These aufzustellen, die ich wirklich nur als einen Versuch verstanden haben möchten.

1. Das Bild der Frau in der Gesellschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten glücklicherweise differenzierter geworden. Langsam zieht die Öffentlichkeit bei den Männern da nach. Ich habe manchmal aber den Eindruck, dass das in der öffentlichen Meinung eher ungern erfolgt.

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der auf S. steht mit Frauen, zu denen er kein persönliches Verhältnis hat.

Im Gegenteil sehen sich diese Männer vor dem Problem, dass nach ihren Erfahrungen der erste Schritt vom Mann verlangt wird und dass der auch immer und überall S machen können soll.

Dieser Quasi-Rückschritt aus der Sicht der S.uen Befreiung deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass junge Menschen zunehmend prüder werden - wobei zugleich die Verfügbarkeit von por.nografischem und aufklärerischem Material nie größer war.

(In den 80ern gab es im Vorabendprogramm Szenen, in denen Frauen oben ohne zu sehen waren, weil das halt im Sommer auch Realität war. Nicht mehr existent sowas.)

So könnte es vielleicht sein, dass auf Grund bestimmter perfekter S.praktiken aus dem Netz der Anspruch abgeleitet wird, das dann auch in der Realität so zu machen in Unkenntnis eben jener Realtität, die vor lauter Prüderie nicht mehr Thema unter Freund:innen ist. Da denken dann viele, dass die Praktiken aus dem Netz das ist, was es zu machen gilt. (Steile These).

12.11.2023 23:56 • x 3 #2


A


Hallo maya60,

Körperliche Liebe in Liebesromanen realistisch?

x 3#3


maya60
Zitat von Oli:
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der auf S. steht mit Frauen, zu denen er kein persönliches Verhältnis hat.


Hallo Oli, so kannte ich das auch immer von den Frauen und Männern aus meinem Bekanntenkreis, allerdings wenn Alk. oder Dro., wie sie ja viel in den befreiten Jahrzehnten dazugehörten, enthemmten und gleichzeitig aufpeitschten, dann kam es auch oft anders. Interessant sind mir aber die Verhaltensweisen ohne Rausch.
Die Befreiung unter Rausch, was damals ja ebenso Zeitgeist war, ging ja nach hinten los in vielfacher Weise.

Und mir geht es auch nicht um die Eskapaden von Betriebsfeiern unter Rausch oder ähnliches, um Kontrollverlust und Süchte. Mir geht es einfach um das Alltagsleben.

Zitat von Oli:
Im Gegenteil sehen sich diese Männer vor dem Problem, dass nach ihren Erfahrungen der erste Schritt vom Mann verlangt wird und dass der auch immer und überall S machen können soll.

Dieser Quasi-Rückschritt aus der Sicht der S.uen Befreiung deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass junge Menschen zunehmend prüder werden - wobei zugleich die Verfügbarkeit von por.nografischem und aufklärerischem Material nie größer war.


Kennst du persönlich solche prüderen jungen Leute? Ich konnte noch keine mal ganz vorsichtig befragen. Denn das würde mich echt mal interessieren, wie sie argumentieren, vor allem, wenn andererseits das mediale Überangebot an por.nografischem Material unrealistische Maßstäbe aufbaut?

Zitat von Oli:
die vor lauter Prüderie nicht mehr Thema unter Freund:innen ist.


Das ist ja genau das, was mich interessiert. Früher habe ich auch gewusst, dass Liebesromane idealisiert sind, aber ich konnte mich darin noch wiederfinden. Heute lese ich eben vieles, was mir fremd ist. Und was denken, meinen, reden die Frauen und Männer in dem Alter der Hauptfiguren über diese Themen?

Und ich meine das auch gar nicht (ver-)urteilend. Ich glaube auch nicht all die medialen Zuspitzungen und reißerischen Dokus zum Thema.
Aber ich frage mich halt, wie und was reden die jungen Leute und die mittleren Alters darüber, in dem Alter meiner BuchprotagonistInnen, die die Liebe ihres Lebens finden? Was wollen sie im RL, wenn sie auf Tinder sind? Echt anonymen S.? Ist das wirklich so wie in den Büchern?


Mein Sohn lebt als Autist in seiner eigenen Welt. Ihn oder seine Freunde kann ich darum nicht fragen und wenn ich es vorsichtig tue, merke ich, dass das so gar nicht ihr Thema ist.

Wie viele Nächte haben wir früher als Freundinnen und Freunde und Paare über dieses neu zu entdeckende Thema S. geredet und auch gelacht und das tat gut.

13.11.2023 00:40 • #3


maya60
Zitat von Oli:
Im Gegenteil sehen sich diese Männer vor dem Problem, dass nach ihren Erfahrungen der erste Schritt vom Mann verlangt wird und dass der auch immer und überall S machen können soll.


Das stelle ich mir schwierig vor, wenn generell der Mann den ersten Schritt machen soll? Das ergibt sich doch mal so, mal so, je nach Situation und Temperament der Personen.
Immer und überall S. machen können? Ja, können und wollen das denn die Frauen selber immer, die deine Bekannten treffen?

13.11.2023 00:57 • #4


HDD
Zitat von maya60:
Ist S. so eine Arbeit geworden?

Ich glaube nicht, dass sich an dem, was tatsächlich läuft, bei uns sooo viel geändert hat seit den 1980er Jahren. Gerade auf diesem Gebiet gab und gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen dem was geschrieben / fotografiert / gefilmt wird und dem, was de facto tatsächlich läuft.

Was man in den Medien findet, richtet sich immer am Markt (und an der Zensur) aus, denn schließlich werden Medien ja produziert, um verkauft zu werden. Wo kein Markt, da kein Verkauf, damit erst gar keine Produktion. Und der Markt richtet sich nach den Fantasien der Leute, nicht nach ihren Realitäten.

Die Zensur ist sehr viel lockerer bzw. leichter zu umgehen geworden, sie ist gerade im Internet von den Auswirkungen her kaum noch spürbar. Nur ganz extreme Sachen wie KiPo müssen noch in den Untergrund. Darum werden heute Dinge auf den Markt geworfen, für die ein Markt da ist, die aber zensurbedingt früher undenkbar gewesen wären.

Was nun die Realität angeht: Hier hat sich ein Wandel sehr viel langsamer vollzogen, denn hier wirken gesellschaftliche Kräfte, und die bewegen sich nun mal langsamer als Märkte. Zu nennen ist da vor allem, dass Frauen heutzutage ihr eigenes Geld verdienen und nicht mehr (so sehr) von Männern wirtschaftlich abhängig sind. Das erlaubt ihnen, sich so S.uell so auszudrücken, wie sie es wollen - ob das den Männern nun passt oder nicht. Hier gibt es liberalisierende Kräfte und auch solche, die in Teilbereichen wieder einschränken wollen. Zu nennen sind da z.B. die LGBTQ+xyz-Bewegungen und -gegenbewegungen, #MeToo, unterschiedliche Haltungen zu Pro.stitution, die Auswüchse des Datingverhaltens (schwappt aus den USA zu uns herüber), geänderte Scheidungs- und Unterhaltsgesetze, manche heftigeren Formen des Feminismus etc.

Aber das, worauf diese gesellschaftlichen Kräfte einwirken, findet ja überwiegend verborgen im Schlafzimmer statt und ist so nicht überprüfbar, damit auch nicht kontrollier- und beeinflussbar. Die Leute tun, was sie wollen (bzw. was ihre Sozialisation ihnen erlaubt). Heute wie früher.

Der eine große Gamechanger (die Pille und damit die S.uelle Befreiung) für die Frauen liegt nun schon länger zurück. Der andere große Gamechanger (das Internet!) v.a. für die Männer ist mMn noch nicht voll zum Tragen gekommen. Hier werden wir noch Spannendes erleben.

Ach ja: Das gilt für Deutschland. Wer einen Blick in unsere mögliche Zukunft werfen will, der blicke nach den USA, nach Skandinavien und Japan. Da kann einem schon anders werden...


Zitat von maya60:
Was wollen sie im RL, wenn sie auf Tinder sind? Echt anonymen S.?

Unterschiedlich. Auf Tinder ist es wohl meist so. Nach dem, was ich darüber gelesen habe, ist das für 80% der Männer, die da unterwegs sind, eine gnadenlose Frustmaschine (keine Matches), während sich die Mädels vor lauter Angeboten nicht entscheiden können.

13.11.2023 01:01 • x 1 #5


HDD
Zitat von maya60:
Das stelle ich mir schwierig vor, wenn generell der Mann den ersten Schritt machen soll? Das ergibt sich doch mal so, mal so, je nach Situation und Temperament der Personen.

Nee. Die Frau schaut vielleicht in seine Richtung und zwirbelt ihr Haar, aber wenn er dann nicht auf sie zukommt, passiert nix. Außer vielleicht wenn er Leonardo DiCaprio heißt.

Jedenfalls bei uns ist das so. In Skandinavien sollen die Mädels dem Vernehmen nach auch schon mal die Initiative ergreifen.

13.11.2023 01:05 • x 1 #6


Oli
Zitat von maya60:
a, können und wollen das denn die Frauen selber immer, die deine Bekannten treffen?

Nein. Das sind ja alles nicht verallgemeinerbare Einzelerfahrungen. Aber es machte so den Eindruck, dass die Erwartung an den Mann in den erlebten Situationen jene war, dass er immer kann und will. Ich wollte damit nochmal hervorheben, dass das Bild, das Du oben vom Mann beschrieben hast, der auf die Pirsch geht, eben auch nur für einen Teil der Männer gilt und vermutlich eben auch schon immer galt. Es wurde aber gerne (in der von Dir angesprochenen Literatur?) eindimensional gemalt. Und es hat sich vielleicht auch noch nicht herumgesprochen ?!

13.11.2023 01:11 • x 1 #7


maya60
Zitat von HDD:
Aber das, worauf diese gesellschaftlichen Kräfte einwirken, findet ja überwiegend verborgen im Schlafzimmer statt und ist so nicht überprüfbar, damit auch nicht kontrollier- und beeinflussbar. Die Leute tun, was sie wollen (bzw. was ihre Sozialisation ihnen erlaubt). Heute wie früher.

Der eine große Gamechanger (die Pille und damit die S.uelle Befreiung) für die Frauen liegt nun schon länger zurück. Der andere große Gamechanger (das Internet!) v.a. für die Männer ist mMn noch nicht voll zum Tragen gekommen. Hier werden wir noch Spannendes erleben.


Das Seltsame ist eben, dass außer reißerisch medial nicht mehr drüber geredet wird? Über den Gamechanger Internet z.B.? Ich habe mit meinen Eltern, FreundInnen, Partnern immer über S. geredet. Ist das wieder anders geworden?

Zitat von HDD:
Ach ja: Das gilt für Deutschland. Wer einen Blick in unsere mögliche Zukunft werfen will, der blicke nach den USA, nach Skandinavien und Japan. Da kann einem schon anders werden...


Inwiefern? Anonymer, einsamer?

13.11.2023 01:22 • x 1 #8


maya60
Zitat von Oli:
Und es hat sich vielleicht auch noch nicht herumgesprochen ?!


Das bestimmt noch nicht.

13.11.2023 01:22 • #9


Oli
Zitat von maya60:
Kennst du persönlich solche prüderen jungen Leute? Ich konnte noch keine mal ganz vorsichtig befragen.

Ich habe als Lehrer viele junge Menschen kennen gelernt. Vor einigen Jahren beispielsweise trugen die jungen Männer unter ihrer Badehose noch eine Unterhose. Und auch die heutige Hosenmode für jugendliche Männer ist in der Regel so geschnitten, dass sich vorne bloß nichts abzeichnet (während das bei jugendlichen Frauen ins andere Extrem tendiert). Damit enden aber auch schon meine Erfahrungen mit sehr jungen Menschen hinsichtlich S.ueller Einstellung. Pro-Familia hat die Lehrer:innen aus gutem Grund immer rausgeworfen.


Zitat von maya60:
Wie viele Nächte haben wir früher als Freundinnen und Freunde und Paare über dieses neu zu entdeckende Thema S. geredet und auch gelacht und das tat gut.

Das hatte ich nicht in den 90ern, als es bei mir um die große Liebe ging.

Ich habe mich aber immer gefragt, warum selbst mit Freunden, mit denen man alles teilt, nicht über das S.uelle Universum gesprochen wurde, geschweige denn über persönliche Vorlieben bei einer speziellen Frau. Oder gar als Paar mit anderen Paaren. Undenkbar.

13.11.2023 01:34 • x 1 #10


Oli
Liebe @maya60 ,

wie Du merkst, kann ich leider nur ein paar leicht farblose Mosaiksteinchen zu Deiner sehr interessanten Frage beitragen.

Bin gespannt, was für Beiträge noch kommen.

13.11.2023 01:45 • x 2 #11


maya60
Zitat von Oli:
paar leicht farblose Mosaiksteinchen

find ich nicht farblos, deine Mosaiksteinchen, aber wenn schon seit den 1990er Jahren wieder das Reden über S. unter FreundInnen und Paaren „aus der Mode kam“, dann bleibt da die Kluft an offenen Fragen wohl bestehen hinsichtlich der Schilderungen in meinen Büchern und dem RL.

13.11.2023 01:56 • x 1 #12


HDD
Zitat von maya60:
Das Seltsame ist eben, dass außer reißerisch medial nicht mehr drüber geredet wird?

Es wird auf jeden Fall mehr darüber... kommuniziert. Von den Medien. Und ja, vieles davon ist reißerisch in dem Sinne, dass es idealisiert / verteufelt wird, je nachdem, was gerade passt.
Von Person zu Person? Wie die jüngere Generation das handhabt, dazu kann ich nicht allzu viel sagen (ich denke, sie sind offener als meine Generation es war).
Zitat von maya60:



Inwiefern? Anonymer, einsamer?

Unterschiedlich von Land zu Land.

Für Männer ist es meist stressiger geworden, weil sie in einer viel heftigeren Konkurrenz zueinander stehen, einfach weil der Markt breiter geworden ist. In Japan gibt es Millionen(!) junger Männer, die sich aus dem Beziehungsmarkt verabschiedet haben und ihre Zeit lieber mit Computerspielen verbringen. Die Japaner haben so wenig S., die schaffen sich langsam selbst ab. Noch extremer übrigens die (Süd-)koreaner. Es gibt zu dem Thema einige interessante Dokus in der ZDF Mediathek als ZDFInfo Doku, Titel:
Liebe und S. in... und dann etliche Länder und Gegenden, darunter: USA, Nordeuropa, Japan. Dauern jeweils ca. 45 Min. Sehr sehenswert...

13.11.2023 02:06 • x 2 #13


BlackKnight
Interessantes Thema.... nur bezogen auf Liebesromane bzw oder Erfahrung/ Entwicklungen aus Liebesromanen tue ich mir schwer....

Aber: ganz sicher haben sich Frauen beim Thema S., Beziehung, Partnerschaft, etc verändert; so wie Männer auch... allein die medialen Rahmenbedingungen haben sich völlig verändert. Auch Rollenbilder und den damit verbundenen Erwatungen....

Manche Dinge bleiben aber für mich gleich, wie die erste Ansprache oder Initiative die vom Mann erwartet wird ( da gibt es bestimmt Ausnahmen, die ich aber bisher nicht erlebt habe‍️)

S. Arbeit

S. bestimmt nicht, aber die Leideschaft S. zu haben für ein Paar, dass eine Weile miteinander zusammen ist......das kann schon bedeuten, dass, man sich immer mal wieder in der Leidenschaft reaktivieren sollte als Paar....

13.11.2023 07:57 • x 2 #14


A


Hallo maya60,

x 4#15


Lilly-18
Ein spannendes Thema.
Ich lese allerdings wenig aktuelle Bücher, in den es um S. geht oder wo er dominant vorkommt.
Aber ich habe Töchter im entsprechenden Alter.
Mein Mann und ich haben uns schon öfter darüber unterhalten, dass uns die jungen Leute heute leid tun, die einen Partner suchen und in Tinder z.B. eigentlich nur S. finden.
Das ganze Thema S. muss doch inzwischen total überfordernd sein. Schon als Jugendliche hat man Zugang im Internet zu Seiten, wo man sehen kann, was man heutzutage macht. Schon 14-jährige kennen aus dem Internet S., von denen ich bis heute noch nichts gehört habe. Da kann man doch nicht mehr unbefangen an die Sache rangehen.
Ich habe auch eher den Eindruck, dass die jungen Menschen prüder geworden sind. Während mein Mann und ich noch aus einer Generation stammen, wo *beep* und S. nichts anstößiges und etwas total natürliches waren, sind meine Töchter eher verklemmt. Wir hatten weder Leistungsdruck noch einen Optimierungszwang, möglichst perfekt auszusehen (so wie die Menschen in Instagram z.B., über deren Fotos 1000 Filter gelaufen sind).
Was meine Töchter mir erzählen ist, dass die Krux heutzutage die Verfügbarkeit ist. Keiner möchte sich mehr fest binden, weil er ja im Internet die große Auswahl hat und vielleicht doch noch was besseres findet. Schöner, gut, reicher.
Das ist auch mein Eindruck.
Was dann aber tatsächlich in den Schlafzimmern abläuft kann ich nur vermuten. Wie gesagt, der Druck ist wesentlich größer als früher. Auch durch die Medien. Und da gehören sicher auch die Bücher dazu, die du liest, liebe Maya.
Aber ob das die Wirklichkeit wieder spiegelt wage ich zu bezweifeln.
Meine Große hat war ein paar Jahre Single wider Willen und hat mir erzählt, dass die Kerle heutzutage gleich zur Sache kommen, wenn sie einen ansprechen. Teilweise übergriffig, sich selbst überschätzend, aufdringlich. In Tinder war sie nur einen Tag. Dort hat sie sofort ihren jetzigen Freund kennen gelernt. Sicher ein glücklicher Zufall.
Meine Kleine war fast 7 Jahre mit ihrem Freund zusammen, seit sie 16 war. Die haben sich im Freundeskreis kennengelernt, wo erstmal untereinander durch probiert wurde bis sich dann die Matches gebildet haben. Wie bei uns damals. Ganz normal.
Heute lernt sie an jeder Ecke Männer kennen. In der Arbeit, auf Festivals, im Freundeskreis. Auf Tinder ist sie nicht.
Liebe Maya, ich hoffe, das war jetzt nicht vollkommen am Thema vorbei. Ich hab nur meine Gedanken zum Thema geschildert und meine Erfahrungen im Freundeskreis meiner Töchter. Mein Mann sagt immer, die jungen Leute heute sind biederer als wir es waren, als wir 20 Jahre älter waren.
Wie gesagt, ist mein persönlicher Eindruck.

13.11.2023 09:36 • x 4 #15

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