Ich war untreu und bereue es

D
Hallo zusammen, ich weiß, dass sich der Titel vielleicht erstmal etwas dämlich anhört. Ich konnte es leider nur nicht treffender formulieren. Mit meiner jetzigen Freundin bin ich ca. 1,5 Jahre zusammen. Am Anfang unserer Beziehung habe ich Mist gebaut, da ich ein paar Mal ero. Fotos von einer anderen Frau erhalten und ihr geschickt habe. Auch in der Zeit vor der offiziellen Beziehung, hatte ich 2 Mal etwas mit anderen Frauen. Nach ca. einem dreiviertel Jahr habe ich meiner Freundin alles gebeichtet, weil ich wusste, dass sie die Eine ist und ich reinen Tisch machen wollte. Immer wieder sind mir kleine Dinge eingefallen, die ich falsch gemacht habe und die ich ihr nachträglich erzählt habe. Am Ende war es so weit, dass ich mich schon gehasst habe, wenn ich nur beim Vorbeigehen eine Frau gesehen habe, die annähernd attraktiv war. Ich habe mich nicht mehr getraut, meine Augen geradeaus zu halten, sondern habe beim Gang durch die Stadt stets auf den Boden gesehen oder einen Punkt fixiert, damit ich keine andere Frau sehen konnte. Und wenn es doch der Fall war, habe ich das sofort meiner Freundin beichten müssen. Ich hasste mich für alles. Für alles was ich getan habe und für meine dummen Gedanken, die mir immer wieder in den Kopf kamen. Ich wachte monatelang jeden Tag auf mit dem Gefühl, dass ich etwas schlechtes gemacht habe und schlecht für meine Freundin bin. Nachdem ich das 1. Mal bei meiner Psychiaterin war, hat sie mir gesagt, dass es fast so ist, als würde ich wie ein Kleinkind alles seiner Mutter beichten, was es verbrochen hat. Als würde ich keine Geheimnisse mehr haben können. Und ich muss sagen, sie hatte durchaus recht. Allein diese Erkenntnis hat schon gereicht, dass ich zumindest diesen Konflikt auflösen konnte. Ich kann seitdem wieder einigermaßen normal durch die Straßen gehen und fühle mich nicht als totales Ar.. Nur sind mir jetzt lauter Fehler eingefallen, die ich in meiner vorherigen Beziehung gemacht habe. Fehler, die mindestens 5 bis 10 Jahre her sind. Ich halte dieses schlechte Gewissen kaum aus. Am Liebsten würde ich zu meiner Ex-Freundin fahren und ihr sagen, was für ein Ar. ich doch war. Ihr alles beichten, was ich verbockt habe. Aber andererseits, will ich auch nicht alles nochmal ausgraben und meine Ex-Freundin total aufwühlen, nur um mein Gewissen zu erleichtern.

Ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter. Diese Schuldgefühle plagen mich seit Tagen. Rund um die Uhr. Ich kann mich mit nichts ablenken. Ich denke permanent daran was ich für ein schlechter Mensch war.
Der nächste Termin mit der Therapeutin ist erst in 1 Woche. Und auch vor ihr habe ich irgendwie Angst. Ich habe Angst, dass sie mich in so einem schlechten Licht sieht.

16.02.2017 14:39 • #1


wahnfritz
Hallo!

Das klingt nach tiefsitzenden Schuldgefühlen, für die du von deiner Partnerin Absolution haben möchtest. Denke, deine Therapeutin hat schon ganz recht. Es klingt ein bisschen so, als wolltest du von deiner Freundin hören, dass sie dich liebt, obwohl du so ein Scheusal bist. Aber ich denke, dass du dir gar keine Vorwürfe machen musst, denn alles was du schreibst, ist ja ansich vollkommen normal. Nur weil man eine Beziehung hat, hören ja andere Frauen nicht auf zu existieren und man wird ja auch nicht taub und blind... und ich denke auch, dass man in einer Beziehung dem anderen nicht alles zumuten muss und daher auch kleine Geheimnisse haben darf. Dem anderen nicht alles brühwarm zu erzählen bedeutet ja noch nicht, ihn anzulügen. Jedenfalls solange die Beziehung in Ordnung ist. Es sei denn Komma dass du eigentlich nach einem Grund suchst, die Beziehung zu beenden...

16.02.2017 17:36 • #2


A


Hallo DavidSachser,

Ich war untreu und bereue es

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D
Hallo wahnfritz,
vielen Dank schonmal für die schnelle Rückmeldung.
Ja das stimmt, als ich mir das mal so durch den Kopf gehen ließ, da dachte ich auch, dass das exakt so zutrifft wie die Therapeutin es gesagt hat.
Mein Problem ist, dass das jetzt eigentlich (zumindest im Moment) geklärt ist mit meiner Freundin.

Nur fange ich jetzt an noch weiter zu denken und mir fallen eben ständig weitere Dinge ein, die Jahre zuvor passiert sind. In denen ich Mist gebaut habe. Ich habe Schuldgefühle bei Dingen, die im Zusammenhang mit meiner vorherigen Freundin waren oder auch Dinge, die in der Kindheit waren. Sachen, die ich entweder nie hinterfragt oder längst vergessen habe.
Es ist doch nicht normal sich schlecht zu fühlen wegen Verhaltensweisen, die man als 8-Jähriger oder so hatte oder? :-(

16.02.2017 19:53 • #3


D
Irgendwie fällt es mir sehr schwer das auszudrücken was ich sagen will :-/

Mir geht es hauptsächlich schon um die Dinge bezüglich meiner Ex. Die Fehler mit 8 Jahren oder so belasten mich weniger. Die Erinnerungem daran sind halt einfach wieder aufgetaucht...

16.02.2017 20:21 • #4


P
Hallo David

Keine Sorge du bist nicht der Einzige der Fehler aus der Vergangenheit bereut und sich selbst damit quält. ;) Was ich interessant fände: denkst du daran was du anderen angetan hast, oder dass du besser hättest handeln und sein müssen?
Nur eine Idee: Hast du eigentlich schon mal daran gedacht deine Fehler niederzuschreiben? Du musst vielleicht nicht unbedingt deine Ex kontaktieren um deine Schuldgefühle abzubauen. Du könntest zum Beispiel einen Entschuldigungsbrief verfassen und aufheben. Vielleicht ergibt sich mal die Situation ihn deiner Ex zu geben, oder auch nicht und du kannst ihn verbrennen. Um ehrlich zu sein, du wirkst auf mich als würdest du mit Absicht Dinge suchen mit denen du dich selbst geiseln kannst. Versuche dich vielleicht auch an die Dinge zu erinnern die du deiner Ansicht nach richtig und gut gemacht hast. Du wirkst auf mich nämlich auch wie ein guter Mensch der es verdient hat glücklich zu sein ;)

17.02.2017 00:53 • #5


D
Hallo Pheya,
ich denke hauptsächlich daran was ich anderen angetan habe. Was ich besser machen hätte können? Naja, es einfach nicht zu tun.

Auch jetzt spüre ich den Drang es hier in das Forum detailliert zu schildern was ich getan habe.
Es stimmt auch, dass ich mich selbst daran hindere glücklich zu sein. Selbst wenn ich etwas unternehme rede ich mir oft ein, dass ich nicht glücklich sein darf, dass mir das jetzt keinen Spaß machen darf.

Das mit dem Brief habe ich auch schon gemacht, also alles niedergeschrieben. Das hat auch tatsächlich vorübergehend geholfen. Ich habe mir auch aufgeschrieben was es bringen würde, ihr den Brief zu geben. Und ehrlich gesagt wäre sie eben dann hauptsächlich aufgewühlt und traurig. Nur ich hätte mein Gewissen erleichtert. Das ist allerdings doch auch sehr egoistisch.

17.02.2017 11:59 • #6


P
Hey David,

du setzt Schritte entgegen der Besserung :) Das ist super. Ich weiß nicht ob dir das was bringt hier zu schildern was du getan hast, es würde vielleicht nicht den Effekt erzeugen den du dir erhoffst. Vielleicht hilft es dir auch. Auf jeden Fall wird dir hier niemand sagen, dass du furchtbar bist. Es kann dir auch niemand abnehmen mit deiner Vergangenheit abzuschließen. Deswegen denke ich, dass wenn du deiner Ex den Brief gibst es eine vorübergehende Erleichterung ist und den Ursprung der Probleme nicht bessert. Du suchst dir dann wahrscheinlich etwas anderes was dich in den Boden drückt. Was ich dir rate, versuche dich selbst zu finden. Überlege wo deine negativen Gedanken herkommen, und hinterfrage sie. Diesen Rat erhielt ich damals von meinem Psychologen.
Was leider Fakt ist; Vergangenheit ist vergangen und nicht mehr änderbar, man kann nur aus den Fehlern lernen und sich für die Zukunft bessern. Ich bereue zB auch viel.

19.02.2017 13:53 • #7

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