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Ich empfinde mich als Belastung für meine Mitmenschen

ohPeanut
Hi zusammen!

Es war eigentlich nie mein Plan, bzw. ich habe es gar nicht in Erwägung gezogen mal in so ein Forum einzutreten, aber es fühlt sich gerade sehr richtig an, mich so mit gleichgesinnten über dieses Thema auszutauschen.

Ohne die ganze Geschichte aufzurollen, möchte ich kurz zusammenfassen, was gerade meine Gedanken und meine Situation ist.

Seit ca. einem halben Jahr (kaum zu glauben, dass es schon so lange ist) befinde ich mich scheinbar in einer Depression.
So auch die Diagnose zweier Therapeuten.

Wenn ich mal einen Moment innehalte, bevor ich mich mit Dingen wie Computerspielen, dem Handy oder lauter Musik ablenke, und mir doch mal Zeit nehme meinen Gedanken freien Lauf zu lassen, merke ich wie surreal diese Krankheit auf mich scheint.
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich Sie nicht ernst nehme, aber es ist so unglaublich wie schnell mich diese Gedanken eingenommen haben, und mich so weit von meiner eigentlichen Person, sowie von so vielen anderen Personen, die mir doch eigentlich so wichtig sind, entfernt haben.

Abgesehen davon, dass ich nicht besonders freundlich zu mir selbst bin, scheint mir der Kontakt mit anderen Personen, auch denen die ich doch liebe unmöglich zu sein. Ich kann nicht mehr zuhören, ich interessiere mich nicht mehr für meine Mitmenschen, ich bilde mir sogar ein, dass ich jeden einzelnen nur belaste und es besser wäre wenn Sie lieber ein Leben ohne mich führen.

Ganz aktuell bekam ich die Nachricht Es gibt keinen Platz für mich in deinem Leben, von einem Menschen, den ich eigentlich als das Beste was mir je passiert ist, gesehen habe.
Ich glaube sehr gut unbewusst so handeln zu können, dass die Personen selbst keinen Sinn mehr darin sehen, ein Teil meines Lebens zu sein. Auf der anderen Seite sehe ich mich gerade auch nicht dazu in der Lage, einen wichtigen Teil in dem Leben einer anderen, bzw. gerade dieser einen Person einnehmen zu können.

Wie schon im Titel erwähnt, kann ich es mir kaum noch vorstellen, dass ich anders handeln kann. Ich weiß eigentlich, dass ich ein sehr empathischer Mensch bin, aber es scheint jenseits meiner Möglichkeiten zu liegen, wieder dorthin zu gelangen.

Ich hoffe, dass dieser Eintrag verständlich ist, und vielleicht der ein oder andere diese Sorgen erkennt und wir uns darüber austauschen können. Ich bin gespannt auf eure Nachrichten!

23.06.2019 22:29 • #1


Pilsum
Hallo Peanut,

hier im Forum begrüße ich Dich.

Es kann gut sein, dass Du Dich in einer Depression befindest.
Es ist durchaus möglich in einiger Zeit eine Depression wieder umzukehren und
das Leben wieder als angenehmer zu empfinden.

Gut finde ich, dass Du in therapeutischer Behandlung bist.
Zitat:
Abgesehen davon, dass ich nicht besonders freundlich zu mir selbst bin, scheint mir der Kontakt mit anderen Personen,
auch denen die ich doch liebe unmöglich zu sein. Ich kann nicht mehr zuhören, ich interessiere mich nicht mehr für meine Mitmenschen, ich bilde mir sogar ein, dass ich jeden einzelnen nur belaste und es besser wäre wenn Sie lieber ein Leben ohne mich führen.


Warum bist Du nicht mehr freundlich zu Dir? Was ist geschehen?
War es ein Erlebnis, eine Enttäuschung oder ist es eine Entwicklung, die schon
viele Jahre andauert oder zurückliegt?

Zitat:
Ganz aktuell bekam ich die Nachricht Es gibt keinen Platz für mich in deinem Leben, von einem Menschen, den ich eigentlich als das Beste was mir je passiert ist, gesehen habe.


Dies ist eine sehr enttäuschende Nachricht. Es ist sehr schade, aber Du kannst keinen Menschen an Dich binden.
Wer kommt und bleibt, der wird es immer freiwillig tun.
Du bist jung und für Dich wird das Leben viele neue Kontaktmöglichkeiten eröffnen.
Allerdings musst Du dafür einiges tun.
Selten fliegen jemandem Freunde zu.

Zitat:
Ich glaube sehr gut unbewusst so handeln zu können, dass die Personen selbst keinen Sinn mehr darin sehen,
ein Teil meines Lebens zu sein.


Warum handelst Du denn so sehr unbewusst. Was hindert Dich daran bewusst zu handeln?


Zitat:
Wie schon im Titel erwähnt, kann ich es mir kaum noch vorstellen, dass ich anders handeln kann.


Dann hast Du Dich gedanklich verlaufen. Du hast Dich verirrt. Kein Wunder, dass es Dir schlecht geht.
Das besonders Schöne im Leben ist, dass man im Grunde immer anders denken und handeln kann.
Oft muss man das sogar unbedingt, um zufrieden zu werden.

Zitat:
Ich weiß eigentlich, dass ich ein sehr empathischer Mensch bin, aber es scheint jenseits meiner Möglichkeiten
zu liegen, wieder dorthin zu gelangen.


Kein aber. Wenn Du ein empathischer Mann bist, dann bleibe es auch und tausche
Deine Gedanken und Gefühle mit anderen.
Dafür musst Du aber auf andere zugehen.
Ich hoffe dazu bist Du bereit.

Viele Grüße

Bernhard

24.06.2019 09:52 • x 2 #2


Rowi
Hallo Peanut,
ich habe versucht meine Depression immer mit mir selbst aus zu machen. Bloß nicht nach Hilfe fragen nur keinem zur Last fallen.
Für mich war das der falsche Weg und ich habe es so lange getrieben das ich keine Erinnerung mehr daran habe wer ich früher einmal war.
Klar so einige Werte und Stärken tauchen auf wenn ich daran arbeite, aber da ist immer die Frage, bin ich das wirklich oder wieder nur etwas das seine Ruhe haben möchte und deshalb den Weg des geringsten Widerstandes geht.
Menschen von mir weg zu stoßen viel mir wenn es drauf ankam sehr leicht, am Ende blieb ich aber alleine zurück obwohl ich mir eine Schulter wünschte an der ich einfachmal alles raus lassen konnte und die mich in den Arm nimmt und sagt: Hey das wird schon wir schaffen das.

Ich kann dir nur sagen ich habe angefangen um die Menschen die ich für wichtig halte zu kämpfen und gegonnen auch offen mit Ihnen zu reden. Ich selbst war da daserste Ziel, denn ich wollte erstemal um mich selbst kämpfen, damit es mir wieder besser geht. Es ist jedoch kein leichter Weg, wobei das brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen. Was ist in einer Depression schon einfach. Mutig zu sein. Zu sagen: Also ich habe Depression ich weiß selbst gerade nicht so was mit mir passiert aber du warst mir wichtig und ich möchte auch das es so bleibt und fände es toll wenn du mich unterstützt., lohnt sich. Klar das gegenüber kann immernoch Nein sagen und das verletzt, aber sie sagt nicht aus Mutmaßungen Nein.
Unser Umfeld hat verdient zu wissen wie es in uns aussieht, denn nur so haben sie eine Chance zu entscheiden, kämpfe ich mit oder nicht.

Stell dir selbst mal die Frage:
Wie wichtig ist mir der Mensch, mit dem ich mich wohl fühle (das Beste)?
Möchte ich ein Leben ohne diese Person führen?
Was kann ich tun damit diese Person evtl- verstehen kann mit was ich momentan zu kämpfen habe?
Ist es für mich nützlich andere von mir zu stoßen, habe ich einen positiven Effekt dadurch?
Brauche ich intensivere therapeutische Hilfe?
Wie kann ich mit mir selbst wieder empathisch umgehen?

Da unser Leid nicht durch einen Gips oder einen Verband sichtbar ist, ist es an uns zu sagen was wir brauchen.
Und ja das ist nicht einfach. Ich erlebe das jeden Tag selbst bei mir.
Es lohnt sich die Zeit zu investieren, erstmal klar zu bekommen, was ich will und es dann auch zu kommunizieren.

LG
Rowi

24.06.2019 10:09 • #3

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