Habe ich mich verändert? Nicht mehr so lebensfroh

K
Hallo. Ich bin neu hier und hoffe auf ein paar Antworten. Ich bin weiblich und 49 Jahre. Ich habe seit 6 Jahren Depressionen und seit 1,5 Jahren wurde eine bipolare Störung festgestellt. Bin mit Lithium und Cymbalta eingestellt. Eigentlich dachte ich, es ist alles gut. Ich bin natürlich nicht mehr so fröhlich, wie früher. Habe auch wenig Lust für Treffen oder andere Dinge. Mein Mann und Hund sind mir das wichtigste. Mehr brauch ich nicht. Zur Arbeit gehe ich auch nicht gern. Ja, jetzt aber zu meinem Problem. Mir wurde jetzt gesagt, ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr die, die ich war. Ich war früher lebensfroher. Hatte mehr Interesse usw. Das wurde mir von meinem Arbeitgeber und Kollegen gesagt. Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Hat mir sehr weh getan. Liegt das an den Tabletten oder ist das bei unserer Krankheit so? Sorry für den langen Text. LG

26.02.2017 00:24 • #1


Anthea
Hallo..

Ich selbst habe Depressionen und eine schizoaffektive Störung..

Ich habe mich im Laufe der Zeit auch sehr verändert..

Vor Jahren, etliche, war ich auch sehr munter..
Fröhlich und ausgeglichen..
Doch dann kamen erst die Depressionen..
Ich wurde ruhiger..
Viel ruhiger..
Natürlich auch durch die Tabletten..
Ich habe auch zugenommen..

Was ich dir sagen möchte..
Ich denke es ist sowohl die Krankheit, aber auch die Tabletten die uns verändern..

Zumindest fühlt es sich so an..

26.02.2017 16:15 • #2


A


Hallo Kiki,

Habe ich mich verändert? Nicht mehr so lebensfroh

x 3#3


K
Danke dir für die Antwort. Ich denke ja auch, dass man eben ruhiger wird. Es hat mir nur so weh getan, es von meiner Chefin zu hören, obwohl sie weiss, was ich habe.☺LG

26.02.2017 17:00 • #3


Cleofee
Ich bin gerade ziemlich sprachlos über die Aussage deiner Chefin und den Kollegen.
Wir hier wissen, was psychische Krankheiten mit uns machen und wie furchtbar sie sein können. So schlimm, das man sogar darüber nachdenkt sein Leben zu beenden. Du tust etwas dagegen, willst dass es dir besser geht, dass du dein Leben besser in den Griff bekommst. Und dann kommt so ein Spruch?????? Was wollen die dir damit sagen? Dass du deine Medis wegschmeißen sollst, damit sie die Person zurückbekommen, die krank war, der es schlecht ging? Das ist egoistisch und rücksichtslos. Haben die eigentlich mal darüber nachgedacht, dass die Medikamente den Menschen hervorbringen, der wir eigentlich sind? Ich habe keine bipolare Störung, dafür auch Depressionen und eine Borderline Störung. Das Prinzip himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt ist mir durchaus bekannt. Und ich habe damit schon manche Beziehung zerstört. Dank der Medis und der Therapie bin ich ausgeglichener und ich komme mit meinen Mitmenschen besser zu recht. Und was auch völlig normal ist, dass man mit zunehmenden Alter einfach ruhiger wird. Ich bin 52 Jahre alt und ich bin auch kein Spring-ins-Feld mehr wie mit 20.
Dass dich der Satz so beschäftigt kann ich gut nachvollziehen, weil er kränkend und verletzend ist. Aber es geht um dein Leben. Du möchtest ein gutes Leben haben, wie jeder andere auch. Also mache weiter die Dinge, die dir gut tun, die dir wichtig sind. Mann und Hund ist schon mehr, als viel andere Menschen haben - genieße es und lases dir nicht einreden, dass du so wie du bist falsch bist.

26.02.2017 17:47 • #4


K
Hallo Cleofee, vielen lieben Dank für deine Worte. Ja, es hat mich wirklich sehr weh getan. Ich denke nur daran. Hab schon überlegt, mir neue Tabletten verschreiben zu lassen. Aber dann denke ich wieder, warum? Denen zum Gefallen? Ich fühle mich aber so wohl. Gestern auch wieder geweint, wegen der Aussagen. Kann nicht darüber fertig werden. Aber schön, dass ich mir hier austauschen kann. Danke nochmal. LG

26.02.2017 19:40 • #5


wahnfritz
Hallo Kiki,
sicherlich hast du dich verändert. Das ist ja der Sinn der Tabletten. Wobei du natürlich innerlich immer noch der gleiche Mensch bist. Die Tabletten dämpfen halt die emotionalen Spitzen nach unten, aber eben auch nach oben. Gerade alles, was mit Lust und Impulsivität zu tun hat, wird durch die SSRI reduziert und gedämpft. Aber deine Reaktion auf die Äußerungen zeigt immerhin, dass dir noch nicht alles schei. ist. Sieh es doch mal so. Dass du verletzlich bist, ist eigentlich ein gutes Zeichen. Und dass die Umwelt kein Verständnis für Depressionen hat, ich glaube, die Erfahrung machen ganz viele hier... Gerade bei einer bipolaren Störung ist die medikamentöse Einstellung ein Drahtseilakt. Sei froh, dass es bei dir derzeit offenbar funktioniert. Die Hauptsache ist doch, dass du dich ok fühlst. Du bist doch - gerade mit deiner Erkrankung - nicht der Amüsierwart für andere... Wie wäre es, wenn du versuchst, solche Äußerungen ganz offensiv zu kontern, z.B.: Stimmt, da hast du völlig Recht!, ohne groß etwas zu erklären oder gar rechtfertigen zu wollen?

Grüße!

27.02.2017 11:10 • #6


K
Hallo wahnfritz, vielen lieben Dank für deine Worte. Ja, mit dem Kontern ist so eine Sache. Ich war noch nie mutig. Aber ich bin froh, dass ich nicht alleine bin.
LG Silke

27.02.2017 11:59 • #7


wahnfritz
Hallo Silke,
ich meine gar nicht kontern im Sinne von Konfrontation, sondern wie Konfuzius sagt: Während der Sturm die alte, starke Eiche fällt, bleibt der Halm, der sich wiegt, stehen... - Ich habe immer gute Erfahrungen damit gemacht, Grenzüberschreitungen (und darum handelt es sich hier bei dir ja auch), nicht durch Konfrontation, Kampf und Krieg zu begegnen, sondern dadurch, dass man sie einfach ins Leere laufen läßt, egal wie sehr man sich ärgert oder verletzt fühlt. Also Antworten wie Ach ja?, Soso..., Das ist ja interessant... oder Ja, stimmt, ist mir auch schon aufgefallen... Und immer dran denken: wenn man beginnt, sich zu rechtfertigen, ist man schon in der Defensive...!
Grüße!

27.02.2017 12:15 • #8


A


Hallo Kiki,

x 4#9


K
Ok. Danke. Ich werde es versuchen.
LG

27.02.2017 14:30 • #9

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