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Fortschritte in der Tagesklinik

Pessimist
Hallo allerseits.

Heute hatte ich wieder ein Gespräch mit dem leitenden Oberarzt der Tagesklinik. Bin jetzt mittlerweile in der 6. Woche da.

Der Arzt meinte zu mir, dass ich schon Fortschritte gemacht hätte. Allerdings merke ich selber gar nichts davon! Klar, es gibt und gab sehr interessante Infos im Zuge von Psychoedukationen etc., die es dann gilt umzusetzen. Allerdings bin ich seit langem nicht mehr in den Genuss gekommen mein Wissen und mein angebliches Potential tatsächlich einzusetzen!

Ich sage immer, dass ich mich im Umfeld dieser Klinik irgendwie beschützt fühle und ich mir daher ganz sicher bin, dass mir dort keine Gefahr oder irgendwelche Konflikte wie im realen Leben drohen.

Deswegen hat mich seine Aussage auch ein wenig irritiert! Ich kann nur von Fortschritten reden wenn ich mich im realen Leben angemessen zur Wehr setze und mich wirklich durchsetzen kann. Jedoch bin ich schon lange nicht mehr in eine solche Situation geraten! Deswegen. wie kann er dann so etwas behaupten ?

08.03.2022 18:37 • #1


aurora333
Lieber @pessi ich verstehe Deine Irritation, bzw. Deinen Wunsch Dich im realen ( nicht geschützten Klinikrahmen) zu bewähren gut verstehen.

Was der Oberarzt meinte schreibst Du nicht, doch man kann schon innerlichen Wachstum und/oder Perspektivenwechsel in guten Selbsterfahrungsgesprächen erzielen, die sich dann später auch im realen Leben bemerkbar machen !

09.03.2022 09:55 • x 2 #2


A


Hallo Pessimist,

Fortschritte in der Tagesklinik

x 3#3


Pessimist
@aurora333 Na das ich angeblich allgemein Fortschritte gemacht haben soll! Wie denn auch ? Erst wenn ich meine Angst im realen Leben und bei Konflikten ablegen und meine Interessen durchsetzen kann, kann man von Erfolg reden!
In der Klinik ist fast alles nur Theorie, da ich mich dort in einem geschütztem Umfeld mit Gleichgesinnten befinde!

Es nützt nichts, wenn ich viel weiß, es aber nicht umsetzen kann sobald es wirklich erforderlich ist! Das ist der Knackpunkt!

Innerlich fühle ich mich keineswegs anders! Nach wie vor gedämpfte Stimmung, Ängste, Grübelei, Sorgen, keine Freuden oder Interessen usw., das übliche halt! Also, im Westen nichts Neues...

09.03.2022 19:10 • x 1 #3


ZeroOne
Zitat von Pessimist:
Deswegen. wie kann er dann so etwas behaupten ?


Der arme Teufel braucht halt auch mal vermeintliche Selbstbestätigung und ein Erfolgsgefühl.

Nein, Spaß bei Seite: bestimmt hat sich in der Zeit einiges bei dir getan, was du selbst vielleicht so direkt nicht siehst, weil du selbst zu nah an dir dran bist.
Außenstehende werden deine Veränderungen eher und objektiver wahrnehmen, z.B. wie sich deine soziale Interaktion in der Gruppe entwickelt hat, deine Reaktionen ggf. auf bewusst gesetzte Trigger, etc.

Ich persönlich habe die (Tages-)Klinik nie als 100% Käseglocke betrachtet. Sicherlich ist es ein geschützter Raum, aber auch dort sollte man ja nicht alles still abnicken, sondern seine Bedürfnisse, Vorstellungen und Meinung gegenüber Therapeuten, der Gruppe, etc. ins Spiel bringen, diskutieren und ggf. auch entsprechend durchsetzen.

In einem Setting sagte man auch immer wieder, dass diese wenigen Wochen Klinik nicht mehr als ein Crash Kurs sein können und die Möglichkeit, erste Schritte zu wagen und Handwerkszeug einzusammeln. Die wesentliche Arbeit folgt nach dem Aufenthalt - über lange Zeit. Daher wird ja meist empfohlen, nahtlos mit ambulanter Therapie weiter zu machen.

Wunder darf man von den paar Wochen nicht erwarten - so meine Erfahrung. Aber bestimmt kannst du einiges für dich mitnehmen und in einigen Wochen, oder Monaten auf diese Zeit positiv zurück blicken.

09.03.2022 19:26 • x 3 #4


Pessimist
@ZeroOne Na ja, um in solche Situationen zu kommen wo ich mich ggfs. auch mal durchsetzen könne müssten mehr Leute da sein. Seit ich dort bin, etwa 6 Wochen, ist da unglaublich wenig los! Oft bestehen die Gruppen auch nur aus 2 Leuten, wo normalerweise immer etwa 8 Leute sind. Das ist wegen Corona alles sehr weit runtergefahren worden! Oft bin ich mal abgesehen von Frühstück und Mittagessen nur etwa 3 Stunden dort. Es gibt auch nur 2 Schichten... entweder von 9 Uhr - 12 Uhr oder von 13 Uhr bis etwa 15.30 Uhr. Und das war es dann auch schon.

Vor 2 Wochen etwa war ich morgens zum Frühstücken da, anschließend 10 Minuten mit dem Oberarzt reden (Visite) und dann wieder nach Hause!

Dennoch, ich habe in der Tat viele interessante Infos dort erhalten. Und in der Tat, umsetzten muss ich alles im realen Leben! Da ich (59) jedoch quasi schon mein ganzes Leben darunter leide, wird das noch lange Zeit in Anspruch nehmen! Und natürlich geht auch die ambulante Therapie im Anschluss der Klinik weiter! Zur Zeit ruht das nur...

Auch die Krankenversicherung hat mir schon gesagt, dass ich wohl wenigstens ein bisschen was aus dem Klinikaufenthalt mitnehmen werde. Der Oberarzt hat mir schon ganz zu Anfang gesagt, dass man mir auch sicherlich nur einen kleinen Teil meiner Ängste etc. wird nehmen können. Zuviel erwarten darf ich da wohl nicht!

09.03.2022 20:24 • x 1 #5

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