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Falsche psychische Diagnosen korrigieren lassen

EmptyLife
Hallo an alle, die das hier lesen,

ich bekam heute eine, vor 10 Jahren zuletzt gestellte, Diagnose von einer Psychiaterin in meine Arbeitsunfähigkeit geschrieben, die weder aktuell noch ausführlich geprüft worden ist. Sie wurde vermutlich aus meiner Akte (wie auch immer die da dran kam) übernommen und für gültig erklärt... nach einem 15-minütigen Gespräch. Diese Psychiaterin hat mich heute das erste Mal gesehen. Ich musste keine Fragebögen oder anderes zu meinem aktuellen Befinden ausfüllen (das kenne ich noch von früher). Sie hat mich einfach nur ein paar banale Sachen gefragt.
Die Diagnosen gehen nun natürlich mit der Arbeitsunfähigkeit an meine Krankenkasse.
Das, was wirklich zutrifft (und mir helfen könnte) wird seit Jahren dagegen einfach nicht diagnostiziert.

Mir passt das überhaupt nicht und ich möchte mich gegen diese falsche und ungeprüfte Diagnose wehren. Mein Problem mit dieser ist, dass ihr ein massives Stigma anhaftet und man damit absolut nicht mehr ernst genommen wird. Man wird wie ein kleines unmündiges Kind behandelt. Das kann mir in der Zukunft große Schwierigkeiten machen, was ich natürlich verhindern will.

Hat jemand Erfahrungen mit sowas und schon mal erfolgreich falsche Diagnosen korrigieren oder löschen lassen? Was habe ich für Möglichkeiten? Und wie kann ich herausfinden, welche Ärzte in der Vergangenheit noch ohne mein Wissen einfach irgendwelche alten Diagnosen übernommen haben, die nie überprüft wurden?

Vielen Dank im Voraus
Empty

02.11.2024 00:38 • #1


Fritz
Hi EmptyLive!
Erstmal willkommen.
Da bist du bestimmt bei einer falschen Ärztin, Psychiaterin gelandet.

(Ich bekam heute eine, vor 10 Jahren zuletzt gestellte, Diagnose von einer Psychiaterin in meine Arbeitsunfähigkeit geschrieben, die weder aktuell noch ausführlich geprüft worden ist.
Sie wurde vermutlich aus meiner Akte (wie auch immer die da dran kam) übernommen und für gültig erklärt... nach einem 15-minütigen Gespräch.
Diese Psychiaterin hat mich heute das erste Mal gesehen.)

So funktioniert es nicht.
Suche dir einen Arzt, Therapeut oder Psychiater, der sich auskennt und dich richtig diagnostizieren kann!
Naja! Sowas!
Servus und ein schönes Wochenende.
(Ich wünsche dir, dass das eintrifft, das du dir selber am Meisten wünscht!

02.11.2024 07:04 • x 1 #2


A


Hallo EmptyLife,

Falsche psychische Diagnosen korrigieren lassen

x 3#3


Mind
Ich arbeite im Bereich der privaten Krankenversicherungen und habe auch schon gehört, dass es für die Versicherten extrem schwer sein soll eine Diagnose wieder aus den Akten zu löschen. Bei den Privatversicherten kann das evtl je nach Krankheit zu größeren finanziellen Belastungen führen. Bist du allerdings gesetzlich versichert, kann es dir mMn egal sein. Du musst keine höheren Beiträge aufgrund eines höheren Versicherungsrisiko zahlen. Ob gesetzlich oder privat wird diche Versicherung wie ein Kind behandeln. Deren Umgang mit uns ist vollkommen unabhängig von den Diagnosen im System.

Thema elektronische Gesundheitsakte: Wenn du dir Sorgen machst, wie Ärzte, Praxen, Krankenhäuser, Therapeuten mit dir umgehen: Du kannst sowas in einem offenen Gespräch ansprechen und erklären.

Ganz großes ABER: Musst du dir wirklich Sorgen darum machen? Vielleicht sind die Stigmata gar nicht so gravierend wie du sie selbst hast. Mir fällt gerade keine psychische Erkrankung ein, bei der man wie ein Kind behandelt wird. Folgende Diagnosen habe ich auch in Betracht gezogen: Borderline, Psychose, Schizophrenie, Dro.sucht, ADHS, Autismus.

02.11.2024 07:42 • x 1 #3


EmptyLife
Zitat von Fritz:
Da bist du bestimmt bei einer falschen Ärztin, Psychiaterin gelandet.

Zitat:
So funktioniert es nicht.
Suche dir einen Arzt, Therapeut oder Psychiater, der sich auskennt und dich richtig diagnostizieren kann!

Ich bin nicht in der Position mir Ärzte in Ruhe aussuchen zu können. Das JC sitzt mir im Nacken, weil es AUs haben will. Die Hausärztin, bei der ich notgedrungen deswegen bin, hat Diagnosen von Psychiatern und Therapeuten verlangt. Also habe ich mich darum gekümmert.

Zitat von Mind:
Bist du allerdings gesetzlich versichert, kann es dir mMn egal sein.

Nun, das ist es mir aber nicht. Deswegen frage ich hier nach Rat.

Zitat von Mind:
Deren Umgang mit uns ist vollkommen unabhängig von den Diagnosen im System.

Bei der Krankenkasse mag das stimmen, mir geht es aber um die Menschen, mit denen ich mich zukünftig auseinandersetzen muss. Was vorwiegend Menschen sind, die über mein Leben entscheiden können.

Zitat von Mind:
Thema elektronische Gesundheitsakte: Wenn du dir Sorgen machst, wie Ärzte, Praxen, Krankenhäuser, Therapeuten mit dir umgehen: Du kannst sowas in einem offenen Gespräch ansprechen und erklären.

Ich werde es auf jeden Fall mal versuchen. Aber wenn ein Anwalt dazu nötig ist, sind mir die Hände gebunden.

Hätte ich das doch nur früher gelesen und direkt vor Ort angesprochen. Nachdem ich 2 Stunden dort im Wartezimmer saß mit Hunger und Müdigkeit, wollte ich einfach nur schnell wieder heim.

Zitat von Mind:
Musst du dir wirklich Sorgen darum machen? Vielleicht sind die Stigmata gar nicht so gravierend wie du sie selbst hast. Mir fällt gerade keine psychische Erkrankung ein, bei der man wie ein Kind behandelt wird. Folgende Diagnosen habe ich auch in Betracht gezogen: Borderline, Psychose, Schizophrenie, Dro.sucht, ADHS, Autismus.

Ja, denn davon hängt ab, wie die Leute mit mir umgehen, die diese Diagnose dann vorliegen haben. Meine Erfahrungen haben mir in der Vergangenheit gezeigt, wie unmündig man behandelt wird damit. Was man sagt, fühlt, denkt und wie man handelt wird komplett der Diagnose zugeschrieben und nicht dem wahren Ich. Man wird behandelt, als wäre alles falsch und unecht an einem. Besonders, wenn man eh schon stark aus der Norm der Gesellschaft fällt.
Und bei einem Teil der von dir genannten Diagnosen ist das der Fall.

02.11.2024 10:07 • x 1 #4


Dys
Eine 10 Jahre alte Diagnose wäre nur für aktuelle Belange wichtig, wenn sie eben aktuell noch zu einer Beeinträchtigung beiträgt. Läge beispielsweise eine „Störung“ vor, die faktisch nicht geheilt werden kann, medikamentös oder sonst wie, keine tatsächliche gravierende Beeinträchtigung darstellt, würde sie auch nicht allgemein als relevant angesehen.

Für Ärzte bliebe sie aber aus medizinischer Sicht schon relevant, was behandeln mit Medikamenten angeht. Für eine Behörde, die über eine Erwerbsfähigkeit oder Erwerbsminderung zu entscheiden hat, zählt der aktuelle Status, meist über die letzten 2 oder 3 Jahre, aber nicht was früher mal war. Das natürlich etwas auch schon früher da gewesen ist und immer noch vorhanden, selbstverständlich schon. Nur braucht es eben nicht den Befund von vor 10 Jahren, sondern es muss in einem aktuellen drin stehen, denn nach einem älteren Befund wird auch üblicherweise garnicht gefragt.

Für einen Therapeuten wäre es auch interessant, allerdings nur um eben zu erkennen, ob das auch aktuell noch ein Thema darstellt.

Es ist also bezüglich einer Erkrankung, egal ob physisch oder psychisch, wirklich wichtig zu wissen, was aktuell beeinträchtigt ist und nicht ob und wann sie erstmals diagnostiziert wurde.

Außerdem muss ja eine Diagnose einem Arzt vorliegen oder er hat sie erstellt. Durch Erteilung oder eben nicht Erteilung einer Schweigepflicht Entbindung, kann ich ja schon kontrollieren, was weitergegeben wird. Und dann auch entscheiden, ob mir das zuträglich sein kann, oder nicht. Lediglich die Krankenkasse, da aber, zumindest sollte es gesetzlich so sein, nur der MD der Kasse, hätte auch Zugriff auf die komplette Krankengeschichte, bezüglich der Diagnosen und Befunde.

02.11.2024 12:22 • #5


EmptyLife
Zitat von Dys:
Das natürlich etwas auch schon früher da gewesen ist und immer noch vorhanden, selbstverständlich schon. Nur braucht es eben nicht den Befund von vor 10 Jahren, sondern es muss in einem aktuellen drin stehen, denn nach einem älteren Befund wird auch üblicherweise garnicht gefragt.

Genau das ist bei mir eben nicht gegeben. Es wurde nicht geprüft, ob die Kriterien für diese Diagnose noch vorhanden sind. Weder durch eine Befragung noch durch Fragebögen oder ausgiebige Gespräche. Eine Therapie hat seit Jahren nicht mehr stattgefunden.
Auch hat sie nicht erwähnt, was sie in die Arbeitsunfähigkeit schreibt. Ich bin vollkommen im Unwissen gelassen worden.
Es wurde noch nicht einmal die aktuellste von einer Therapeutin gestellten Diagnose (die absolut stimmt) in die Arbeitsunfähigkeit geschrieben, wegen der ich bisher krankgeschrieben war. Die Psychiaterin hat einfach veraltete Diagnosen ohne Überprüfung herangezogen.
Wie ich mich deswegen fühle, kann ich gar nicht in Worte fassen. Eins bin ich ganz klar: Stinksauer!

02.11.2024 12:56 • x 1 #6


Dys
Zitat von EmptyLife:
Auch hat sie nicht erwähnt, was sie in die Arbeitsunfähigkeit schreibt. Ich bin vollkommen im Unwissen gelassen worden.

Das Ergebnis muss Dir im Rahmen eines sozialmedizinischen Gutachtens durch das Jobcenter eröffnet werden. Das macht der für Dich zuständige Sachbearbeiter. Hältst Du dieses Gutachten in der Hand, kannst Du weitere Schritte gehen, beispielsweise dem widersprechen. Die Frage ist allerdings, was Du vom Jobcenter genau erwartest, beziehungsweise willst. Um eine Therapie kümmert sich das Jobcenter selbstverständlich nicht. Und wenn keine aktuellen Befunde vorliegen, dann stützen die sich auch auf ältere Befunde, die aber durch aktuelle durchaus ersetzt werden können. Wenn Du Zweifel an der Richtigkeit eines Gutachten hast, kannst Du wie gesagt, dagegen vorgehen. Die von Dir als falsch erklärte Diagnose von vor 10 Jahren wirst Du nachträglich kaum ändern oder löschen lassen können, denn dazu bräuchte es ja ein anders lautendes Gutachten aus dieser Zeit.

Kurzum, über eine aktuelle Diagnose oder Einschätzung des MD des JC kannst Du Dich beschweren, und bei entsprechend anders lautenden aktuellen Befunde Deiner behandelnden Ärzte, erstreiten, dass diese anerkannt werden. Ob das dann aber letztendlich das bringt, was Du Dir wünschst, hängt natürlich davon ab, was Du Dir wünschst. Möchtest Du als erwerbsfähig angesehen werden, oder erwerbsunfähig? Bei letzterem wäre es ja sogar ein Vorteil, wenn eine alte Diagnose dazu beitragen würde, dass es so ist.

02.11.2024 14:25 • x 1 #7


Momo58
Gründe, eine derart falsche Diagnose aus den Akten zu tilgen, gibt es für Patienten also viele – jedoch so gut wie keine Chance, eine falsche Diagnose aus einer Patientenakte zu streichen. Denn es fehlt eine rechtliche Grundlage, um gegen Einträge in der Patientenakte vorzugehen.

Patienten können also nicht etwa vor Gericht klagen, um eine falsche Diagnose zu tilgen, erklärt Lehmann:

„Eine ärztliche Diagnose ist eine Meinungsäußerung und niemand kann gezwungen werden, seine subjektive Meinung wieder zurückzunehmen, zu revidieren. Wenn der Arzt also der Meinung ist, das habe ich jetzt diagnostiziert, die und die Diagnose halte ich für richtig, kann der Patient ihn nicht dazu zwingen, die Diagnose aus der Akte zu streichen.“

Zudem würde es der ärztlichen Dokumentationspflicht widersprechen, eine Diagnose einfach aus der Akte zu streichen. Nur eine Chance gibt es, meint Lehmann: „Berichtigen geht schon. Aber auch nur in der Form, dass der ursprüngliche Inhalt in der Akte erkennbar bleibt. Also er könnte das zwar dann durchstreichen und neu hinschreiben, aber man würde trotzdem den ursprünglichen Inhalt weiterhin erkennen.“

Immerhin: Seit vergangenem Jahr gibt es für Patienten einen Hebel. Gegenüber der Krankenkasse besteht ein Rechtsanspruch, dass falsche Diagnosen berichtigt werden – etwa, wenn der Arzt eine depressive Verstimmung diagnostiziert, die der Patient gar nicht hatte. In der Praxis aber bleibt es kompliziert, den Fehler zu korrigieren. Denn er muss von einem Arzt bestätigt werden und dem Gesetzgeber wäre es eigentlich am liebsten, der Patient würde wieder zu dem Arzt gehen, der die Diagnose gestellt hat.

Es gibt aber keinen Rechtsanspruch darauf, die Diagnose ändern zu können, erklärt Lehmann: „Wenn der Arzt also dabeibleibt und darauf beharrt: Doch, die Diagnose ist aus meiner Sicht richtig! Dann werde ich von dem Arzt diese Bestätigung nicht bekommen. Dann kann ich eben versuchen, zu einem anderen Arzt zu gehen. Aber das ist für den Patienten dann natürlich auch ein gewisser Aufwand, und ob man dann diese Bestätigung von einem anderen Arzt auch bekommt, ist natürlich auch die Frage.“


Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/di...t-100.html

02.11.2024 17:12 • #8


Oliver74
also meine neuen Diagnosen wurden einfach korrigiert und jeder Arzt hat sie übernommen.
Ich hatte rez.Depr. und nach stundenlanger Befragung einer Psychologin in einer Tagesklinik kam bip.Depr.hypomanisch;PTBS,soziale Phobie dabei raus.
Die Psychiater haben nicht die Zeit solche Verfahren anzuwenden,leider.
Aber warum die Psychiaterin die Diagnosen von der Therapeutin nicht übernimmt ist mir schleierhaft.
Einfach nochmal darauf ansprechen und darauf bestehen.

03.11.2024 11:25 • x 2 #9


EmptyLife
@Dys
Du scheinst nicht zu verstehen, was ich versuche zu erklären und ziehst die völlig falschen Schlüsse. Mir ist das jetzt auch ehrlich gesagt zu mühselig es nochmal zu erklären. Danke dennoch für deinen Beitrag dazu.

Zitat von Momo58:
„Eine ärztliche Diagnose ist eine Meinungsäußerung und niemand kann gezwungen werden, seine subjektive Meinung wieder zurückzunehmen, zu revidieren.

Was für ein Schwachsinn. Wer das behauptet und diese Meinung vertritt, diskreditiert sich selbst.
Ärzte haben nichts zu meinen, sondern auf nachweisbaren Tatsachen festzustellen. Diagnosen unterliegen bestimmten Kriterien, deren Vorhandensein man nicht einfach mal so erfinden darf.
Doch wie wir alle wissen, ist dürfen und machen in diesem korrupten System eine anderes Thema.
Deswegen sollte sich jeder gegen falsche Diagnosen wehren. Mit einer falschen Diagnose kann das ganze Leben eines Menschen zerstört werden.

Zitat von Oliver74:
Die Psychiater haben nicht die Zeit solche Verfahren anzuwenden,leider.

Ich war da für einen Notfalltermin, den man mit so einem Vermittlungscode bekommt. Das war meine einzige Möglichkeit, überhaupt mal bei einem Psychiater einen Termin zu bekommen.
Hätte ich lieber bleiben lassen sollen...

Zitat von Oliver74:
Aber warum die Psychiaterin die Diagnosen von der Therapeutin nicht übernimmt ist mir schleierhaft.
Einfach nochmal darauf ansprechen und darauf bestehen.

Ich hatte es nur mündlich angesprochen. Vielleicht hat sie mir nicht geglaubt?
Ich hoffe, das klärt sich nächste Woche. Aber aufgrund meiner Erfahrungen rechne ich nicht mit einem positiven Ergebnis für mich.

03.11.2024 11:40 • x 1 #10


Dakota
@EmptyLife Ich kann Dein Anliegen sehr gut nachvollziehen und ich selbst würde eine falsche Diagnose auch sehr Ernst nehmen, auch Jahre später. Einmal dokumentiert kann es hier und da zu Nachteilen führen, u.a. eine falsche Behandlung oder auch keine Behandlung etc. etc.
Zu Deiner eigentlichen Frage (wie kann man als Patient:in für Korrektur sorgen) kann ich leider nichts beitragen.
Dass ein Arzt/Ärztin eine falsche Diagnose übernimmt, da kann man der Person noch keinen Vorwurf machen. Bei der Krankschreibung brauchen sie eine Diagnose und wenn da irgendwo in einem Bericht von früher was drinsteht, nehmen sie das. Das Problem ist der Bericht von früher wenn ich es richtig verstanden habe. Wie man das ändern lassen kann, weiß ich nicht.
Aktuell bräuchtest Du eine Stelle, wo Du eingehend Diagnostik erfährst, meiner Erfahrung nach gelingt das am ehesten im (teil)stationärem Bereich und da müssen gewiss neben Anamnese, Gesprächen, Beobachtung der Profis Fragebögen auf den Tisch gelegt werden, mitunter sind die sehr umfangreich.
Wenn Du wissen möchtest, wer alles die Fehldiagnose blind übernommen hat, kannst Du bei Deinen Ärzten Einsicht in Deine Akte verlangen.
Wenn ich in Deiner Situation wäre, würde ich für einen aktuellen Bericht mit korrekter Diagnose sorgen, indem ich in eine (Tages) Klinik gehe.
Zeitgleich vielleicht an Deinem Selbstwert arbeiten und versuchen, über diese Fehldiagnose zu stehen. Denn Du weißt es am besten!
Leicht gesagt, keine Frage. Bei mir gab es in der Vergangenheit Verdacht auf Asperger sowie Verdacht auf PTBS. Beides nicht zutreffend und dafür muss man nicht mal studiert haben, um das zu erkennen. Ich weiß, wie sich sowas anfühlen kann, wenn man nicht ernst genommen wird. Und wenn man eh schon am Boden ist, dann fällt es schwer, darüber zu stehen. Manchmal sagen Diagnosen mehr über die Klinik oder einen Arzt aus als über die Patientin. Wenn man in bestimmte Kliniken geht, weiß man schon vorher, was man kriegt.

04.11.2024 15:15 • x 3 #11


EmptyLife
@Dakota
Die Diagnosen von früher sind nicht das Problem. Diese waren damals im Großen und Ganzen korrekt. Nur treffen sie heute nach 10 Jahren natürlich nicht mehr auf mich zu. Dazu muss man - wie du richtig schreibst - nicht studiert haben.
Aus dem Grund bemühe mich seit Monaten völlig neu diagnostiziert zu werden. Ich habe das gegenüber der Psychiaterin extra erwähnt und dennoch meinen so einige, dass sie kompetent genug wären ohne eine vorschriftsmäßige Überprüfung nach ICD-10-Kriterien in einem 10-Minuten-Gespräch eine gesicherte Diagnose stellen können.

Mittlerweile festigt sich der Verdacht, dass gewisse Antworten von mir zu dieser Fehldiagnose geführt haben und ich könnte mich selbst dafür tagelang Ohrfeigen!

Mein Anruf bei der Praxis hat nichts gebracht. Ich habe keine Möglichkeit, außerhalb eines Notfalltermins nochmal mit ihr deswegen zu sprechen und sie zu bitten, die Diagnose zu korrigieren. Also bleibt mir nur eine Gegendiagnose von einem anderen Arzt.

Zitat von Dakota:
Aktuell bräuchtest Du eine Stelle, wo Du eingehend Diagnostik erfährst, meiner Erfahrung nach gelingt das am ehesten im (teil)stationärem Bereich und da müssen gewiss neben Anamnese, Gesprächen, Beobachtung der Profis Fragebögen auf den Tisch gelegt werden, mitunter sind die sehr umfangreich.

Den Gedanken hatte ich auch schon, nur habe ich keine Ahnung, wie ich das angehen soll. Es gibt für mich absolut keinen Grund, (teil)stationär zu gehen. Und das will ich auch gar nicht.
Zum anderen habe ich einfach kein Vertrauen in Ärzte. Mit all den schlechten Erfahrungen und dem Hintergrundwissen, glaube ich nicht daran, dass es welche gibt, die mich völlig neutral diagnostizieren können und sich nicht von den alten (Fehl)Diagnosen beeinflussen lassen.
Meine Erfahrung: Sobald sie irgendwas von früher erfahren, werde ich sofort wieder in die gleiche Schublade gesteckt und eine vorurteilsfreie Diagnostik ist nicht mehr machbar. So wie es aktuell passiert.
Die Angst ist zu groß, dass die nächsten Ärzte weitere Fehldiagnosen fabrizieren. Einfach, weil ich nicht in ihr Menschenbild passe.
Es wäre so schön einfach eine Liste von zutreffenden Diagnosen einem Psychiater hinlegen zu können, der mich ernst nimmt, und zu sagen: Das weiß ich über mich, das trifft auf mich zu. Sie können das überprüfen, wenn sie wollen, aber das wird nicht nötig sein.

Zitat von Dakota:
Zeitgleich vielleicht an Deinem Selbstwert arbeiten und versuchen, über diese Fehldiagnose zu stehen. Denn Du weißt es am besten!

Könntest du das denn, wenn dich die Leute aufgrund einer Fehldiagnose ganz anders (schlechter) behandeln und dich nicht mehr ernst nehmen? Selbstwert schön und gut, aber wenn dir niemand glaubt, was du sagst und wer du bist, zerfrisst dich das.

Zitat von Dakota:
Bei mir gab es in der Vergangenheit Verdacht auf Asperger sowie Verdacht auf PTBS.

Wurden diese Diagnosen bei dir mit V oder G markiert?

Wenn es als Verdacht notiert worden wäre, würde es mich nicht so belasten und es ließe sich leichter gegendiagnostizieren. Aber als gesicherte Diagnose, obwohl davon nichts zutrifft, damit habe ich ein massives Problem!
Und ich habe nicht mal die Möglichkeit die Psychiaterin zu bitten, die Diagnose zu korrigieren. Wird sie bestimmt auch nicht machen.
Ärzten wird immer mehr geglaubt, als den Patienten. Egal wie falsch sie liegen. Das Verursacht dieses schreckliche Gefühl von Ausgeliefertsein.... sich nicht wehren zu können.
Und wenn es eines gibt, was ich HASSE, ist es, mich nicht wehren zu können/dürfen!

Zitat von Dakota:
Manchmal sagen Diagnosen mehr über die Klinik oder einen Arzt aus als über die Patientin. Wenn man in bestimmte Kliniken geht, weiß man schon vorher, was man kriegt.

Das hat mich zum Schmunzeln gebracht

04.11.2024 20:49 • #12


EmptyLife
Mir fällt ein, dass meine Hausärztin einen Bericht erhalten wird, obwohl ich dem auf dem Patientenformular ausdrücklich widersprochen habe. Zuerst habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, als sie in dem Gespräch sagte, sie würde meiner Hausärztin mitteilen sie solle mich weiter krankschreiben. Im Nachhinein schrillen auch da meine Alarmglocken. Wer weiß, was die alles für einen Schwachsinn über mich dort reinschreibt. Oft genug gehabt solche verleumderischen Berichte.

Meine bisherigen Schritte:
Ich habe bei der Krankenkasse angerufen, den Fall geschildert und mich beraten lassen. Gleichzeitig habe ich Daten meiner Patientenakte der letzten 6 Jahre angefordert. Ich will wissen, welche Diagnosen von wem wann in der Vergangenheit noch ohne mein Wissen gestellt wurden.

Meine nächsten Schritte sind:
Ein Termin bei meiner Hausärztin noch diese Woche und ihr die Lage schildern. Ich mache mir keine großen Hoffnungen, dass ich damit etwas erreiche und sie mir glaubt. Sie ist keine sonderlich gute Ärztin, aber die Einzige, die mich gerade krankschreibt.
Den Nachweis der aktuell wirklich zutreffenden Diagnose (auf Basis vorschriftsmäßig erfolgter Diagnostik) werde ich mitnehmen und versuchen als Gegenargument zu nutzen.
Sollte ein Bericht bei meiner Hausärztin von der Psychiaterin eintreffen, diesen anfordern.

Überlegungen:
Einen sachlichen Brief an die Psychiaterin schreiben mit dem Inhalt, ihre Diagnose gegenüber der Krankkasse und meiner Hausärztin zu korrigieren.
Die Kassenärztliche Vereinigung kontaktieren und die Abrechnung anfordern.
Beschwerde bei der Ärztekammer einlegen.

Ich muss aber auf alle Fälle jemanden finden, der diese Diagnose als das entlarvt, was sie ist - nämlich FALSCH!
-------
Als hätte ich nicht grade ganz andere Sorgen und Probleme *SCHREI*

04.11.2024 21:17 • #13


Dakota
Zitat von EmptyLife:
Mittlerweile festigt sich der Verdacht, dass gewisse Antworten von mir zu dieser Fehldiagnose geführt haben und ich könnte mich selbst dafür tagelang Ohrfeigen!

Mach Dich nicht selbst fertig. Manche Profis lesen das heraus, was sie lesen wollen, egal was Du sagst. Liegt nicht immer in der Hand der Patientin.

Zitat von EmptyLife:
Wurden diese Diagnosen bei dir mit V oder G markiert?

Das war einmal Verdacht auf (V. a.) und einmal stand in einem Brief es ergäben sich Hinweise auf ...

Du sagst ja selbst, die alten Diagnosen vor über 10 Jahren mögen damals zugetroffen haben, da hat sich aber einiges geändert. Stellt sich halt die Frage wie kommst Du an aktuelle, möglichst akkurate Diagnostik, die Dir weiterhilft? Ich weiß nicht, worum es genau bei Dir geht. Wenn Du magst teile uns doch mit, in welche Richtung es geht und vielleicht gibt es hier Leute, die bei Deiner Problematik/Diagnose Tipps geben können, welche Profis sich damit auskennen und wohlwollend und ergebnisoffen mit Dir Termine machen würden. Da kann man hier ruhig das Schwarmwissen abfragen.

Zitat von EmptyLife:
Ich muss aber auf alle Fälle jemanden finden, der diese Diagnose als das entlarvt, was sie ist - nämlich FALSCH!

Das scheint mir der Hauptpunkt der Sache zu sein. Dann eben die Frage - worum geht es (nur, wenn Du sagen möchtest!) und wo gibt es dafür die Spezialist:innen.

05.11.2024 14:01 • x 1 #14


hlena
@EmptyLife

Du könntest doch die unabhängige Patientenberatung kontaktieren und fragen,was du am Besten machen kannst.

05.11.2024 18:28 • x 4 #15


EmptyLife
Zitat von Dakota:
Mach Dich nicht selbst fertig. Manche Profis lesen das heraus, was sie lesen wollen, egal was Du sagst. Liegt nicht immer in der Hand der Patientin.

Deswegen finde ich es umso unfairer, dass man als Patient gegen sowas so gut wie machtlos ist. Und das in der heutigen Zeit.

Zitat von Dakota:
Das war einmal Verdacht auf (V. a.) und einmal stand in einem Brief es ergäben sich Hinweise auf ...

Da hast du ja echt Glück gehabt. In dem Fall ist den Ärzten meist klar, dass es nicht stimmen muss. Doch wenn eine Diagnose mit G auftaucht, hat man als Patient schlechte Karten die Ärzte nur anhand von Argumentation von einer Fehldiagnose zu überzeugen.
Schockierend ist sowas natürlich dennoch, keine Frage.

Zitat von Dakota:
Wenn Du magst teile uns doch mit, in welche Richtung es geht und vielleicht gibt es hier Leute, die bei Deiner Problematik/Diagnose Tipps geben können, welche Profis sich damit auskennen und wohlwollend und ergebnisoffen mit Dir Termine machen würden. Da kann man hier ruhig das Schwarmwissen abfragen.

Die Idee ist sicher gut gemeint, aber das ist eins der Dinge, die ich selbst in einem anonymen Forum nicht preisgeben möchte.
Ich werde schon was finden. Ansonsten muss ich eben wieder die Hausärztin wechseln und von vorne anfangen.

Zitat von hlena:
Du könntest doch die unabhängige Patientenberatung kontaktieren und fragen,was du am Besten machen kannst.

Davon habe ich noch nie was gehört. Danach werde ich mal schauen, danke.

06.11.2024 18:36 • x 1 #16


hlena
Tel.0800 117722

06.11.2024 19:19 • x 4 #17


EmptyLife
Ich konnte mich leider noch nicht dazu aufraffen, mal bei der unabhängigen Patientenberatung anzurufen. Aber ich behalte es im Hinterkopf!

Nachdem ich - wie bereits in einem anderen Thread schon erwähnt - bei meiner HÄ ein gutes Gespräch hatte und vermutlich damit erreicht habe, dass sie die Fehldiagnose nicht übernimmt, werde ich einen Brief an die Psychiaterin verfassen und sehen, was passiert.
Ich werde meine Worte freundlich und mit Bedacht wählen, aber auch ganz klar kommunizieren, worum es mir geht. Entweder kommt darauf eine Antwort - positiv oder negativ - oder sie reagiert gar nicht darauf. Es gibt mehrere Möglichkeiten.
Gestern habe ich bereits ein bisschen was geschrieben, das werde ich die Tage fertig machen und hinschicken.
Mir bleibt immer noch, mich bei der Ärztekammer über sie zu beschweren.

Meine Krankenkasse habe ich auch kontaktiert. Es wurde wohl nun vermerkt, dass diese Diagnose nicht stimmt.
Den Brief mit der aktuell richtigen Diagnose von der Therapeutin werde ich noch im Onlineportal hochladen.

Von meiner Hausärztin habe ich wieder eine Überweisung bekommen, womit ich mir eine Anlaufstelle suchen kann, die mich vernünftig diagnostiziert. Das wird aber dieses Jahr sicher nichts mehr werden. Ich habe bei all meinen Sorgen, die mir grade gleichzeitig die Luft zum Atmen nehmen, einfach keine Kraft dafür. Und die Klinik, die sie mir dafür empfohlen hat, hat einen sehr schlechten Ruf... Da gehe ich sicher nicht hin.
Lieber suche ich mir eine Therapeutin, bei der ich - wenn es nicht anders geht - eine Therapie anfangen kann, während derer ich hoffentlich vernünftig und richtig beurteilt werde.

All dieser kräftezehrende Aufwand wegen eines eklatanten Fehlers einer Ärztin...

21.11.2024 12:53 • x 2 #18


EmptyLife
Der Brief an die Psychiaterin ist raus. Bin mal gespannt, ob sie darauf reagiert.

Auf der neuen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung von meiner HÄ steht nun die korrekte Diagnose drauf und nichts anderes. Soweit so gut!
Ich habe auch wieder eine Überweisung von ihr bekommen, von der ich aber nichts habe. Auf eigene Faust Spezialisten zu finden, die eine ausführliche Diagnostik machen können, ist schwer. Und zu der Klinik, die sie mir gezeigt hat, gehe ich sicher nicht dafür. Die hat keinen guten Ruf.

Gestern 18:02 • x 4 #19


hlena
Zitat von EmptyLife:
Die hat keinen guten Ruf.


Ich würde mir selbst eine Meinung bilden.

Gestern 21:34 • #20


A


Hallo EmptyLife,

x 4#21


EmptyLife
Zitat von hlena:
Ich würde mir selbst eine Meinung bilden.

Was ein großes Risiko birgt. Ich habe mich schon einmal auf eine Ärztin eingelassen, ohne vorher die Meinungen anderer zu zu ihr zu lesen. Das hat mir ein schweres Trauma eingebracht.

Wenn es darum geht, dass andere mit einer subjektiven Meinung oder einer Diagnose mein Leben zerstören können, bin ich einfach super vorsichtig. Diese Klinik könnte kaputt machen, was ich grade zu erreichen versuche.
Ich höre da lieber auf mein Bauchgefühl.

Vor 15 Minuten • #21

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