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Depressionen, Burnout - wie die Hoffnung behalten?

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Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich einiges loswerden möchte.
Ich habe seit mehreren Jahren das Gefühl, dass in meinem Leben irgendwie alles schief läuft, sich die selben Muster ständig wiederholen und ich es einfach nicht da raus schaffe.
Ich habe immer wieder Depressionen seit ich etwa 15 bin, konnte mich damals aber niemandem anvertrauen, geschweige denn das wirklich verstehen und wollte es auch gar nicht wahr haben. Nach und nach kamen Panikattacken/Angstzustände und (in geringem Ausmaß) Selbstverletzung dazu und es ging mir phasenweise wirklich nicht gut, ich habe mich aber immer irgendwie alleine durchgekämpft. Ich konnte mir allerdings nie vorstellen, die Schulzeit zu überleben und irgendwann mit Abschluss dazustehen, weshalb ich mir auch keine Pläne für die Zukunft gemacht habe. Auch schon als Kind hatte ich nie einen Traumberuf oder eine Vorstellung davon, was ich irgendwann später mal machen/haben/sein will. Über die Zukunft habe ich mir allgemein kaum Gedanken gemacht, weil ich einfach meistens das Gefühl hatte, mir bliebe eh nicht mehr viel Zeit. (An Suizid habe ich dabei aber nie wirklich konkret gedacht.)
Irgendwann stand ich dann plötzlich mit dem Abschluss da und war total überfordert. Ich wollte mich so wenig wie möglich mit meinem weiteren Lebensweg auseinandersetzen, weil ich mich alles andere als bereit dafür gefühlt habe und habe mich prompt auf Vorschlag meiner Eltern für einen Studiengang entschieden, der meinen Stärken und Interessen in der Schule entsprochen hat. Mehr oder weniger auf Drängen meiner Eltern bin ich auch direkt ausgezogen. Dieser neue Lebensabschnitt hat mich enorm gestresst und mir rieseige Angst gemacht, was ich jedoch, so gut wie möglich, versucht habe zu verdrängen.

Ich war dementsprechend unvorbereitet auf alles, was mich erwartete und meine Überforderung wurde immer größer, genau wie meine psychischen Probleme. Nach drei Jahren im Studium hatte ich dann den entgültigen zusammenbruch, ein Burnout.
Das war der Punkt, an dem ich mir endlich professionelle Hilfe gesucht habe. Dabei habe ich aber leider auch keine guten Erfahrungen gemacht, denn meine Therapeutin machte nach etwa 7 Sitzungen keinerlei Bemühungen mehr, mir noch helfen zu wollen. Die Gespräche waren extrem oberflächlich und ich habe insgesamt aus etwa 8 Monaten Therapie tatsächlich nichts mitgenommen, was mich rückblickend ziemlich frustriert. Da ich in den ersten Sitzungen eigentlich einen recht guten Eindruck hatte, habe ich leider viel zu lange gedacht, ich würde mir nur einbilden, dass mir die Therapie nicht mehr hilft und mir keinen andere Therapieplatz gesucht. Letztendlich hat die Therapeutin von heute auf morgen ihre Arbeit vorübergehend eingestellt und seit dem bin ich wieder ohne Therapie und zugegebenermaßen etwas entmutigt was das Thema angeht.
Ca 6 Monate nach dem Burnout, als ich wieder etwas bei Kräften war und anfing zu überlegen, wie es weitergehen soll, fühlte ich mich wieder genau wie nach dem Abitur. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anstellen wollte und war total am verzweifeln. Über einen längeren Zeitraum habe ich mir dann trotzdem irgendwie einen Plan geschmiedet (neue Stadt, neue Uni und alles langsamer angehen), den ich mit größter Mühe versuche umzusetzen, denn ich wollte diesmal alles anders und besser machen und hatte Hoffnung, dass vielleicht endlich alles bergauf geht. Jetzt fallen mir allerdings bei der Umsetzung seit einigen Wochen immer wieder riesige Steine in dem Weg und es steht mittlerweile alles ganz kurz vor dem Scheitern. Davor habe ich eine enorme Angst, denn dann würde ich ein weiteres Mal dastehen und nicht wissen, was ich mit meinem Leben anfangen soll und ich glaube, dafür habe ich nicht mehr die nötige Kraft. Es fühlt sich langsam so an, als würde alles, was ich angehe und jeder Versuch, etwas zu ändern, egal ob mit Motivation oder ohne und egal ob größere Dinge (auch mehrere Freundschaften/Beziehungen) oder auch nur ganz kleine, früher oder später in einen Abgrund gezogen werden und ich weiß einfach nicht, was ich anders machen muss, damit ich aus diesem Kreislauf entkommen kann.

Geht/ging es jemandem ähnlich? Wie könnte ich besser damit umgehen? Wie behaltet ihr in solchen Phasen die Hoffnung?

21.09.2020 23:30 • x 4 #1

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