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Burnout - wie kann es für mich weitergehen?

C
Liebes Forum,

ich schreibe euch heute die folgenden Zeilen, weil ich mich in einer Lebenskrise befinde.

Ich bin 38 Jahre alt, seit zwölf Jahren glücklich verheiratet, finanziere ein Eigenheim und bin Vater einer gesunden sechsjährigen Tochter. Außerdem stehe ich seit fast 20 Jahren mit beiden Beinen im Berufsleben.

Als IT-Experte bin ich mittlerweile seit etwa zehn Jahren bei meinem aktuellen Arbeitgeber in Vollzeit beschäftigt und habe dort mit der Zeit mehr und mehr Aufgaben übernommen und mir durch meinen stets helfen wollenden Charakter einen sehr guten Ruf erarbeitet.

Vor knapp einem Jahr habe ich durch die fristlose Kündigung eines langjährigen und geschätzten Kollegen einen tränenreichen Nervenzusammenbruch im Büro im Beisein von Vorgesetztem und eines Betriebsrats erlitten. Nach dem Vorfall ging ich sofort nach Hause und meldete mich für zwei weitere Tage vom Dienst ab. Es ging mir besser und ich fuhr wieder ins Büro. Dort angekommen, sah ich mich nicht im Stande bis dahin einfachste Dinge wie ein Telefonat zu führen oder eine Email zu Lesen. Im gleichen Moment fing plötzlich mein gesamter Körper vor und zurück zu wackeln. Da dieses Wackeln nicht aufhörte, fuhr ich nach Rücksprache mit meiner Partnerin sofort zu meinem Hausarzt. Dort wackelnd vor ihm sitzende und meine Situation beschreibend, erhielt ich die Diagnose Erschöpfungsdepression aka Burnout, bekam Ruhe verordnet und wurde für zwei Wochen krank geschrieben.

Ich versuchte mich auszuruhen, machte aber auch Sport und wollte vorallem verstehen, was meiner Gesundheit so zugesetzt hat. Beschäftigte mich mit dem Thema Burnout, Achtsamkeit und Resilienz am Arbeitsplatz und suchte (leider vergebens) einen Psychotherapie Platz. Ich wollte wieder arbeiten, hatte Schuldgefühle gegenüber meinem Arbeitgeber und außerdem waren ja Rechnungen zu bezahlen. Meine Familie brachte mich dazu, immerhin sechs Wochen zuhause zu bleiben. Im Nachhinein betrachtet, bereue ich, so schnell wieder in den Job zurückgekehrt zu sein.

Nach meiner Rückkehr startete ich ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement, ging am Arbeitsplatz offen mit meinem Ausfall um und arbeitete weiterhin Vollzeit. Ich hatte zunächst das Gefühl, dass die Firma meine Krankheit verstand und mir in meiner Situation helfen wollte…

Leider wurde einige Wochen später mein Vorgesetzter ersetzt. Ich versuchte, den neuen Chef, auch im Rahmen des betriebliches Wiedereingliederungsmanagement bestmöglich abzuholen und mein Krankheitsbild zu erklären. Der Vorgesetzte wirkte zunächst sehr verständnisvoll, sorgte aber letztlich mit seiner Art zu führen, dem Zwischenmenschlichen und der Entscheidung, zwei Kollegen zu kündigen und nicht zeitnah nach zu besetzen dafür, dass ich Mitte Februar einen schweren gesundheitlichen Rückfall erlitten habe.

Ich lag Abends und Nachts vollkommen wach im Bett, die Gedanken kreisten um die Arbeit, da machte sich mein Körper heftig bemerkbar, so dass ich stundenlang nur noch zitternd da lag und nicht in den Schlaf fand. Morgens offenbarte ich meiner Frau meinen immer noch zitternden Körper. Ich brach völlig aufgelöst unter tränen zusammen und offenbarte ihr meine Arbeitsplatz bezogenen Sorgen und den Stress der letzten Monate. Da mich mein zittern nicht Autofahren ließ, brachte mich meine Partnerin am selben morgen zum Hausarzt, der mir abermals eine Erschöpfungsdepression diagnostizierte und mich sofort arbeitsunfähig schrieb.

Ich bin nun seit Mitte Februar krank geschrieben und weiß aktuell nicht wie es weitergehen soll.

Entschieden ist, dass ich zu meinem aktuellen Arbeitgeber nicht zurückkehren werde, da dort die Ursache meiner Erkrankung liegt und ich keine zukünftige Besserung für meine gesundheitliche Situation sehe. Ich versuche mittlerweile zaghaft, einen neuen Job zu finden, habe aber Angst, dass mich dieses aktuell zu sehr stressen würde. Zwischenzeitlich war ich gedanklich soweit, ohne einen neuen Job zu haben einfach zu kündigen aber auch dieser Gedanke stresst mich sehr, so dass ich davon momentan wieder absehe. Mich beschleicht auch mehr und mehr der Gedanke ob nicht ein gänzlicher Berufswechsel ein sinnvoller Ausweg sein könnte. Die Gedanken kreisen…

Die Tage zuhause vergehen und ich finde mich lediglich im Wechsel entweder schlafend im Bett, auf der Couch oder auf der Terasse in der Sonne liegend wieder und "betäube" mich mit TV oder Internetvideos. Ich habe das Gefühl, ich sollte mich anders beschäftigen, dabei aber möglichst entspannen.
Habe es mit Sport oder Meditation versucht, habe es aber meist bei dem einen Versuch belassen.
Ich habe Schuldgefühle, dass ich momentan so wenig tue.
Meine Partnerin hat mir Ruhe verordnet, bittet aber darum, dass ich mir Hilfe von außen besorge.

Frau und Tochter leiden zusehends unter meiner gesundheitlichen Situation, so dass wir sehr aufpassen müssen, dass sie nicht auch völlig erschöpft zusammenbricht.

Ich möchte mich gern jemand anderem als meiner leidenden Partnerin anvertrauen, bringe aber aktuell den Mut nicht auf. So habe ich zB die Seelsorge unserer Kirchengemeinde angefragt, habe aber deren Angebot bislang ungenutzt ins Leere laufen lassen. Ebenso fühle ich mich gehemmt, mich Freunden oder Familie außerhalb des eigenen Haushalts anzuvertrauen.

Ein Lichtblick ist, dass ich ab Mitte Juni ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten habe.

Ich fühle mich momentan einfach in meinen Gedanken gefangen, bin verzweifelt und hoffe, dass ich hier jemanden finden kann, der oder die mich versteht und an einem weiteren Erfahrungsaustausch bzgl. des Krankheitsbildes Interesse hat. Freue mich über alle erdenklichen Ideen und warmen Worte, wie es für mich weitergehen könnte.

Vielen Dank für das Lesen bis hierhin und für alle weitere Unterstützung.

28.03.2022 00:15 • x 3 #1


O
Hallo @ChaosDad!

Herzlich willkommen hier im Forum!

Und vielen Dank für das sehr offene Schildern Deiner momentanen Situation, welche hier ganz viele von uns kennen.

Was ich von Dir gelesen habe, klingt nach einem Bilderbuch-Burnout. Eigentlich ganz typisch und doch so unerträglich.

Auch ich kenne diese unglaublichen Zustände und ich kann Dir schon mal sagen, sie gehen vorüber, wobei Geduld und Achtsamkeit hier wohl die wichtigsten Dinge auf dem Weg sind.

Es ist gut, dass Du Dir einen Therapietermin organisiert hast und dass Du Dich im Krankenstand befindest.

Von einer überstürzten Kündigung würde ich abraten. Im Moment weißt Du nicht, wo Dir der Kopf steht. In so einer Krise sollte man keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen. Du bist jetzt mal krank und danach wirst Du weiter sehen. Alles steht offen...

Ich finde schon mal ganz toll, dass Du auch am Arbeitsplatz offen mit diesem Thema umgegangen bist und Dich auch mit Deiner Frau austauschen kannst.

Dass die Tage unverändert vor sich hin plätschern, kennen wir hier auch nur all zu gut. Manchmal muss das auch einfach so sein und man sollte hier nicht zu viel von sich erwarten. Vielen hier hilft eine leichte Tagesstruktur mit kleinen Aufgaben oder Tätigkeiten anderen eher das planlose Unstrukturierte. Du wirst selbst herausfinden, was Dir gut tut. Du hast Dich wohl lange Zeit übersehen und jetzt wirst Du gezwungen wieder auf Dich und Deine Bedürfnisse zu achten.

Während eines stationären Aufenthaltes wurde uns geraten, wenn der Kopf keine Ruhe gibt, mit den Händen zu arbeiten: basteln, malen, töpfern, schnitzen, Speckstein bearbeiten...
Auch, wenn man das nie getan hat und sich anfangs etwas eigenartig vorkommt, es hilft und man ist bei sich. Vielleicht magst Du das mal ausprobieren.

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg und drücke die Daumen, dass Du die bereits von Dir anvisierte Hilfe auch in Anspruch nehmen kannst. Es gibt nichts wofür Du Dich schämen musst.
Nimm alles an, was Entlastung bringt.

Liebe Grüße!

28.03.2022 08:07 • x 4 #2


A


Hallo ChaosDad,

Burnout - wie kann es für mich weitergehen?

x 3#3


buddl1
... es wird und muss weitergehen....
allein eine Thera wird es nicht richten können, aber sicher sehr hilfreich sein dich in deinen innersten wieder zu finden.
und genau darum geht es letztlich.
das Grübeln wird Zuhause nicht enden, du schaust nur in traurige Gesichter, weil sie dich leiden sehen und so ist es völlig klar, dass du dich abwendest, doch eben damit sie nicht verstehen können, was dich innerlich zerfrisst.

ish habe damals auch nichts entgegen setzen können, da gab es soclche Foren nicht mal,
es blied allein der eigene Kopf...

... nimm dir Zeit,
für dich,
für deine Tochter und ja
auch für deine Frau,
nur gemeinsam, wenn du ihren Halt, ihre Liebe wieder spührst, kannst du für dich deinen weg finden.
andere können darauf zeigen und verweisen, aber gehen, ja gehen musst du ihn letztlich selbst.
mach dich nicht abhänig, wann du das Ziel erreichen könntest, sondern gehe ihn mit Bedacht sonst fällst du wieder zurück.
mir half Ruhe zu finden, mit den Kindern wieder gemeinsam sich freuen zu können,
einfach mal im Wald sein, Geräusche hören und schauen was Kinder bewegt.
wir müssen wieder wahrnehmen können, was Freude, Lachen und letztlich für uns Arbeit ist.
getrennt, notwendig aber nicht eben alles ist.
du hasdt viel Platz der Arbeit gegeben, sicher auch das machte Spaß erfüllt einen, aber eben nicht für alles was einen bewegt.
graue Gedanken werden nicht bund wenn du es nicht zulässt, deinem Kind nicht die Freude vorleben kannst, deiner Frau nicht wieder ohne Trauer anschauen kannst.
nimm beide mit nach draußen, erfülle den Wald- dein Leben- mit ihren Stimmen, mit ihren Wünschen, mit ihren Taten.
du wirst sehen, dass so mach deiner trüben Tage, sie erleuchten könnten,
wenn du es nur zuläasst.
keine Gedanken an das Morgen, an das Gestern,
nur an das Heute hier und jetzt.

und irgendwann erkennst du für dich,
dass es sich dafür lohnt zu leben und am ende auch zu arbeiten.
buddl1,

28.03.2022 15:47 • x 1 #3


C
Hallo @ohneFunktion,

zunächst einmal möchte dir herzlich für deine Willkommensgrüße und deine ausführliche Antwort danken.
Dieses Forum begeistert mich bereits jetzt.

Deine Einschätzung eines "Bilderbuch Burnouts" fühlt sich irgendwo beruhigend an.
Ich hatte und habe zwischenzeitlich immer mal wieder Zweifel, "ob ich wirklich sooo krank bin" und "ob mich vielleicht doch einfach nur anstelle". Ich werde mich also vor allem weiter in Geduld üben müssen und nichts bzw. keine Entscheidungen überstürzen.

Heute morgen nach dem Aufstehen fühle ich mich regelrecht "gerädert". Liegt sicher aber auch daran, dass ich bis spät Nachts an meinem Thread geschrieben habe. Habe dann nach einer ganzen Weile im Bett nach dem Aufstehen einen längeren Spaziergang gemacht und mich dabei wie der einsamste Mensch auf der Welt gefühlt, weil alles und alle um mich herum so beschäftig wirken. Dieses Gefühl ist aber sicher in meiner Situation auch ganz normal, oder?

Wieder zuhause habe ich nach dem Mittagessen versucht deinen tollen Tipp umzusetzen und meine Hände beschäftigt zu halten. Habe dafür ein Lego Set meiner Tochter aufgebaut (aber nicht weitererzählen ).
Dies hat tatsächlich gut geholfen, meine Gedanken im Zaum zu halten.

Ich habe kürzlich von meiner Krankenkasse einen Kurs von HelloBetter angeboten bekommen.
Hat hier jemand Erfahrungen mit derartigen Burnout Online Kursen?

28.03.2022 16:15 • x 1 #4


DragonSoul
@ChaosDad

Meinen größten Respekt, dass Du Dich gleich so öffnest. Danke dafür.

Diesen Bilderbuch-Burnout habe ich ebenfalls hinter mit. Und ich kann Deine Sorgen ziemlich gut Nachvollziehen (Ehepartner, Kinder und grad ein Haus gekauft - war bei mir haargenau so)....
Hab auch lange alles versucht und immer wieder mit schweren Rückfällen kämpfen müssen.
Dass Du bereits einen Therapieplatz hast ist echt super. Es ist der richtige Schritt.
Was mir damals viel mehr geholfen hat; war eine Psychosoziale Reha.... der Fokus liegt nicht mehr auf allem um dich rum und auch die Familie kann durchatmen in dieser Zeit.

Auch ich sehe das so, dass diese Tage des gleichgültigen Nichts-tuns und klägliche versuche des Ablenkens dazu gehören. Allerdings bin auch ich überzeugt eine feste Struktur mit schönen Aufgaben ist sinnhafter.
Als ich damals in die Reha kam und plötzlich einen vollen Terminkalender von morgens bis abends war ich total erschrocken. Aber schon nach kurzer Zeit habe ich den Sinn verstanden uns gefühlt dass es gut tut.

Ein letzter Schritt könnte für den Übergang die Einnahme von Antidepressiva sein... wenigstens für eine Weile zur Unterstützung. Da kann auch der Hausarzt was leichtes Verschreiben. Und alles weitere macht du dann eh mit dem Therapeuten.

Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg. Er ist lang, aber es wird Besser mit der Zeit. Erlaube Dir einfach dass auch Du kraftlos sein darfst. Solange du deinen Fokus auf Hilfe beibehälst wirst du auch wieder auf die Beine kommen.

Und zum Gedanken los werden hast Du ja jetzt das Forum

Liebe Grüße

30.03.2022 14:22 • x 2 #5


A
Hallo ChaosDad,

ich wollte mich mit schrecklicher Erschöpfung, nach 7 Wochen Schlaflosigkeit und wildem Herzklopfen in eine Woche Urlaub retten. Eigentlich habe ich eine Wand im Bad zu streichen. Aber ich hatte schon geahnt, dass das wohl nichts wird, da ich den Urlaub brauchen werde um mich halbwegs wieder herzustellen. Als dann noch eine schlechte Nachricht auf Arbeit für mich eintraf, habe ich gemerkt, dass ich von dem Urlaub nichts haben werde, da ich mich sehr schlecht gefühlt habe und auch noch die extremen körperlichen Symptome hatte. Da bin ich dann am Montag darauf zum Arzt. Ich dachte 2 Wochen Zeit zum erholen und dann Teilzeit (Familienteilzeit) erhöhen.
2 Wochen waren nichts und bei der Teilzeit hat die Vorgesetzte blöde Fragen nach dem Warum gestellt und wollte, dass ich was ändere (da wurde auch noch sowas gefaselt von, ich solle nachweisen, wann ich meine Stunden arbeite). Ich hab dann blos gedacht: nee, ich lass den Arzt ne Verlängerung schreiben. (Anm.: Teilzeit steht mir nach dem Gesetz ohne Fragen zu und wir haben eine flexible Arbeitszeitregelung.)
Die Frau ist bei mir durch und ich gehe da auch nicht zurück. Die soll ihren schei. alleine machen. Für die Kollegen tut es mir leid. Aber das habe ich jetzt 3 Jahre durch, dass ich den Kollegen meine Krankschreibung nicht zumuten wollte. Zum Dank, dass du alles rausholst, weil die Arbeit sonst nicht zu schaffen ist, bringen die Vorgesetzten zusammengefasst nur zum Ausdruck, dass sie dich eigentlich nicht brauchen. Du machst das nur wegen der netten Kollegen mit. Jetzt ist Schluß, dort kriech ich nicht mehr zu Kreuze.

Ich hab natürlich auch arge Probleme mit dem: Was kommt jetzt? Kündigen?- Ich bin Beamter. Job als Angestellter mit weniger Geld und Rente grad über dem Grundsicherungsniveau? Wegzug?-Alleinerziehend mit Kind oder lass ich es beim Vater? Hat mir ganz schön Angst gemacht bzw. macht mir immer mal wieder Angst.
Ich hatte schon voriges Jahr versucht mich auf andere Stellen zu bewerben. Hab aber wegen meiner Krankheit ein Gespräch vermasselt, zwei weitere habe ich eine Stunde vorher abgesagt. Zu viel Angst.

Meine Entscheidung: Jetzt bin ich Krank und werde erst einmal einen Facharzt konsultieren. Auf eine Top-Stelle habe ich schon verzichtet mich zu bewerben. Ich hab Angst gekriegt, dass ich es nicht schaffen würde. Also was soll das, sich in so einem Zustand zu bewerben. Kündigen natürlich auch nicht. Blos nicht! Da ist man dann ganz ohne Rechte und Geld. So lange der Arzt sagt, dass du krank bist, bist du krank. Du wirst also erst einmal gesund. Auf dem Weg dahin kann man sich ja schon mal Gedanken machen, was man machen möchte und ob das realistisch ist. Ich hab jetzt auch so ein paar Möglichkeiten im Kopf. Aber erst mal bin ich krank und versuche gesund zu werden und das machst du auch. Ich geh mal von so mindestens 3 Monaten krank aus. Einen hab ich hinter mir und fühle mich nicht in der Lage den Job dauerhaft durchzustehen. Also weiter erst mal abwarten!
Viele Grüße A

30.03.2022 21:19 • #6


Mit180gen0
Hallo Chaos Dad,
ich bin auch neu hier und ich fühle so sehr mit dir!


Bis Mitte Juni dein erster Therapeuten-Termin ist, dauert es noch ganz schön lange.
Hast du es weiter versucht? Stehst du auf Wartelisten?

Ich bin ähnlich abgestürzt wie du, allerdings ohne Kinder oder Partner.Wie mein Name schon sagt: ich bin mit 180 aus der Kurve geflogen. Ich habe es kommen sehen und am Ende hätte ich niemals gedacht, dass man sich so schlecht fühlen kann!

Glücklicherweise wurde ich durch unseren starken Betriebsrat begleitet und beraten und mir wurde eine psychsoziale Beratung empfohlen, die sogar mein Arbeitgeber finanziert und die annonym ist.

Das war ein erster, wichtiger und GUTER Schritt für mich.

Ich habe diverse Therapeuten abgeklappert, hatte einen Termin Mitte Mai und stand auf 2 Wartelisten. Schnell bekam ich einen Erst-Termin und weitere, eben WEIL ich auf der Warteliste stand.

Bin aber noch ganz am Anfang.

Mir hat es sehr geholfen bei der Beratung zu hören, dass es normal ist, sich so schlecht zu fühlen und mittlerweile ist mir die Arbeit total egal.
Ich bin endlich egoistisch geworden und denke mal an mich!

Vielleicht findest du ebenfalls die Kraft, dich auf ein Beratungs-Angebot einzulassen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dir dem Impuls dazu geben kann.
Von alleine hätte ich das auch niemals getan und heute bin ich froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

31.03.2022 17:25 • x 1 #7


C
Hallo @Mit180gen0,

herzlich Willkommen im Forum und vielen Dank für deine mitfühlenden Worte.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und einen für dich gangbaren Weg der Genesung.
Du schreibst, dass du ohne Familie im Hintergrund bist.
Hast du denn jemanden, dem du dich anvertrauen kannst?
Falls nicht, biete ich mich gern als "Bruder im Geiste" für einen weiteren Austausch an.

Ich hatte nach meinem ersten Zusammenbruch vor einem Jahr unzählige Therapeuten in meinem Umfeld angefragt und habe es leider nicht einmal geschafft, auf einer Warteliste zu landen, da mir sämtliche Therapeuten leider mitteilen mussten, auf ein Jahr oder länger im Voraus ausgebucht seien…

Ich danke dir Recht herzlich für deinen Hinweis zur Teilnahme einer psychosozialen Beratung.

Ich habe meine verzweifelten Versuche einen Therapieplatz zu finden, im letzten Jahr meinem Arbeitgeber mitgeteilt, der mir daraufhin im Rahmen des Wiedereingliederungsmanagements eine Art Kurztherapie eines Arbeitspsychologischen Dienstleisters organisiert und finanziert hat.

Diese vier Einzelgespräche mit einem Psychologen haben mir in dem Moment schon Recht gut getan. Allerdings ging es bei den Gesprächen hauptsächlich darum, wie ich mich im beruflichen Alltag besser behaupten kann. Nach vier Sitzungen war leider Schluss, da mein Arbeitgeber der Meinung war, das ich nun genug Tipps für den Umgang mit meiner Krankheit erhalten hätte. Meinem Wunsch, weitermachen zu dürfen, wurde leider nicht entsprochen.

Dies ist vermutlich genau das, was du von deinem Arbeitgeber angeboten bekommen hast, oder?

Während meiner "Kurzzeittherapie" wurde mir nahegelegt, über den Aufenthalt in einer Tagesklinik nachzudenken. Ich bin der Idee nachgegangen und habe ein psychologisches Erstgespräch in einer Klinik geführt. Ich hätte dort relativ kurzfristig einen freien Platz erhalten, allerdings kamen mir während und beim reflektieren des Gesprächs mehr und mehr Zweifel, ob dies das richtige für mich sei, da ich mich zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr nicht mehr so krank fühlte und dachte, dass so ein Aufenthalt und die Geschichten anderer Patienten mich eher runterziehen könnten. Letztlich ließt mich die Aussage der Psychologin von einer Tagesklinik absehen, dass mindestens eine mittelschwere Depression für die Aufnahme attestiert werden müsste und dieses negative Auswirkungen auf Berufsunfähigkeitsversicherung, Krankenkasse und weitere Instanzenhaben könnte (ggf. verwechsele ich hier gerader auch etwas. Kriege die Aussagen von damals dazu gerade nicht mehr ganz zusammen).
Was meint ihr, sollte ich noch einmal über das Thema Tagesklinik nachdenken?

Das "Spiel" der Therapeutensuche habe ich nun wieder versucht zu spielen. Leider ähnlich erfolglos und quälend wie im Jahr davor. Nur durch einen Tipp einer ebenfalls an Burnout leidenden Bekannten zu der kürzlich erfolgten Eröffnung einer neuen Praxis, habe ich meinen Juni Termin erhalten. Sollte ein Patient absagen, werde ich ggf. vorgezogen. Drückt mir die Daumen.

Schaue gerade auf die Uhr und bin schon wieder schlaflos…gute Nacht allerseits.

01.04.2022 00:14 • #8


A


Hallo ChaosDad,

x 4#9


Mit180gen0
@ChaosDad Vielen Dank.
Wie war deine Nacht, konntest du noch etwas schlafen?

Probiere es doch mal damit: - ist eine Yoga-Abendroutine

Wurde dir gesagt, dass du die Therapeuten-Suche dokumentieren sollst? Alles aufschreiben, jede Absage, am besten mit Datum etc.
Wenn alles nicht klappt, scheint noch die Möglichkeit zu bestehen, dass du einen Therapeuten wählen darfst, der sonst nur Privatpatienten nimmt.
Da solltest du mal mit deiner Krankenkasse sprechen.

Ich möchte auf jeden Fall zur Reha, ein paar Wochen raus hier. Und das würde dir sicher auch gut tun.
Eine Tagesklinik möchte ich nicht.

Mein Arbeitgeber ist nicht en Detail darüber informiert, das ist mir alles viel zu privat. Im Rahmen des BEM und der Wiedereingliederung kommt das schon früh genug auf den Tisch.
Aber so weit bin ich noch lange nicht.


Ja, ich habe zwar keine Kinder, aber dennoch familiären Rückhalt und auch im Freundeskreis

01.04.2022 09:43 • x 1 #9

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