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Burnout durch eigene Firma - Wie da rauskommen?

Sili
Hallo Euch allen hier!
Eigentlich halte ich nicht viel von Foren, dies allerdings nur
weil ich häufiger feststellen mußte, daß sie mir keine wirklich Lösung anboten und ich im Grunde wieder auf mich selbst gestellt war.
Vielleicht habe ich auch zu viel erwartet, denn letztlich muß man den Weg alleine gehen.
Ich hoffe das ist hier etwas anders.
Daher springe ich heute über meinen Schatten und hoffe, es tut mir ganz gut mich hier auszuheulen.
Mein Mann und ich sind sehr glücklich verheiratet . In unserer Beziehung gibt es keine Problem.
Womit wir , denn hier werde auch ich automatisch miteinbezogen, ein Problem haben, ist der Streß in unserer Firma.
Besser noch, den Streß den sich mein Mann selber macht.

Wir führen ein 50 Mann Unternehmen im Ausland und müssen oft zähneknirschend die hiesigen Arbeitsgesetze hinnehmen.
Mein Mann hat eine sehr bewegte berufliche Vergangenheit. und hier wo wir jetzt leben, bekam er die Möglichkeit fern von seinen Eltern eine steile Karriere hin zulegen.

Diese Karriere hat nun seinen Preis eingefordert und wie es aussieht hat mein Mann den Überblick oder vielleicht eher, den Blick aufs wesentliche verloren.

Es ist als könne er nicht aus seiner Haut raus und begeht immer wieder die gleichen Fehler, diese die ihm viel Energie kosten und ihn letztlich dorthin treiben wo er sich seit fast 2 Jahren befindet.

Er klagt über Schwindel, manche Male Übelkeit und Erschöpfung.
Liegt dann tagelang im Bett und macht nur über das Handy das nötigste.
Gegen späten Nachmittag / Abend arbeitet er alle Korrespondenzen ab und freut sich auch auf mein Nachhausekommen, wir essen zusammen und er wirkt glücklich.

Sobald der Wecker am nächsten Tag geht, sagt er mir er käme heute nicht in die Firma er sei zu erschöpft, er müsse Kraft tanken.

Es geht mal 2 Wochen gut und dann liegt er wieder tagelang im Bett.

Mich belastet das. Für mich ist klar: Wenn man sich nicht ändern möchte, dann wird auch nichts geschehen und eigentlich ist mein Mann ein sehr cleveres Bürschlein und hat alle Antworten klar, er ist im Grunde ein guter Psychologe, aber seine Handlungen stimmen mit seinem Wissen nicht überein.

Er fühlt sich in unserer Firma und in seinem Wirken als unverzichtbar. Er ist ein sehr penibler Mensch. Diese Penibilität hat ihm auch weit gebracht aber oft übertreibt er es und er erstickt in seinem Handlungen insbesondere.

Sein Kontrollzwang und die damit öfters eingehenden gefundenen Fehler bei den Mitarbeitern, machen ihn zu einem Pedant und wirken sich nicht gerade positiv auf seine Laune aus.

Oft muß ich mir seine Verärgerungen anhören und oft fühle ich mich dann als Mülleimer.

Wohin soll ich mit dem Müll ?

So fühle ich mich unwahrscheinlich hilflos und komplett allein gelassen.
Er befindet sich auf einer so unerreichbaren Ebene.
Er will nicht zum Arzt, er will nicht reden, ich darf um Himmelswillen nichts der Familie sagen usw.
Er meint, ich müsse mich nicht um ihn kümmern aber das sagt man so leicht.
Wir führen eine Firma zusammen, eine Firma die er nach seinem Gusto aufgebaut hat und er merkt, daß diese Firma seine Fehler hat und irgendwie kann er diese Fehler nicht bewerkstelligen.
Ich muß mich dann mit ihr herumschlagen und weiß nicht, wie lange meine Kraft dafür reicht.
Kennt ihr das: Wenn Menschen in einem Punkt nicht über ihren Schatten springen können ?
Dieser Mensch, mein lieber Mann, kann sich Fehler und das damit nicht eingestehen .
Weit schlimmer er erkrankt daran und zieht damit alles runter.
Ich weiß nicht was ich machen soll.

26.05.2021 19:20 • x 1 #1


111Sternchen222
Hallo und erstmal herzlich Willkommen hier im Forum!
In deinem Beitrag sind die Sorgen rauszulesen die du dir machst. Was ich dir aber aus Erfahrung sagen kann ist, dass ein Mensch der seine Hilfebedürftigkeit nicht selbst erkennt, sich kaum helfen lassen wird. Irgendwie muss ihm klar werden, dass es so nicht weiter geht. Vielleicht muss er erst am Boden ankommen bevor er es selbst erkennt....

26.05.2021 19:30 • x 2 #2


A


Hallo Sili,

Burnout durch eigene Firma - Wie da rauskommen?

x 3#3


Sili
@111Sternchen222 : Ja liebes Sternchen. Damit gebe ich dir vollkommen Recht. Meine Aufgabe wird es wohl sein los zu lassen. Es sieht ganz danach aus und mich ggf. auch beruflich neu zu orientieren. Denn solange ich auf die Firma in seinem Namen aufpasse , werden seitens meines Mannes keine Entscheidungen getroffen.
Das wird auch für mich nicht leicht...
Eine echt schwere Angelegenheit.
Danke für deine so rasche Antwort 3

26.05.2021 19:33 • #3


robbi
Wenn er tagelang im Bett liegen kann, dann kann er sich als Geschäftsführer auch leisten dort zu liegen. Könnte er dies nicht, wäre ihm schon längst alles um die Ohren geflogen. Das Ziel ist es, den Absprung zu schaffen. Bei einem Betrieb in eurer Größe solltet ihr nach ca. 10-20 Jahren satt sein und könntet locker von eurem Ersparten leben. Der Zustand deines Mannes wird sich denke ich nicht ändern, da es immer Dinge gibt die zu tun sind. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten:

a, einen Geschäftsführer einstellen welcher ihn so vertritt wie er es tun würde. Dies ist allerdings schwer und oft nicht möglich. Dazu kommt, dass auch dieser entsprechend bezahlt werden müsste.

b, Einfach verkaufen und in Ruhe und ohne Stress leben. Ich würde es davon abhängig machen, wie viel ihr gespart habt. Sofern dein Alter stimmt, setzt euch doch eine Grenze bis z. B. max 50, dann wird gelebt.

30.05.2021 19:22 • #4


Kate
Zitat von robbi:
Wenn er tagelang im Bett liegen kann, dann kann er sich als Geschäftsführer auch leisten dort zu liegen. Könnte er dies nicht, wäre ihm schon längst alles um die Ohren geflogen. Das Ziel ist es, den Absprung zu schaffen. Bei einem Betrieb in eurer Größe solltet ihr nach ca. 10-20 Jahren satt sein und könntet locker von eurem Ersparten leben.

Ein bisschen rigoros aber ehrlich. Nichts wäre jetzt schlimmer als alles runterzuwirtschaften und dann vor dem Nichts zu stehen.

30.05.2021 19:35 • #5


Sili
Ich danke Euch @robbi @Kate :
Ihr habt beide vollkommen recht!
Robbi, du hast das sehr gut erkannt.
Der Mensch ist nun mal fehlbar und so müssen wir uns alle irgendwann einmal eingestehen, dass wir nicht immer im Maximum arbeiten können. Es macht mich nur traurig zu sehen, dass er es noch nicht verstanden hat, dass eine beständige und gleichbleibende Energiezufuhr besser und gesünder wäre.
Damit meine ich nicht immer auf Volldampf zu fahren um dann erschöpft auf Null zu fallen. Das muss man doch irgendwann verstanden haben. Eventuell kann das auch nicht jeder.
Für die Gesundheit wäre es alle Male besser.
Ich weiss nur eines, wenn man mehr macht als einem gut tut, dann führt das nicht gerade zu einem Happy End.
Sein Ziel ist es mit spätestens 60 aufzuhören, d.h. in 5 Jahren... So Gott will
Wir suchen bereits nach geeignetem Personal und sind eventuell fündig geworden.
Ab Oktober fängt unser Hoffnungsträger an. Drückt uns die Daumen

Ich möchte hier kurz ergänzend erwähnen, dass ich mich in diesem Forum gut aufgehoben fühle.
DANKE

Mein Beruf und das /der damit verbundene Leben / Alltag lassen nicht viele Raum für Freundschaften. Als Ehepartner des Geschäftsinhabers und im eigenen Unternehmen arbeitend, ist man bei vielen Angestellten das gefürchtete Monster.
Mein streben ist es immer im Sinne der Firma zu arbeite. Natürlich drücke ich hier und da auch mal ein Auge zu aber Priorität hat immer die Firma, denn sie ist es die uns ernährt und so ist unsere Firma auch nur so stark wie ihr schwächstes Gl..

Die knappe Freizeit die wir haben, genießen wir mal nicht über die Arbeit zu sprechen. Leider ist es hier genau so wie in einem Dorf, die Menschen gönnen einem nicht immer den Erfolg, denn sie sehen oft nicht, wie viel Kraft es kostet und gekostet hat dort hin zu kommen.
Es soll nicht falsch verstanden werden, aber wie heißt es doch: Neid verdient man sich, Mitleid bekommt man geschenkt und so ist mein Thema sogar nicht einmal etwas für manchen Freund oder Bekannten Ja, so sind Menschen.
Nochmals lieben Dank !

31.05.2021 17:22 • x 2 #6


robbi
Zitat von Sili:
Es macht mich nur traurig zu sehen, dass er es noch nicht verstanden hat, dass eine beständige und gleichbleibende Energiezufuhr besser und gesünder wäre.


es zu verstehen und auch umsetzen zu können sind wohl zwei paar Dinge. Er trägt Verantwortung und will unter keinen Umständen den erreichten Standard verlieren. Man gewöhnt sich daran und als Mann, der für die Familie sorgen muss, ist das ein ganz anderes Gefühl als für eine Frau. Habt ihr Kinder? Darüber habe ich nichts gelesen aber falls ihr keine habt, müsste ihm der Absprung deutlich leichter fallen.

05.06.2021 10:58 • #7


Sili
Hallo robbi,
nein wir haben uns bewusst für ein Leben ohne Kinder entschieden. Ich hatte noch nie den Wunsch verspürt Mutter sein zu wollen. Das war und ist aber überhaupt kein Thema bei uns. Somit gebe ich dir absolut Recht, dass es einfacher sein müsste.
Bei dir habe ich das Gefühl, du weißt wovon ich spreche, als wärst du selber selbstständig oder warst es zumindest...

05.06.2021 12:02 • #8

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