Klammere zu sehr - emotionale Abhängigkeit - was hilft?

Pandoras
Hallo zusammen

Seit einigen Tagen beschäftigt mich wieder mal ein für mich altbekanntes Thema: Das starke emotionale und gefühlsmäßige symbolische Klammern an Personen bzw. Menschen, die für mich unerreichbar sind.
Mittlerweile wird es so schlimm, dass ich mich an gewisse berühmte Persönlichkeiten (in meinem Fall an bestimmte Musiker/DJs) so extrem klammere, dass ich den Boden unter den Füßen verliere und die harte Realität aus den Augen verliere =(. Ist wieder ganz schlimm im Moment!

Es ist auch mittlerweile so stark mit der emotionalen Abhängigkeit, dass ich sogar nachts schon regelmaßig von Situationen träume, wo ich mit einer entsprechenden Person schöne Dinge erlebe und mit ihm meine Traumwelten teilen kann. Was ich ja so in der realen Welt garnicht machen kann. Aber so langsam werden diese Träume zur Qual
Auch wenn sie so schön sind, dass ich am liebsten nicht aufwachen möchte, um den Traum weiter zu erleben ^^. Vorallem ist es so, wenn ich mich in diese Gefühlswelt hieinsteigere, dass ich mich bewusst damit quäle. Ich weiß ja eben auch, diese Leute werde ich wohl nie wirklich kennenlernen können, geschweige denn, mit ihnen meine Träume zu teilen....

Aber die Gedanken sind irgendwo so schön. Aber es quält mich sehr, je mehr ich mich da reinsteiger. Es ist schon so, dass es eine enorme Abhängigkeit ist. Und ich dazu neige, zu sensibel zu reagieren und besonders wenn es um meine Lieblingsmusiker geht, mit mir meine Emotionen Achterbahn fahren. Aber ich hab mich noch nicht getraut, es mit meinem Therapeuten zu besprechen, da es mir schon recht unangenehm ist und ich denke, dass diese Gefühle die ich dafür empfinde, vielleicht falsch sind Aber sie sind einfach da! Und ich kann mich nicht dagegen wehren! Ich möchte aber auch mich niemandem aufdrängen, da ich von diesen Menschen deren Privatsphäre respektiere und dass sie alle auch wenig Zeit hätten, um Seelsorger zu spielen. Das macht es mir noch schwerer die Gefühle zu ertragen. Wobei es schon sicher ist, dass das alles schon mit meiner Persönlichkeitsstörung zutun hat. Hoffe auch, dass das Unterforum hier dafür das Richtige ist

Ich bin schon froh, dass ich das hier wenigstens frei aufschreiben kann, bevor mich das alles seelisch erdrückt! Kann es auch keinem anderen erzählen. Weil es auch schon sehr persönlich und sozusagen sehr intim ist.

Vielen Dank fürs lesen

Grüße

27.10.2012 18:20 • #1


M
Liebe Pandoras,

das ist alles ganz schön kompliziert, hm?

Zitat von Pandoras:
ich denke, dass diese Gefühle die ich dafür empfinde, vielleicht falsch sind
Das glaube ich auch - du kennst von diesen Leuten doch nur ihr Berufs-Gesicht. Glaube mir, die haben auch alle ihre Probleme und Macken.

Zitat von Pandoras:
Aber ich hab mich noch nicht getraut, es mit meinem Therapeuten zu besprechen
Faß dir ein Herz und besprich das mit ihm, denn es belastet dich doch. Du weißt, dass das alles unrealistisch ist aber du träumst doch davon. Dein Thera kann dir helfen, das wieder in gerade Bahnen zu lenken.

27.10.2012 19:19 • #2


A


Hallo Pandoras,

Klammere zu sehr - emotionale Abhängigkeit - was hilft?

x 3#3


Pandoras
Hallo liebe Martina!

Ohja, ich träume mittlerweile fast jede Nacht davon, mit einem meiner Lieblinge eine unvergessliche und tolle Zeit zu verbringen und dass wir uns näher kommen Das ist schon so sehr im Unterbewusstsein verankert.

Hach mann.... ich trau mich nicht so recht, meinem Therapeuten davon zu berichten Es ist ja auch so, mich beeinträchtigt das ja auch sogar im Alltag schon. Gibt Tage, da kann ich gut davon abschalten und mich auf wesentliche Dinge konzentrieren. Aber eben auch die Tage, wo es nicht geht. Hab ja schon etwas Angst, er könne denken, ich hab einen an der Waffel.

Mir ist sogar einmal passiert.... das möchte ich gern erzählen: Da war ich bei einem Nachmittagstreffen von der Caritas dabei. Es war halt ein Treffen für die Klienten, die in der Betreuung sind. War eigentlich ein schöner Nachmittag. Aber zwischendurch ist mir passiert, dass ich geistig komplett abwesend war und mir durch die Situation (am Tisch mit den anderen zusammen sitzen) vorgestellt habe, ich sitze an einem Tisch zusammen mit allen meiner Lieblingskünstler bei einem Musiklabel-Dinner. Ich hatte mir das vor dem geistigen Auge bildlich vorgestellt. Oder besser gesagt dahin geträumt. Obwohl ich versucht habe, in der Realität zu bleiben und zu schauen, ein Gespräch anzufangen und mich abzulenken. Zwischenzeitlich kamen aber die Gedanken an das Dinner immer wieder hoch.
Das hat mich ganz schön verwirrt. Hinterher ging es aber dann einigermaßen wieder und ich konnte mich wieder auf Gespräche in der Runde konzentrieren.

Das muss sich bekloppt anhören, aber so geht es mir ziemlich häufig dass ich dann in Gedanken abschweife und ständig an diese Leute denken muss.

Klar, ich weiss dass ich soviele Menschen hätte, durch das ambulant betreute Wohnen, die ich schon kennengelernt habe und die auch real und greifbar sind. Aber zumeist reicht mir das nicht.

Ja, das ist schon sehr kompliziert

Naja, das mit den Macken.... sicherlich. Jeder hat seine Macken - ich sehe diese Personen auch als ganz normale Menschen an ^^. Aber selbst diese Macken würde ich demjenigen verzeihen

27.10.2012 21:05 • #3


M
Hallo Pandoras,

Zitat von Pandoras:
Hab ja schon etwas Angst, er könne denken, ich hab einen an der Waffel.
Ich denke, diese Angst ist völlig unbegründet.

Durch deine Träume führst du ja immer nur eine Situation herbei, in der du angenehme Gefühle hast. Das ist eigentlich verständlich. Gefährlich wird es nur, wenn man den Blick für die Realität völlig verliert. Und wo da die Grenze ist, kann der Therapeut sicher besser einschätzen als alle anderen.

Sich in angenehme Träume zu flüchten, ist die eine Sache. Eine reale Situation so zurecht zu träumen, wie du das beschrieben hast, finde ich schon bedenklich. Aber ich bin ja keine Therapeutin und kann nur meine persönliche Meinung schreiben. WIchtig wäre es wohl, heraus zu finden, warum du dich aus dieser Situation wegträumst. Aber das würde ich jedenfalls mich dem Therapeuten besprechen - dafür ist er da. Und du bist wahrscheinlich nicht der einzige Mensch, der sich in Tag - Träume flüchtet.

28.10.2012 09:11 • #4


achtsamkeit
Hallo Pandoras,

als erstes möchte ich dazu sagen, dass es keinerlei Wertung deiner Gefühle gibt (von wegen sie seien falsch). Du erfüllst dir durch deine Träumereien Wünschvorstellungen und obwohl du innerlich weisst, dass die Berühmtheiten für dich unerreichbar sind, steigerst du dich immer stärker da hinein und
das kann ,wie Martina ja auch schon richtig schrieb, bedenklich, jazu einen Realitätsverlust führen.
Vielleicht versuchst du ja auch diese Berühmtheiten zu erreichen, weil du im Grunde vor einer realen Beziehung Ängste hast und so weichst du auf diese
Träumerei aus.
Aber wie auch immer, du solltest dringenst darüber deinen Therapeuten berichten. Vielleicht schreibst du einfach mal einen deiner Träume auf und beginnst damit das Gespräch, dass du ihn einen Traum schildern möchtest. Davon ausgehend könnte sich dann das für dich wichtige Gespräch entwickeln.
Habe den Mut dazu, und schämen brauchst du dich überhaupt nicht !!!!!!

LG Achtsamkeit

28.10.2012 10:15 • #5


Pandoras
Zitat:
Vielleicht versuchst du ja auch diese Berühmtheiten zu erreichen, weil du im Grunde vor einer realen Beziehung Ängste hast und so weichst du auf diese
Träumerei aus.


Hallo, liebe achtsamkeit

ja, genau das ist der Punkt glaube ich. In Gedanken bauen sich ja auch keinerlei Ängste auf, die ich sonst im realen Umgang hätte (wie das Problem, Nähe zuzulassen). Da kann ich mir das so zurecht träumen, wie es für mich am angenehmsten ist.
Aber mal ein kleines Update:

Am 31. Oktober war ich in Oberhausen auf einer Veranstaltung, wo ich fast alle meine Stars live erleben konnte. Hatte mich schon Tage zuvor wie ein kleines Kind gefreut, vielleicht einen von ihnen evtl. treffen zu können. Allerdings war das kaum möglich, da sie alle sich hauptsächlich im Backstage-Bereich aufhielten, wo man so als Besucher der Party sowieso keinen Zutritt gehabt hätte. Außer ich hätte mir ein VIP-Ticket gekauft statt dem normalen Ticket. Aber das wäre für mich zu teuer geworden :(
Da war ich schon recht traurig. Aber der Abend an sich war trotzdem die totale Entschädigung dafür. Super Live-DJSets von den einzelnen Künstlern und tolle Stimmung Aber irgendwie ist mir zwischendurch schon bewusst geworden, dass ich bei weitem nicht die einzigste Person dort war, die sich völlig an diese Personen klammert. Da gibt es noch einige andere Leute, denen es nicht anders geht - oder die ebenso verrückt sind - wie ich. Selbst gesunde Menschen sag ich mal so.

Und mir war auch irgendwie bewusst geworden, dass alle diese Szene-Berühmtheiten ganz normale Leute sind wie alle anderen auch. Dass man es eig. garnicht nötig hätte, die so in den Himmel zu heben oder sich so stark darauf fixiert. Mir ist es erst so richtig klarer geworden, als ich diese Personen im Realen sah. Das war aber eine wichtige Lektion für mich, sodass es mir doch recht leicht fiel, trotzdem zufrieden nach Hause zu fahren ohne so traurig zu sein, dass der Abend schon vorbei war. Ich konnte ein winziges Stück weit seelisch loslassen. Ein kleiner Erfolg! Immerhin!
Aber vor zwei Tagen, als ich im Leben nicht dran gedacht hätte, schickte mir einer der Künstler die an dem Abend da waren eine private Facebook-Freundesanfrage Da war ich etwas baff und überrascht und hab mich aber auch gleichermaßen riesig gefreut. Weil normalerweise machen einige das nicht, um ihre Privatprofile nur mit engen Bekannten zu teilen, auch besonders wegen der persönlichen Privatsphäre halt.

Nunja, mal sehen, was sich raus entwickelt


Liebe Grüße

17.11.2012 22:50 • #6


achtsamkeit
Hallo Pandoros,
prima, dass du berichtest was sich bei dir so ergeben hat.
Es freut zu hören, dass du jetzt in der Lage bist alles etwas realistischer zu betrachten und somit auch ,wie du selbst schreibst, ein Stück loslassen konntest.
Dass du nun eine facebookanfrage bekommen hast, das ist verständlicherweise ein Highlight für dich. Wie auch immer diese zustande gekommen ist und welche Motive dahinter stecken, freue dich einfach mal darüber. Damit bist du ja etwas aus der Masse der Begeisterten rausgetreten.
Und gut, wenn du jetzt einfach mal abwartest, ob oder was sich weiter entwickelt.
Dies wirklich mit Ruhe , Freude, aber auch krtischen Gefühlen zu beobachten, das wünsche ich dir!

LG Achtsamkeit

18.11.2012 13:38 • #7


Pandoras
Hallo Du!

Ja, das stimmt. Am Anfang, als ich den Tag mich auf die Hinreise nach Oberhausen begeben hatte, hatte ich schon so ein bedrückendes Gefühl in mir - wie ich damit klarkomme, die Leute alle zu sehen usw. Hatte auch teilweise unterwegs fast Tränen in den Augen, auch wegen der Vorfreude. Weil das ja schon immer für mich ein Erlebnis ist.
Aber es ging nach und nach doch besser als erwartet. Ich wollte mich auch der Situation stellen, um zu sehen was wirklich mit mir passiert. Dadurch kann ich es besser analysieren.

Ohja, ich freu mich riesig über die Anfrage bei Facebook . Konnte es garnicht glauben. Ich denke, er hat mir vllt. deswegen eine geschickt, weil ich ihm mal eine Grußkarte als E-Mail zukommen lassen hatte. Mit Foto. Ich weiß es natürlich letztendlich nicht, was ihn dazu bewegt hat. Aber das stelle ich jedem frei, ob er Kontakt wünscht oder nicht und auch warum.

Aber ich habe in naher Zukunft auch evtl.vor, wenn meine medizinische Reha gut läuft und ich merke dass ich wieder auf die Beine komme, dass ich mal selbst was auf die Beine stellen will. Also damit meine ich Partys zu organisieren und als Hobby-DJ was zu machen. Sofern ich mich dazu in der Lage fühle und mir das zutraue. Das wäre fantastisch! Auch besonders als schönes Hobby, wo ich auch darüber neue Leute kennenlernen könnte. Dann bin ich quasi auch Einer von denen.
Erst mal schauen, was die Reha so bringt.

19.11.2012 20:38 • #8


Pandoras
So, möchte gern nochmal so berichten, wie es mir in den letzten Tagen ergangen ist. Letzte Woche ging es mir richtig, aber so richtig schlecht. Die ganze Woche lang. Hatte eine ziemlich starke depressive Episode, was allerdings auch besonders jetzt, in der Weihnachtszeit bei mir sowieso immer schwierig ist. Aber zusätzlich zu alldem, war ich sehr verzweifelt und tieftraurig.
Es kam davon.... ich hatte mal einem der Künstler auf Facebook eine private Nachricht geschrieben, weil ich eine Frage hatte bezüglich des Wunsches, dass ich mal als Hobby-DJane was machen will und wissen wollte, wie es abläuft wenn man Musik öffentlich aufführen will, als Nicht-GEMA-Mitglied - sondern, ob ich vorher nachfragen sollte bei den verschiedenen Künstlern persönlich, ob ich dann deren Musik spielen darf (schon allein wegen der Urheberrechte usw.).

Aber es kam keine Antwort zurück von ihm (also er ist der Manager von einem der Platten-Label, von denen ich dann unter Umständen was würde spielen wollen). Aber er hatte wohl offensichtlich viel Zeit, irgendwelche Fotos von anderen Fans zu kommentieren und ich fühlte mich plötzlich in dem Moment so zurückgewiesen und ignoriert Vielleicht ist es von ihm nicht persönlich gemeint, aber trotzdem war ich sehr, sehr enttäuscht Ich war so wahnsinnig traurig darüber, dass es mich in eine tiefe Depression stürzen ließ und ich immerzu dachte, keiner will was von mir lesen oder keiner mag mich :( Und das Gefühl setzte sich weiter fort und ich habe immernoch dieses Gefühl, dass andere mich nicht wollen und ich überflüssig bin. Irgendwie hat das was in mir ausgelöst und ich weiß nicht wieso.

Weil es ja eigentlich eine Kleinigkeit war und nichts weltbewegendes. Aber da ich so sehr an all denen hänge und mir diese Traumwelt aufgebaut habe, schmerzt es umso mehr der Realität ins Auge zu blicken. Ich hatte in diesem Augenblick das Empfinden, das alles unter meinen Füßen wegbricht. Alles, wofür ich lebe und was damit meine Identität ausmacht
Das war so ein grausames, furchtbares Gefühl und das ging tagelang. Zum Glück war letzten Freitag ein Caritas-Ausflug zum Weihnachtsmarkt mit netten Betreuern. Aber trotz der Vorfreude ging es mir an dem Tag noch viel schlechter als die Tage zuvor und mir ist es so schwer gefallen, mich ablenken zu lassen und mit den anderen Leuten die mitgefahren sind wenigstens etwas Spaß zu haben.
Ich hatte Heulkrämpfe ohne Ende.

Aber es war der richtige Schritt, trotzdem mitzufahren. Damit ich damit nicht alleine war und Menschen um mich hatte. Das ist mittlerweile eine gute Erkenntnis, dass ich wenn es mir nicht gut geht und sich eine depressive Phase anbahnt, darüber mit jemandem Vertrautes spreche und das nicht wie üblich, in mich hineinfresse. Das wäre nämlich der größte Fehler. Besonders, wenn ich das Bedürfnis empfinde, durch den ganzen Frust, der sich in solchen Momenten aufstaut mich mit sehr negativem Input befasse um irgendwie die Gefühle zu verarbeiten. Das ist garnicht förderlich und vorallem entgegengesetzt meiner eigentlichen Persönlichkeit.
Aber die beste Erlösung war, am Dienstag mit meinem Therapeuten darüber zu sprechen. Hatte extra mal einen Termin vereinbart und habe mal Euren Rat befolgt
Das hat wenigstens ein wenig Ballast abgeworfen, sodass ich wieder klarer auf die Dinge schauen konnte und er erzählte mal, dass er schonmal sowas gehört hatte - mit dieser Traumwelt und dem Bedürfnis nach Zuwendung durch in dem Falle bestimmte Musiker - von einem anderen Patienten.

Natürlich darf er nicht ins Detail gehen, wegen der Schweigepflicht etc. aber das hat mir geholfen und zwar insofern, dass ich mich doch nicht schämen brauchte davon zu berichten. Dass es noch andere Menschen gibt, die sogar so ähnliche Dinge plagt.

Ich fühle mich trotz allem aber immernoch so abgewiesen und ignoriert. Aber auch generell fühle ich mich so ignoriert. Aber ich mache dieser Person, der ich geschrieben hatte aber keinen Vorwurf. Ich denke, vielleicht war die Frage auch einfach unpassend und doof. Er kann ja eig. nichts dafür. Die können ja eig. alle nichts dafür. Ich mache eher mir große Vorwürfe, dass ich so empfindlich und so furchtbar sensibel bin - besonders bei allem, was irgendwo mit Musik im weiteren Sinne zutun hat. Manchmal würde ich mir wünschen, garkeine Emotionen mehr zu haben, damit mich das alles nicht mehr so belasten würde Das wäre dann alles viel einfacher und ich könnte das alles so objektiv und normal betrachten können, wie es gesunde Personen oder eben diese Künstler können.

07.12.2012 17:32 • #9


Eloise
Hi Pandoras,

geht es dir denn jetzt wieder etwas besser?

Zitat von Pandoras:
Ich fühle mich trotz allem aber immernoch so abgewiesen und ignoriert. Aber auch generell fühle ich mich so ignoriert. Aber ich mache dieser Person, der ich geschrieben hatte aber keinen Vorwurf. Ich denke, vielleicht war die Frage auch einfach unpassend und doof. Er kann ja eig. nichts dafür. Die können ja eig. alle nichts dafür. Ich mache eher mir große Vorwürfe, dass ich so empfindlich und so furchtbar sensibel bin - besonders bei allem, was irgendwo mit Musik im weiteren Sinne zutun hat. Manchmal würde ich mir wünschen, garkeine Emotionen mehr zu haben, damit mich das alles nicht mehr so belasten würde Das wäre dann alles viel einfacher und ich könnte das alles so objektiv und normal betrachten können, wie es gesunde Personen oder eben diese Künstler können.


Du wurdest ja auch ignoriert. Das heißt ja nicht, dass es böse Absicht ist. Vielleicht Mail kurz gelesen und bevor sie beantwortet werden konnte, kam was dazwischen. Letztend Endes ist das aber egal. Es fühlt sich für den Zurückgewiesenen gleich an. Da kann man noch so rational ran gehen. Nur andere stecken das vielleicht besser weg.

Bedenklich finde ich deinen letzten Satz. Woher weißt du denn, dass diese Künstler alles objektiv und normal betrachten? Meinst du nicht, du stellst sie da auf einen Podest, auf den sie nicht gehören? Mal abgesehen davon, dass auch gesunde Menschen, sehr subjektive Sichtweisen haben können.

Ja, Emotionen abstellen kann man, nur funktioniert das leider nicht so, dass man nur die negativen Emotionen abstellt. Man stellt alle ab und das ist unendlich schade. Und früher oder später holen sie dich ein. Also doofe Idee.

Weißt du denn, woher diese Gefühle des Ungewolltseins und der Überflüssigkeit kommen?

LG

Eloise

07.12.2012 18:11 • #10


Pandoras
Hallo liebe Eloise,

Zitat:
Weißt du denn, woher diese Gefühle des Ungewolltseins und der Überflüssigkeit kommen?


Ja, das weiß ich woher die kommen könnten. Das hat denke ich, auch viel mit meinem Elternhaus zutun. Meine leibliche Mutter hat mich behandelt wie Müll und wollte mich, wie mein Vater mich wissen ließ, als Kind garnicht haben. Das war schon für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Und so hat sie mich auch behandelt und mich das spüren lassen.
Es war dort immer kein schönes Leben. Mein Vater war lange Zeit Alk. und neigte dadurch häufig zu Aggressionen. Und es gab nur Streit zwischen meinen Eltern.
Und meine heutige Stiefmutter ist kein bisschen besser. Sie hat mich zu lange auch nicht viel besser behandelt. Quasi ausgestoßen. Meine richtige Mutter starb vor 15 Jahren relativ früh.

Aber mein Dad ist an sich auch ein relativ sensibler Mensch. Nur kann er das nicht so zeigen, genau wie ich.
Aber leider ist es auch so, dass der komplette Familienhalt nicht vorhanden ist und auch praktisch nie so wirklich da war. Alles war nur oberflächlich, auch durch die Verwandtschaft usw.
Ich habe nie richtig erlebt, wie es ist, verstanden und geliebt zu werden. Auch wenn ich mir das immer so gewünscht hätte.

Naja, so richtig wieder gut geht es mir noch nicht.

Und das mit den Emotionen.... naja, ich würde es mir echt wünschen, alle abstellen zu können. Da mich selbst die positiven Gefühle in dem Musikbereich stark belasten. Weil sie einfach zu intensiv sind und ich sie zu intensiv erlebe. Aber natürlich, wie Du schon schreibst, wäre es schon schlimm und so schade, wenn ich die schönen positiven Emotionen nicht mehr hätte. Da es ja immerhin schon ein Stück Lebensqualität für mich bedeutet, wenn ich mir ein Lied anhöre und es mich so intensiv fröhlich machen kann und so berührt. Ohne das könnt ich nicht leben.... absolut nicht.

Aber für mich bedeutet das so einen extremen Widerspruch - auf der einen Seite berührt mich die Musik selber so schön und macht alles so viel heller und erträglicher - und auf der anderen Seite komme ich mit der Oberflächlichkeit in dem Musikbuissnes nicht klar und kann das nicht verstehen, dass diese Leute es nur als Hobby oder Job betrachten.

07.12.2012 18:44 • #11


Eloise
Da haben dir deine Eltern ja nicht unbedingt ne gute Grundlage gegeben, um ins Leben zu starten.

Konntest du daran denn schon ein wenig was ändern? Du bist ja nun nicht mehr auf Familie als Wertgeber angewiesen. Du kannst dir selbst einen Wert geben. Man fällt natürlich gerne wieder in alte Muster zurück, was jede Art von Ablehung, irgendwie schwerer zu ertragen macht. Da hilft dann oftmals so eine kleine rationale Stimme im Hinterkopf, die nicht in diesen Emotionen aufgeht. Das hab ich mir angewöhnt, als wegen meiner Schilddrüsenunterfunktion mein zweiter Vorname Stimmungsschwankung war. Das Gefühl bleibt zwar irgendwo, aber es haut einen nicht ganz so stark um. So als Zwischenschritt auf dem Weg zu einem richtig ordentlichen Selbstwert.

Vielleicht ist die Differenz bei dir mit dem Musik fühlen und der Industrie dahinter für dich so krass, weil Musik ja anscheinend etwas ist, was dir das Herz öffnet. Das ist ein netter Spruch mir geht das Herz auf - aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann gibt es genau dieses Gefühl wirklich. Das Herz geht auf und dann fällt das Filtern schwer. Dann strömt alles auf einen ein. Positiv wie negativ.

08.12.2012 13:13 • #12


Pandoras
Ja, das war schon nicht immer einfach damals zuhause. Zumal beide Elternteile religiöse Fanatiker waren und immer noch sind (Zeugen Jehovas). Weiß nicht, ob Du davon schonmal gehört hast oder ob die auch schonmal bei Dir an der Tür waren.
Es war schon verdammt schwer, sich dagegen zu stellen. Allein schon, wenn man hineingeboren ist und es von Anfang an nicht anders kennt als zu parieren und immer schön brav mitzugehen, wenn irgendwelche Veranstaltungen von denen waren. Aber ich hab es geschafft, allein da rauszukommen. Da bin ich sehr froh drüber.

Ja, in gewisser Hinsicht bin ich schon davon los, von dem familiären. Aber trotzdem fehlt irgendwo der familiäre Kontakt und Halt. Ich habe zur Zeit keinerlei Kontakt mehr, auch nicht zu meinem Vater.... leider. Das ist alles in die Brüche gegangen. Dadurch das ich der religiösen Überzeugung den Rücken gekehrt habe. Nun bin ich quasi erst recht ausgeschlossen :(
Wenigstens der normale Kontakt wäre hilfreich für mich.
Aber um zum eigentlich Thema zurückzukommen.... mein Therapeut meinte auch zu mir, dass es vermutlich auch so extrem momentan für mich ist und so belastend, weil ich einfach viel zuviel Zeit damit verbringe, mich mit der Musik und allem drum herum zu beschäftigen. Und ich auch zuviel Zeit habe, darüber rumzugrübeln.

Da ich im Moment auch arbeitsunfähig bin und kaum einen richtigen Tagesrhytmus habe wodurch ich abgelenkt wäre und nicht so über das alles nachdenken müsste. Da hat er doch auch so Recht! Nur das ist mir nie so in letzter Zeit in den Sinn gekommen. Aber ich habe schon soviel versucht mit Beschäftigung wie mal zum Chor gehen oder mich mit jemandem zu treffen. Da ist dann schon die nächste Baustelle bei mir. Das werde ich wohl erst richtig in der Reha bearbeiten können mit dem festeren sozialen Umfeld.
Ja, das trifft mich sehr stark, diese Differenz zwischen dem Genießen der Musik selbst und der Musikindustrie an sich. Ich denke, das liegt aber auch zum Teil an meiner Borderline-Symptomatik, das Schwarz und Weißdenken. Ich finde da einfach keinen richtigen gesunden Mittelweg um das Ganze klarer zu sehen und um mich besser emotional abgrenzen zu können. Entweder ganz dabei sein - oder dann zum Trotz garnicht.

Und wollte noch sagen, Danke Eloise für Deine aufschlußreichen Texte und für Deine Mühe. Das ist mir eine ganz große Hilfe! Sehe das nicht als selbstverständlich an, wenn sich alle hier so die Mühe machen, sich das alles durchzulesen und sich darüber Gedanken zu machen.

08.12.2012 20:38 • #13


Eloise
Ja, ich kenne die Zeugen Jehovas, nur waren sie selten an unserer Haustür. Mein Großvater hat sie immer mit dem Stock verjagd.

Ich finde, du kannst stolz darauf sein, dass du dich daraus lösen konntest.

Ein Tagesrhythmus hilft wirklich sehr viel. Da hab ich auch dran festgehalten, nachdem er durch meinen Tagesklinikaufenthalt wieder halbwegs hergestellt war. Wann geht du denn in Reha?

Musst dich nicht bedanken. Wenn ich kann, dann werfe ich gern meine Gedanken ein. Ich weiß ja selbst, wie sehr es hilft, wenn man gesehen wird, wenn man verstanden wird oder wenn man einfach nur mit neuen Gedanken konfrontiert wird. Einfach mal raus, nur aus dem eigenen Kopf, in dem sich alles nur noch dreht.

08.12.2012 22:37 • #14


A


Hallo Pandoras,

x 4#15


Pandoras
Auf jeden Fall bin ich heilfroh, aus den Fängen der Zeugen Jehovas rauszukommen. Weil auch immer ein gewisser Zwang dahintersteht. Man darf keine eigenen Entscheidungen im Leben treffen - alles ist penibel vorgegeben - man darf sich nicht persönlich als Mensch mit all seinen Eigenschaften frei entfalten und so weiter.... Es kommt aber ab und zu mal vor, dass noch von damals Bekannte aus deren Reihen mal vor der Tür stehen und schon noch versuchen mich da irgendwie wieder zu bekehren und mich da wieder reinzukriegen. Aber da lehne ich eisern ab.

Naja, finde es schon wichtig, mich zu bedanken Es hilft wirklich, es rauszulassen - alle Gedanken, die im Kopf rumschwirren. Bei meinem allerersten Klinikaufenthalt vor 2 Jahren habe ich viel gelernt. Auch die Selbstreflexion. Und besonders wichtig, immer über Probleme offen zu sprechen, wobei es nicht immer so leicht fällt und manchmal unangenehm ist. Aber ich bin auch ein bisschen stolz auf mich, dass ich nun doch den Mut hatte, mit meinem Thera zu sprechen.

Wann genau meine Reha beginnt weiß ich noch nicht. Es steht noch kein fester Aufnahmetermin fest. Jetzt läuft ersteinmal das Aufnahmeverfahren und es hängt momentan alles von der Rentenversicherung ab, ob die den Antrag annehmen und die Kosten für die Maßnahme übernehmen. Tun sich ja doch manchmal etwas schwer, die Behörden
Da bekomme ich noch bescheid. Und ich hoffe möglichst bald. Das zieht sich schon alles so in die Länge. Besonders, da ich vor Kurzem noch ein Facharztwechsel hatte. Und ich mich am Anfang noch nicht so entscheiden konnte, ob ich es wirklich wagen will oder nicht. Standen auch mehrere Einrichtungen zur Auswahl. Aber bald geht es dann nach Dortmund.

08.12.2012 23:52 • #15

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