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Innere Anspannung schwer zuzuordnen

LittleWing
Im Grossen und Ganzen geht es mir recht gut mit meinen diversen Baustellen aber manchmal überfällt mich so eine innere Anspannung und das macht mir dann Angst.
Zumal ich an einer ausgeprägten Angststörung leide,da geht dann schnell das Kopfkino wieder los:
Was,wenn es schlimmer wird u.s.w.

Aktuell ist es wieder so.
Gestern vormittag ging es mir noch super und plötzlich gegen Mittag wieder diese Anspannung und ich finde den Grund nicht.

Dann kommen wieder so Gedanken,die mir sagen:
Und wieder bist Du ein Versager.

Manchmal hält das nur einen Tag an aber es kann auch mehrere Tage dauern.

Brauche aktuell etwas Zuspruch,es ist einfach belastend,dass man manchmal nicht so kann wie man möchte.

31.07.2019 11:10 • x 1 #1


E
Hallo LittleWing
Zitat von LittleWing:
I

Dann kommen wieder so Gedanken,die mir sagen:
Und wieder bist Du ein Versager.
]

Ich glaube, so was kennen 90 % hier, ich inklusive.
Diesen Gedanken die Macht zu nehmen ist die Königsdisziplin , an der wir fast alle arbeiten.
Manchmal tarnen sich die Gedanken auch, und flüstern dir ein, daß du erst etwas wert bist, wenn du dies und das geleistet hast und du dich übermenschlich bemühen mußt um akzeptiert, gemocht und geliebt zu werden.
Wohlwollende Menschen nennen diese Gedanken den Inneren Kritiker und den gilt es, zum Verstummen zu bringen.
Du bist damit nicht allein.
Mich hat der Innere Kritiker regelrecht kaputt gehetzt, weil ich dieser Stimme einen Riesen- Raum gegeben habe, was ein richtiger Teufelskreis ist: je schwächer man wird, desto lauter erhebt sich seine Stimme.

Aber man kann es üben,, dem Einhalt zu gebieten.

Ich habe versucht, mich wirklich abzulenken, mit ganz einfachen Mitteln zunächst.

Was tust du gegen die Gedanken?
Wartest du, bis es vorbei geht oder hast du eine Strategie?

31.07.2019 13:22 • x 4 #2


A


Hallo LittleWing,

Innere Anspannung schwer zuzuordnen

x 3#3


LittleWing
Ich versuche mir halt zu sagen,dass ich eben krank bin und deshalb nicht so leistungsfähig sein kann wie mach anderer.
Das versuche ich dann zu akzeptieren.
Gelingt aber nicht immer.

An manchen Tagen bin ich einfach nur frustriert.
Dass ich so schnell an meine Grenzen gerate und dadurch eingeschränkt bin in meinem Handlungsspielraum.

Habe überlegt,mich evt. mit Buddhismus mal genauer zu befassen.
Da geht es ja unter anderen auch um den Umgang mit Leiden und dass man lernt zu akzeptieren,dass Leiden ein Teil des Lebens ist.

Ich habe ja durchaus auch gute und sogar sehr gute Tage,mein Mann erinnert mich immer daran,wenn ich gerade wieder unten hänge.

31.07.2019 13:41 • x 2 #3


E
LittleWing, bist du richtig nett zu dir, wenn es dir nicht gut geht?
Tust du dir etwas wirklich gutes?

Ich hatte in meiner Anfangsphase eine Art Büchse, in der verschieden Dinge waren, die mich in schweren und schwierigen Phasen wieder ein bissele aufrichten konnten: etwas zum Fühlen, etwas zum Riechen, etwas zum schauen.
Schon allein der Gedanke an meine kleine Schachtel war tröstlich.

Wenn es mir nicht gut geht (ja, ich habe auch noch solche Phasen, erst kürzlich bin ich wieder aus dem Brunnen gekrabbelt) betütele ich mich regelrecht, ich umsorg mich, tu mir was Gutes, da kann es schon mal vorkommen, daß ich fünfmal ein Bad nehme, weil mir das einfach gut tut.
Ich versuche, meine Gedanken auf das, was gut ist, zu lenken:
Daß ich gehen kann, daß ich sehen kann, daß ich in einem Land lebe, in dem ich mich als Frau relativ frei bewegen kann, daß ich arbeiten kann, daß ich frische Luft atmen kann, daß ich Geld habe, um mich zu versorgen, sauberes Wasser habe, etc.
Das sind alles Dinge, die wir immer wieder vergessen, auf die wir manchmal unseren Fokus richten sollten und uns damit selbst (wieder) wertschätzen lernen können.

31.07.2019 13:51 • x 5 #4


LittleWing
Ja,das versuche ich auch zu tun.
Mein Papa ist da allerdings vorbildlicher,obwohl er früher eher pessimistisch veranlagt war.
Er weist mich immer wieder darauf hin,wieviel wir noch immer haben.

Im Dezember ist meine Mutter mit 64 Jahreh unerwartet an den Folgen eines schweren Schlaganfalls gestorben.
Innerhalb von 3 Tagen.
Das hat mich stark zurückgeworfen,plötzlich hatte ich wieder Angstzustände.

Mittlerweile geht es aber es kommt mir manchmal immer noch komisch vor,dass Mama nicht mehr ist.
Als ob man das nur geträumt hat,weil es so surreal erscheint.

Ich esse leider zuviel,wenn ich mir was Gutes tun will.
Deswegen wiege ich jetzt auch schon über 100 kg,40 Kg habe ich zugelegt seit Ausbruch der Angststörung vor ca. 2,5 Jahren.
Liegt aber auch mit an den Medikamenten (ohne mich herausreden zu wollen).

31.07.2019 14:04 • x 1 #5


Jedi
Hallo LittleWing !

Resi hat dir schon einiges richtiges geschrieben u. da findet jeder seinen Weg, um mit unseren inneren Instanzen umgehen zu können.
Resi hat schon eine Instanz in uns benannt, dass ist der innere Kritiker od. Richter.
Dann gibt es da noch, den inneren Vermeider, der uns immer die Ängste beschert, die dazu führen, dass wir ein bestimmtes Verhalten, dass sogenannte Vermeidungsverhalten wir dann zeigen.
Eine weiter Instanz ist der innere Katastrophieren, der alles zu einem Problem formt, was wir uns vorgenommen haben oder schaffen wollen oder uns gerne immer erzählt, welches Risiko hinter dem allen schon steckt, usw. !
Der innere Kitiker ist die Instanz in uns, die uns verurteilt, uns klein macht, uns mutlos werden lässt, der uns immer mit Anderen vergleicht u. grundsätzlich den /die Anderen besser bewertet, der für unsere inneren Blockaden verantwortlich, somit den inneren Vermeider, als seinen besten Kumpel herbei ruft u. wir das Gefühl gewinnen, nicht von der Stelle zu kommen, nicht mehr Selbstbestimmt zu sein, uvm. !

Es gibt noch mehr Instanzen, aber da möchte ich jetzt nicht noch näher drauf eingehen, dass würde zu Umfangreich.
Alle diese Instanzen, haben ihren Platz in uns gefunden, durch unsere Prägungen u. Konditionierung u. dem, was wir im laufe unseres Leben davon unreflektiert übernommen, sie als unsere Wahrheit weiter entwickelt haben u. somit sie als unsere Meinung anerkannt haben.
Wir selbst gaben ihnen unbewusst die Erlaubnis, in uns zu Wohnen u. so ihr Unwesen, mit den schlimmsten Folgen in unserem Verstand zu treiben.

Aber, es gibt einen Weg diese miesmacher , ihnen ihre Macht zu nehmen.
Dazu benötigen wir das Wissen u. benennen unserer Instanzen, woher sie kommen (weil wir schon früher immer mit Anderen verglichen wurden oder gehört haben, wer bist du denn schon, schaff erstmal was richtiges in deinem Leben, usw.) !

Dazu gibt es dann Übungen, die, wenn wir sie regelmäßig anwenden, es schaffen können, diese inneren Stimmen zum schweigen zu bringen.

- Wir können unsere unwahren Gedanken auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, mit der Frage,
ist es wahr, was mir gerade meine Gedanken erzählen ?
- Wir kennen die Wolkenübung, indem wir uns einen ruhigen Platz suchen, wenn möglich die Augen dabei schließen u. uns einen Wolkenhimmel vorstellen u. wo die Wolken an unseren innerem Bild vorbei ziehen. nun können wir die für uns belastenden Eigenschaften od. was uns gerade unser Gedanke erzählt, in eine Wolke packen u. sie so mit der Wolke davon ziehen lassen.
- Oder werden zum Beobachter unserer Gedanken u. Geschichten, die sich in unserem Verstand, wie ein Film zeigen u. beobachten mit vollem Bewusstsein unsere Gedanken u. das, was wir wahrnehmen können.
Gedanken mögen es nicht, wenn sie beobachtet oder hinterfragt werden !
Sie lieben es, uns ihre unwahren Gedanken u. Geschichten, über Uns, über unser Leben zu präsentieren u. sie als die unsere Wahrheit zu vermitteln.

Sie geben ihr vorhaben auch nicht so schnell auf !
Nur dann haben wir eine Chance, wenn wir ihnen mit Bewusstheit u. Reflexion begegnen !
Dazu dienen uns dann die Übungen, die jeder Psychologe u. Psychotherapeut uns während der Therapiephase an die Hand geben kann.

So dass wäre jetzt von mir, als ergänzung dazu, was dir schon Resi geschrieben hatte !
Villt. magst Du die ein oder andere Übung mal ausprobieren !

LG Jedi

31.07.2019 15:58 • x 5 #6


LittleWing
Ich danke euch!
Einiges hatte ich schonmal während meiner Verhaltenstherapie aber wenn man nicht konsequent und achtsam bleibt,schleichen sich manche Gedanken eben doch wieder durch´s Hintertürchen.
Werde am Ball bleiben!

31.07.2019 16:51 • x 4 #7


Hoffnung21
Zitat von Resi:
Ich glaube, so was kennen 90 % hier, ich inklusive.
Diesen Gedanken die Macht zu nehmen ist die Königsdisziplin , an der wir fast alle arbeiten.
Manchmal tarnen sich die Gedanken auch, und flüstern dir ein, daß du erst etwas wert bist, wenn du dies und das geleistet hast und du dich übermenschlich bemühen mußt um akzeptiert, gemocht und geliebt zu werden.


Im ersten Moment dachte ich beim Lesen, nein als Versager habe ich mich nicht gesehen. Aber beim Weiterlesen musste ich dann fast laut lachen, da hast du mich erwischt Resi. Natürlich hab ich genauso gefühlt und deshalb immer versucht alles zu schaffen.

Zitat von Jedi:
Dann gibt es da noch, den inneren Vermeider, der uns immer die Ängste beschert, die dazu führen, dass wir ein bestimmtes Verhalten, dass sogenannte Vermeidungsverhalten wir dann zeigen.


Der Vermeidet ist bei mir tatsächlich noch aktiv. Ich versuche immer noch meine sozialen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, weil ich ja nicht weiß, ob es mir nicht doch zu viel wird. Also versuche ich erst gar nicht in die Situation zu kommen. Mein Mann macht mir da aber immer einen Strich durch die Rechnung, indem er genau diese Kontakte forciert. Und auch wenn es schöne Abende mit Freunden sind, so meldet sich am nächsten Tag dieser vermaledeite Vermeider wieder und sagt, aber das nächste mal kann es anders sein. Danke Jedi, dass du mich immer wieder an diese inneren Gedankenstörer erinnerst, die da in meinem Kopf wohnen. Vielleicht sind das ja Mietnomaden, die irgendwann weiterziehen?

@LittleWing lass dich von den inneren Kritikern usw. nicht fertig machen!

LG Eis

31.07.2019 17:20 • x 4 #8


Jedi
Hallo Eis !

Zitat von Eis:
Vielleicht sind das ja Mietnomaden, die irgendwann weiterziehen?

Leider Eis werden sie nicht weiter ziehen u. das kann ich dir aus eigener gemachten Erfahrung sagen !
Sie sind schon lange von uns selbst Erschaffen worden u. haben es sich in uns so richtig schön eingerichtet.
Ich habe es mal mit ihnen anders umzugehen probiert !

Ich habe mit ihnen Freundschaft geschlossen u. sie eingeladen bei mir zu wohnen, aber zu meinen Bedingungen !
Dies kann gut funktionieren, wenn wir durch unsere Übungen, mehr u. mehr wieder der Chef in unserem Verstand werden.
Natürlich werden unsere kleinen miesmacher im Kopf weiter versuchen, dass sie der Chef sind, aber da hilft uns eben das regelmäßige anwenden unserer Übungen.
Ich konnte die Erfahrung machen, als ich meine Instanzen benennen konnte,
- wußte woher sie kamen,
- ich mir bewusst wurde, ab wann ich sie bei mir aufgenommen habe,
dass es keinen Sinn macht, sie abzulehnen oder weiter meine Energie an ihnen zu verschwenden, bin ich zu der Strategie gekommen, durch mehr Bewusstwerdung u. Achtsamkeit ihnen ihre Macht zu nehmen.
Je eher Du ihren Geschichten u. Gedanken, die sie Dir in deinem Kopf schicken, nicht als die Wahrheit annimmst, du diese Geschichten u. Gedanken auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfst, wirst du mit der Zeit u. das ist ein Prozess, mehr u. mehr der Boss in deinem Verstand werden.
Die Achtsamkeit kann dich dabei unterstützen, im Jetzt zu bleiben, denn unsere inneren Instanzen nutzen gerne die Vergangenheit u. die Zukunft für ihre Unwahren Geschichten u. Gedanken die sie kreieren !

So wie auch in anderen Bereichen, so bei der Angst, versuchen wir die Angst abzulehnen, sie darf nicht sein, auch wenn sie schon da ist.
sondern durch das Bewusst machen über die Angst , über meine Stressauslöser oder Traumata, die Angst als einen Teil von mir anzunehmen u. mit den individuellen möglichkeiten, die wir in der Therapie lernen können, einen achtsamen u. bewussten Umgang damit zu finden.
Was wir in uns ablehnen, dass verstärken wir nur noch mehr !

LG Jedi

31.07.2019 19:39 • x 4 #9


A


Hallo LittleWing,

x 4#10


F
Ich bin neu hier, aber aber leider nicht in Punkto Depression und Vermeidung und Angst und Schlafstörungen ein Neuling.
Seit 1991 bin ich in Behandlung und mit 50 Jahren darauf berentet worden. IMMER WIEDER denke ich, SOOO schlimm ist das doch alles gar nicht. ich nehme mit JEDEN verdammten Tag Dinge vor, die ich am nächsten Tag machen möchte und dann. mach ich nur äußerst selten etwas wirklich. Ich bin ständig innerlich angespannt und wenn ich keine Arzttermine hätte würde ich gar keine Sonne sehen.
WARUM kann ich nicht tun, was ich mir vornehme?
Ich will anfangen und dann kommt im selben Augenblick ein Gefühl von Überforderung und ich denke . mach ein Päuschen und dann geht es schon wieder. dann wird den ganze Tag pausiert.
Wenn ich mich zwinge weiter zu machen, stellen sich gleich Schwindel, Konzentrationsstörungen und so ein.

Kennt ihr das auch?

23.09.2019 12:45 • x 4 #10

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