9

Depression - seit Arbeitsunfähigkeit stärkere Symptome

J
Hallo an alle und ein frohes neues Jahr erstmal!
Ich hoffe dass alle gut ins neue Jahr starten konnten.

Ich war bereits vor einigen Wochen hier aktiv, als ich noch arbeiten war, damit jedoch sehr überfordert war. Durch guten Zuspruch hier habe ich den Schritt gewagt und bin jetzt seit circa 7 Wochen in der Arbeitsunfähigkeit. Mit den Diagnosen mittelschwere Depression, Zwänge, Angststörung mit Panikattacken und wohl kurz vorm Burn Out.

Es gab mehrere Medikamentenumstellungen, zudem ist eine Klinik beantragt und ich mache meine Psychotherapie weiter.
Neben Bupropion 300mg (Elontryl) kann ich bei Bedarf Tavor einnehmen.

Leider ist es jedoch so, dass alles ganz anders läuft als ich es mir erhofft hatte. Ich dachte nach ein paar Wochen hätte ich mehr Energie, Tatendrang und weniger Ängste. Leider ist das Gegenteil der Fall. Meine Ängste haben sich intensiviert (ich kann nicht mehr alleine unter Menschen, einkaufen etc. und laufe auch hier nur mit, kein bezahlen an der Kasse usw). Ich habe vor jeglicher Konfrontation mit Mitmenschen panische Angst.
Leider liege ich mittlerweile auch beinahe ausschließlich im Bett. Den ganzen Tag über und natürlich auch Nachts. Ich beschäftige mich zwar schon noch am Handy, spiele zum Beispiel Spiele, es verlangt mir jedoch mehr Kraft als je zuvor ab aufzustehen. Ich unterhalte mich gerne und oft mit meinem Mann, darüber hinaus gibt es aber beinahe keinerlei Kontakte mehr. Und wenn doch, strengen diese mich unfassbar an.

Ich hatte eigentlich gehofft mittlerweile wieder einkaufen gehen zu können, Interesse an Dingen wieder zu gewinnen oder auch mal zu Kochen. Das was ich schon so lange nicht mehr tue. Aber leider ist auch das nur schlimmer geworden. Interesse habe ich kaum mehr, egal an was. Ich liege im Bett und bin heilfroh wenn ich meine Ruhe habe.
Ich konnte mir vorher selbst nicht Vorstellen, dass es über dem mir bereits bekannten, man es einfach irgendwann tatsächlich nicht mehr schafft überhaupt aufzustehen.

Dadurch lässt meine Hirnleistung auch massiv nach. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, nicht auf etwas fokussieren. Als würden jegliche Außenreizw oder Termine an meinem Schädel direkt abprallen. Zudem habe ich das Gefühl immer mehr zu vergessen wie man Wörter schreibt oder mein Allgemeinwissen zu verlieren.

Ich fühle mich hilfloser als zuvor und habe einfach nur Angst und Unmut vor dem was kommt. Und panische Angst irgendwann wieder zu meiner Arbeitsstelle zurück zu müssen. Dort musste ich mich zwar zwingen mit Menschen zu agieren (im sozialen Bereich) was zwar für meine Ängste irgendwo gut war, das hat mich allerdings komplett ausgebrannt.

Ich würde einfach gerne wissen ob es euch auch mal so erging und ob man gegen diesen Zustand etwas tuen muss. Oder ob man einfach abwarten sollte, nach dem Motto der Körper nimmt sich was er braucht. In 3 Wochen habe ich meinen nächsten Termin beim Facharzt.
Wie kann man sich Energie beschaffen, wenn gefühlt keine mehr da ist. Das mit dem überwinden klappt ab einem Punkt einfach nicht mehr.

Danke für die Antworten!
Ps: eine weitere kurze Frage: der Klinik Antrag an die DRV wurde von meinem Facharzt alleine ausgestellt. Ich habe nichts unterschreiben müssen und auch sonst keine Dokumente ausgefüllt. Seit 7 Wochen keine Rückmeldung. Habe nun mehrfach gelesen dass man normalerweise zum mindest den Antrag unterschreiben muss. Hat da mein Arzt vielleicht etwas verhaspelt und es ging noch gar kein Antrag raus? Kennt ihr euch da aus? Gibt es Anträge die durchaus nur der Arzt ausfüllen muss?

01.01.2020 11:27 • x 1 #1


M
Das wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Genau das hätte ich für mich auch erwartet, wenn ich mich tatsächlich hätte arbeitsunfähig oder krank schreiben hätte lassen. Während meiner Depression fiel mir zwar die Arbeit schwerer, aber instinktiv wusste ich, wenn ich zuhause bliebe, würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Bereits Wochenenden waren schwierig und ich wartete nur auf den Montag.

Ich würde an deiner Stelle nochmal wegen dem Antrag nachfragen. Ist meiner Erfahrung nach nicht ungewöhnlich, dass man bei den Ärzten manchmal selbst nachhelfen muss.

01.01.2020 11:41 • x 1 #2


A


Hallo Juneli,

Depression - seit Arbeitsunfähigkeit stärkere Symptome

x 3#3


Fisch611
Hallo Juneli,

mir ging es zwischendrin genauso. Ich leide seit dem Sommer an einer Erschöpfungsdepression und nach 2-3 Monaten bin ich auch kaum noch aus dem Bett gekommen. Bei mir haben Antidepressiva dann geholfen, dass ich wieder aufstehen und raus konnte. Vielleicht ist Dein Medikament noch nicht das richtige, das Du bekommst.
LG

01.01.2020 16:57 • x 2 #3


L
Zitat von Michael808:
Das wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Genau das hätte ich für mich auch erwartet, wenn ich mich tatsächlich hätte arbeitsunfähig oder krank schreiben hätte lassen. Während meiner Depression fiel mir zwar die Arbeit schwerer, aber instinktiv wusste ich, wenn ich zuhause bliebe, würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Bereits Wochenenden waren schwierig und ich wartete nur auf den Montag.


Das unterschreibe ich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es gut ist aus seinem geregelten Ablauf auszusteigen. Für mich wäre das auch der falsche Weg gewesen.

Ich würde dir raten, den Weg der kleinen Schritte zu gehen. Fange an täglich zumindest raus zu gehen. Nicht im Bett bleiben! Dein Körper braucht Bewegung. Außerdem würde ich dir vom Spielen am Handy abraten. Das trägt sicherlich nicht zur Therapie bei!

Zitat von Juneli:
Dadurch lässt meine Hirnleistung auch massiv nach. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, nicht auf etwas fokussieren. Als würden jegliche Außenreizw oder Termine an meinem Schädel direkt abprallen. Zudem habe ich das Gefühl immer mehr zu vergessen wie man Wörter schreibt oder mein Allgemeinwissen zu verlieren.


das kommt mir bekannt vor - da hilft nur in die Bewegung zu kommen. Gehe raus in die Natur und das jeden Tag.

01.01.2020 17:56 • x 2 #4


J
Zitat von Michael808:
Das wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Genau das hätte ich für mich auch erwartet, wenn ich mich tatsächlich hätte arbeitsunfähig oder krank schreiben hätte lassen. Während meiner Depression fiel mir zwar die Arbeit schwerer, aber instinktiv wusste ich, wenn ich zuhause bliebe, würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Bereits Wochenenden waren schwierig und ich wartete nur auf den Montag.


Bei mir war das leider etwas anders.
Ich konnte meine Arbeit tatsächlich nicht mehr leisten, teilweise kurzzeitig nicht mehr schreiben und keine Uhren mehr lesen. Ich habe viele Dinge vergessen und war massiv überfordert. Schwerer fällt mir meine Arbeit schon viele Jahre, so schlimm war es allerdings nie. Ich erlitt Panikattacken während der Arbeit und entwickelte Zwänge.
Ich hatte Freitags schon vor dem Montag panische Ängste und Bauchweh.

Ich weis nicht in wieweit es da sinnvoll gewesen wäre, weiter zu dieser Arbeitsstelle zu gehen. Vor allem, wenn man seine Arbeit sowieso nicht mehr leisten kann. Ich trug sehr viel Verantwortung, auch für meine direkten Mitmenschen. Da war mir das Risiko viel zu hoch.


Ich muss nun leider die Zeit bis zum Arzttermin abwarten. Und habe gehofft, dass es Methoden gibt diese schwere Antriebslosigkeit irgendwie ein wenig zu überwinden.

Es könnte jedoch gut sein, dass auch diese Antidepressiva nicht richtig für mich passen.
Danke.

01.01.2020 22:49 • #5


O
Zitat von Juneli:
Ich würde einfach gerne wissen ob es euch auch mal so erging und ob man gegen diesen Zustand etwas tuen muss.


Ja, mir ging es so.
Und Muss war leider nicht mehr möglich. Nix ging mehr. Mit dem Verstand war da nichts mehr zu lösen/ zu schaffen.

Den Zustand irgendwie anzunehmen ist die Kunst.

Ich wurde psychiatrisch und therapeutisch behandelt und dann ging es gaaaaaanz langsam wieder besser.

Zitat von laluna74:
Das unterschreibe ich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es gut ist aus seinem geregelten Ablauf auszusteigen. Für mich wäre das auch der falsche Weg gewesen.


Das konnte ich mir alles auch nicht vorstellen und ich habe es mir auch nicht ausgesucht. Natürlich fühlt es sich sch. an nichts mehr tun zu können.
Das war weder der richtige, noch der falsche Weg, sondern die einzige Möglichkeit.

Mit einer schweren Depression geht nichts mehr. Wenn man nicht mehr essen und schlafen kann, geht es nur noch ums Überleben.
Das mag jetzt sehr theatralisch klingen, aber so ist das bei manchen Leuten.

Zitat von laluna74:
das kommt mir bekannt vor - da hilft nur in die Bewegung zu kommen. Gehe raus in die Natur und das jeden Tag.

Wenn das wieder möglich ist, dann ist's super! Wenn nicht, dann geht's nicht. Aber es wird wieder. Irgendwann.

Wichtig ist auf jeden Fall psychothetapeutische Unterstützung. Wenn nichts mehr möglich ist, stationär.

Und das Vertrauen darauf, dass diese Krankheit vergeht. Egal wie daneben man sich gerade fühlt.

Alles Gute für Dich!

01.01.2020 23:42 • x 3 #6


M
Zitat von Juneli:
Ich konnte meine Arbeit tatsächlich nicht mehr leisten, teilweise kurzzeitig nicht mehr schreiben und keine Uhren mehr lesen. Ich habe viele Dinge vergessen und war massiv überfordert. Schwerer fällt mir meine Arbeit schon viele Jahre, so schlimm war es allerdings nie. Ich erlitt Panikattacken während der Arbeit und entwickelte Zwänge.
Ich hatte Freitags schon vor dem Montag panische Ängste und Bauchweh.

Ich weis nicht in wieweit es da sinnvoll gewesen wäre, weiter zu dieser Arbeitsstelle zu gehen. Vor allem, wenn man seine Arbeit sowieso nicht mehr leisten kann. Ich trug sehr viel Verantwortung, auch für meine direkten Mitmenschen. Da war mir das Risiko viel zu hoch.

Okay, das ist wiederum nachvollziehbar.
Zitat:
Es könnte jedoch gut sein, dass auch diese Antidepressiva nicht richtig für mich passen.

Das kann ich mir gut vorstellen! Ich habe mit dem Zeug ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht.

02.01.2020 09:13 • #7

Pfeil rechts