Alk. hat meine Beziehung zerstört - bin am Ende

G
Hallo an alle dir hier aktiv sind.

Ich bin, wie wohl alle hier, ziemlich im Eimer.
Es ist so schlimm, dass ich keine Kraft mehr finde zu schreiben, es kommt mir auch Sinnlos vor, dennoch zwinge ich mich jetzt dazu, in der Hoffnung es wird mir besser gehen danach.

Seit ziemlich genau 2,5 Jahren komme ich überhaupt nicht mehr klar.

Es fing damit an, dass ich mich meinem guten Freund und Geschäftspartner zerstritten habe, weil ich ihn im Suff beschimpft und schlecht gemacht habe. Ich erinnere mich daran nicht, habe es nie so gemeint, aber es passierte.

Wir hatte neinen sehr gut laufenden Foodtruck und haben echt gutes Geld verdient.

3 Monate später trennte sich die Liebe meines Lebens von mir. Wir waren kurz davor uns eine Eigentumswohnung zu kaufen und nur Gott hat verhindert, dass sie nicht schwanger geworden ist, denn wir haben es drauf angelegt.

Beide Ereignisse haben indirekt mit meinem problematischen Trinkverhalten zu tun. Ich beichtete meiner Freundin das ich sie betrogen habe im Suff, mein Freund habe ich wohl ziemlich fertig gemacht im Suff.

Beides sind Sachen die ich nicht machen würde wenn ich nicht hacke bin. Beides sind Sachen die für mich ein absolutes No-Go sind und ich kann die Reaktionen die kamen absolut verstehen.

Ich hätte wohl genau so reagiert.

Das ist glaube ich auch das Hauptproblem, ich habe angefangen mich zu hassen, ich kann mir nicht verzeihen, bin an dem Punkt angekommen selbst das Gefühl zu haben ein schlechter Mensch zu sein.

Ich habe in den letzen 2,5 Jahren 4 Therapien gemacht. einmal stationär für 2 Monate, dann nochmal stationär für 7 Monate, dann nochmal Tagesklinik für 2 Monate, währenddessen immer Psychotherapie.

Ich habe mittlerweile an die 10 verschiedenen Antidepressiva ausprobiert, aber nach dem Zusammenbruch von all dem oben beschriebenen ist aus mir ein anderer Mensch geworden.

Ich war selbstsicher, aufgeschlossen und eigentlich ein positiver Mensch.

Nichts davon ist noch da. Ich habe seit besagter Zeit nicht mehr durch geschlafen, wache häufig mit Alpträumen schweißgebadet auf, häufig muss ich morgens erstmal weinen und komme nicht aus dem Bett.

Alles ist egal geworden, mein Umfeld hat sich größtenteils von mir abgewandt, sie ertragen es nicht mehr, dass ich mich nur um mich selbst bzw. meine Vergangenheit drehe.

Ich gehe nicht mehr ans Telefon falls doch irgendwer dochmal anruft, ich mache nichts mehr, gar nichts. ich traue mich nicht mehr vor die Tür denn ich habe Angst vor Menschen bekommen.

Ich bin nur noch dabei zu alles was passiert ist zu durchdenken.

Jetzt geht die Saison der Festivals wieder los, jedes einzelne erinnert mich an die Zeit mit meinem Freund.

Jede Frau mit einem Baby auf dem Arm an meine Ex Freundin.

Alles in allem halte ich meine Gedanken nicht mehr aus, habe Angst davor schlafen zu gehen weil ich es nicht kann, habe Angst davor aufzuwachen weil es dann wieder von vorne los geht.

ICh glaube man kann da alles in allem nicht viel zu sagen, weiss auch nicht was für ein Feedback ich mir wünschen würde, aber ich musste das mal schreiben, habe diese Geschichte versucht kurz zu halten, denn es sind eigentlich noch weitere Sachen wichtig, aber ich weiss nicht was es bring sie aufzuschreiben.

Danke fürs Lesen.

Alles Gute euch allen

31.05.2017 11:53 • #1


A
Hallo Glückssucher
Wenn Depressionen und Alk. zusammen treffen geht das nie gut aus. Ich spreche aus Erfahrung. Hab nämlich in den letzten Jahren auch öfters solche Abstürze erlebt. Nur da ich alleine lebe und sich diverse Freunde auch nicht grad bei mir die Klinke in die Hand geben hat sich der Frust in solchen Situationen immer nur auf mich begrenzt. Einmal so schlimm dass ich Schluß machen wollte. Ging zum Glück schief und hab im Krankenhaus begriffen was ich da für einen schei. gemacht hab. Schuldgefühle führen zu nichts. Schließlich hast du es nicht bewusst und mit Absicht getan. Im Zusammenspiel von Depressionen und Alk. warst du einfach nicht du selbst. Nach meinen Abstürzen kam es mir immer so vor als wäre ich eine Zeit lang wie ein Untoter ohne Gehirn durchs Leben gewandelt. Was passiert ist ist nun mal passiert. Trotzdem bleibt immer noch die Hoffnung das Leben doch noch irgendwie wieder auf die Reihe zu bekommen. Jedenfalls sag ich mir das immer wieder. Antidepressiva wirken bei mir auch nicht und Therapien hatte ich auch schon. Zurzeit treffe ich mich regelmäßig mit einem Sozialarbeiter mit dem ich gut zurechtkomme. Außerdem besuche ich eine Selbsthilfegruppe. Vielleicht schaffst du es ja dich irgendwann mit deiner Ex und deinem Freund auszusprechen damit sie begreifen dass das nicht in böser Absicht von dir geschehen ist sondern dass es einfach die Krankheit war die dich dazu gebracht hat. Vielleicht wäre es gut wenn dein Therapeut bei dem Gespräch mit dabei wäre um dir Rückendeckung zu geben.
Halte durch und verlier nicht die Hoffnung.

31.05.2017 14:46 • #2


A


Hallo Glückssucher,

Alk. hat meine Beziehung zerstört - bin am Ende

x 3#3


wahnfritz
Hallo!
Geht es dir denn jetzt besser, nachdem du das geschrieben hast?
Alk. ist eine behandlungsbedürftige Erkrankung mit leider höher Rückfallquote. Die Behandlung ist schwierig und langwierig, wodurch Frustrationen entstehen können, was das Rückfallrisiko erhöht.
Schon mal an eine stationäre Therapie gedacht?
Du hast dich durch den Alk leider schön in die schei. geritten, weisst das auch und machst dir Vorwürfe deswegen. Das und der Blick zurück hilft dir aber leider nicht weiter. Aber du brauchst sicher Unterstützung, um wieder Perspektiven nach vorne zu entwickeln. Was passiert ist, ist passiert und leider nicht mehr ungeschehen zu machen. Darum nach vorne schauen, auch wenn's schwerfällt und kleine, erreichbare Ziele setzen. Wieder aufzustehen lohnt sich, denn man kann auch gestärkt aus einer Krise hervorgehen. Dafür alle guten Wünsche!

31.05.2017 14:50 • #3


G
hey acim, danke für die Worte, ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, nochmal mit denen reden zu können, aber ich glaub nicht dran.

meine ex hat mittlerweile ein Kind und ist glaube ich gar nicht mehr daran interessiert mich in ihrem leben zu haben.

Gleiches mit meinem Freund, der Laden läuft, er fühlt sich besser ohne mich glaube ich.

@ wahnfritz: ja habe zwei stationäre Therapien gemacht.

31.05.2017 16:15 • #4


wahnfritz
Leider dauert der Weg raus aus der Krise meistens in etwa genau so lange wie der Weg rein und ist auch noch deutlich beschwerlicher... Dafür braucht man Mut und Geduld. Und es gibt keine Garantie. Und man muss es am Ende doch selber, ganz alleine schaffen. Therapien und Medikamente sind nur Steigbügelhalter. Wieder aufs Pferd muss man aber aus eigener Kraft. Die gute Nachricht: sie steckt in fast jedem, man muss sie nur (wieder)finden und aktivieren. Und es lohnt sich! Es sei denn - auch das gibt es - dass man sich in seinem Jammertal eigentlich ganz gut eingerichtet hat und im Grunde genommen wohl fühlt...

03.06.2017 11:06 • #5

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