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Sag es in einem Gedicht

maya60
Als ich einer jungen Freundin
meine Freude und meine Bewunderung
für ihre menschenfreundlichen und
kindgerechten Einstellungen und für
ihre ebensolchen Lebensentscheidungen zusammen
mit ihrem Mann für ihre gemeinsamen Kinder
schrieb,

schrieb sie mir zurück, meine Ansicht sei so
individuell, dass sie sich davon einen
Screenshot für schwere Zeiten gemacht habe,
denn es gäbe sonst nur Kritik und Rechtfertigungsdruck,
weil sie mehr als 2 Kinder hat
weil sie sich nicht an Orten trifft, die nicht für Kinder
geeignet sind.
weil ihr Freude wichtiger ist als Ordnung

weil sie, wenn ihre Kinder ignoriert werden
und Stunden unsichtbar sein sollen
sie nicht dran hindert, ihre Überforderung
zu zeigen.
weil sie ihren Kindern alle Zeit für eine
kindgerechte Entwicklung lässt und sie nicht
in Ganztagskitas gibt uvm.

Ich bin voller Angst und Schock über diese kalte Welt,
die einer jungen Mutter keine Wertschätzung zeigt,
weil sie ihre Kinder nicht missachtet, nicht überfordert,
nicht ängstigt und nicht drillt.
Weiter sind wir noch nicht? Oder soll ich sagen:
Dahin sind wir wieder zurückgefallen?
Schließlich geht es hier nicht um verwöhnte Kinder
oder um laissez-faire-Erziehung.
Konsequenz und Regeln kennen die Kinder.

Ich kenne ihr Umfeld, es ist sogar eins,
das sich christlich nennt. Und verlangt,
dass Kleinkinder sich Erwachsenen
anpasst stundenlang. Und wenn das
nicht klappt, spricht das für schlechte
Manieren und Erziehung. Nur mit
Einschüchterung und Drohungen
bekommt man Kleinkinder
still und unsichtbar.

Und ihr Umfeld, ein bildungsbürgerliches,
fordert genau das von ihr. Findet das normal.
Hätte damit entweder kein Problem oder
reflektiert das nicht mal. Weiß womöglich
nicht mal, dass sowas ohne Dressur gar
nicht Kleinkindern möglich ist.

Kinderfeindlichkeit?
Desinteresse?
Abgrundtiefes Unwissen?
Emotionale Kälte?
Schockierend!

Dass ich mit fast 60 Jahren
nochmal solch ein Gefühl der
Auswegslosigkeit und Angst
vor normalen Leuten haben kann,
die sogar privilegiert sind und
ihren Kindern alle Zeit lassen können
zu einer gesunden, kindlichen
Entwicklung.

Sind das noch dieselben Monster
wie nach 1945?
Oder wieder?

18.09.2019 19:30 • x 2 #151


S
MEINE SEELE HAT ES EILIG

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt,
dass ich weniger Zeit habe zu leben,
als ich bisher gelebt habe.

Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat:
die ersten isst es mit Vergnügen, aber als es merkt,
dass nur noch wenige übrig sind, begann es sie wirklich zu genießen.

Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln,
Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen,
dass nichts erreicht wird.

Ich habe keine Zeit mehr mit Mittelmäßigkeit zu kämpfen.
Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf
zu bringen, um sich ihrer Position, Talente und Erfolge
zu bemächtigen.

Meine Zeit ist zu kurz, um Überschriften zu diskutieren.
Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile.
Ohne viele Süßigkeiten in der Packung.

Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.
Menschen, die über ihre Fehler lachen können,
die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.
Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und
die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.
Die die menschliche Würde verteidigen und
die nur an der Seite der
Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.

Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen
umgeben, die es verstehen,
die Herzen anderer zu berühren.
Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten,
durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig mit der Intensität zu leben,
die nur die Reife geben kann. Ich versuche, keine der Süßigkeiten,
die mir noch bleiben, zu verschwenden.

Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden,
als die, die ich bereits gegessen habe.
Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen,
in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.

Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst,
dass du nur eins hast.



Gedicht von Mario de Andrade (San Paolo, 1893-1945), Dichter, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler. Einer der Gründer der brasilianischen Moderne

18.09.2019 20:09 • x 3 #152


A


Hallo maya60,

Sag es in einem Gedicht

x 3#3


F
ohne Liebe und Annahme ist mein Leben leer und schwer.


Ich rolle für mich und für euch,

den roten Teppich aus.

Im Licht der Liebe,

dürfen wir unsere Kleider der Scham ablegen.

in denen wir unser Licht versteckten.

Und den Panzer,

der uns vor Berührungen schützte.

Und unsere Scheuklappen.

die unsere Verletzungen nicht sehen wollten,

nicht hören wollten.

Offen, von Angesicht zu Angesicht,

sehnen wir uns danach,

mich selbst und dich zu sehen,

Liebe und liebevolle Blicke helfen uns,

unsere Schönheit zu sehen,

uns bedingungslos anzunehmen,

mit der Liebe die uns trägt,

dich und mich versteht.

liebevolle Berührung ,

verwandelt unsere Tränen in Diamanten,

und mit dem Mantel der Würde begleitet,

darf unser Innerstes wieder zur Ruhe kommen,

Frieden finden,

einen Frieden, mit dem wir uns,

unsere Welt, und anderen Welten,

begegnen dürfen.

durch die Liebe.






viele liebe Grüße,

Frederick

19.09.2019 15:27 • x 2 #153


maya60
Manchmal rüttel ich an meinen Grenzen
aber nicht mehr, um da durchzubrechen,
auch nicht, um sie zu weiten,
das darf ich nicht mehr.

Manchmal rüttel ich an meinen Grenzen,
weil ich eine Freude nicht machen darf
einen Genuss unterlasse
aus Kraftlosigkeit

Ich rüttel aus Frust,
aus Traurigkeit und Verzweiflung,
weil die Sonne scheint
und mich rausruft.

Weil der ganze Hinweg voller Schönheit,
Freude und Genuss wäre
zu Sohnis Samstagscafe
und er würde voller Freude strahlen,

es würde duften im Cafe
Sohni zu beobachten wäre herrlich,
die ganze Stimmung und die Leckereien
das Wohlbehagen und die Freude

Aber der Weg dahin ist zu weit
und zu laut und zu anstrengend
und ich bin zu schwach
und nachher ginge es mir schlecht

Allermeistens bin ich ja im Frieden
mit meiner Krankheit
aber heute
rüttel ich an meinen Grenzen

21.09.2019 11:52 • x 3 #154


A
Für meine Geschwister

Einige Kehren noch, einige Stege,
dann schau ich zu Tal und ruhe mich aus.
Komme zu Atem. Geh dann meiner Wege.
Sie führen mich zu mir selber nach Haus

an die Tür zum Stübchen, dem Herzstück des Heims.
Den Schlüssel halte ich fest bei mir,
denn der Zutritt gehört nur mir allein.
Öffne nur mir die Tür.

Dahinter wohlbehütet, was mir alles lieb:
Erinnerung und der Blick auf morgen,
Geschichten, die die Vergangenheit schrieb.
Mein ganzes Leben trag ich dort geborgen,
verborgen.

Ich verharre in Stille, stehe betend und leise,
nehme wahr, was meine Stimme mir rät.
Bin bei mir auf meine eigene Weise.
Alles verstumme, was die Furcht gesät.

Das Stübchen hüte ich wie einen Schatz.
Doch hat mein Haus noch sehr viel Platz.

In meiner Heimstatt, in Feld und Scheune
dem Gast ein Willkommen bei offenem Tor!
Tretet ein! Wir füllen mit Frohsinn die Räume.
Hand in Händen lockt die Sonne hervor!

11.10.2019 17:51 • x 3 #155


F
hallo ihr Lieben,

jenseits meiner Ängste,


wie kann ich mein Leben nur wieder leben,

erleben nur diesen Tag,

wie kann ich wieder zu lieben, leben beginnen,

ob ich je wieder zu hoffen vermag.


Jenseits meiner Angst,

meiner Ängste,

tanzen meine Fragen im Raum,

jenseits meines Lebens,

träume ich meinen neuen Lebenstraum.


Jenseits meiner Sorgen,

tanzt meine Seele sich wieder frei,

beginnt wieder Hoffnung,

fliegt wie ein kleiner Vogel herbei.


Oh wie kann ich mein Leben nur wieder gewinnen,

erleben nur diesen Tag,

wie kann ich zu freuen mich beginnen,

ob ich je wieder zu lachen vermag.


Möchte wieder zu glauben beginnen,

das Leben ist auch Kraft und Mut,

erahne tieferen Frieden,

meine Freiheit zu leben,

tut mir so gut.


liebe Grüße,

Frederick

16.10.2019 16:00 • x 4 #156


maya60
Anerkennung

Manchmal fällt mir mein Fuß in den Blick
und dann denke ich: Wie lange trägst du schon
Tag für Tag zusammen mit allen Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln
mein Gewicht durch die Welt - wie treu und gut du das machst, danke!

Dann sehe ich auf meine Hände und bin voller Ehrfurcht über ihren vielfachen Einsatz
in der Welt, für die Welt und für mich!
wie treu und gut ihr das macht, danke!

Dann sehe ich im Spiegel in meine Augen, sehe meine Lebenslinien im Gesicht
und denke: wieviel habt ihr gesehen und wieviel Sorgen haben sich in meine Haut gekerbt
und trotzdem dieselbe Helligkeit und Wachheit wie schon immer.
wie treu und gut ihr das macht, danke!

Dann sehe ich auf meine Stille und wie hart ich dafür immer gearbeitet habe
und ich denke an mein inneres Leben, an meinen Psychohaushalt und alle psychischen Anteile in mir
und denke: Ihr habt immer schwere Lasten, Schwerstarbeit und Leistungssport getragen und geleistet
wie unendlich treu und gut ihr das macht, danke!

Dann sehe ich auf meine ganze Statur, mein Haar, meine Farben, meinen ganzen Körper, bedenke alle Organe
und ich denke: Welch ein starkes Lebensvehikel und das, obwohl ich dir schon so manchen
Blödinn zugemutet habe! Du bist schon ein Tempel in deiner Kostbarkeit, der Tempel meiner Seele und meines Geistes.
und so treu und gut ein Leben lang, danke!

10.11.2019 12:12 • x 2 #157


maya60
Schmuddelwetter
bringt
Schmuddelmigräne
mit
Schmuddelübelkeit
bis
das
Zäpfchen
wirkt.

04.01.2020 11:58 • x 1 #158


A
Churros (lecker!),
barfuß im Januar im Sand, warme Wintersonne,
keine Verpflichtungen, endlose Weite,
schöne bizarre karge Bergwelt,
Ziegen, Hörnchen, Esel, Möwen, Kronenkraniche, verschmuste Hotelkatzen,
Wanderungen, Gedanken sortieren, heilsames Wasser, plaudern mit den Canarios.

Nur ein paar Schritte bis zum Lieblingsort.
Dort, wo so oft Frieden in mir war und ich das Verlassenmüssen des kleinen Paradieses vergessen könnte.
Minutenweise wenigstens.
Farben schauen. Die Geräusche der Natur wahrnehmen. Türkis lieben. Salz schmecken.
Samtige Haut bekommen. Durchatmen können. Stadtdreck aus Augen und Ohren spülen.

Das alles immer wieder erleben wollen. Stress in vielen Wochen vor den sommerlichen Winterwochen.
Fassungslos, dass sie vorbei sind.

Man ist insgesamt gesehen viel zu wenig am Meer, steht auf meiner Postkarte.
Ja.

08.01.2020 06:18 • x 3 #159


A
Ostersamstag

Sonne satt

Festvorbereitungen hier und da

Zeit für Besinnung

Atem holen

gut

(Heute mal mehr als ein Elfchen)

11.04.2020 10:38 • x 1 #160


Ylva
Ostersonntag, wunderbar
Draußen ist der Himmel klar
Auch schon da die warme Sonne
Ach, das ist die reinste Wonne
Die Vöglein zwitschern aufgeregt
Sie sind auch gut aufgelegt
doch hier nun ein and'rer Ton
Meine Hunde raunzen schon
Wollen jetzt ihr Futter kriegen
Puh, wo ist die Zeit geblieben?
Heut' an diesem Feiertag
Ich für sie was Leck'res hab
Jeder jetzt ein Würstchen kriegt
Damit mach' ich mich beliebt
Dann ich mich zu Tische setz'
Den Mayke hat so lieb gedeckt!

12.04.2020 11:05 • x 3 #161


maya60
Himmelfahrt und Vatertag

Zuerst denke ich an den pater familias meiner Kindheit
meinen Opa, den geliebten, der mir soviel mitgab für´s Leben
er ist wirklich schon in den Himmel gefahren vor einiger Zeit
er könnte allerdings auch wahrscheinlicher als Tyrann auch in der Hölle leben

Dann denke ich an mein uraltes Väterchen im Seniorenstift
95 Jahre alt, ein Fluchttier sein Leben lang
und doch hab ich soviel von ihm, Freude und Gift
was hält dich hier noch auf Erden, wann gehst du, frag ich mich bang

Und dann denke ich an den Dad meines Sohnes
der für ihn soviel da war und ist trotz typischer Familienrollen
aber seine Vaterliebe bringt ihm schon heute so viel zurück, Liebe, voll des Lohnes
Sohni lässt ihn nicht warten, gibt, schenkt, liebt aus tiefstem Wollen.

Und ich ehre, seit wir Eltern sind, die Vatertage
genauso wie der Muttertag bei uns jährlich viel Ehre erfährt
denn unsere Elternschaft war durch Besonderheiten jahrelang eine große schwere Plage
aber Sohni war es uns immer von Herzen wert und nun sind wir ihm alles von Herzen wert.

Sohni braucht wegen seiner Behinderungen Unterstützung beim Vatertaggestalten
und den geben wir Eltern gerne, weil wir damit auch unsere Elternschaft ehren
Jetzt überlege ich, ob wir noch einen Sohntag einführen beim Kalenderverwalten
Nun, wo er erwachsen ist, uns soviel Liebe schenkt und sich seine Liebestaten mehren und mehren.

Ansonsten halte ich Muttertag und Vatertag für keine Pflicht
ist zwar wieder ein fetter Widerspruch in meinem Leben
aber ist so und meine Eltern ehre ich an diesen Tagen nicht
ihre Schädigungen an mir erzeugen mir noch heute innere Erdbeben

Und gerade darum, wegen all der frühen Modelle und dem Heute
bedeutet mir der Vatertag wenig und viel
es kommt eben ganz an auf Zeit, Ort und Leute
aber immer ist Liebe Maßstab und Ziel

Wahre Liebe schädigt nicht
oh, ich bekam selber als Kind Liebe und Schaden
Wahre Liebe wärmt, ist Heimat und Licht
und dann kann man zum Feiertag einladen.

21.05.2020 12:21 • x 1 #162


L
Mensch ohne Haut

Die Welt -
zu grell,
zu laut,
zu nah.

Kann's oft kaum ertragen.

Was bin ich
und was bist du?

Ich kann's nicht wirklich sagen.

21.05.2020 20:04 • x 2 #163


E
Herzerwachen

das Feuerwerk im Kern der Seele
es feiert heute Hochzeitstag
da ich es mit dem Mut vermähle
wie es mein Herz mir hat gesagt
 
erblühte Blumen in den Augen
versprühen ihren Tatendrang
und kleine Schutzpatronen rauben
der Ängste Leid im Sturmgesang
 
verscholl`ne Lebenslust sprengt Ketten
gefesselt Leidenschaft dringt frei
würd ich's nicht fühlen, würd ich wetten
im Winterherz verstreut sich Mai
 

21.05.2020 21:01 • x 4 #164


A


Hallo maya60,

x 4#15


Ylva
@ClaraFall Das ist wunderschön, was du da geschrieben hast.

22.05.2020 09:15 • x 1 #165

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