Messi-Syndrom und Wohnungsauflösung

M
Hallo Leute,

ich habe den Entschluss gefasst meine Wohnung zu räumen, weil ich keine Kraft habe das Chaos zu beseitigen. Vor 4 Jahren, nach einer schweren depr. Episode, habe ich einen ähnlichen Zustand alleine bewältigen können, aber diesmal fühle ich mich nicht stark genug. Das Leben sonst läuft ganz gut. Ich bin in einer Umschulung und es geht mir abgesehen von der Wohnung gut. Ich wohne seit einem Jahr wieder bei meinen Eltern, die mich gott sei dank in meiner teilweise krassen Unselbstständigkeit unterstützen was eine Bleibe und Geld angeht.

Ich habe also einen Gutschein für eine Wohnungsentrümpelung gekauft, den ich bis Ende Januar 2013 einlösen muss. Ein paar wichtige oder wertvolle Sachen rette ich. Der Rest kommt weg. Ich freue mich sehr auf die Erleichterung meine Wohnung nicht immer verstecken zu müssen. Aber dahinter steckt so viel Scham. Die Leute, die die Arbeit tun sind weniger das Problem. Was sollen die Nachbarn denken? Naja, sie denken sich eh schon ihren Teil. Das ist mir so peinlich und ich habe Angst vor dem Outing. Meine Psychotherapie habe ich dieses Jahr beendet. Eine Nachsorge-Stunde hätte ich noch frei, die ich auch dringend gebrauchen kann. Aber vielleicht hilft mir ein Austausch hier im Forum. Tipps, Erfahrungen, Ratschläge würden mich sehr freuen.

Ich bin 28 Jahre alt und leide immer wieder unter Depressionen. Ich weiß nicht ob das ein Messi-Syndrom ist, ich sammel keine alten Zeitungen oder Blödsinn den ich nicht brauche. Ich habe nur keine Kraft den Haushalt zu schmeißen. Oder keine Lust? Oder eine selbsterlernte Hilfelosigkeit durch die Überbehütete Erziehung meiner Eltern.

Danke und schönen Gruß!

05.10.2012 13:28 • #1


M
Hallo Mind,

nach Messi-Syndrom hört sich das eigentlich nicht an.

Zitat von Mind:
Ich habe nur keine Kraft den Haushalt zu schmeißen. Oder keine Lust? Oder eine selbsterlernte Hilfelosigkeit durch die Überbehütete Erziehung meiner Eltern.
Das hört sich eher danach an, als kämen da mehrere Fakoren zusammen.

Ich kenne diese Art der Haushaltsführung auch aus meinen depressiven Zeiten. Keine Kraft, kein Antrieb..... Bei dem einen ist es sehr schlimm, bei dem anderen weniger. Ich kann mich dann aber wieder aufrappeln und nehme es in Angriff bis wieder Klar-Schiff ist. Da setzt dann vielleicht bei dir deine Erziehung ein und du wünschst dir, dass die Eltern dich wie früher behüten und beschützen. Es ist dann auch sehr verlockend, dem nachzugeben.

Aber du bist ja mittlerweile erwachsen. Es liegt dann schon an dir, dich da selber wieder rauszuholen (höchstens mit etwas Hilfe). Deine Selbstständigkeit wird nicht wachsen, wenn du dann immer wieder in das Kindchenschema zurückfällst. Deine Eltern kannst du nicht ändern, nur dich selber. Sie werden ja auch irgendwann nicht mehr da sein und dann????

Die Wohnungsräumung ist ja schon ein erster Schritt, wieder Ordnung ins Leben zu bringen. Nur solltest du dann einen Neustart versuchen, wenn der Ballast abgeworfen ist...... und nicht bei Mama und Papa unterschlüpfen.

Aber ich kann da nur von mir reden, ich würde IMMER auf eigenen Beinen stehen wollen.

05.10.2012 13:44 • #2