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Führerschein und Unsicherheiten

Dakota
Ich überlege immer mal wieder, ob ich einen Führerschein mache, um unabhängiger zu sein. Ich wohne mittlerweile leider etwas außerhalb und die Infrastruktur ist nicht so gut wie ich sie vorher in der Großstadt hatte. Eigentlich möchte ich umziehen, aber das ist alles schwierig, auch meinem Partner gegenüber, denn wir hätten dann (wieder) 2 Wohnungen.
Jetzt hatte ich mich gefragt, ob ein Führerschein/Auto eine Option wäre, damit ich hier einfach öfter wegkomme ohne großen Aufwand.

Ich hatte vor über 20 Jahren mal versucht, den Führerschein zu machen. Ich hatte damals die Theorie bereits bestanden und alle Pflichtstunden erfüllt. Ich hätte in die Prüfung gehen können, aber alles sträubte sich in mir. Ich hatte Schweißausbrüche auf der Autobahn, mir war das Tempo zu schnell. Ich hatte Konzentrationsschwierigkeiten - wenn ich an einer Kreuzung war, wusste ich plötzlich nicht mehr, wer jetzt welches Recht hat, wie die Regeln sind wer nun fährt etc. etc. Auf dem Rad habe ich da bis heute übrigens auch so meine Probleme. Ist seltsam. Ich bin nicht doof, aber in komplexen Situationen gab/gibt es das Unsicherheiten und Aussetzer.

Irgendwie denke ich, ein Führerschein würde mich und andere gefährden. Was bleibt, ist der Traum von Mobilität und diesem Kaff zu entfliehen.

Derzeit traue ich mir aber so oder so nichts zu. Wie geht Ihr mit dem Thema Führerschein um?

30.06.2025 14:43 • x 2 #1


hlena
Ich habe den Führerschein,bin auch gern gefahren.
Seit einiger Zeit fahre ich aus gesundheitlichenchen Gründen überhaupt nicht mehr.(um mich und andere nicht zu gefährden)
Inzwischen ist der Führerschein so teuer geworden,für das Geld kann man viel Taxi fahren.
Dann muß man ja auch erst ein Auto anschaffen und den Unterhalt rechnen.
Dazu kommen in deinem Fall auch noch die Schwierigkeiten damit dazu.
Ich würde es nicht machen,aber es ist deine Entscheidung.

30.06.2025 15:33 • x 1 #2


A


Hallo Dakota,

Führerschein und Unsicherheiten

x 3#3


O
Hallo Dakota!

Ich möchte und kann Dich ermutigen, es nochmal zu versuchen, wenn sich dadurch Dein Leben erleichtert.

Ich habe den Führerschein damals vor 20 Jahren, später als alle anderen, zwar gemacht und bin dann aber niemals mehr gefahren. Mir ging es wie Dir: Ich hatte riesen Angst. Es war unvorstellbar, alleine in ein Auto zu steigen...
Autofahren wird es in meinem Leben halt nicht geben, so dachte ich.

Vor ca. 5 Jahren, kamen mir dann Gedanken, wie Du sie schilderst: Was wäre, wenn ich doch ein Auto hätte, die Kids zum Sport bringen könnte, Müll weg fahren, Einkäufe tätigen..? Alleine die Vorstellung bereitete mir schlaflose Nächte und Schweißausbrüche...
Aaaaaber ich hatte es satt, den Leuten bei ihrer Leichtigkeit in ihren Leben zuzusehen und selbst vieles so qualvoll und beschwerlich zu erleben und machte mir bewusst, dass jeder Vollidiot mit dem Auto fahren kann. Warum nur, traue ich mir das nicht zu?

So bat ich in einer Fahrschule um einen erfahrenen, freundlichen und geduldigen Fahrlehrer, der mich unterstützen und keinesfalls verunsichern soll. Das mag vielleicht komisch geklungen haben, aber ich bekam so einen Lehrer und nahm einige Fahrstunden. Die Basics wurden mir in diesen Stunden von ihm erklärt und ich las ganz brav zusätzlich mein altes Fahrschulbuch nochmal durch.

Fest entschlossen, aber mitsamt meiner Angst, übernahm ich zeitgleich ein sehr güstiges Auto. Die erste kurze Fahrt machte ich mit zwei Freundinnen als Beifahrerinnen und kurvte kurz auf einem Parkplatz herum. Mehr ließ meine Aufregung nicht zu.

Nach und nach stieg ich für ganz kurze Strecken alleine ins Auto, stets mit Navi ausgerüstet, damit fühlte ich mich sicherer.

Ich konfrontierte mich immer wieder mit meiner Angst, redete laut mit mir und schwitzte, aaaaaber ich kann jetzt Autofahren. Die Autobahn meide ich zwar immer noch, aber ich erweitere stetig den Radius und kann nach und nach kleine Erfolge verzeichnen.

Es hat sich gelohnt. Einiges ist unkomplizierter geworden und das Gefühl unabhängig zu sein hat auch meinen Selbstwert gesteigert.

Wie gesagt, ich kann Dich nur dazu ermutigen es auszuprobieren.

Herzliche Grüße inzwischen!

30.06.2025 18:19 • x 4 #3


N
Ich habe den Führerschein seit 10 Jahren. Gefahren bin ich nur sehr selten , aus Kostengründen und Angst habe ich mir nie ein Auto geholt . Wohne hier sehr gut angebunden an öffentliche Verkehrsmittel aber man kommt nicht überall gut hin.
Nun bin ich auch am überlegen mir ein Auto zu holen - aber ich habe auch immer enormen Stress . Es ist so wichtig fokussiert zu sein, nichts zu übersehen . Aber ich denke auch, dass ein eigenes Auto noch mal etwas ganz anderes ist, als mit immer anderen zu fahren . Es gibt viel mehr Sicherheit . Und wofür ist das Leben da , um immer Angst zu haben ? Auch ich möchte anderen nicht immer nur bei Ihrer Leichtigkeit zu sehen.
Und ja, denke auch - jeder '' Vollidiot '' fährt. Und nur ich bin zu doof . Tja, wäre schön, wenn es so einfach wäre . Das Problem ist einfach dieser Stress im Körper. Aber die Routine kann es auffangen , das glaube ich auch.

30.06.2025 19:23 • x 2 #4


Dys
Zitat von Dakota:
Irgendwie denke ich, ein Führerschein würde mich und andere gefährden

Generell besteht im Straßenverkehr immer die Gefahr, sich und/oder Andere zu verletzen oder zu schädigen. Aber ich behaupte mal, die Absicht hegt ein normaler Verkehrsteilnehmer nicht. Allerdings passieren Unfälle aus unterschiedlichen Gründen und ließen sich nur eben dann hundertprozentig von einem selbst vermeiden, wenn man nicht am Straßenverkehr teilnimmt. Es braucht aber zumindest schon eine gewisse Selbstsicherheit, die aber nur durch Routine gestärkt werden könnte und vielleicht ein wenig talent. Aber hey, Andere haben das gleiche Problem und nicht jeder Fahranfänger baut einen Unfall und nicht jeder der einen Unfall baut ist ein Fahranfänger.
Zitat von Dakota:
Was bleibt, ist der Traum von Mobilität und diesem Kaff zu entfliehen.

Es gäbe schon Möglichkeiten ohne Führerschein ein „Auto“ zu fahren. Allerdings eben nicht auf Autobahn oder Kraftfahrstraßen. Denn die sind dann in der Geschwindigkeit begrenzt. Wenns 2 Räder tun, dann gibts ja auch einige Alternativen zu öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxi. Mobilität muss kein Traum bleiben, wenn einige Einschränkungen in Kauf genommen werden können.
Zitat von Dakota:
Wie geht Ihr mit dem Thema Führerschein um?

Ich hab einen und möchte den nicht missen, solange ich geistig und körperlich fit genug bin um mich sicher im Verkehr zu bewegen. Allerdings fahre ich vermehrt mit Öffis in die Innenstadt, weil keine Parkplätze zu bekommen sind und Parkhäuser auch Geld kosten.
Heute würde ich aber aus Kostengründen wohl keinen Führerschein mehr machen, weil ich eben auch ohne Auto nicht arg in der Mobilität eingeschränkt wäre, um an ein Ziel zu kommen. Lediglich die zeitliche Flexibilität wäre halt nicht immer so gegeben, wie ich sie mir selbst gerne wünsche, wenn ich mich halt an einen Fahrplan halten muss.

01.07.2025 02:21 • x 2 #5


Fritz
Hi Dakota
Ich habe meinen Führerschein seit 1972.
Ich fahre seit 53 Jahren unfallfrei.
Mein Führerschein ist mir sehr wichtig, denn ich lebe auf dem Land und bin deswegen mobil.
Außerdem fahre ich täglich Menschen mit Behinderung morgens in die Reha Werkstätte und abends wieder heim.
Ich möchte meinen Führerschein und mein Auto nicht missen.
Gott sei Dank bin ich mit meinen 71 Jahren noch körperlich und geistig fit.
Es ist halt sehr teuer, den Führerschein zu machen und ein Auto zu besitzen. (Sprit, Versicherung, Steuer.)
Wenn du körperlich und geistig fit bist, steht dir nichts im Wege.
Servus

01.07.2025 08:09 • x 1 #6


Dakota
Vielen Dank für die Antworten. Finanziell könnte ich das derzeit überhaupt nicht stemmen (habe befristete Erwerbsminderungsrente), aber mein Partner würde mir sicherlich helfen wenn ich wollen würde.
Einerseits fühle ich mich ermutigt, andererseits wäre ich aktuell nicht in der Lage da es mir mental/seelisch schlecht geht. In absehbarer Zeit gehe ich auch wieder in eine Klinik.
Ich habe mächtig Respekt vorm Autofahren entwickelt in den letzten Jahren. Mein Partner ist ein sehr souveräner, unfallfreier Fahrer, dennoch bin ich als Beifahrerin regelmäßig angespannt wenn ich das Gefühl habe er fährt zu dicht auf (was er nicht tut, aber für mich sieht es so aus), beim Überholen auf der Autobahn und auch beim Einparken denke ich öfter, jetzt erwischt er den Wagen hinter uns (was noch nie passiert ist).
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich Auto fahre.

01.07.2025 14:41 • x 2 #7


Dys
Zitat von Dakota:
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich Auto fahre.

Dann bliebe nur warten, bis es nur noch autonom fahrende Autos gibt. Nee, Scherz beiseite, das mit dem Abstände Einschätzen ist tatsächlich etwas, dass sich mit der Zeit entwickelt.
Dazu muss man ein Gefühl für die Abmessungen des Autos entwickeln und das kann auch mal dauern. Allerdings wenn es doch finanziell eher schwierig wäre, dann würde ich mir sowieso keine Gedanken machen. Autofahren kostet mittlerweile echt nicht wenig. Und Auto fängt mit Arbeitsunfähigkeit an und hört mit o auf. Und sollte das EU Gesetz durchkommen, dass ältere Autos jährlich zum Tüv müssen, wirds noch mal teurer.

01.07.2025 15:52 • x 1 #8


Grenzgaenger
Zitat von Dakota:
Was bleibt, ist der Traum von Mobilität und diesem Kaff zu entfliehen.

Vielleicht wäre da ein kleiner Schritt eine Alternative?

Wie wäre es zum Beispiel mit einen Mofa?
Das ist zwar nicht so schnell aber vielleicht eine Überlegung wert, um von dem Kaff zumindest bis zu einem Punkt zu kommen, von dem der Bus oder Schienenverkehr wieder fährt....

Ich selbe habe zwar einen Führerschein seit 1982 aber bin auch nie gerne Auto gefahren, da es für mich immer eine Tote Zeit war, in der ich mich auf mich (und meinen Auto) aber auch anderen verstärkt achten musste...

Deshalb bin ich auch später von einem Kaff in eine Großstadt gezogen....

Gruß
G

02.07.2025 00:47 • x 1 #9


Dys
Zitat von Dys:
Und Auto fängt mit Arbeitsunfähigkeit an und hört mit o auf.

Ach da hat wieder die unsinnige Autokorrektur des Forums zugeschlagen. Warum muss a.u (zusammengeschrieben) in Arbeitsunfähigkeit umbenannt werden, gibts da eine plausible Erklärung?

02.07.2025 00:48 • x 1 #10


Lunatica
Zitat von Dakota:
Ich überlege immer mal wieder, ob ich einen Führerschein mache, um unabhängiger zu sein. Ich wohne mittlerweile leider etwas außerhalb und die Infrastruktur ist nicht so gut wie ich sie vorher in der Großstadt hatte. Eigentlich möchte ich umziehen, aber das ist alles schwierig, auch meinem Partner gegenüber, ...


Du hast die Frage selbst beantwortet!

Du möchtest nicht Auto fahren, dann höre bitte auf dein Bauchgefühl. Nicht jeder braucht ein Auto, schon gar nicht wenn wenn Angst davor hat!

Lass es, fahre mit Bus und Bahn, ist eh besser!

Gestern 02:01 • #11


Fritz
Hi Dakota
Nochmal ich.
Wenn du den Führerschein haben willst und dir ein Auto anschaffst, musst du geistig und körperlich fit für die Fahrt dafür sein.
Unfalllfrei fahren, ist nicht so einfach.
Du musst dich auf deine Fahrweise konzentrieren und zusätzlich auf die Anderen aufpassen.
Das musst du dir gut überlegen.
Servus

Gestern 08:13 • #12


O
Guten Abend!

Zitat von Lunatica:
Du hast die Frage selbst beantwortet!

Nein, das hat Dakota nicht. Sie stellt Überlegung an und hat um Meinungen gebeten.

Zitat von Lunatica:
Du möchtest nicht Auto fahren, dann höre bitte auf dein Bauchgefühl. Nicht jeder braucht ein Auto, schon gar nicht wenn wenn Angst davor hat!

Das ist ein Wunsch/ RatSCHLAG von Dir, Lunatica, muss aber nicht notwendigerweise für Dakota gelten.
Grudsätzlich gilt für Ängste nämlich, dass diese durch Vermeidung größer werden. Konfrontation mit der Angst kann hilfreich sein, diese wieder zu reduzieren.
Ob Ängste begründet sind oder nicht, lässt sich nicht so einfach feststellen. Da kann das Bauchgefühl auch mal ordentlich täuschen.

Natürlich braucht nicht jeder ein Auto. Aber möglicherweise hätte Dakota gerne eines bzw würde sie sich gerne den Gedanken erlauben, eines zu haben.

Zitat von Lunatica:
Lass es, fahre mit Bus und Bahn, ist eh besser!

(Der Ton gefällt mir gar nicht.)

Beste Grüße!

Gestern 23:26 • #13


A


Hallo Dakota,

x 4#14


Lunatica
[QUOTE=ohneFunktion]Guten Abend! Nein, das hat Dakota nicht. Sie stellt Überlegung an und hat um Meinungen gebeten. Das ist ein Wunsch/ RatSCHLAG von Dir, Lunatica, muss aber nicht notwendigerweise für Dakota gelten. Grudsätzlich gilt für Ängste nämlich, dass diese durch Vermeidung größer werden. Konfrontation mit der Angst ...[/QUO

Ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen ja, bin mir jetzt aber nicht bewusst dass meine Antwort übergriffig oder sonstwas war...
Ich kenne einen Fall in meiner Familie da war das so ähnlich. Frau hat Angst davor und möchte ihn eigentlich nicht machen, wird aber vom Gatten etwas dazu gedrängt was wiederum einen Druck bei ihr auslöst

Was die Ängste betrifft, da bin ich ganz bei dir!
Es ist gut sich ihnen zu stellen auch wenns manchmal schwer ist!

Heute 09:34 • x 1 #14