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Erlernte Hilflosigkeit

O
Guten Abend!

Immer wieder denke ich darüber nach, warum es bei mir vor Jahren zum Burnout kam, warum die Erschöpfungsdepression mich so im Griff hatte und ich grundsätzlich zu Depressionen neige. Sich Anzeichen wohl schon in der Jugendzeit bemerkbar machten.

Mir fällt immer wieder auf, dass auch in relativ stabilem Zustand viele alltägliche Dinge mehr Energie von mir abverlangen zu scheinen als das bei anderen der Fall ist. Und oft ist es alleine die Vorstellung, Dinge noch erledigen zu müssen/ wollen, die eine innere Unruhe verursacht.

Ein Modell der Entstehung von Depressionen ist ja jenes der erlernten Hilflosigkeit. Darin finde ich mich immer wieder, kann aber schwer den Ursprung in meiner Biographie ausmachen.

Oft fühlen sich geplante Dinge beinahe unschaffbar an, obwohl ich grundsätzlich weiß, dass die Sache schnell erledigt ist und ich sie kann. Es fühlt sich dann an, ständig Hürden überwinden zu müssen, was natürlich viel Energie kostet.
Und immer lauert irgendwo die Erschöpfung. Seit dem Burnout immer gepaart mit großer Unruhe.

Wäre es möglich, dass ich meine Mutter in ihren Hilflosigkeitsgefühlen erlebt habe und so (m)eine Art Hilflosigkeit tatsächlich erlernt habe?

Kennt Ihr das auch?
Wie geht Ihr damit um?

Und, vor allen Dingen, wie kann man diese Hilflosigkeit verlernen? Ich bin inzwischen alte genug, um zu wissen, dass ich nicht hilflos bin. Immerhin habe ich schon einiges im Leben gemeistert. Also daraus lerne ich offenbar nicht. Das Gefühl bleibt.

28.12.2021 22:44 • x 4 #1


O
...oder hat es auch mit Verwandten zu tun, die mich als Kind nicht so geschätzt haben?

28.12.2021 22:47 • x 3 #2


A


Hallo ohneFunktion,

Erlernte Hilflosigkeit

x 3#3


ZeroOne
Hallo @ohneFunktion !

Zitat von ohneFunktion:
Wäre es möglich, dass ich meine Mutter in ihren Hilflosigkeitsgefühlen erlebt habe und so (m)eine Art Hilflosigkeit tatsächlich erlernt habe?


Prägung, Erlebtes und Erlerntes in jungen Jahren spielen ganz bestimmt eine große Rolle - nicht nur direkt durch die Eltern.
Ich persönlich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und auch die Prädisposition mit ins Boot nehmen.

Die Frage ist nur, ob die reine Erkenntnis darüber einen heute im Leben wirklich weiterbringen kann?
Vielleicht tut es ganz gut, wenn man eine Erklärung hat und einen Teil der Schuld auf schlechtes Erbgut, oder eine miese Kindheit schieben kann? Aber ob das ausreicht, um seinen Seelenfrieden zu finden und seine Einschränkungen zu beheben?

Du schreibst ja auch:

Zitat von ohneFunktion:
Und, vor allen Dingen, wie kann man diese Hilflosigkeit verlernen? Ich bin inzwischen alte genug, um zu wissen, dass ich nicht hilflos bin. Immerhin habe ich schon einiges im Leben gemeistert. Also daraus lerne ich offenbar nicht. Das Gefühl bleibt.


Ich persönlich bin der Meinung, dass wahrscheinlich nur eine professionelle Therapie weiterhelfen kann (oder mehrere), wenn sich das über Jahrzehnte festgesetzt hat.
Vielleicht kommt es dabei dann auch gar nicht darauf an, diese Engramme komplett zu eliminieren, sondern einen Weg zu finden, mit ihnen so leben zu können, dass sie einen nicht beeinträchtigen?

Wie ich persönlich damit umgehe? Ich schaue, dass ich den Affen auf meiner Schulter sitzen habe (wenn überhaupt) und nicht auf meinem Kopf.

29.12.2021 11:36 • x 4 #3


maya60
Zitat von ohneFunktion:
Mir fällt immer wieder auf, dass auch in relativ stabilem Zustand viele alltägliche Dinge mehr Energie von mir abverlangen zu scheinen als das bei anderen der Fall ist.


Das ist ein interessantes Thema. Es gibt verschiedenste Gründe, warum man mehr Energie für Alltägliche Aktionen braucht als andere - das war ja mein Lebensthemen.

Bei mir kam erst spät die Antwort: A.DHS!

Aber auch PTBS und Traumatisierung sind Gründe bei mir gewesen.

Depressionen, Burnout, Erschöpfung, chronisches Erschöpfungssyndrom, Niedriger Blutdruck, Herzschwäche, Eisenmangel, Stoffwechselstörungen und so einige weitere psychische oder psychosomatische oder körperliche Erkrankungen können Grund sein.

Bei meiner langen A.DHS-Diagnostik gab es einen Haufen Ausschlussdiagnostik zuvor.

Auch toxische Lebensbelastungen spielen eine Rolle.

Zitat von ohneFunktion:
erlernten Hilflosigkeit.


Das Konzept der "erlernten Hilflosigkeit" kenne ich besonders aus der Geschlechtersoziologie meiner Generation, als es um geschlechtsspezifische Rollenprägung ging.

Also, alles, was in meiner Kindheit als "Männersache" galt, durfte ich nicht mal anfassen, so dass Angst und Blockade dann später jedes Mal zu überwinden waren, technische Sachen und Werkzeuge für Handwerk auch nur anzufassen und mein Selbstbewusstsein sowas unterirdisch.
Auch Formulare, Wohnungssuche und Renovierung mit 30 Jahren nach einer Trennung, da war ich ein zitterndes Baby und stresste meine FreundInnen ungemein mit meiner Hilflosigkeit.
Und Katastrophen- und Bestrafungsangst jedes Mal, wenn ich laut und fordernd wurde und das wurde ich oft.

Dann noch wuchs mein Vater in einer Familie mit Hauspersonal auf und litt so auch an erlernter Hilflosigkeit.

Also, diese ganzen geprägten Hilflosigkeiten ziehen schon Energie, weil da immer Erziehungswerkzeug- und Angstblockaden dran hängen.

Ohne meditative Erdung fallen sie mir auch heute noch nicht leicht.

Meinst du sowas? Du bist ja eine jüngere Generation als ich.

Liebe Grüße! maya60

29.12.2021 11:58 • x 3 #4


Jana7
Hallo,
ich musste das mit der erlernten Hilflosigkeit erst einmal googlen.
Bei Wikipedia steht ua:
In seiner Göttinger Dissertation (bei Arnd Krüger) hat Stefan Krause jedoch gezeigt, dass Depressive sadder but wiser sind. Nach einem umfangreichen Training wurde die Selbsteinschätzung von klinisch Depressiven und von Sportlern verglichen. Depressive konnten ihren Leistungsfortschritt realistischer einschätzen, während Nichtdepressive sich und ihre Umwelt positiv verzerrt wahrnehmen. Damit widersprach seine Untersuchung den klassischen Depressionstheorien, die das Phänomen der Depression mit einer negativen Weltsicht bzw. Zukunftserwartung assoziieren.

Mir ist leider nicht klar, was genau Du damit meinst.
Wenn Du schreibst, dass Dinge für Dich unschaffbar erscheinen - klingt das eher nach Antriebslosigkeit, Energielosigkeit.

Und wenn das bei Wiki steht:
Erlernte Hilflosigkeit ist die aufgrund negativer Erfahrung entwickelte Überzeugung, die Fähigkeit zur Veränderung der eigenen Lebenssituation verloren zu haben und für diesen Zustand selbst verantwortlich zu sein.

Wir sind eine Leistungsgesellschaft. Es geht um Erfolg. Misserfolge, Scheitern führt meist zu Teufelskreisen, aus denen man meist nur sehr schwer oder gar nicht entkommen kann.
Der Mensch lernt ständig, versucht seelische Verletzungen zu vermeiden, dazuzulernen.
Wie oft soll man nach einer Niederlage aufstehen? Ist man nur dann gesund, wenn man auch nach dem 100sten Mal wieder versucht, aufzustehen? Ist es krank, sich mit der gescheiterten Situation abzufinden - liegen zu bleiben?

Es ist menschlich, nach Ursachen zu forschen. Ich glaube, dass Wichtigste ist - offen zu bleiben. Offen für mögliche Ursachen und offen für Veränderungen.

29.12.2021 12:18 • x 1 #5


Jedi
Hallo @ohneFunktion

Zitat von ohneFunktion:
Immer wieder denke ich darüber nach, warum es bei mir vor Jahren zum Burnout kam, warum die Erschöpfungsdepression mich so im Griff hatte

Ich denke, denn so sind ja auch meine eigenen Erfahren, weil man nicht gut für sich gesorgt hat, sich so dann
physisch u. psychisch erschöpft hat u. wenn man keine gute Selbstfürsorge betreibt, gerät unsere Seele aus der Balance
u. die Erschöpfungsdepression hat dann leichtes Spiel, uns fest im Griff zunehmen.
-----
Zitat von ohneFunktion:
ich grundsätzlich zu Depressionen neige.

Nun, dafür gibt es viele Möglichkeiten, die bei dem ein oder anderen eher eine Depression entwickeln lassen.
Da ist sicherlich die Genetische Disposition zu nennen, unsere Prägungserfahrungen, aber auch kann der Hirnstoffwechsel
gestört sein.
--------------
Zitat von ohneFunktion:
Mir fällt immer wieder auf, dass auch in relativ stabilem Zustand viele alltägliche Dinge mehr Energie von mir abverlangen zu scheinen als das bei anderen der Fall ist.

Ich finde sich mit anderen da zu Vergleichen nicht gut. Bei Dir ist es nun mal so u. ich bin überzeugt,
wenn wir es schaffen, uns da so anzunehmen - nicht in den Vergleich gehen, können wir damit auch Frieden schliessen.

Eine wichtige Antwort, hast Du schon selbst gegeben;
Zitat von ohneFunktion:
Und oft ist es alleine die Vorstellung,

Unsere Vorstellungen sind oft Auslöser dafür, dass es uns nicht gut geht, wir zu sehr uns mit anderen vergleichen u.
erweckt in uns unsere Ängste.
--------------
Zitat von ohneFunktion:
Oft fühlen sich geplante Dinge beinahe unschaffbar an, obwohl ich grundsätzlich weiß, dass die Sache schnell erledigt ist und ich sie kann. Es fühlt sich dann an, ständig Hürden überwinden zu müssen, was natürlich viel Energie kostet.

Ich denke, dass auch da unsere Vorstellungen uns beeinflussen, gar Stress in uns erzeugt u. dieses Gefühl zu haben,
immer wieder Hürden überwinden zu müssen - Ja, dass kostet viel an Energie, die uns dann woanders fehlt.
--------------
Zitat von ohneFunktion:
Wäre es möglich, dass ich meine Mutter in ihren Hilflosigkeitsgefühlen erlebt habe und so (m)eine Art Hilflosigkeit tatsächlich erlernt habe?

Möglich, dass Du dieses Muster verinnertlich haben könntes ?
Zitat von ohneFunktion:
Und, vor allen Dingen, wie kann man diese Hilflosigkeit verlernen?

Meine persönliche Meinung wäre dazu - nur durch Bewusstmachung. Sich bewusst werden dieses Verhaltensmuster u.
dann dagegen steuern. Mehr Achtsamkeit könnte da eine Hilfe sein !
Zitat von ohneFunktion:
Ich bin inzwischen alte genug, um zu wissen, dass ich nicht hilflos bin. Immerhin habe ich schon einiges im Leben gemeistert.

Unsere Prägungserfahrungen - Verhaltensmuster u. Glaubenssätze zu transformieren, gehört sicherlich zur
Königsdisziplin u. braucht sehr viel Arbeit, Geduld u. Übung, es sich immer wieder bewusst zu werden u.
unsere Verhaltensmuster zu ändern.
--------------------------------------------------
Zitat von ohneFunktion:
Also daraus lerne ich offenbar nicht

Doch Du lernst das auch u. hast bestimmt schon einiges gelernt !
Allein, dass Du Dir diese Thematik bewusst gemacht hast, zeigt, dass Du schon den richtigen Weg eingeschlagen hast.
Villt. bist Du noch nicht am Ziel, aber Du wirst Dein Ziel erreichen - da bin ich mir ganz sicher
Mache Dir selbst dabei nicht zu sehr Druck

Das waren jetzt meine Gedanken dazu, die ich Dir einmal aufgeschrieben habe

29.12.2021 17:44 • x 5 #6


T
Zitat von ohneFunktion:
Wäre es möglich, dass ich meine Mutter in ihren Hilflosigkeitsgefühlen erlebt habe und so (m)eine Art Hilflosigkeit tatsächlich erlernt habe?
Kennt Ihr das auch?
Wie geht Ihr damit um?


Meine Mutter war zu Lebzeiten auch immer sehr hilflos, da sie einiges im Leben durchgemacht hatte.
Als Kind von der leiblichen Mutter weggegeben, im Krieg war sie verschüttet, die Ehe mit meinem Vatereine Hölle. Er hat sie behandelt wie ein kleines dummes Kind, wie seine Sklavin..nicht wie eine erwachsene Frau die er liebt.
Naja, immer hatte sie Angst und war völlig hilflos. Und heutzutage ist meine Frage, habe ich diese Hilflosigkeit von ihr mitgenommen ? An manchen Tagen wenn ich mir völlig hilflos vorkomme, ich mir dumm vorkomme , denke ich, ich lebe mein Leben genauso wie meine Mutter einst. Auch ich weiß natürlich das ich nicht hilflos bin und das ein oder andere durchaus kann, aber mich holen dann zusätzlich meine
Ängste, Selbstzweifel und viele böse Worte die mir dbzgl. gesagt wurden ein. Und so schaffe ich vieles einfach nicht ,komme mir selbst dann vor wie ein unbeholfenes Kind. Ein Kind was mittlerweile aber schon mitte fünfzig ist.

29.12.2021 21:06 • x 2 #7


O
Hallo!

Erst mal vielen Dank für Eure Antworten und Gedanken.

Zitat von ZeroOne:
Die Frage ist nur, ob die reine Erkenntnis darüber einen heute im Leben wirklich weiterbringen kann?
Vielleicht tut es ganz gut, wenn man eine Erklärung hat und einen Teil der Schuld auf schlechtes Erbgut, oder eine miese Kindheit schieben kann? Aber ob das ausreicht, um seinen Seelenfrieden zu finden und seine Einschränkungen zu beheben?

Es geht mir nicht um Schuld, sondern um Verstehen.
Ich denke, nur wenn man begreift, was da in einem abgeht, hat man die Chance was zu ändern und einer neuerlichen depressiven Episode zu entkommen.

Zitat von maya60:
Bei mir kam erst spät die Antwort: A.DHS!

Ich habe darüber schon einiges von Dir gelesen, kann aber ganz schwer nachvollziehen, wie das mit dem Energiehaushalt bei ADHS abläuft.

Zitat von maya60:
Also, alles, was in meiner Kindheit als Männersache galt, durfte ich nicht mal anfassen, so dass Angst und Blockade dann später jedes Mal zu überwinden waren, technische Sachen und Werkzeuge für Handwerk auch nur anzufassen und mein Selbstbewusstsein sowas unterirdisch.


Zitat von maya60:
Meinst du sowas? Du bist ja eine jüngere Generation als ich.

Das ist ein interessantes Thema.
In dem Zusammenhang, dass meine Mutter alleinerziehend war, gab es in dem Bereich sicher auch zusätzliche überfordernde Situationen bei ihr.
Vielleicht auch bei mir?

Zitat von Jana7:
Dissertation (bei Arnd Krüger)

Dieses Thema meinte ich nicht.

Zitat von Jana7:
Mir ist leider nicht klar, was genau Du damit meinst.
Wenn Du schreibst, dass Dinge für Dich unschaffbar erscheinen - klingt das eher nach Antriebslosigkeit, Energielosigkeit.

Antriebs- und Energielosigkeit mag wohl stimmen. Aber diese haben ja eine Ursache (auch als Symptome der Depression).

Zitat von Jedi:
Ich denke, denn so sind ja auch meine eigenen Erfahren, weil man nicht gut für sich gesorgt hat, sich so dann
physisch u. psychisch erschöpft hat u. wenn man keine gute Selbstfürsorge betreibt, gerät unsere Seele aus der Balance
u. die Erschöpfungsdepression hat dann leichtes Spiel, uns fest im Griff zunehmen.

Das ist die Erklärung, die ich auch in der Therapie gelernt habe, wobei ich auch jetzt noch Probleme habe diese zu akzeptieren. War ich wirklich so schlecht zu mir?

Zitat von Jedi:
Ich finde sich mit anderen da zu Vergleichen nicht gut. Bei Dir ist es nun mal so u. ich bin überzeugt,
wenn wir es schaffen, uns da so anzunehmen - nicht in den Vergleich gehen, können wir damit auch Frieden schliessen.

Das ist mir sehr bewusst und ich achte darauf Vergleiche mit anderen nicht zu wichtig zu nehmen. Trotzdem lässt das Wahrnehmen von Unterschieden sich kaum vermeiden, folglich immer wieder Fragen aufkommen und gibt Anlass zur Selbstreflexion.

Zitat von Jedi:
Möglich, dass Du dieses Muster verinnertlich haben könntes ?

Vermutlich.

Zitat von Jedi:
Meine persönliche Meinung wäre dazu - nur durch Bewusstmachung. Sich bewusst werden dieses Verhaltensmuster u.
dann dagegen steuern. Mehr Achtsamkeit könnte da eine Hilfe sein !

Auf diesem Weg befinde ich mich.

Zitat von Jedi:
Doch Du lernst das auch u. hast bestimmt schon einiges gelernt !
Allein, dass Du Dir diese Thematik bewusst gemacht hast, zeigt, dass Du schon den richtigen Weg eingeschlagen hast.
Villt. bist Du noch nicht am Ziel, aber Du wirst Dein Ziel erreichen - da bin ich mir ganz sicher

Danke Dir!

Zitat von Tierliebe:
Auch ich weiß natürlich das ich nicht hilflos bin und das ein oder andere durchaus kann, aber mich holen dann zusätzlich meine
Ängste, Selbstzweifel und viele böse Worte die mir dbzgl. gesagt wurden ein. Und so schaffe ich vieles einfach nicht ,komme mir selbst dann vor wie ein unbeholfenes Kind. Ein Kind was mittlerweile aber schon mitte fünfzig ist.

Und genau da sieht man, dass bewusst machen alleine noch nicht reicht, sondern wirklich immer wieder an den eigenen Glaubenssätzen gearbeitet werde muss.

Wirklich harte Arbeit, die wir da machen.

01.01.2022 23:41 • x 2 #8


Jedi
Hi @ohneFunktion

Erstmal, ich hoffe Du bist gut ins neue Jahr gekommen u. ich wünsche Dir, dass alles, was Du Dir vorgenommen hast,
Du umsetzen kannst - es Dir gelingt u. Du mit Dir auch geduldig bleibst
-----------------
Zitat von ohneFunktion:
War ich wirklich so schlecht zu mir?

Du/ Ich waren nicht schlecht zu uns - wir haben nur unsere Prioritäten falsch gesetzt u.
uns dabei völlig aus den Fokus verloren. - Bei mir waren da meine erlernten u. geglaubten Glaubenssätze,
die mich von mir selbst entfremdet hatten.
--------------
Zitat von ohneFunktion:
Trotzdem lässt das Wahrnehmen von Unterschieden sich kaum vermeiden,

Natürlich nehmen wir die Unterschiede wahr, doch wie wir damit Umgehen, darauf haben wir Einfluss !
----------
Zitat von ohneFunktion:
Auf diesem Weg befinde ich mich.

Gehe weiter diesen Weg u. lasse Dich nicht beirren, auch wenn mal Zweifel aufkommen.
Nutze die Zweifel für neue Energie, um Deinen Weg weiter zu gehen ! - Der Weg ist das Ziel !

LG Jedi

02.01.2022 18:49 • x 2 #9


A
Guten Abend,

Also ich habe einen ziemlich harten Burnout gerade erst hinter mir und ich finde mich in der Situation zum Teil 1 zu 1 wieder, deshalb wollte ich mal meinen Senf dazugeben.

Zitat:
Mir fällt immer wieder auf, dass auch in relativ stabilem Zustand viele alltägliche Dinge mehr Energie von mir abverlangen zu scheinen als das bei anderen der Fall ist. Und oft ist es alleine die Vorstellung, Dinge noch erledigen zu müssen/ wollen, die eine innere Unruhe verursacht.

Das Problem scheint für mich nicht die Arbeit oder die zu erledigenden Dinge zu sein, sondern der innere Widerstand den du dagegen bildest diese zu erledigen.
Wichtig ist erst einmal zu verstehen, woher dieser Widerstand kommt?
Bist du einfach grenzenlos überarbeitet und brauchst eine Pause? Gibt es unverarbeitete Konflikte, in deinem Arbeits- und Sozialumfeld, ungeklärte Emotionen, die an dir zerren?

Arbeitest du aktiv unbewusst gegen dich, weil du deine eigenen Werte (beruflich oder durch die Erwartungen Anderer) übersteigst, oder nicht verfolgst?

Burnout entsteht meist durch mangelnde Dialoge in seinen Beziehungen. Beziehung zu Kollegen, Beziehung zum Arbeitgeber, Beziehung zu Freunden, Beziehung zu dir selbst.
Und wenn dort ein Konflikt sich aufgestaut hat und du ihn nicht verarbeitest, nicht löst oder dich in etwas hilflos fühlst und etwas akzeptierst, was du nicht akzeptieren möchtest, dann fressen dich die Emotionen von innen auf. Natürlich kann es sein, dass du die erlernte Hilflosigkeit von deiner Mutter übernommen hast oder aus einem anderen Umfeld seit der Kindheit bereits mit dir herumträgst, aber wichtig ist (meiner Meinung nach) zu erkennen, worüber du Kontrolle hast und worüber nicht. Verhaltensmuster von der Kindheit musst du nicht zwangsläufig mit dir herumtragen.

Tricky dabei ist, dass wenn man tief genug drin ist und sich nicht wahrgenommen hat, dass man nicht einmal mehr sagen kann, was Einem gut tut und was nicht, da man wie gelähmt ist und abgeschnitten von seinen eigenen Emotionen.

Allerspätestens und empfehlen würde ich noch viel früher, muss man sich an diesem Punkt professionelle Hilfe holen.

Ich hoffe, es macht für dich halbwegs Sinn, was ich hier geschrieben habe und sag mir gerne Bescheid ob du dich darin wiederfindest oder ob du es für völligen Humbug hältst.

Viel Erfolg!

03.01.2022 23:43 • x 2 #10


A


Hallo ohneFunktion,

x 4#11


Heideblümchen
Hallo an alle. Ich finde alle eure Lösungsansätze sehr gut, nachvollziehbar und hilfreich. Vor allem unter der Berücksichtigung, dass sich fast jeder in einer anderen Phase seiner Krankheit befindet. Erst am Anfang, mitten drin odere schon in der Erholungsphase und Selbsterkenntnis.
Wenn ich meinen Senf auch noch dazugeben darf : Ich kann alle verstehen, die sich gerade mitten in einer Depression oder in einem Burnout befinden. Als ich an diesem Punkt war, wäre die Umsetzung aller gut gemeinten Tipps für mich viel zu anstrengend gewesen. Erst mit der Aufarbeitung, warum ich überhaupt an diesen Tiefpunkt gekommen bin, was da alles mit reingespielt hat, ist mir klar geworden, dass ich aus fast jedem Tipp für mich das Passende rausziehen kann. Dafür gehört sehr viel Mut und Kraft.
Wenn es irgendjemandem Mut macht: ich bin inzwischen an einem Punkt angekommen, wo ich mir bewusst mache, dass meine Depression eine ganz fiese Krankheit ist! Eine, die mir vorgaukelt, dass mein ganzes Leben, mein Umfeld, meine Zukunft nur aus Düsternis und Problemen besteht. Dass mich keiner liebt, dass ich eine Belastung bin, dass an der nächsten Ecke schon das nächste Problem auf mich wartet. Und seit ich mir darüber im Klaren bin - und zwar ganz bewusst! - lasse ich diese Gedanken nicht mehr zu. Das Wort einfach lasse ich in diesem Zusammenhang, weil es natürlich nicht immer einfach ist. Aber die Gewissheit, dass nur! mein Gehirn mir diese Düsternis weißmachen will hilft mir, gegenzusteuern. Mit Gedanken an das Schöne, das mich umgibt. Die Liebe, die mir die Familie schenkt. Die Hilfe, die ich bekomme. Und auch ein bisschen der Stolz darauf, dass ich trotz der Depression meine Aufgaben - auch beruflich - erfüllen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass man mich rausschmeißt, wenn man was nicht so toll läuft (was mir die Depression nämlich gerne mal einreden möchte). Wie gesagt, es erfordert Kraft. Aber ich nehme die Kraft, um den düsteren Gedanken entgegen zu steuern, sie nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Mir hilft auch, dass ich Dank meiner Medis (Valdoxan in Kombi mit Quetiapin) nachts schlafen kann. So hat mein Kopf keine Gelegenheit, mich durch wirre Gedanken am Schlafen zu hindern.
Wenn es hier irgendwem hilft: Kraft und das Eingeständnis, dass es sich um eine Krankheit handelt, die VERSUCHT, alles schlecht und düster aussehen zu lassen und die dazu führt, dass man alles infrage stellt, können helfen, sich gegen die Krankheit zu stemmen und sie zumindest zu lindern. Denn heilen lässt sie sich ja leider nicht. Alles Gute für euch!

04.01.2022 14:14 • x 3 #11

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