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Erschöpfungsdepression und Burnout - was nun?

S
Hallo!
Ich habe es geschafft und konnte mich bei einer Psychotherapeutin vorstellen, zu der ich nun 1x die Woche gehe. Ich bin total am Ende,was Job und Familie angeht. In einem anderen Beitrag habe ich das einmal hier gepostet.
In der letzten Gesprächsstunde diagnostizierte mir die Therapeutin nun eine Erschöpfungsdepression bzw. Burnout. Ich war während dieser Sitzung total am Ende und habe nur noch geweint und wusste nicht mehr weiter. So hat sie mich dann auch gehen lassen. Was nun zu tun ist, das lies sie offen.

Was mich interessiert. Wie geht das ganze jetzt weiter. Muss ich den Weg selber finden mit Hilfestellung der Therapeutin? Schlägt sie mir vor, was in nächster Zeit das beste für mich ist?
Wie wird ein Burnout therapiert????
Ich habe nur noch Fragen über Fragen, die mir durch den Kopf gehen, so dass meine Lage nur noch schlimmer wird. Zusätzlich zu allem anderen, das mich belastet, mache ich mir natürlich Gedanken, was ich mit der Diagnose anfangen soll. Wie geht es weiter. Dafür habe ich fast keine Kraft mehr und funktionieren muss ich ja im Moment auch noch!!!

Danke im Voraus für Antworten.

SChnupsli

25.11.2008 16:34 • x 1 #1


A
Klingt nicht nett - ist aber nicht böse gemeint von mir:

Deine Therapeutin sagt:
Zitat:
Erschöpfungsdepression bzw. Burnout


DU sagst:
Zitat:
habe ich fast keine Kraft mehr
aber gleichzeitig
Zitat:
funktionieren muss ich ja im Moment auch noch


Hast Du Dir mal überlegt, woher diese Erschöpfungsdepression und der Burn out stammen?

Und trotzdem meinst Du Du MUSST noch immer funktionieren ???
Gibt es wirklich NICHTS was Du delegieren könntest, um Dich endlich mal zu entlasten ???

Wann endlich hörst Du auf, Dich so zu überlasten? Wenn Du endgültig zusammengebrochen bist?

Die Diagnosen solltest Du schon hinterfragen und vor allem ernst nehmen!
Denke erstmal bitte darüber nach, bevor Du Dich fragst wie eine Therapie vonstatten geht - denn sie wird Dir gar nichts bringen, wenn Du weitermachst wie immer ......

Nachdenkliche Grüße, Alannis

25.11.2008 17:05 • x 1 #2


A


Hallo schnupsli,

Erschöpfungsdepression und Burnout - was nun?

x 3#3


S
Danke Alannis für Deine Antwort!!

Ich nehme die Diagnose ernst - sehr ernst sogar.

Was heisst deligieren. Genau das frage ich mich!!!! Soll ich mir eine 2. Putzfrau suchen? Eine habe ich bereits! Das ist doch nicht der Punkt.
Die Kinder kann ich ja auch nicht einfach abschieben an wen auch. Ein Kindermädchen übersteigt leider unsere finanziellen Möglichkeiten
Ich habe nun einmal 2 kleine Kinder, einen Mann, der nicht wirklich kapiert, um was es hier eigentlich geht, Haus und Hund! und einen verantwortungsvollen Job.

Ich weiss, es heisst wohl kürzer treten ABER mir fehlt das definivie WIE?????????????????????????????'

Verzweifelter Gruss Schnupsli

25.11.2008 17:16 • x 1 #3


wahnfritz
Hallo Schnupsli,

ich kann Alannis nur zustimmen! - Du bist KRANK, und das hat Deine Umwelt zur Kenntnis zu nehmen. Hättest Du Dir ein Bein gebrochen, könntest Du jetzt auch nicht rumlaufen.

Sicher denkst Du: die haben leicht reden und Du hättest in dem Punkt Recht, dass es einem immer leichter fällt über andere zu reden, was sie tun und lassen sollten, als über sich selbst. Ich bin selbst von einem Burnout betroffen, jetzt schon seit Anfang September krankgeschrieben, habe 4 Wochen stationären Aufenthalt hinter und eine 6wöchige Reha vor mir. Das sollte Dir zeigen, dass Burnout ouder Erschöpfungsdepression oder wie sonst immer Du es nennen willst nicht auf die leichte Schulter genommen werden können. Gerade in letzter Zeit sind die Zeitschriften und Illustrierten ja voll mit dem Thema, zuletzt z.B. im Stern ein Artikel über den Zusammenhang von Depression und Herzinfarkt. Mit einem Krankheitsbild wie unserem steigt das Infarktrisiko ca. um ein Drittel. Depression ist somit etwa so gefährlich wie Rauchen und Übergewicht zusammen!

Für den Haushalt gibt es Hilfe bei den familienentlastenden Diensten der AWO, Caritas oder Diakonie. Deine Aufgabe ist es jetzt, zunächst Dir und dann Deiner Umwelt klipp und klar zu machen, dass Du Dir nicht einfach was einbildest und Dich nur zusammenreißen müssest, sondern dass Du gegenwärtig - und wahrscheinlich auch für die nächsten Monate - nicht funktionieren wirst können. Da nützt alles nix.

Im übrigen - und ich weiss, wovon ich rede - der Unentbehrlichkeitswahn (Ich muss..., ich kann doch nicht...) usw. ist Teil der Krankheit und muss daher überwunden werden. Und Burnout ist nun mal keine Erkältung, die man nach einer Woche wieder los ist, sondern Teil Deiner Persönlichkeit und Deines Lebens. Aber - das ist die gute Nachricht - man kann sich arrangieren damit und ein normales Leben führen. Dazu müssen aber ein paar alte Zöpfe abgeschnitten werden, was durchaus nicht immer schmerzfrei ist. Dazu gehört vor allem, seine Grenzen zu erkennen, die bei Dir offenbar erreicht sind.

Ich finde es gut, dass Du den Weg hierher gefunden hast und würde mich freuen, wenn Du weiter berichtest und Rückmeldungen bekommst, die Dir vielleicht etwas weiter helfen.

Grüße

wahnfritz

25.11.2008 17:18 • x 1 #4


A
Eine Haushaltshilfe kann man sich auch vom Arzt verschreiben lassen ...

Ich bin alleinerziehend, habe 3 Kinder und auch einen sehr verantwortungvollen Job (noch), ebenso Haus Garten und Haustiere ... das alles praktiziert bis zur völligen Erschöpfung ...

Dann wäre der erste Schritt:
- erst mal zum Arzt und Dich Arbeitsunfähigkeit schreiben lassen, damit Du endlich wieder zu Kräften kommst
- Deinem Mann klarmachen, dass ER den Haushalt mal eine Weile lang zum größten Teil schmeißen MUSS
alle Frauen müssen das ja neben dem Beruf auch.
- Dann hast Du noch immer genug mit den Kindern zu tun ... und vielleicht kannst Du den Hund in
Phasen der Entspannung einbinden, zB mit ihm Spaziergänge für Dich allein machen um zur Ruhe zu kommen?

Wie alt sind Deine Kinder?
Ich mein es doch nicht böse ... hoffe das weißt Du!?

Wahnfritz hat es schon gut gesagt: Bei einem Beinbruch wären all diese Entlastungen eine Selbstverständlichkeit (auch seitens des Partners und Familie).

Liebe Grüße, A.

25.11.2008 17:33 • x 1 #5


S
Ich weiss, dass Du es nicht böse meinst!! Ich bin ja auch dankbar für jeden Tipp und jede Hilfestellung.

Ich stehe einfach nur vor allem und weiss gar nicht, wo ich jetzt anfangen soll. Kann ein Psychotherapeut auch krankschreiben? Oder muss ich da wieder zu einem anderen Arzt? Das wäre ja mal der 1. Schritt. Meinen Job will ich sowieso kündigen (1/2 Jahr kündigungsfrist). Das habe ich bereits vor einiger Zeit beschlossen, da ich mich ab nächstem Sommer voll um die Kinder kümmern möchte. Der Grosse kommt im Sommer in die Schule und die Kleine in den Kindergarten.
Meine Therapeutin fragte mich, ob ich wisse, wie lange ich bräuchte, um mich zu erholen. Ich habe gesagt, keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, ich komme aus der Situatuion momentan gar nicht heraus.

Mein Mann ist ein Thema für sich. Er ist der Meinung, dass Psychologen einen sowieso erst krank machen. Das ich nur ein Phase habe - das wird schon wieder. Er macht jetzt am Morgen die Betten, das ist auch alles. Sonst lebt er sein Leben wie bisher - ohne Verständnis für die Situation. Soviel zu dem Thema. VErsteht es nicht falsch, er ist herzensgut - auf der emotionalen Ebene allerdings absolut gefühlskalt.

Im Job - ich sehe meine allfällige Krankschreibung momentan noch als Kapitulation an. In der Leistungsgesellschaft bei uns in der Schweiz ist das eine fast unverzeihbare Schwäche. Ich würde in meinem Job gerne stundenweise als Aushilfe weiterarbeiten, zumal mir der Job auch Spass macht. Theoretisch wäre das möglich, wenn ich mich aber auf Grund eines Burnouts krankschreiben lasse, dann kann es sein, dass ich mir einen neuen Arbeitgeber suchen muss. Mein Job ist so wird es mir nun langsam klar sicher nur der Auslöser meines Zusammenbruchs - überfordert habe ich mich wohl mein Leben lang.
Grüsse Schnupsli
Fragen über Fragen

25.11.2008 18:08 • x 1 #6


A
Zitat:
Ich weiss, dass Du es nicht böse meinst!! Ich bin ja auch dankbar für jeden Tipp und jede Hilfestellung.
Dann bin ich beruhigt.
Zitat:
Ich stehe einfach nur vor allem und weiss gar nicht, wo ich jetzt anfangen soll.
Kann ein Psychotherapeut auch krankschreiben? Oder muss ich da wieder zu einem anderen Arzt?

Wenn der Psychotherapeut AUCH Arzt ist dann darf er das (manche Ärzte bieten ja auch Psychotherapie an)
Am Besten gehst Du zu dem Arzt, der Dich zum Psychologen geschickt hat?
Zitat:
Das wäre ja mal der 1. Schritt.
Ja.
Zitat:
Meinen Job will ich sowieso kündigen (1/2 Jahr kündigungsfrist).

Ich weiß nicht wie es bei euch in der Schweiz geregelt ist, aber hier bekommt man eine Sperre aller sozialen Zuwendungen, wenn man selber kündigt. Das solltest Du abklären - oder verdient Dein Mann so viel, dass ihr ohne Probleme auf Dein Einkommen verzichten könntet?
Hier ist es so, wenn man krankgeschrieben ist, dann zahlt nach 6 Wochen die Krankenkasse Krankengeld (für maximal 78 Wochen) - so hat der Arbeitgeber keine Lohnkosten und kann von dem Gehalt, was er eigentlich Dir zahlen würde eine Ersatzkraft beschaffen.
Zitat:
Das habe ich bereits vor einiger Zeit beschlossen, da ich mich ab nächstem Sommer voll um die Kinder kümmern möchte. Der Grosse kommt im Sommer in die Schule und die Kleine in den Kindergarten.

Guter Gedanke, solange die Finanzen es erlauben .
Zitat:
Meine Therapeutin fragte mich, ob ich wisse, wie lange ich bräuchte, um mich zu erholen. Ich habe gesagt, keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, ich komme aus der Situatuion momentan gar nicht heraus.

Das wundert mich nicht, denn es ist ja auch alles schwierig zu regeln und man sieht sich vor einem Berg von Fragen ... aber er wird sich sicher nach und nach lichten!

Zitat:
Mein Mann ist ein Thema für sich. Er ist der Meinung, dass Psychologen einen sowieso erst krank machen. Das ich nur ein Phase habe - das wird schon wieder. Er macht jetzt am Morgen die Betten, das ist auch alles. Sonst lebt er sein Leben wie bisher - ohne Verständnis für die Situation. Soviel zu dem Thema. VErsteht es nicht falsch, er ist herzensgut - auf der emotionalen Ebene allerdings absolut gefühlskalt.

Dann ist es an Dir, ihm den Ernst der Lage klarzumachen. Aber ganz ernsthaft ... Es ist weder Dir noch ihm damit gedient, wenn Du letztendlich komplett zusammenbrichst - und das wirst Du GANZ SICHER, wenn Du JETZT nicht die Notbremse betätigst! Dein Körper und Deine Psyche zeigen Dir doch ganz deutlich dass es SO nicht mehr geht .....?
Viel Menschen verstehen Depressionen nicht ... dann erkläre ihm genau was in Dir vorgeht.

Oft (das will ich Deinem Mann nicht unterstellen) haben sie aber doch eine leise Ahnung und wählen einfach nur den bequemeren Weg, um sich vor weiteren Aufgaben zu drücken.

Zitat:
Im Job - ich sehe meine allfällige Krankschreibung momentan noch als Kapitulation an. In der Leistungsgesellschaft bei uns in der Schweiz ist das eine fast unverzeihbare Schwäche.

Du weißt aber selbst dass das so nocht stimmt?
Warum spielst Du dieses Spiel dann mit?
Zitat:
Ich würde in meinem Job gerne stundenweise als Aushilfe weiterarbeiten, zumal mir der Job auch Spass macht.
Das kannst Du ja auch sicher, wenn Du Dich erstmal wieder erholt hast ......? Denn DAS sollte JETZT Priorität haben!
Zitat:
Theoretisch wäre das möglich, wenn ich mich aber auf Grund eines Burnouts krankschreiben lasse, dann kann es sein, dass ich mir einen neuen Arbeitgeber suchen muss.

Dem Arbeitgeber musst Du überhaupt nicht sagen WESHALB Dein Arzt Dich krankgeschrieben hat - es geht ihn schlichtweg nichts an. Wenn Du es ihm nicht erzählst, dann wird Dein AG den Grund für die Krankschreibung eigentlich gar nicht erfahren.
Zitat:
Mein Job ist so wird es mir nun langsam klar sicher nur der Auslöser meines Zusammenbruchs - überfordert habe ich mich wohl mein Leben lang.

Gut, dass Du das für Dich schonmal erkannt hast ...

Zitat:
Grüsse Schnupsli
Fragen über Fragen


Macht nix - damit jeder seine Antworten findet, sind wir hier alle füreinander da!

Liebe Grüße, A.

25.11.2008 18:44 • #7


M
/edit Sorry, unwichtig. Habe nicht genau genug gelesen.

03.09.2009 03:40 • #8


S
Ich möchte mich bedanken, dass du dich hier anvertraust. Ich selbst hatte 2017 einen Burnout und habe einen 12 jährigen Sohn und eine 6 Monate alte Tochter.
Ich war 9 Wochen in der Tagesklinik und nach 1.5 Jahren krank geschrieben sein hatte ich eine berufliche Reha gemacht. Danach bin ich schwanger geworden und nun in Elternzeit.
Zurzeit komme ich auch wieder an meine Grenzen und habe ständig mit Überforderung zu kämpfen.
Mein Partner versteht mich gut und unterstützt mich. Aber ich kenne so viele die keine Ahnung haben und nichts verstehen. Denke nur Betroffenen wissen wirklich was abgeht.

Es ist ein langer Weg und aktuell suche ich eine Verhaltenstherapie um an vielen Sachen zu arbeiten. Man rutscht immer wieder in alte Muster.

Nein sagen kann ich so gut wie garnicht zumindest nicht bei Nahestehenden Personen. Außer bei meinem Partner da geht es.

Ja ich würde gerne irgendwas hilfreiches sagen aber ich weiß gerade nicht was. Vielleicht hilft es dir zu schreiben.

30.11.2020 17:17 • #9


R
Hallo Schnupsli,
ich habe mich hier mal durchgelesen und wollte an der STelle einfach mal fragen wie es dir momentan geht und ob du schon krank geschrieben bist.
Ich finde das mit deiner Therapeutin irgendwie komisch, zuerst entlässt sie dich ohne dir irgendetwas hilfreiches oder wenigstens tröstliches zu sagen und dann fragt sie dich wie lange du denkst, dass du eine Auszeit brauchst. Beim Lesen hab ich wirklich gedacht, ob das die richtige Therapeutin für dich ist. Denn es ist sehr wichtig, dass die Chemie stimmt, sonst kann man sich nicht richtig öffnen.
Aber vielleicht meine ich das auch bloß!
Liebe Grüße, Robbe

22.12.2020 17:35 • #10


Lost111
@Sophia1904 @Robbe

Ich will kein Besserwisser sein, aber der Thread ist von 2009... Die Wahrscheinlichkeit auf eine Reaktion ist daher wohl eher gering. Nichts für ungut.

LG Lost111

22.12.2020 20:37 • x 2 #11


A


Hallo schnupsli,

x 4#12


R
Ups, da hast du wahrscheinlich recht , aber wie es ihr nach 11 Jahren geht wäre bestimmt interessant. Danke dir, Robbe (du bist sehr aufmerksam, schön von dir)

23.12.2020 08:53 • x 1 #12

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