Angst, dass alles nur Einbildung war

Butterflycore
Lange her, dass ich in diesem Forum geschrieben habe.
Die letzten Beiträge von mir waren um meine Depressionen, Suizidgedanken und all das gegangen. Nun geht es mir wieder gut. Bis gerade eben eigentlich. Und es beschäftigt mich sehr, dass ich es mal loswerden muss.

Und zwar habe ich eine kleine Geschichte gelesen, von einem Mädchen, wo die Freundin ihr erzählt hatte, sie sei vergewaltigt worde und wolle sich umbringen. Die Hauptperson hat das ziemlich mitgenommen, bekam selber Depressionen und es ging ihr zunehmend schlechter, bis sie dann einen Nervenzusammenbruch hatte. Am Ende kam raus, dass die Freundin alles nur erfunden hatte, um Aufmerksamkeit zu erhaschen.
In den Kommentaren zu der Geschichte, wurde dieses Mädchen dann als Miststück bezeichnet und gemeint, sowas abscheuliches könne man doch nicht machen. Und dann habe ich gedacht, war das bei mir auch so?
Ihr müsst wissen, ich hatte schon öfters ziemliche Probleme zu erkennnen, was real ist und was in meinen Tagträumen oder insgesamt meiner Fantasie abläuft. Außerdem ist mein Gedächtnis wie ein Sieb. Oft weiß ich nicht mal, was ich am Tag zuvor gegessen habe.

Und jetzt überlege ich, hatte ich damals wirklich so schwere Depressionen? Habe ich wirklich versucht mich umzubringen?
Denn ich muss zugeben, bei meinen wenigen Freunden habe ich oft etwas übertrieben, weil mir meine Probleme so klein vorkamen. Jetzt denke ich, was war das nur für 'ne schei. Aktion, aber ich habe es eben gemacht. Und auch bevor ich meine Depressionen hatte, habe ich sehr oft was erfunden, nur damit sich mal jemand für mich interessiert.
Ich kann das gar nicht so richtig erklären, fällt mir auf.
Vieles, was ich erzählt habe, ist wahr. Einmal habe ich wirklich versucht mich umzubringen, ich hatte einen Nervenzusammenbruch und auch oft schwarze Gedanken. Aber der Rest. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob ich es damals nur erzählt habe, dass ich mich auch öfters versucht habe umzubringen, oder ob ich es wirklich getan habe. Und ich weiß auch nicht, ob ich all diese Gedanken wirklich hatte.

Und ich weiß auch nicht genau, was ich mir hiervon erhoffe, dass ich das hier schreibe. Aber ich habe gerade wirklich Angst, dass ich wie dieses Mädchen aus der Geschichte, so ein richtiges Miststück bin, die andere mit Lügen bombadiert hat, nur damit sie wahr genommen wurde. Und ich habe Angst davor, dass ich nicht mal selber weiß, was wirklich wahr.

Und es irritiert mich, dass es mich wieder so runterzieht. Ich mein, nach meinem Nervenzusammenbruch ging es steil bergauf. Und jetzt geht es mir eigentlich gut. Ich hab wirklich gute Freunde, habe nicht mehr so heftige Probleme mit mir und meinem Körper. Und jetzt das. Jetzt lassen mich meine Gedanken wieder auf den harten Boden der letzten Monate fallen.

07.12.2010 22:59 • #1


S
Hey,

Untersuchen wir doch mal das Mädchen aus dem Buch ein wenig.

Entscheidend für mich ist: nur damit sie wahrgenommen wurde

Für mich ergibt sich daraus, dass das Mädchen im Buch hätte tun können, was es wollte. Es wäre nicht wahrgenommen worden. Sie hatte demnach überhaupt gar keine andere Möglichkeit als ihrer Freundin etwas zu erzählen, was so nicht ganz stimmt, wo sie aber wusste, dass sie endlich wahrgenommen werden würde.

Was ist das für ein Leben in dem man nicht wahrgenommen wird? Wenn man in einer Welt wie ein Geist lebt?
Es ist gar schrecklich und man wird alles daran setzen, dies zu ändern. Wenn man nicht wahrgenommen wird, könnte man soweit gehen und von einer vernichteten Existenz sprechen, obwohl man immer noch lebt.

Mich würde es nicht wundern, wenn es dir genau so ging. Dass du wie ein Geist durch die Welt gegangen bist. Niemand hat dich wahrgenommen und du hattest dann gar keine andere Wahl, als hier und da mal etwas zu erfinden.

Kann man so etwas, wie du es tust, verurteilen?
Wenn ja: Warum?

09.12.2010 11:46 • #2

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